Doch, es sagt uns, dass es außer der menschlichen Sicht keine andere gibt, von der wir jemals wissen könnten. Also ist deine Ausage, es handele sich nur um "Daseins-Sicht", unsinnig, denn es gibt ja keine andere.closs hat geschrieben:Menschlicherseits keine. - Ja und? Was sagt uns das? Nichts.Thaddäus hat geschrieben:Welche andere Wahrnemung als die aus "Daseins-Sicht" (wie du es nennst) gibt es denn sonst noch?
Damit bestätigst du, dass deine Rede von einer "Daseins-Sicht" unsinnig ist.closs hat geschrieben:Absolut korrekt.Thaddäus hat geschrieben:Selbst wenn du, closs, deine Weisheit aus brennenden Dornbüschen empfangen solltest, wäre das immer noch keine andere Wahrnehmung, als die aus Daseins-Sicht
Nicht im Sinne eines kritischen Rationalismus, denn dies ist keine Feststellung eines kritischen Rationalismus, sondern eine grundsätzlich ontologisch-logische. Mit kritischem Rationalismus hat sie nichts zu tun.closs hat geschrieben:Im Sinne des kritischen Rationalismus absolut korrekt. - Was sagt das ontologisch? Nichts.Thaddäus hat geschrieben:Es existieren keine Einsichten von übergeordneten quasi-göttlichen Standpunkten aus, die für Menschen zugänglich sein könnten. Und selbst, wenn es sie gäbe, wäre das keine Grundlage von Erkenntnis und Wissen, weil sie nicht grundsätzlich allen Menschen zugänglich wären.
Es kann darum keine übergeordneten quasi-göttlichen Standpunkte für Menschen geben, weil Menschen genau den Wahrnehmungs- und Erkenntnisapparat haben, den sie haben, - nämlich einen menschlichen. Damit ist logisch klar, dass sie keine ausgezeichneten übergeordneten Standpunkte, der über ihren menschlichen Erkenntnisapparat hinaus ginge, einnehmen können.
Der Mensch kann "solche Dinge", von denen du kryptisch sprichst und sprechen musst, weder ein- noch ausschließen, weil er dazu prinzipiell wissen können müsste, was er da an Wissen ein- oder ausschließen soll. Seiendes, das von Menschen nicht über ihr Wahrnehmungssystem und Erkenntnisvermögen wahrgenommen und erkannt werden kann, existiert für Menschen nicht und die Annahme von und Spekulation über grundsätzlich nicht-wahrnehmbares Seiendes ist grundsätzlich sinnlos. Es ist sinnlos Seiendes anzunehmen, dessen Existenz von Menschen in keiner Weise erfasst werden kann.closs hat geschrieben:Es reicht, wenn man solche Dinge nicht ausschließt, weil man den eigenen Erkenntnis-Horizont nicht zum Maßstab macht. - Ich mag den Anthropozismus nicht, der das Sein zur abhängigen Größe von Wahrnehmung macht. - Als könne etwas nicht "sein", weil man es nicht methodisch fassen kann - eine menschliche Chuzpe ohne Ende.Thaddäus hat geschrieben:Wenn closs darauf hinweist, dass übernatürliche Ereignisse und angenommene Geistgötter eben nicht falsifizierbar sind, gesteht er damit nur ein, dass er keinerlei gute Gründe dafür vorbringen kann, warum man sie entgegen unserer natürlichen Erfahrungen annehmen sollte.
Das hat mit Anthropozentrismus nichts zu tun, sondern mit der schlichten Tatsache, dass wir nichts wissen können, wovon wir nichts wissen können.
Nein, nicht anthropozentrisch ist das richtig, sondern es ist grundsätzlich richtig.closs hat geschrieben:Anthropozentristisch gesehen ist das richtig -Thaddäus hat geschrieben:Insofern ist auch jede Theorie von einem Primat geistiger oder geistlicher Exegese biblischer Texte als bessere HKM unplausibel und haltlos.
Nein, das ist kein Problem! Wenn es einen Gott gibt, der sich dem Menschen zu erkennen geben will, dann muss er das zwangsläufig so tun, dass er von den Menschen auch erkannt werden kann über dessen Wahrnehmungs- und Erkenntnisvermögen.closs hat geschrieben: das Problem dabei: WENN es Gott gibt, ist seine Existenz und sind seine Möglichkeiten nicht abhängig von unseren anthropozentristischen Modellen.
Und wenn es einen Gott gibt, der sich dem Menschen tatsächlich offenbaren wollte, dann könnte er das jederzeit und für alle Menschen erkennbar tun, z.B. in dem er zu allen Menschen deutlich und vernehmbar in ihrer jeweiligen Muttersprache spricht und zwar so, dass man seine Worte aufzeichnen kann, so dass es also einen unumstößlichen Beleg für ihn gibt. Solange so etwas nicht geschieht, gibt es keinen Grund dafür einen Gott anzunehmen, der es offenbar vorzieht im Verborgenen zu bleiben oder sich nur bestimmten Menschen zu offenbaren.
Es genügt also keineswegs, die Existenz eines Gottes lediglich zu vermuten, um daraus ein bestimmtes Wissen exklusives abzuleiten!
Nein. Es genügt keineswegs, nicht ausschließen zu können, dass ein mögliches göttliches Wesen Jungfrauengeburten inszenieren könnte, um daraus schließen zu dürfen, dass Jungfrauengeburten also möglich sind.closs hat geschrieben: Mir geht es NICHT um einen Nachweis der Jungfräulichkeit Mariä (zumal ich da gar kein so großer Fan bin), sondern um unsere Einsicht, dass WIR es nicht ausschließen können - außer per anthropozentrischer Methoden.
Vielmehr ist es genau umgekehrt.
Wir dürfen aus unserer lebenspraktischen Erfahrung von Regelmäßigkeiten in der Natur, unserem Wissen um Naturgesetzlichkeiten und unserem sicheren Wissen darüber, dass Ereignisse natürliche Ursachen haben darauf schließen, dass es Jungfrauengeburten mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht gibt. Behauptet man, es gäbe sie doch, muss man dafür entsprechende Nachweise liefern. Kann man das nicht, ist die Annahme zu verwerfen, da sie mit hocher Sicherheit falsch ist.