Es gibt NUR Aussagen von Textverfassern nach Jesu Tod.Pluto hat geschrieben:Waren das die Worte von Jesus, oder war es vielleicht die Aussage eine Apostels nach dem Tod von Jesus?
Auch die Aussagen der Bibelverfasser, die Jesus zitieren, sind Aussagen der Bibelverfasser. Ich glaube zwar auch, dass viel davon authentisch ist: Aber wie willst Du das beweisen?Pluto hat geschrieben:Wir müssen uns auf die dokumentierten Aussagen von Jesus konzentrieren, und NICHT was verschiedene Leute wie Paulus später dazu schrieben.
Sicherlich nicht dadurch, dass Jesu Zitate synoptisch zitiert werden - was ja wahrscheinlich nur EINE Quelle ist und somit keine gegenseitige Bestätigung. Mit anderen Worten: Im streng historisch-kritischen Sinne gibt es keine objektiv dokumentierten Aussagen Jesu - so wie es bspw. objektiv ist, wenn Stenografen im Bundestag jedes einzelne Wort der Redner und der Zurufe aus dem Parlament festhalten oder man ein Aufnahmegerät mitlaufen lässt.
Stelle es Dir mal ganz pragmatisch vor:
Jesus spricht bis zu seinem Tod über dieses und jenes, was akustisch gehört, aber nicht unbedingt inhaltlich verstanden wird (Paradigmenwechsel des NT/"Und sie verstanden ihn nicht"). - Nach Jesu Tod und dem Pfingst-Ereignis fangen ein paar Leute an, dies rückwirkend nach ihrem Verständnis festzuhalten. Daraus ergeben sich Quellen, von denen wir nicht die ältesten haben.
Nun kann man dies aus verschiedenen Perspektiven qualifizieren:
a) Jedes Wort der Quellen ist geistig inspiriert und deshalb historisch richtig (aus meiner Sicht unzureichend).
b) Wörtlich Zugeschriebenes ist authentisch zu Jesus, wenn es einer älteren Quelle zugehört (aus meiner Sicht auch unzureichend).
c) Die Textverfasser haben nach bestem Wissen und Gewissen versucht, das Gehörte nach ihrem Verständnis niederzuschreiben (halte ich für das Wahrscheinlichste).
d) Textverfasser haben bewusst gefälscht (gibt es auch).
e) Textverfasser haben mit der Zeit vorheriges Verständnis korrigiert (halte ich für einen wichtigen Punkt)
f) ...
Alle diese Perspektiven bringen Erkenntnisse, sind aber nichts anderes als "Was hätte Jesus gemeint, wenn meine jeweilige Perspektive a,b,c,d,e,f stimmt?". - WELCHE Perspektive die authentischste zujm WIRKLICHEN Jesus ist, ist NICHT historisch-kritisch ermittelbar - es ist GAR nicht objektiv ermittelbar - es ist nur glaubbar, wobei dieser Glaube argumentativ unterlegt werden kann.
"Ich glaube a)"/"Ich glaube b)"/etc.
Die kanonische Exegese sagt nun "Wir glauben an Gott in Jesus" und deutet dementsprechend die Quellen: "Was ist mit dem Satz x gemeint, wenn Jesus Gottes Sohn/Gott ist?".
Die historisch-kritische Exegese sagt "Wir glauben, dass ein Ansatz der richtige ist, der Jesus nur als Mensch/Wanderprediger sieht" und deutet dementsprechend dieselben Quellen. - Etc.