Der "Anthropozentrismus in der Bibel" ist meiner bescheidenen Meinung nach der menschlichen Pespektive geschuldet, aus der die Bibel geschrieben wurde.
Interessant ist hierbei, dass in
Gen 1:26 zwei Begriffe (vgl. bitte
Gen 5:3) mit ähnlicher Bedeutung hintereinander verwendet werden. Gem. der King James Bibel: "
in our image²
, after our likeness"³. Dies führt zu den
sprachlichen Beobachtungen:
Besonders die Stelle Gen 1,26f EU stellt vor das lexikalische Problem der Bedeutung der Substantive á¹£äläm und demût. Während á¹£äläm eine konkrete plastische Nachbildung – ein Porträt, ein Standbild oder eine Statue – meint (z. B. 2 Kön 11,18 EU), bedeutet demût eher „Gleichheit“, auch wenn es als Ausdruck für Form und Äußeres verwendet werden kann (z. B. 2 Chr 4,3 EU). Letztlich sind beide Wörter fast bedeutungsgleich. Dabei sind beide Begriffe mit Präpositionen versehen, nämlich austauschbar mit be oder mit ke (Gen 1,26 OT und 5,1-3 OT). Beide zielen auf einen Vergleich. Die in Gen 1,26f EU vorfindliche Lehre ist deshalb sprachlich kaum systematisierbar.
² ×¦×œ× (
Tselem)
³ דּמוּת (
dem-ooth' (vgl. bitte
Gen 5:1)
Diese Aussage kann gem. der Fussnote der
NWÜ auch als "Schattenbild" verstanden werden:
„In unserem Bilde (Schattenbild, Abbild)“. Hebr.: bezalménu.
Das bemerkenswerte bei diesen Gedanken ist, dass dem Menschen bereits im Alterum auf diese Weise
Würde zugesprochen wird. So heißt es im noahischen Bund:
Zitat aus
Gen 9:6:
6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
Einen Menschen im "Abbilde" Gottes darf man NICHT ermorden. Für Jakobus war es sogar grotest, dass die Zunge des Menschen Gott preist, während die selbe Zunge Menschen belügt:
Zitat aus
Jak 3:9:
9 Mit ihr preisen6 wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind.
In meiner
Betrachtung des Menschen als göttliche Schöpfung hatte ich auch den Gedanken von der "Ebenbildlichkeit" eingepflochten.
Der Mensch wird nach meinem Verständnis nicht als Krone der Schöpfung verstanden, sondern lediglich als Krönung der
irdischen Schöpfung. Dies kann man im ersten Schöpfungsbericht daraus ableiten, dass der Mensch in besonderer Weise als
Abbild Gottes geschaffen wird und Gott in Gen 1:26 anscheinend zu seinem himmlischen Hofstab spricht, welcher dem Menschen übergeordnet ist.
Im zweiten Schöpfungsbericht rahmt der Mensch (Adam und Eva) die Schöpfung ein, wodurch die Verwalterstellung des Menschen hervorgehoben wird. Aus der Gottes-Abbildlichkeit folgt Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung.