Anthropozentrismus in der Bibel

Pluto
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#51 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 18. Jan 2016, 16:32

ThomasM hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Ich sage dir was mein junger Padawan:
Für die wichtigsten Dinge im Leben gibt es keine Beweise.
Ein paar Indizien wären ja auch ganz nett. ;)
Indizien gibt es zuhauf, sowohl für die wichtigen Dinge im Leben als auch für Gott.
Reproduzierbar sollten sie natürlich sein, ;)

ThomasM hat geschrieben:- Die nicht-Vorhersagbarkeit des Universums (des Menschen, des Lebens)
- Die Existenz von Komplexität
- Die Existenz von Schönheit
- Die Existenz des Bösen gepaart mit unserer Erkenntnis, dass dies Böse ist
- 99% der Menschheit, die an einen Gott glauben
Das Erste kann man gelten lassen, obwohl ich nicht wüsste, warum das ein "Gottesbeweis" sein soll.
Die anderen kannst du in die "Tonne" kippen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#52 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 18. Jan 2016, 16:37

ThomasM hat geschrieben:Mit anderen Worten, du hast keine wirklichen objektiven Gründe. Du fühlst es nur einfach so.
Wundere dich also nicht, wenn closs seine Glaubensüberzeugungen auf derselben Ebene begründet.
Sehe ich anders.

Es gibt keine Negativ-Beweise, deshalb ist die Nicht-Existenz von Gott auch nicht überprüfbar. Deshalb obliegt es dem Behaupter einer Gottes-Existenz die Nachweise zu erbringen.

Wie sagte noch der 2011 verstorbene Christopher Hitchens...?
  • What can be asserted without evidence can be dismissed without evidence.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#53 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von closs » Mo 18. Jan 2016, 16:40

Münek hat geschrieben:Ich vertraue der Wissenschaft mehr als einem alten Mythos.
Beide funzen auf völlig unterschiedlichen Ebenen - konkret: Nicht einmal die RKK zweifelt den Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren (oder wann auch immer - ist egal) an.

Münek hat geschrieben:Von der "Erschaffung" des Menschen als Ebenbild Gottes kann keine Rede sein.[/b]
Willst Du dies etwa mit dem Urknall begründen?

closs
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#54 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von closs » Mo 18. Jan 2016, 16:42

Münek hat geschrieben:Was ich bemängele ist, dass Du diese Fähigkeit zwingend mit der Existenz eines Gottes verbindest. Das ist falsch.
Der Mensch kann NICHTS wissen außer dem "Cogito" - dies muss man immer wieder wiederholen. - Insofern gilt dies auch für Mutmaßungen über Gott, der zwar sehr gut begründbar und für viele empfindbar ist, aber eben nicht "wissbar".

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Halman
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#55 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Halman » Mo 18. Jan 2016, 16:48

Der "Anthropozentrismus in der Bibel" ist meiner bescheidenen Meinung nach der menschlichen Pespektive geschuldet, aus der die Bibel geschrieben wurde.
Interessant ist hierbei, dass in Gen 1:26 zwei Begriffe (vgl. bitte Gen 5:3) mit ähnlicher Bedeutung hintereinander verwendet werden. Gem. der King James Bibel: "in our image², after our likeness"³. Dies führt zu den sprachlichen Beobachtungen:
Besonders die Stelle Gen 1,26f EU stellt vor das lexikalische Problem der Bedeutung der Substantive á¹£äläm und demût. Während á¹£äläm eine konkrete plastische Nachbildung – ein Porträt, ein Standbild oder eine Statue – meint (z. B. 2 Kön 11,18 EU), bedeutet demût eher „Gleichheit“, auch wenn es als Ausdruck für Form und Äußeres verwendet werden kann (z. B. 2 Chr 4,3 EU). Letztlich sind beide Wörter fast bedeutungsgleich. Dabei sind beide Begriffe mit Präpositionen versehen, nämlich austauschbar mit be oder mit ke (Gen 1,26 OT und 5,1-3 OT). Beide zielen auf einen Vergleich. Die in Gen 1,26f EU vorfindliche Lehre ist deshalb sprachlich kaum systematisierbar.

² צלם (Tselem)
³ דּמוּת (dem-ooth' (vgl. bitte Gen 5:1)

Diese Aussage kann gem. der Fussnote der NWÜ auch als "Schattenbild" verstanden werden:
„In unserem Bilde (Schattenbild, Abbild)“. Hebr.: bezalménu.

Das bemerkenswerte bei diesen Gedanken ist, dass dem Menschen bereits im Alterum auf diese Weise Würde zugesprochen wird. So heißt es im noahischen Bund:
Zitat aus Gen 9:6:
6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
Einen Menschen im "Abbilde" Gottes darf man NICHT ermorden. Für Jakobus war es sogar grotest, dass die Zunge des Menschen Gott preist, während die selbe Zunge Menschen belügt:
Zitat aus Jak 3:9:
9 Mit ihr preisen6 wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind.

In meiner Betrachtung des Menschen als göttliche Schöpfung hatte ich auch den Gedanken von der "Ebenbildlichkeit" eingepflochten.

Der Mensch wird nach meinem Verständnis nicht als Krone der Schöpfung verstanden, sondern lediglich als Krönung der irdischen Schöpfung. Dies kann man im ersten Schöpfungsbericht daraus ableiten, dass der Mensch in besonderer Weise als Abbild Gottes geschaffen wird und Gott in Gen 1:26 anscheinend zu seinem himmlischen Hofstab spricht, welcher dem Menschen übergeordnet ist.
Im zweiten Schöpfungsbericht rahmt der Mensch (Adam und Eva) die Schöpfung ein, wodurch die Verwalterstellung des Menschen hervorgehoben wird. Aus der Gottes-Abbildlichkeit folgt Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#56 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mo 18. Jan 2016, 16:53

Pluto hat geschrieben:Deshalb obliegt es dem Behaupter einer Gottes-Existenz die Nachweise zu erbringen.

Du hättest Recht, wenn der Glaube an Gott nur eine abstrakte Theorie wäre. Wenn er echt ist und auf echter Erfahrung beruht, dann ist er aber viel mehr als das.

ThomasM
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#57 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von ThomasM » Mo 18. Jan 2016, 16:59

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Mit anderen Worten, du hast keine wirklichen objektiven Gründe. Du fühlst es nur einfach so.
Wundere dich also nicht, wenn closs seine Glaubensüberzeugungen auf derselben Ebene begründet.
Sehe ich anders.

Es gibt keine Negativ-Beweise, deshalb ist die Nicht-Existenz von Gott auch nicht überprüfbar. Deshalb obliegt es dem Behaupter einer Gottes-Existenz die Nachweise zu erbringen.
Im Rahmen der Mathematik sind Negativ-Beweise durchaus allgemein üblich (Ich behaupte das Gegenteil und beweise, dass das auf einen Widerspruch führt). Neben der Induktion ist das die am meisten gebrauchte Beweismethode.

Weder die Existenz noch die Nicht-Existenz Gottes sind naturwissenschaftlich nachweisbar (das ist doch das, was du mit "beweisen" meinst). Das liegt aber an dem, was Naturwissenschaft überhaupt kann. Und darüber haben wir ja schon mehr als ausführlich diskutiert. Wobei du mir im Prinzip zustimmst und trotzdem nur das als real annimmst, was naturwissenschaftlich nachweisbar ist und was dir gerade so gefällt (also ziemlich willkürlich).
Wenn man einen Katgegorienfehler macht, dann braucht man sich darüber nicht zu wundern.

Pluto hat geschrieben: Wie sagte noch der 2011 verstorbene Christopher Hitchens...?
  • What can be asserted without evidence can be dismissed without evidence.
Und umgekehrt. Die umgekehrte Richtung pflegst du aber immer zu ignorieren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#58 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von ThomasM » Mo 18. Jan 2016, 17:01

Halman hat geschrieben:Der "Anthropozentrismus in der Bibel" ist meiner bescheidenen Meinung nach der menschlichen Pespektive geschuldet, aus der die Bibel geschrieben wurde.
Da gebe ich dir Recht.
Trotzdem weiß ich nicht, ob hier auch nur irgendjemand bereits versucht hat, zu definieren, was "Ebenbild" im theologischen Sinne bedeutet.
Sicherlich nicht, dass der Mensch zwei Beine, zwei Arme und einen Kopf hat.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#59 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 18. Jan 2016, 17:02

Halman hat geschrieben:Das bemerkenswerte bei diesen Gedanken ist, dass dem Menschen bereits im Alterum auf diese Weise Würde zugesprochen wird. So heißt es im noahischen Bund:
Zitat aus Gen 9:6:
6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
Ja. Das ist aber der uralte Rache-Gedanke (So wie du mir, so ich dir).


Halman hat geschrieben:Der Mensch wird nach meinem Verständnis nicht als Krone der Schöpfung verstanden, sondern lediglich als Krönung der irdischen Schöpfung. Dies kann man im ersten Schöpfungsbericht daraus ableiten, dass der Mensch in besonderer Weise als Abbild Gottes geschaffen wird und Gott in Gen 1:26 anscheinend zu seinem himmlischen Hofstab spricht, welcher dem Menschen übergeordnet ist.
Ich sehe nicht, wie du daraus einen Unterschied ableiten kannst, zwischen Erde und Universum.

Halman hat geschrieben:Im zweiten Schöpfungsbericht rahmt der Mensch (Adam und Eva) die Schöpfung ein, wodurch die Verwalterstellung des Menschen hervorgehoben wird. Aus der Gottes-Abbildlichkeit folgt Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung.
Wie man 1.Mose 1,28 auslegt,ist letztlich eine Frage der Interpretation. Die meisten Bibelforscher gehen aber wegen dem Teilsatz "macht sie euch untertan" von einem Gebot zur Nutzung der Welt durch den Menschen, aus.
So interpretieren es auch die Gläubigen in der amerikanischen "Bible belt": Sie lehnen z.B. die Erderwärmung ab, weil sie glauben, dass Gott ihnen eh in Kürze eine neue, unverbrauchte Erde zur Verfügung stellen wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#60 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 18. Jan 2016, 17:07

ThomasM hat geschrieben:Im Rahmen der Mathematik sind Negativ-Beweise durchaus allgemein üblich (Ich behaupte das Gegenteil und beweise, dass das auf einen Widerspruch führt). Neben der Induktion ist das die am meisten gebrauchte Beweismethode.
Mag sein, dass es in der Mathematik so ist, aber hier geht um den Schöpfungsakt, und nicht um Mathe.

ThomasM hat geschrieben:Weder die Existenz noch die Nicht-Existenz Gottes sind naturwissenschaftlich nachweisbar (das ist doch das, was du mit "beweisen" meinst).
Eben!
Und hier ist ein Negativbeweis schlicht unmöglich.

ThomasM hat geschrieben:Das liegt aber an dem, was Naturwissenschaft überhaupt kann. Und darüber haben wir ja schon mehr als ausführlich diskutiert. Wobei du mir im Prinzip zustimmst und trotzdem nur das als real annimmst, was naturwissenschaftlich nachweisbar ist und was dir gerade so gefällt (also ziemlich willkürlich).
Ich denke, umgekehrt wird "ein Schuh draus", Thomas. Die Willkür liegt doch beim Behaupter einer Schöpfung.

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie sagte noch der 2011 verstorbene Christopher Hitchens...?
  • What can be asserted without evidence can be dismissed without evidence.
Und umgekehrt. Die umgekehrte Richtung pflegst du aber immer zu ignorieren.
Das ist DEIN Stockfehler. ;)
Wo gibt es in der Naturwissenschaft, fehlende Nachweise?
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