lovetrail hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob du schon mal drübergestolpert bist, aber es gibt auch alternative Modelle zur Satisfaktionslehre (=Christus befriedigt den Zorn Gottes) innerhalb des Christentums:
Hi Lovetrail,
sympathisches Kerlchen in dem Video!
Aus meiner Sicht hat die spätchristliche Dogmatik mit Bischof Anselm den ursprünglichen Gedanken auf den Kopf gestellt.
(Erfinder der Satisfaktionstheorie in ihrer ursprünglichen Fassung, nachdem Gottvater dem Teufel mit dem Kreuzestod ein Lösegeld bezahlt. Heute haben wir eine modifizierte Fassung, nachder nicht mehr der Teufel das Lösegeld bekommt, aber offen bleibt, wem das Lösegeld nützt - außer man unterstellt dem Vater ein grausiges Gemüt)
Jesus ist das Modell der Nachfolge, das Erreichen des theoretisch höchstmöglichen, radikalsten Punktes, der Göttlichkeit.
Das Kreuz ist der Höhepunkt: Das Leben wird Gott ganz übergeben. Jesus nimmt uns das Kreuz nicht stellvertretend ab, sondern er fordert es! (Hierin,in der Schwachheit und Lächerlichkeit, liegt die Torheit für die Griechen. Opferungen von Halbgöttern und Menschen für Straftaten anderer entsprach der ihren Mythen und war absolut nicht lächerlich). Jesus sagt, wer sein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge ihm nach. Wer hierzu nicht bereit ist, sei seiner nicht wert. Steht direkt so in der Bibel, aber offensichtlich ist es zu hart für eine missionsaktive Religion, die die Leute in Massen erreichen will. Darin, sein Leben und Wohlergehen GANZ Gott zu übergeben, hierin besteht die Möglichkeit das Böse zu überwinden. Bzw. in dem Maße, wie wir uns dem näheren, wird das Böse überwunden. Am Kreuz kommt noch ein ganz wichtiger Punkt hinzu, nicht "nur" die Lebensübergabe an den Vater, sondern Jesus vergibt denen, die ihm dies angetan haben (die übrigens alle ungläubig waren). In dem Maße, wie wir vergeben, erfolgt aber auch Vergebung für uns (siehe NT),..und die Liebe deckt eine Menge der Sünden zu (auch Bibel).
Stattdessen wurde alles auf Jesus abgeschoben, der stellvertretend für uns agiert und - zynisch gesagt - auch stellvertretend für uns einmal im Himmel bei Gott sein wird.
Aber das ist ein ganz eigenes, aufwändiges Thema außerhalb der "Allversöhnung".
LG