Naqual hat geschrieben: Sondern auf Todesstrafe standen todeswürdige Vergehen aus der Sicht der Kirche, z.B. Hexerei, Teufelsanbeterei, etc. Aus meiner Sicht "Phantasie-Vergehen", die heute allenfalls ein Kopfschütteln in der Gesellschaft auslösen, aber keine strafrechtlichen Folgen zeitigt.
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Nun,damals (!!) sahen es die Menschen anders,wir begehen heutzutage schnell den Denkfehler,das Handeln der mittelalterlichen Menschen aus unserer heutigen (!) Sicht mit unserem heutigen (!) Wissen zu be- und oftmals vorzuverurteilen.
Damals lebten die Menschen im europäischen Mittelalter in einer weitestgehend durch den christlichen Glauben und eine christliche Gesellschaftsordnung geprägten Gesellschaft.
Wenn damals jemand gegen diese Gesellschaftsordnung vorging,sie bekämpfte -- und bei vielen Ketzergruppierungen wie den Katharern und Waldenser war dies auch wenn sie nicht zwangsläufig zur Waffe griffen --,dann war das Empfinden der Menschen vergleichbar als wenn in den 1970er Jahren RAF-Aktivisten in der BRD versuchten die freiheitlich-demokratische Grundordnung der BRD zu beseitigen-es wurde nicht toleriert.
Und so wie damals nach deutschem Recht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation eine hohe Haftstrafe stand,so stand im europäischen Mittelalter (korrekter:im Hochmittelalter) auf Häresie--wenn sie nicht bereut wurde -- die Todesstrafe.
Ich möchte nicht sagen,dass ich für die Todesstrafe bin,im Gegenteil,sondern versuchen ein wenig deutlicher zu machen,warum die Menschen damals so dachten,denn wenn wir mit unserer heutigen (!) Einstellung an so ein Thema herangehen ohne das damalige Denken zu berücksichtigen,werden wir uns einem solchen Thema nie nähern können.