Pluto hat geschrieben:Du verstehst das, wir anderen aber nicht?
Das hat nichts mit "ich" und "Du" zu tun, sondern mit Grundlagen des theologischen Bibelverständnisses, das etwas anderes ist als ein historisches Bibelverständnis.
Nun analysiert auch ein säkularer Theologe, was bspw. in der Genesis steht - aber er tut es mit Maßstäben seines Weltbildes: "Was ist unter meinen heutigen aufgeklärten Bedingungen darunter zu verstehen?" - oder: "Was haben die Menschen damals darunter verstanden" (also ein eher kulturgeschichtlicher Ansatz) - aber nicht: "Was bedeutet das eigentlich?". - Aber genau das ist notwendig, wenn man die Bibel über äußere Analyse hinaus VERSTEHEN will (Apg. 8,30).
Pluto hat geschrieben:Wer tut so was?
Die HKM tut es de facto über ihren kritisch-rationalen Zugang.
Pluto hat geschrieben:Warum stehst du meinem Vorschlag so feindlich gegenüber, den Agnostikern die Auslegung der Bibel zu überlassen?
Weil dies nur eine äußere Auslegung sein kann, weil man selber nicht wissen kann, worum es da eigentlich geht.
Pluto hat geschrieben:Ist das bei Goethe und Schiller auch so?
Nee - bei den beiden ist noch keiner auf diese Idee gekommen.
sven23 hat geschrieben: Gerade deshalb ist die Forschung befähigt, jede Religion historisch-kritisch zu prüfen.
Im Sinne ihrer Hermeneutik geht das selbstverständlich - dem wurde nie widersprochen.
sven23 hat geschrieben:Der KR hat aber den Vorteil, dass er sich mit der Befundlage deckt, die wir vorfinden.
... die wir kritisch-rational vorfinden - ja. - Klar ist das ein Vorteil. - Es ist auch vorteilhaft, wenn man sich einen Smoking anzieht, weil diese meistens gut geschnitten sind (ich war selber immer wieder überrascht, wie schlank ich darin aussehe) - aber ich seh nun mal anders aus.
sven23 hat geschrieben:Und gerade der sprach von Glaubenspropagandaschriften, was sich mit den Erkenntnissen der Forschung deckt. Die Evangelien waren keine historischen Tatsachenberichte, sondern wollten Glauben wecken.
Du erinnerst Dich aber auch, dass diese Glaubenspropagandaschriften (natürlich wollten sie für etwas werben!) aus Sicht des Referenten für die Zeit weit überdurchschnittlich historisch waren. - Das schließt sich doch nicht aus.
sven23 hat geschrieben:Doch, es wird auch angesprochen, dass die Prozessumstände historisch mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht so waren, wie in den Evangelien dargestellt.
Das ist aber kein "Doch", sondern ein Thema, das man einem normalen Fernsehzuschauer nicht anspruchsvoll vermitteln kann. -Stell Dir mal vor, man hätte in diesem Video zum Verständnis der Bibel Goethes "Alles Vergängliche ist nur ein GLeichnis" diskutiert - geht nicht, da es überfordert.
sven23 hat geschrieben:Wie du weißt, war Jesus Jude. Wie man mit jüdischer Hermeneutik Jesus sehen muss, sagen dir fitte Rabbis.
Das Thema war, dass echt geistige Menschen wie etwa fitte Rabbis andere geistige Hermeneutiken als die eigenen VERSTEHEN.
sven23 hat geschrieben:Dann muss er wohl von den Kanonikern sein.
Bestimmt ebenfalls nicht. - "Religiöse Texte" können auch rein geistiger Natur sein - oder sie werden gleichnishaft chÃffriert, als wäre sie historisch - oder sie sind tatsächlich historisch.
sven23 hat geschrieben:Typisch closs. Von hinten durch die Brust ins Auge.
Aber wichtig: Wirklichkeit ist immer real.
sven23 hat geschrieben:Du forderst also eine Sonderbehandlung für religiöse Texte?
Das ist falsch formuliert. - Ich halte mich an die wik-Definition: "Die Wissenschaft ist ein System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften, kausalen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Natur, Technik, Gesellschaft und des Denkens, das in Form von Begriffen, Kategorien, Maßbestimmungen, Gesetzen, Theorien und Hypothesen fixiert wird" - also ganz neutral, aber eben auch an die Umstände angepasst.
sven23 hat geschrieben:Und du wagst es noch, Wissenschaft in den Mund zu nehmen?
O ja - es muss Widerspruch geben gegen einen rein naturalistischen Wissenschafts-Begriff.
sven23 hat geschrieben: Entweder arbeitet man in historischen Wissenschaften nach wissenschaftlichen Kriterien oder läßt es bleiben.
Scheinproblem. - Das Problem ist nicht das wissenschaftliche Handwerk, sondern die Verwechslung von "Wissenschaft" mit "jeweiligen Grundannahmen vor einer wissenschaftlichen Bearbeitung".