Alles Teufelszeug? IX

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Münek
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#481 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 3. Apr 2018, 03:29

Zeus hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Logischer ist es, dass Gott selbst für uns gelitten hat.
Echt? Also Gott hat sich selbst geopfert, um den Menschen vergeben zu können? Und dann hat der Gute sich selbst auferweckt??
Natürlich echt. Was denn sonst? ;) (Der große Theologe Bultmann sprach allerdings von primitiver Mythologie. Nicht ganz unbeachtlich.)

Die Auferweckung kam aber erst, NACHDEM Gott am Kreuz klagend gerufen hatte: "Mein Gott, mein Gott. Warum hast Du mich verlassen?" Das war das Schlüsselwort. Der Code. Ohne diesen Ausspruch Gottes am Kreuz hätte GOTT sich nicht SELBST wieder auferwecken können.

Gott ließ sich in seiner Gottesverlassenheit nicht allein, sondern rettete sich im kühlen Grab vor seinem endgültigen Tod.



Tja- mein lieber Zeus. Da staunst Du. Aus gläubiger Sicht ist das völlig LOGISCH.

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#482 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 3. Apr 2018, 05:18

Roland hat geschrieben:Wie gesagt, der Naturalismus ist ein ebenso dogmatisches, unbeweisbares, nicht falzifizierbares Glaubenssystem.
Nö - der methodologische Naturalismus ist nicht dogmatisch.

Er schließt weder die Existenz übernatürlicher Welten und Wesen aus noch postuliert er ewiggültige Wahrheiten. Bewiesene Tatsa-
chen kennt er nicht. Kritische Fragen sind jederzeit erwünscht. Als falsch erkannte Theorien werden korrigiert oder modifiziert.

Den Glauben an übernatürliche Welten und Wesen nimmt der Naturalismus lediglich zur Kenntnis. Er kann mit den unbelegten Behauptungen aus dem esoterischen Bereich NICHTS anfangen.


Und jetzt wirf mal eine Blick auf die katholische Glaubenslehre. Die katholische Kirche wähnt (von: Wahn) sich im Besitz ewiggültiger Wahrheiten. Kritisches Hinterfragen von Dogmen ist nicht erlaubt und kann zum Entzug der Lehrbefugnis führen. Beweisen kann sie nichts, ihre Dogmen sind nicht falsifizierbar.

Roland hat geschrieben:Und auf der Grundlage beider Glaubenssysteme kann man die Bibel auslegen.
Gewiss - jeder darf die Bibel nach seinen Glaubensvorstellungen auslegen wie er will. Nur spielen Glaubensvorstellungen in der historisch-kritischen Exegese nunmal keine Rolle. Wer deren Ergebnisse nicht mag, soll sie halt selbstbetrügerisch ausblenden.

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#483 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Di 3. Apr 2018, 08:24

Münek hat geschrieben:Was die katholische Kirche nicht daran hindert, dogmatisch festzulegen, was die Wirklichkeit/Wahrheit IST.
Aus ihrer geistigen Wahrnehmung heraus - richtig. - Aber sie stellt diese Wahrnehmung unter Glaubensvorbehalt.

Münek hat geschrieben:Es gibt ein paar Ausnahmen
Für Berger und Ratzinger gilt ebenfalls, dass sie sachlich-neutrale Ergebnisse akzeptieren.

Münek hat geschrieben:An "geistigen Dingen" (Glaubensannahmen transzendenter Art) hat die historisch-kritische Exegese aus naheliegendem Grund KEIN Interesse. Da mischt sie sich nicht ein.
Doch - allein die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" (in Deinem Verständnis) ist eine geistig-interpretative Aussage.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Es geht nicht, Setzungen beim einen als "Glaubensideologie" und beim anderen als "Das ist halt so" zu nennen.


Tja - es ist nun mal so, dass "Nichtkegeln" KEIN Hobbysport ist.
Damit redet man sich raus - aber es ist nicht so.

Münek hat geschrieben:Dass Jesus in der neutestamentlichen Exegese nicht als "inkarnierte Gottheit" berücksichtigt werden kann und wird, ist also nicht Folge irgendeiner SETZUNG.
Auf Sachebene ist das richtig - deshalb "apriorifrei". - Aber auf hermeneutisch-interpretativer Ebene muss es berücksichtigt sein.
Jesus
"Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hardcore-hermeneutisch-interpretative Aussage, weil es in die Person Jesu eingreift. - Was anderes wäre: "Nach von uns so interpretierter Meinung des Textverfassers hatte Jesus eine Naherwartung".

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Nur - was spräche FÜR die Existenz einer übernatürlichen Welt, die mit Göttern, Teufeln, Engeln und Dämonen bevölkert sein soll?

Die Frage ist eine andere: Ist letztlich Materie aus Geist oder Geist aus Materie.


Diese Frage stellt sich kein Christ.
Das ist die Grundlage des Christentums - dass sich Erika Müller diese Frage nicht stellt, wenn sie zur Kirche geht, ist richtig. - Solche Fragen sind intellektuell-reflexiver Natur,

Münek hat geschrieben:Die Feststellung der Naherwartung Jesu und dessen diesbezüglicher Irrtum ist ganz gewiss KEINE Frage des Glaubens.
Es ist ein methodisches Ergebnis bei entsprechender hermeneutischer Interpretation.

Münek hat geschrieben:Historische Ereignisse können nicht nach persönlicher Wunschvorstellung "erglaubt" werden.
Natürlich - letztlich macht die Wirklichkeit ihr eigenes Ding. Deshalb gibt es doch den vorangestellten "Glaubensentscheid" - so wie es auf anderer Ebene den "methodischen Vorbehalt" gibt. - Im Grunde kann man das entspannt sehen

Münek hat geschrieben: erkläre mal, welche "Äußerungen des Geistes" es da gab
Da müsste man sich konkrete Biblestellen vornehmen - ein spontanes Beispiel wäre 1.Kor. 12 - aber auch 1000e andere.

Münek hat geschrieben: Im glaubens-dogmatischen Bereich gibt es keine Forschung.
Falsch - eine rein ideologische Aussage Deinerseits.

Münek hat geschrieben:Gewiss - es gibt eine Glaubensebene und - dank der Aufklärung - eine sich darüber befindende wissenschaftlich-naturalistische Ebene.
Genau umgekehrt - das wissen Descartes und Kant, aber das 20./21. Jh wissen es nicht mehr.

Münek hat geschrieben:Die Nähe der Gottesherrschaft stand im Zentrum der jesuanischen Botschaft an das Volk: "Tut Buße, denn dass Gottesreich ist nahe herbeigekommen." Diese Botschaft wurde damals verstanden, so dass Jesus den Begriff "Gottesreich/Gottesherrschaft" seinen Zuhörern nicht extra erklären musste.
Anders rum: Jesus versuchte dies ANDERS zu erklären und es wurde nicht verstanden.

Münek hat geschrieben:Seriöse kritische Exegese fragt erstmal nach der Bedeutung des Begriffs "Königsherrschaft Gottes" im Judentum zur Zeit Jesu
Richtig - deshalb weiß es auch jeder Theologe wie Ratzinger. - Die Frage ist aber, wie JESUS es gemeint hat - man kann NICHT das Glaubens-Rumedum der Zeit Jesu maßstäblich für Jesus machen - gerade NICHT. - Es ist die Grundlage für Jesu Paradigmenwechsel ("Ich aber sage Euch").

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#484 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Di 3. Apr 2018, 08:27

Zeus hat geschrieben:Zum Beispiel gibt es gute Gründe dafür, dass der Tauf-Befehl, der am Ende des Matthäus-Evangelium steht, nicht authentisch ist, dass es sich dabei also um eine Erfindung des Evangelisten handelt.
Möglich. - Wir müssten erst mal definieren, was man mit "authentisch zur geistigen Wirklichkeit Jesu" meinen kann. - Denn dazu gibt es mehr Antworten als die kritisch-rationale Antwort.

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#485 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Zeus » Di 3. Apr 2018, 10:03

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Zum Beispiel gibt es gute Gründe dafür, dass der Tauf-Befehl, der am Ende des Matthäus-Evangelium steht, nicht authentisch ist, dass es sich dabei also um eine Erfindung des Evangelisten handelt.
Möglich. - Wir müssten erst mal definieren, was man mit "authentisch zur geistigen Wirklichkeit Jesu" meinen kann. - Denn dazu gibt es mehr Antworten als die kritisch-rationale Antwort.
Matthäus 28,19:
"Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!"
Das ist ein klarer Befehl. Entweder hat Jesus das gesagt oder nicht.
Was gibt es da noch zu definieren?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#486 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Roland » Di 3. Apr 2018, 11:28

Zeus hat geschrieben: Um authentische und nicht-authentische Jesus-Worte voneinander zu unterscheiden, werden in der HKM eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Kriterien benutzt, wovon du offensichtlich keine Ahnung hast.
Es kann, da sind wir uns sicher einig, in der Frage nach der Echtheit von Jesusworten gar nicht in derselben Weise "wissenschaftlich" vorgegangen werden, wie etwa bei der Erforschung eines Bakteriums unter dem Elektronen-Mikroskop. Die "wissenschaftlichen Kriterien" sind hier butterweich und es liegen ihnen weltanschauliche Vorannahmen zugrunde. Man nennt die HKM auch "Wissenschaft des Vermutens".

Nehmen wir z.B. Ernst Käsemanns "doppeltes Differnzkriterium": "Echt" sei demnach ein Jesuswort nur dann, wenn es weder traditionell jüdisch noch wenn es sich aus der Lehre des Urchristentums erklären lässt. Echte Jesusworte müssen sich also vom Judentum unterscheiden, dürfen aber noch nichts typisch christliches an sich haben.

Ich glaube man muss gar nicht näher erklären, warum solch willkürlich aufgestellte Kriterien fragwürdig und die Ergebnisse keine "wissenschaftlichen Erkenntnisse" sind. Jesus war Jude und auf ihn geht das Christentum zurück. Warum müssen sich seine Worte sowohl von dem einen, als auch von dem anderen unterscheiden?

Später, in der "dritten Phase" (so Wikipedia) bildet nicht mehr Differenz und Kontrast, sondern vollständige Zugehörigkeit Jesu zum damaligen Judentum den akzeptierten Konsens und Ausgangspunkt. "Jesusworte werden nicht mehr nur dann als echt anerkannt, wenn sie sich sowohl vom damaligen Judentum als auch vom Urchristentum unterscheiden, sondern wenn sie nur im Rahmen des damaligen Judentums entstanden sein und den Glauben der Urchristen bewirkt haben können."
Und wer entscheidet das nun, was NICHT im Rahmen des Judentums vor 2000 Jahren entstanden sein könnte und wer weiß das so genau, was den Glauben der Urchristen bewirkt haben könnte? Welches der Jesusworte entspricht zweifelsfrei diesem schwammigen, mehrdeutigen Kriterium? Und ist dieses Kriterium nicht auch nur eine subjektive Vorannahme?

Deshalb: Es gibt keine vernünftige Kriterien und Echtheits- wie Unechtheitsvoten sind beeinflusst von subjektiven Vorannahmen der jeweiligen Exegeten. Es hängt letztlich alles an Glaubensentscheidungen. Die Glaubensentscheidung für eine Inspiration der Texte durch Gottes Geist, ist eine davon.

Zeus hat geschrieben: Ich habe https://auslegung.wordpress.com/2013/06 ... jesaja-53/ nur gepostet, um zu zeigen, dass es eine Alternative für die christliche Interpretation von Jesaja-51 ...54 gibt.
Bestreitet ja auch niemand.

Zeus hat geschrieben: Ich denke jedoch, dass das, was sich der Jesaja da zusammen fantasiert hat, wohl mehr auf seinem Wunschdenken basiert.
Die Christen sehen da eine konkrete Prophezeiung.
Das halte ich für wirklichkeitsfremd. Kein Mensch kann wissen, was in 2000 Jahren geschehen wird.
Etwas als wirklichkeitsfremd zu bezeichnen, setzt voraus, dass man weiß, was die ganze Wirklichkeit ist. Das weiß nur niemand. Deine Aussage ist also ein naturalistisches Glaubensbekenntnis. Ich respektiere das natürlich im Rahmen des Grundgesetzes.

Wenn man andererseits glaubt, dass es den Gott der Bibel gibt, und das ist zweifelsfrei auch möglich, ist es überhaupt nicht wirklichkeitsfremd, dass er Menschen konkrete Zukunftsvisionen gegeben hat. Und die Aussagen von Jesaja 53 passen nunmal in erstaunlicher Weise auf Jesus.

Zeus hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Logischer ist es, dass Gott selbst für uns gelitten hat.
Echt?
Also Gott hat sich selbst geopfert, um den Menschen vergeben zu können?
Und dann hat der Gute sich selbst auferweckt??

Klingt irgendwie irre.
Münek hat geschrieben: Die Auferweckung kam aber erst, NACHDEM Gott am Kreuz klagend gerufen hatte: "Mein Gott, mein Gott. Warum hast Du mich verlassen?"
Ich gehe davon aus, dass ihr euch hier dumm stellt.
Ihr kennst die Dreieinigkeitslehre genau, ebenso die Lehre, dass Gott selbst in Jesus die Schuld für euch beglichen hat, und ihr es nur noch annehmen müsst (2.Kor. 5, 19).
Ihr wisst das ja alles. Ich muss es nicht nochmal erklären. Es ist die faszinierendste, schönste, am besten belegte, am besten begründbare, sinnstiftendste und logischste Lehre der Welt. Es sei denn, man will sich dumm stellen.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wie gesagt, der Naturalismus ist ein ebenso dogmatisches, unbeweisbares, nicht falzifizierbares Glaubenssystem.
Nö - der methodologische Naturalismus ist nicht dogmatisch.
Ich rede auch nicht vom methodologische Naturalismus. Er ist eine selbst auferlegte Beschränkung in der Wissenschaft. Der Versuch zu sehen, wie weit man bei der Erklärung der Welt kommt, ohne transzendente Ursachen anzunehmen.
"Die Frage ist allein," so Hoimar v. Ditfurth "ob man dieses methodische Prinzip zum ontologischen Prinzip machen will. Ob man die Spielregeln der naturwissenschaftlichen Methode also zum ausschließlichen Fundament des eigenen Weltbildes macht. Die Naturwissenschaftler sind, geblendet von ihren Erfolgen, dieser Versuchung vorübergehend erlegen. In ihren Kreisen breitete sich der Glaube aus, dass nichts wirklich existiere, was sie mit ihrer Methode nicht fassen konnten. Es war in Vergessenheit geraten, dass die Beschränkung auf diese Methode ursprünglich ein Akt selbstkritischer Bescheidenheit gewesen war."

Heute weiß man eigentlich, dass man allenfalls die "messbare Seite der Welt" so erfassen kann. Aber man weiß auch, dass das eben nicht "die Welt" an sich ist.
Der ontologische Naturalismus, also der Glaube, dass nichts wirklich existiert, was man mit wissenschaftlichen Methoden nicht fassen kann, schließt dogmatisch aus, dass z.B. Gott existiert und dass er in Vergangenheit und Gegenwart gehandelt haben kann.

Münek hat geschrieben: Und jetzt wirf mal eine Blick auf die katholische Glaubenslehre. Die katholische Kirche wähnt (von: Wahn) sich im Besitz ewiggültiger Wahrheiten. Kritisches Hinterfragen von Dogmen ist nicht erlaubt und kann zum Entzug der Lehrbefugnis führen. Beweisen kann sie nichts, ihre Dogmen sind nicht falsifizierbar.
Genausowenig, wie das Dogma, dass ein handlender Gott nicht existiert.

Münek hat geschrieben: Gewiss - jeder darf die Bibel nach seinen Glaubensvorstellungen auslegen wie er will. Nur spielen Glaubensvorstellungen in der historisch-kritischen Exegese nunmal keine Rolle.
Wo das so ist, habe ich ja auch nichts zu kritisieren. Ich kritisiere nur Ergebnisse, die aufgrund der Glaubensvorstellung zustande gekommen sind, dass der in der Bibel von 1.Mose 1 bis zur Offenbarung beschriebene, handelnde Gott nicht existiert und die Bibel somit von der ersten bis zur letzten Seite lügt. Ich kritisiere Ergebnisse, die zustande gekommen sind aufgrund der Annahme, dass es, wie Bultmann sagt, kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt, was eine Glaubensvorstellung ist und die Bibel komplett ins Unrecht setzt.

Bzw. ich kritisiere es nicht mal, ich will es nur AUCH als das gekennzeichnet sehen, was es ist: eine Glaubensvorstellung.
Denn du hast ja recht: jeder darf die Bibel nach seinen Glaubensvorstellungen auslegen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#487 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 3. Apr 2018, 11:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was die katholische Kirche nicht daran hindert, dogmatisch festzulegen, was die Wirklichkeit/Wahrheit IST.
Aus ihrer geistigen Wahrnehmung heraus - richtig. - Aber sie stellt diese Wahrnehmung unter Glaubensvorbehalt.
Göttlich geoffenbarte Wahrheiten können per se nicht unter dem Vorbehalt gestellt werden, dass sie WAHR sind. Für diese blasphemische Behauptung würde Dir der Papst die Ohren lang ziehen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es gibt ein paar Ausnahmen
Für Berger und Ratzinger gilt ebenfalls, dass sie sachlich-neutrale Ergebnisse akzeptieren.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Siehe beispielsweise Ratzinger und sein unbedingtes Festhalten an der Autorenschaft des Johannesevangeliums durch den Lieblingsjünger Jesu.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:An "geistigen Dingen" (Glaubensannahmen transzendenter Art) hat die historisch-kritische Exegese aus naheliegendem Grund KEIN Interesse. Da mischt sie sich nicht ein.
Doch - allein die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" (in Deinem Verständnis) ist eine geistig-interpretative Aussage.
Nein - interpretativ: ja. Textinterpretation ist Hauptaufgabe der Exegese. "Geistig"-interpretativ: nein. Damit hat die HKM nichts im Sinn.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Es geht nicht, Setzungen beim einen als "Glaubensideologie" und beim anderen als "Das ist halt so" zu nennen.
Tja - es ist nun mal so, dass "Nichtkegeln" KEIN Hobbysport ist.
Damit redet man sich raus - aber es ist nicht so.
Das ist KEIN Rausreden, sondern eine schlichte Tatsache.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Jesus in der neutestamentlichen Exegese nicht als "inkarnierte Gottheit" berücksichtigt werden kann und wird, ist also nicht Folge irgendeiner SETZUNG.
Auf Sachebene ist das richtig - deshalb "apriorifrei". - Aber auf hermeneutisch-interpretativer Ebene muss es berücksichtigt sein.
Ach Du liebe Zeit. Auf gar keinen Fall. Damit würde sich die HKM postwendend aus dem wissenschaftlichen Lager hinaus katapultieren.

closs hat geschrieben:"Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hardcore-hermeneutisch-interpretative Aussage, weil es in die Person Jesu eingreift.
Tja - die Interpretation auch der Worte Jesu ist nun mal Hauptaufgabe der HKM. Textinterpretation = Textauslegung = Exegese. Diesen Spruch solltest Du langsam mal verinnerlichen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Die Frage ist eine andere: Ist letztlich Materie aus Geist oder Geist aus Materie.
Diese Frage stellt sich kein Christ.
Das ist die Grundlage des Christentums - dass sich Erika Müller diese Frage nicht stellt, wenn sie zur Kirche geht, ist richtig. - Solche Fragen sind intellektuell-reflexiver Natur,
Und warum schleichst Du wie die Katze um den heißen Brei und beantwortest meine konkrete Frage nicht, was für die Existenz einer übernatürlichen Welt spricht, die mit Göttern, Teufeln, Engel und Dämonen bevölkert sein soll?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Feststellung der Naherwartung Jesu und dessen diesbezüglicher Irrtum ist ganz gewiss KEINE Frage des Glaubens.
Es ist ein methodisches Ergebnis bei entsprechender hermeneutischer Interpretation.
Richtig - was denn sonst?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Historische Ereignisse können nicht nach persönlicher Wunschvorstellung "erglaubt" werden.
Natürlich - letztlich macht die Wirklichkeit ihr eigenes Ding.
Eben. Der "Zauberstab der Setzung" hilft hier nicht weiter.

closs hat geschrieben:Deshalb gibt es doch den vorangestellten "Glaubensentscheid".
Nein - mit dem "Zauberstab der Setzung" erschaffst Du keine Realitäten.

closs hat geschrieben:so wie es auf anderer Ebene den "methodischen Vorbehalt" gibt.
Die in der Interpretation biblischer und sonstiger antiker Texte angewandte historisch-kritische Methode kennt keine Glaubenssetzung.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: erkläre mal, welche "Äußerungen des Geistes" es da gab
Da müsste man sich konkrete Biblestellen vornehmen - ein spontanes Beispiel wäre 1.Kor. 12.
Du glaubst wirklich, bei der Abfassung dieses Textes durch Paulus hätte ihm der "Heilige Geist" den Griffel geführt? Eine kühne Annahme.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Im glaubens-dogmatischen Bereich gibt es keine Forschung.
Falsch - eine rein ideologische Aussage Deinerseits.
Wo die Gesamtheit der göttlich geoffenbarten Wahrheiten auf dem dogmatischen Tisch liegt, gibt es logischerweise keinen Forschungsbedarf mehr. Wonach sollte nach Deiner Auffassung in der Bibel noch geforscht werden? :o

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gewiss - es gibt eine Glaubensebene und - dank der Aufklärung - eine sich darüber befindende wissenschaftlich-naturalistische Ebene.
Genau umgekehrt - das wissen Descartes und Kant, aber das 20./21. Jh wissen es nicht mehr.
Nein - der Blitze schleudernde Gott THOR beispielsweise wurde von der Wissenschaft vom Himmel geholt. Auch die Erde befindet sich dank der Wissenschaft nicht mehr im Zentrum der Welt. Und dass der Mensch nicht von Gott vor 6000 Jahren aus einem Erdenkloß gebildet wurde, ist heute Allgemeingut usw usw.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Nähe der Gottesherrschaft stand im Zentrum der jesuanischen Botschaft an das Volk: "Tut Buße, denn dass Gottesreich ist nahe herbeigekommen." Diese Botschaft wurde damals verstanden, so dass Jesus den Begriff "Gottesreich/Gottesherrschaft" seinen Zuhörern nicht extra erklären musste.
Anders rum: Jesus versuchte dies ANDERS zu erklären.
Anders als die alttestamentlichen Propheten? Wo hast Du denn diesen Blödsinn her?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Seriöse kritische Exegese fragt erstmal nach der Bedeutung des Begriffs "Königsherrschaft Gottes" im Judentum zur Zeit Jesu
Richtig - deshalb weiß es auch jeder Theologe wie Ratzinger. - Die Frage ist aber, wie JESUS es gemeint hat - man kann NICHT das Glaubens-Rumedum der Zeit Jesu maßstäblich für Jesus machen - gerade NICHT.
Jesus hat die alttestamentlichen Propheten nicht in Frage gestellt. Für ihn verkörperten sie die Stimme Gottes.

closs hat geschrieben: Es ist die Grundlage für Jesu Paradigmenwechsel ("Ich aber sage Euch").
Huch - jetzt sind wir bei der Bergpredigt gelandet. :o

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#488 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Zeus » Di 3. Apr 2018, 13:52

Roland hat geschrieben: Wenn man andererseits glaubt, dass es den Gott der Bibel gibt, und das ist zweifelsfrei auch möglich, ist es überhaupt nicht wirklichkeitsfremd,
Stimmt. Das gilt ganz allgemein für Anhänger von Religionen. Sie finden auch die seltsamsten Dinge plausibel.
Was den Gott der Bibel betrifft, gebe ich hier einen Kommentar zum Osterfest aus Spiegel.de auszugsweise wieder:

"Die Ostergeschichte handelt davon, dass Gott angeblich einen Sohn in Menschengestalt erzeugt hat, um den dann nach etwa 30 Lebensjahren publikumswirksam, langsam und entsetzlich qualvoll zu Tode foltern zu lassen. Um die Menschen "von ihren Sünden zu erlösen".

Gott bastelt sich gewissermaßen selbst ein Opfertier - denn natürlich bezieht sich die ganze "Lamm Gottes"-Geschichte primär auf die Opferriten, die zuvor jahrtausendelang die absoluten Bestseller der organisierten Religion waren. Genauer: Gott bastelt sich einen Opfermenschen, lässt ihn eine neue - wirklich innovative! - religiöse Ideologie predigen und opfert ihn dann sich selbst. Uns allen zuliebe. Auf brutalstmögliche Weise. Das Christentum, auch das verliert man leicht aus dem Blick, ist die einzige Weltreligion mit einem grausigen Hinrichtungswerkzeug als zentralem Symbol.

Die Auferstehung wirkt da fast ein bisschen wie eine etwas arg spät kommende Entschuldigung. Und sie ist gleichzeitig das Merkmal der Geschichte, das sie für viele wissenschaftlich denkende Menschen, mich eingeschlossen, ad absurdum führt. Nächstenliebe predigen, ok, dafür in einem von wenig Liebe geprägten Umfeld schließlich mit dem Leben bezahlen, auch ok, beides historisch plausibel. Aber anschließend dann einmaliges Außerkraftsetzen aller Naturgesetze, zwar einerseits aus Show-Gründen, aber anderseits ohne Publikum? Überzeugt mich nicht.

Ich persönlich finde heute, dass ein Gott, der das wirklich durchzieht, ein ganz schön widerlicher Sadist sein müsste. Oder zumindest jemand mit enormen psychischen Problemen. Dreifaltigkeit, Sie wissen schon. Ich persönlich würde einem Gott, der so etwas macht, um den Menschen zu zeigen, dass man doch auch mal nett zueinander sein könnte, erstmal in ein Seminar für Mitarbeiterführung schicken. Und ihm ganz bestimmt nicht meine Kinder anvertrauen, auch nicht, um nachmittags nur mal kurz auf sie aufzupassen. Wer weiß, auf was für Ideen er dabei kommt."
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#489 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Di 3. Apr 2018, 15:32

Zeus hat geschrieben:Was gibt es da noch zu definieren?
Unabhängig von der konkreten Stelle: Was ist "authentisch"?
1) Das, was die HKM als "authentisch" per methodisches ERgebnis sagt?
2) Das, was geistig zu Jesus "authentisch" ist, auch wenn es nicht per HKM als solches ermittelbar ist?
3) Beides?

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#490 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Di 3. Apr 2018, 16:06

Münek hat geschrieben:Göttlich geoffenbarte Wahrheiten können per se nicht unter dem Vorbehalt gestellt werden, dass sie WAHR sind. Für diese blasphemische Behauptung würde Dir der Papst die Ohren lang ziehen.
Falsch. - Wenn man Ratzinger sagen würde, dass seine Interpretationen nur dann richtig sind, falls es Gott gibt, würde er als disziplinierter Wissenschaftler sagen "Klar doch".

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Es gibt ein paar Ausnahmen

Für Berger und Ratzinger gilt ebenfalls, dass sie sachlich-neutrale Ergebnisse akzeptieren.


Genau das Gegenteil ist der Fall. Siehe beispielsweise Ratzinger und sein unbedingtes Festhalten an der Autorenschaft des Johannesevangeliums durch den Lieblingsjünger Jesu.
Falsch - er weist ausdrücklich auf Quellen des 1. Jh. hin - das heißt nicht, dass er recht hat, aber er sieht historisch-kritische Spielräume, dass sein Ansatz richtig ist.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
An "geistigen Dingen" (Glaubensannahmen transzendenter Art) hat die historisch-kritische Exegese aus naheliegendem Grund KEIN Interesse. Da mischt sie sich nicht ein.

Doch - allein die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" (in Deinem Verständnis) ist eine geistig-interpretative Aussage.


Nein - interpretativ: ja. Textinterpretation ist Hauptaufgabe der Exegese. "Geistig"-interpretativ: nein.
Das eine kann man nicht vom anderen trennen. - In dem Moment, in dem man in geistige Fragestellungen hineininterpretiert, kommt man nicht mehr raus.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Dass Jesus in der neutestamentlichen Exegese nicht als "inkarnierte Gottheit" berücksichtigt werden kann und wird, ist also nicht Folge irgendeiner SETZUNG.

Auf Sachebene ist das richtig - deshalb "apriorifrei". - Aber auf hermeneutisch-interpretativer Ebene muss es berücksichtigt sein.


Ach Du liebe Zeit. Auf gar keinen Fall. Damit würde sich die HKM postwendend aus dem wissenschaftlichen Lager hinaus katapultieren.
Richtig - nach DEINEM Wissenschaftsverständnis hat sie das schon - nach MEINEM nicht.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hardcore-hermeneutisch-interpretative Aussage, weil es in die Person Jesu eingreift.


Tja - die Interpretation auch der Worte Jesu ist nun mal Hauptaufgabe der HKM. Textinterpretation = Textauslegung = Exegese.
"Ich bin der Chef der Welt" ist ebenfalls ein Anspruch habe 8-) 8-) 8-) - aber deswegen BIN ich es doch nicht. - Man kann sich doch mit seiner Selbstsicht nicht über alles andere - incl. dem, was der Fall ist - erheben.

Das ist Dogmatik pur. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Theologie den Vorbehalt kennt ("nur wenn es Gott gibt"), während Du zu denen gehören zu scheinst, die solche Setzungen gar nicht erst zulassen: "Wir haben keine Setzungen, weil 'es' so ist".

Münek hat geschrieben:Und warum schleichst Du wie die Katze um den heißen Brei und beantwortest meine konkrete Frage nicht, was für die Existenz einer übernatürlichen Welt spricht
Eigene geistige Erfahrung, logisches Denken, diesbezügliches Bewusstsein alller Hochkulturen (bis ins 20.Jh).

Münek hat geschrieben:Richtig - was denn sonst?
Nichts anderes - und als solches sollte man es sehen - nicht mehr und nicht weniger.

Zeus hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Historische Ereignisse können nicht nach persönlicher Wunschvorstellung "erglaubt" werden.

Natürlich - letztlich macht die Wirklichkeit ihr eigenes Ding.


Eben. Der "Zauberstab der Setzung" hilft hier nicht weiter.
"Setzungen" sind Ausdruck von Aufgeklärtheit: "Ich weiß, dass mein Ergebnis nur mit folgender Setzung ... wahr sein kann". - unaufgeklärt ist, wenn man meint oder gar setzt, man habe keine Setzung.

Münek hat geschrieben:Die in der Interpretation biblischer und sonstiger antiker Texte angewandte historisch-kritische Methode kennt keine Glaubenssetzung.
Solange sie sich innerhalb ihre methodischen Korridors bewegt ("methodisches Ergebnis"), ist es richtig. -Sobald sie methodische Ergebnisse auf die Wirklichkeit überträgt, dann schon. - Und wenn sie sogar meint, die Einzige zu sein, die mit ihren Ergebnissen auf Wirklichkeit schließen dürfe, dann nennt man es nicht nur Glaube, sondern sogar Ideologie.

Münek hat geschrieben:Du glaubst wirklich, bei der Abfassung dieses Textes durch Paulus hätte ihm der "Heilige Geist" den Griffel geführt?
Viel unspekakulärer: Heute wie damals kann/konnte der Mensch mit seiner geistigen Veranlagung Dinge erkennen und niederschreiben. - Natürlich hat das etwas mit dem zutun, was man HG nennt - aber man muss sich das nicht so vorstellen, dass der HG Überstunden gemacht hat und sich hinter Paulus gestellt hat und ihm den Griffel geführt hat.

Münek hat geschrieben:Wonach sollte nach Deiner Auffassung in der Bibel noch geforscht werden?
Es wird ständig in der Theologie geforscht. - Es gibt so viele Schnittebenen, die bearbeitet werden wollen. - Schau einfach mal in ein kanonisch-exetisches Werk rein - Du wirst da sicherlich nicht zustimmen, aber erkennen, dass da hart gearbeitet wird.

Münek hat geschrieben:Nein - der Blitze schleudernde Gott THOR beispielsweise wurde von der Wissenschaft vom Himmel geholt. Auch die Erde befindet sich dank der Wissenschaft nicht mehr im Zentrum der Welt. Und dass der Mensch nicht von Gott vor 6000 Jahren aus einem Erdenkloß gebildet wurde, ist heute Allgemeingut usw usw.
Falsche Ebene. - Alles, was man von Gott/Geist erkennen kann, ist Offenbarung. - Das kann rein geistig sein, das kann mythisch sein, das kann historisch sein. - Historie ist aus geistiger Sicht nur EINE Form der Offenbarung.

Das heißt: Wenn Offenbarungsformen, die früher funktioniert haben, heute nicht mehr funktionieren, muss man sie ersetzen. - Anders gesagt: Würde man heute die Genesis schreiben, würde sie ganz anders aussehen (also nicht mit dem kollidieren, was man heute naturwissenschaftlich weiß). - Man würde dieselbe Substanz ganz anders chiffrieren.

Mit anderen Worten: Der Satz "Wir haben die Genesis falsifiziert" ist Ausdruck von geistigem Neanderthaltum. - Eben deshalb kann doch die kritisch-rationale Wissenschaft in geistigen Gefilden nur Zuträgerdienste leisten.

Münek hat geschrieben:Jesus hat die alttestamentlichen Propheten nicht in Frage gestellt. Für ihn verkörperten sie die Stimme Gottes.
Einerseits richtig - andererseits brach mit Jesus eine neue heilsgeschichtliche Ära an, die mit den alten Chiffrierungen gebrochen hat. Jesus sagt nicht "Ich plappere die Alten nach", sondern ich erfülle das AT - und zwar mit einem Paradigmenwechsel (siehe Beschneidung).

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