Die HKM ist mitten unter euch

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#51 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Sa 2. Jan 2016, 17:57

Münek hat geschrieben: Er schreibt in seinem Jesusbuch (S. 77): "Der zentrale Inhalt des "Evangeliums" [Jesu] lautet: Das Reich Gottes ist nahe."
Egal ob Fälschung oder nicht: Dieser Meinung bin ich auch.

Im übrigen bezieht sich "Fehl-Rezeption" ja nicht auf alles - nur ist es schwer, richtige und falsche Rezeption zu unterscheiden. - Die HKM versucht es, indem sie die Rezeptions-Quelle "Q" als "wahr" betrachtet - eine Setzung deren Modells. - Die kanonische Exegese versucht es über den Gesamt-Kontext der Bibel - das ist deren Modell.

Münek hat geschrieben:gerade der Dogmatiker Ratzinger glaubt an die Inspiriertheit und Wahrheit der biblischen Texte.
Aber er kennt auch die Widersprüche - wie er da rauskommt, weiss ich auch nicht. - Ich vermute, dass er "Inspiriertheit" auf Kernaussagen bezieht.

Münek hat geschrieben:Welche Sichtweise hat denn die "kanonische Exegese"?
Eine gesamt-biblische. - Man verknüpft Aussagen aus AT und NT zu einem spirituellen Ganzen. - Die HKM spielt dabei die Rolle des Beschaffers von Basis-Informationen.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#52 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 18:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Jesu Botschaft falsch rezipiert wurde, ist Deine persönliche, wunschgesteuerte Meinung.
Das ist eine biblisch geradezu routine-mäßig bestätigte Aussage - Thäddäus hat an die 10 diesbezügliche Zitate aus dem Ärmel geschüttet. Und die christlichte Theologie weiss es ohnehin.

Das hast Du Dir doch jetzt ausgedacht.

Davon habe ich noch nie gehört. Und belegen kannst Du dies - wie so oft - auch nicht.

Möglicherweise verwechselst Du da was; natürlich werden von der Exegese zahlreiche
Aussprüche Jesu nach gründlicher Prüfung als unauthentisch angesehen. Für Jesu "Bot-
schaft von dem unmittelbar bevorstehenden Anbruch der Gottesherrschaft gilt das aber
ausdrücklich nicht
.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#53 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Hemul » Sa 2. Jan 2016, 18:09

ckloss hat geschrieben:Wie erklärt die kanonische Exegese denn z. B. die Stelle "ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen...."?
Ignoriert sie sie einfach?
Zum Glück habe ich Deinen o. "Beweis" noch mitbekommen. :clap: Hier wird nix ignoriert schon gar nicht etwas von Dir. ;) Das wurde Dir u.Deinen Jochgenossen doch schon mehr als einmal erklärt. Also auf ein neues. Jesus sagt Obiges wie folgt in Matthäus 11:23 zu seinen anwesenden Jüngern:
23 Wenn sie euch in der einen Stadt verfolgen, dann flieht in eine andere! Ich versichere euch: Noch bevor ihr mit den Städten Israels zu Ende seid, wird der Menschensohn kommen.

Interessant ist hier aber was Jesus im Zusammenhang damit ein paar Verse vorher und zwar in Vers 18 zu ihnen gesagt hatte:
18 Nur weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen, denn sie und alle Völker müssen von mir erfahren.

Die paar Jünger sollten die Botschaft allen Völkern verkünden? :shock: Da kann doch etwas nicht stimmen? :o
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 2. Jan 2016, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#54 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 18:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die exegetisch an den theologischen Fakultäten forschenden Wissenschaftler sehen es bekanntlich anders.
Erneut: Weil sie ein anderes Modell per Kalibrierung gewählt haben - das ist alles.

Von welchen Modellen sprichst Du?

Wenn es um den Versuch einer geschichtlichen Rekonstruktion geht, gibt es nur eine
Vorgehensweise - nämlich die Anwendung der historisch-kritischen Methode der Text-
auslegung.

Diese ist nicht ohne Grund die etablierte Standardmethode an den theologischen Fa-
kultäten. Streng wissenschaftlich ohne Glaubensvorgaben.

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#55 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Scrypt0n » Sa 2. Jan 2016, 18:29

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Übrigens: Ratzinger teilt in seinem Jesusbuch (S. 89) ausdrücklich
nicht
Deine Auffassung von einem "inneren Gottesreich".
Guter Münek,
Fakten wie diese und viele andere werden nichts daran ändern, dass unser Träumerle Kurt'chen seinen erdachten und gegelaubten Unsinn für vollkommen wahr hält. :)
Das ist genau das Problem.
Ausgezeichnet.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung eigenster Defizite. Nur weiter so. :)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#56 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Sa 2. Jan 2016, 18:33

Münek hat geschrieben:Das hast Du Dir doch jetzt ausgedacht.
Wie alles. :devil:

Münek hat geschrieben:Davon habe ich noch nie gehört.
Dann frage mal beliebig Theologie-Absolventen. - Ich habe diese Version quer über die Konfessionen gehört. - Das Mindeste, was man hört, ist: Frühestens ab Pfingsten haben die Jünger gecheckt, wo der Hammer hängt.

Münek hat geschrieben:Für Jesu "Botschaft von dem unmittelbar bevorstehenden Anbruch der Gottesherrschaft gilt das aber ausdrücklich nicht./quote]Da sind sich Münek, Ratzinger und Closs einig. - Nur versteht der alttestamentarisch denkende Münek darunter etwas anderes als die neutestamentarisch denkenden Ratzinger und Closs.

Hemul hat geschrieben:Interessant ist hier aber was Jesus im Zusammenhang damit ein paar Verse vorher und zwar in Vers 18 zu ihnen gesagt hatte
Gut zu hören - naheliegend ist es sowieso.

Münek hat geschrieben:Von welchen Modellen sprichst Du?
Ich spreche vom HKM-Modell, wonach man die erste Rezeption als Maßstab nimmt, wie danach was abweicht. - Das ist an sich richtig, sagt aber nichts über das Original aus, das in diesem Fall keine Schrift, sondern Jesus selbst ist.

Münek hat geschrieben:Diese ist nicht ohne Grund die etablierte Standardmethode an den theologischen Fakultäten.
Absolute Zustimmung - deshalb ist die HKM ja auch für die Rezeptions-Quellen bestens geeignet.

Mir (und anderen) geht es nicht primär um das "Wie wurde Jesus rezipiert?", sondern um das "Was hat Jesus gemeint?". - Diese Frage ist im HKM-Modell nur sehr bedingt beantwortbar, weil es rein rezeptions-bezogen forschen muss, sich also nicht auf ein Original als geschriebenen Ausgangspunkt beziehen kann, weil es diesen Ausgangspunkt nicht gibt.
Zuletzt geändert von closs am Sa 2. Jan 2016, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#57 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 18:36

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich bezweifle stark, dass die sog. "kanonische Exegese" an den theologischen Fakultäten überhaupt praktiziert wird.
Es gibt eine Exegese seit Jahrhunderten, die von der Gesamtschau der Bibel ausgeht - die kanonische Exegese ist im Grunde ein Revival.

Die seit zig Jahrhunderten praktizierte Exegese hat die biblischen Aussagen historisch nie in Zweifel gezogen.

Sie wurde dann ja auch redlicherweise seit dem 18. Jahrhundert allmählich von
der historisch-kritischen Auslegung abgelöst - die heute Standard ist.

Wegen ihrer Unwissenschaftlichkeit halte ich es für ausgeschlossen, dass die sog.
"kanonische Exegese" mittlerweile an den Fakultäten Fuß gefasst hat.

Solltest Du anderer Auffassung sein, belege dies bitte..

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#58 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Scrypt0n » Sa 2. Jan 2016, 18:36

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das hast Du Dir doch jetzt ausgedacht.
Wie alles.
Nichts neues.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Davon habe ich noch nie gehört.
Dann frage mal beliebig Theologie-Absolventen.
Diesen deinerseits ausgemalten Nonsens würde kein Theologie-Absolvent bestätigen... *lach*. Was denn mit dir los...
Was du immer von irgendwelchen Leutchen gehört haben willst. Wenn man diese aber dann heran zieht, sagen die nie das, was du sagst. Das trifft nur auf deine ersonnenen Märchen zu.

Wie praktisch, nich?
:)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#59 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 18:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welche Sichtweise hat denn die "kanonische Exegese"?
Eine gesamt-biblische. - Man verknüpft Aussagen aus AT und NT zu einem spirituellen Ganzen.

Weiche nicht schon wieder aus. Welche Sichtweise vertritt die "kanonische Exegese" zur Naherwartung Jesu?

Ich wette, da kommt wieder nichts.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#60 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Halman » Sa 2. Jan 2016, 19:06

Münek hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie ist aber aus Sicht der Forschung die einzig plausible und logische Erklärung für die widersprüchliche Aussagen zur Parusie. Wie erklärt die kanonische Exegese denn z. B. die Stelle "ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen...."? Ignoriert sie sie einfach?

Ich gehe jede Wette ein, dass Du auf diese Frage von Kurt keine Antwort erhalten wirst.

Ich bezweifle stark, dass die sog. "kanonische Exegese" an den theologischen
Fakultäten überhaupt praktiziert wird. Das müsste Kurt erst einmal belegen.
Kann er aber nicht.
Aus Neugier habe ich eben mal geschaut, ob ich da was fnden kann. Offenbar gibt es in der Uni-Wuppertal ein Oberseminar über die kanonische Exegese. Allerdings räume ich ein, dass die Seite nicht besonders informativ ist, scheint aber ein Thema zu sein.
Prof. E. Zenger galt als einer der bedeutensten Exegeten der neuesten Zeit und war ausdrücklicher Beführworter der kanonischen Exegese. Natürlich praktizierte er auch die HKM auf hohem Niveau.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich da katholische Theologie von der protestanten - unterscheidet, dies ist aber nur eine Vermutung von mir. Um diese Frage zu klären, bräuchten wir mehr Informationen.

Offenbar ist die kanonische Exegese auch in der Uni-Osnabrück ein Thema:
Der kanonische Ansatz hat eine hohe Relevanz für die theologischen Nachbardisziplinen: (a) In Kooperation mit dem Institut für Christliche Sozialwissenshaften der WWU Münster wird das interdisziplinäre Projekt „Prophetie als gesellschaftliche Funktion“ verfolgt (Anschlussprojekt zu „Bibelhermeneutik und Sozialethik“, vgl. die Publikation Stuttgart 2012). ...

Der Neutestamentler Prof. Martin Ebner äußerte sich auf der Webside der Uni-Würzburg recht zurückhaltend und kritisch gegenüber der kanonischen Exegese:
Vielstimmigkeit biblischer Texte nicht einebnen

Zurückhaltend äußerte sich Ebner gegenüber der so genannten kanonischen Exegese, die gerade in jüngerer Zeit an Einfluss gewonnen habe. Diese schalte oft zu schnell die historische Verortung der Texte aus, indem sie sie in den Kontext des gesamten Kanons, der von der Kirche als verbindlich festgesetzten Sammlung biblischer Bücher, versetze. Dadurch laufe sie Gefahr, die Vielstimmigkeit und Vielfalt der Bibel einer binnenkirchlich verlockenden "Einheit" zu opfern. "Als Exeget sehe ich mich als Diener und Hüter des Textes. Die Kunst biblischer Theologie ist es, die eigenen Gegenwart und Vergangenheit im Spiegel der Traditionen so zu erzählen, dass der Schritt ins morgen zuversichtlich gegangen werden kann", so der Neutestamentler.

Die Uni-Kassel. zählt die kanonische Exegese unter ihren Forschungsschwerpunkten auf.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Antworten