Egal, welche Meinung man dazu hat: Das ist eine astreine Interpretation.Pluto hat geschrieben: Eine Tatsache aus den Evangelien ist: Jesus hatte eine Naherwartung.
Für die Theologie geht genau das Gegenteil klar und deutlich aus dem Evangelium hervor - eben weil es sich um eine Interpretation handelt. - Würden HKM und Theologie ihre Setzungen tauschen, wäre es genau umgekehrt.Pluto hat geschrieben:Die HKM braucht nict zu behauten, was klar und deutlich aus den Evangelien hervrgeht.
HAtten wir echt schon x-mal - deshalb nur in Kürze: Die Theologie geht davon aus, dass Jesus göttlich ist und deshalb im Kontext mit dem AT zu verstehen ist - weiterhin versteht sie die Erwartung in Jesus bzw. in dessen Auferstehung als erfüllt an. - Es gibt noch andere Versionen, die aber con variazione aufs Selbe hinauslaufen.Pluto hat geschrieben:Mit welcher Begründung denn?
Nein - das ist nicht so. - Das geht nur dann, wenn man HKM-Interpretationen als Fakten bezeichnet.Pluto hat geschrieben:Der Punkt ist doch, hier stehen unverrückbare Fakten gegenüber einer theologischen Interpretation aus einem Glaubensbekenntnis.
Es ist oft so, dass theologische Begriffe Schlussfolgerungen aus der Bibel sind - wie etwa auch das Wort "Trinität", das es als solches nicht in der Bibel gibt.Pluto hat geschrieben:Was ist eigentlich Heilsgeschichte? In der Bibel ist das Wort unbekannt.
Inhaltlich ist Heilsgeschichte geschichtlich die geistige Entwicklung der Menschheit vom "Sündenfall" bis zur "Apokalypse". - Individuell wird dieses Wort ebenfalls gebraucht als Erkenntnis-Entwicklung des Einzelnen. - Beides ist jeweils teleologisch gemeint - aber keine Angst: Mit biologischer Entwicklung hat das nichts zu tun.
Das sind nicht meine Zirkelschlüsse, sondern die von Sven. - Aus meiner Sicht sind "Zirkelschlüsse" handwerkliche Argumentations-Fehler wie etwa:Pluto hat geschrieben:Mit welchen "Zirkelschlüssen" arbeitet die HKM denn? Mir sind keine bekannt.
* Die Bibel ist Gottes Wort, WEIL es so in der Bibel steht.
* Realität ist intersubjektiv nachweisbar, weil der kR es sagt.
* "Sir Bedevere: Warum wollt ihr diese Frau verbrennen?
Dorfbewohner: Weil sie eine Hexe ist!
Bedevere: Woher wisst ihr, dass sie eine Hexe ist?
Dorfbewohner: Na, wir würden sie ja nicht verbrennen, wenn sie keine wäre"
Sven meint aber, dass es auch dann ein Zirkelschluss ist, wenn man auf Basis einer hermeneutischen Setzung wie etwa "Jesus ist göttlich" oder "Nur das ist, was intersubjektiv nachweisbar ist" zu dementsprechenden Ergebnissen kommt. - Das ist nicht ganz falsch, weil in der Tat interpretative Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung nur in dem Korridor stattfinden können, die hermeneutische Vorannahmen vorsehen - das kann sein:
1) "Jesus ist göttlich" - nicht falsifizierbar, aber wir forschen auf dieser Basis.
2) "Jesus ist nur Mensch" - nicht falsifizierbar, aber wir forschen auf dieser Basis. - NB: Das Argument, die HKM behaupte gar nicht, dass Jesus nur Mensch sei, ist nichtig, weil die kR-Grundlagen keine andere Interpretationsebene ermöglichen, als dass Jesus nur Mensch ist - also ist "Jesus ist göttlich" ausgeschlossen.
Das heißt: So gesehen sind HKM wie Kanonik zirkelschlüssig - was, wie gesagt, philosophisch nicht ganz falsch ist, aber auch in die Irre führt - denn die Argumentation auf dieser oder jener hermeneutischen Grundlage ist eine Tätigkeit, bei der ein Sachverhalt mit objektiven und nachvollziehbaren Methoden systematisch beschrieben und untersucht wird. (= Wissenschaft). - Wobei zu klären ist, was "Sachverhalt" alles sein kann (wenn man bei wik nachguckt, ist das gar nicht so einfach).
Aus meiner Sicht ist es jedoch NICHT gut, wenn man wissenschaftliche Ergebnisse als "zirkelschlüssig" bezeichnet, nur weil sie eine hermeneutische Grundlage haben (was in Geisteswissenschaften eigentlich immer der Fall ist). - Deshalb beziehe ich "Zirkelschluss" nur auf handwerkliche Argumentations-Fehler.
Was ist "die Schrift"? Immer doch nur deren Auslegung nach UNSEREM Verständnis - das kann nicht das Maß sein. - Wenn es ein Maß außer dem Menschen sein kann, ist es "das, was ist" - ob wir es wahrnehmen, bewerten, glauben oder nicht. - Und eines muss auch klar sein: "Das, was ist", können wir nur im Rahmen UNSERER Möglichkeiten verifizieren oder falsifizieren - der Maßstab ist also etwas, dem wir uns an etwas annähern können, das wir aber nie 100%ig packen können.Pluto hat geschrieben:Natürlich ist nicht der Mensch das Maß, sondern die Schrift.
Dass man in der Praxis damit anders rumgeht "Hat sich bewährt - ist seit Jahren nicht falsifiziert - wir nennen das jetzt Tatsache und verstehen es als sachlich maßstäblich", ist was anderes (mache ich genauso) - aber zu Ende gedacht ist das NICHT das Maß. - Erkennbar wird dies in geistigen Fragestellungen - und, wie ich vermute, auch in der QM, in der die Physik feststellt, dass es dort Dinge gibt, "die es eigentlich nicht gibt" und die nicht vorstellbar sind. - Ich halte es für denkbar, dass QM-Physiker in 20 Jahren nicht drum rum kommen, auch ein Studium Generale in geistigen Dingen zu haben, um ihren physikalischen Grenzbereich zu verstehen - aber das ist ein anderes Thema.
Damit tauscht Du nur die Seiten aus - das eignentliche Problem bleibt.Pluto hat geschrieben:Weshalb man Interpretation besser einem Zweifler (Agnostiker) überlassen sollte.
Dein Satz ist schräg - richtig wäre: Eine Interpretation basiert auf wissenschaftlichen Untersuchungen oder nicht. - HKM und Kanonik interpretieren beide auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen - ob man nun solche Interpretationen selber als "wissenschaftlich" bezeichnen soll, ist Definitionssache (mir ist es egal).Pluto hat geschrieben:Klar hat ein Glaubensbekenntnis Einfluss auf die Interpretation. Genau deswegen ist die kanonische Interpretation aus dem Glaubensbekenntnis heraus unwissenschaftlich.
Die Quellenkenntnis ist auf beiden Seiten gleich gut - das ist nicht das Problem.Pluto hat geschrieben:Wieso ist das eine geistige Frage? Es steht doch deutlich genug in den Evangelien. Können vielleicht Theologen nicht lesen?
Doch.Pluto hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Denn es steht geschrieben: "Diese Generation wird nicht vergehen, bis dieses alles geschehen sein wird."
Nochmal -- können Theologen nicht lesen?

Es gibt aber auch andere Beispiele, bei denen man Behauptungen nicht so leicht entkräftigen kann - aber dann spielen Sachen hinein wie
* "Was hat Jesus gesagt, wie wurde es verstanden und dementsprechend notiert, wie wurde es bis zur uns vorliegenden Quelle tradiert?"
* "Welches hebräische/aramäische Wort hat ein Textverfasser gedacht, wenn er es in den griechischen Text übersetzt hat?"
* "Welche Irrtümer haben Textverfasser mit sich rumgetragen und niedergeschrieben?"
* etc.
Mit anderen Worten: Rein technisch gebe ich Dir ja recht - geht man nach HKM-Methodik vor und untersucht Jesus unter dem Gesichtspunkt, dass er nur Mensch ist, sind viele Ergebnisse wirklich nachvollziehbar, selbst wenn sie dann in der Wirklichkeit "gute Chancen" haben, falsch zu sein.
Wenn man es richtig macht, tut man das in der Tat nicht, sondern arbeitet auf jeweiliger hermeneutischer Grundlage wissenschaftlich. - Man untersucht eine Ausgangslage nicht - wenn man wissenschaftlich arbeitet, untersucht man nicht, ob der kR (= hermeneutische Ausgangsposition) stimmt.Pluto hat geschrieben: Niemand verkauft eine hermeneutische Ausgangsposition als Wissenschaft.
Das gilt nur INNERHALB des hermeneutischen HKM-Ansatzes. - Voraussetzungs-bedingt (= kR) KANN die HKM Jesus nicht unter dem Aspekt untersuchen und interpretieren, als sei er historisch auch göttlich - selbst wenn er es historisch ist.Pluto hat geschrieben:Klar ist, dass die Theologie die Bibel so auslegt, als sei Jesus Gott. Doch wer untersucht die Bibel unter der Annahme, es gebe keinen Gott? - Wie schon so oft: Die Wissenschaft sagt nicht Abschließendes darüber.
Das ist doch kein Vorwurf - denn jeder Ansatz ist anders. - Ein Vorwurf ist dagegen, wenn ein Wissenschaftler nicht weiß, unter welchen Aspekten er methodisch-bedingt NICHT untersuchen kann.
Nichts - Vorannahmen sind VOR dem wissenschaftlichen Arbeiten - aber sie sind da.Pluto hat geschrieben:Ja und? Was hat das mit Vorannahmen (Setzungen) zu tun?
Sie nicht vermeidbar sind. - Nenne mir einen Forschungszweig, der ohne die descartsche Setzung "Die Welt ist wissenschaftlich untersuchbar, weil die Res extensae als wirklich zu verstehen sind" auskommt? - Nenne mir eine Exegese, die nicht entweder Jesus als göttlich oder Jesus als nur menschlich untersucht?Pluto hat geschrieben:Warum sollten Vorannahmen überhaupt notwendig sein?
Aber das kann immer nur Arbeit innerhalb eines gewählten hermeneutischen Systems sein. - Das macht auch nichts - aber man muss es wissen. - Die Theologie weiß es, die HKM scheint es vielen iher Vertreter NICHT zu wissen.Pluto hat geschrieben:Das hat Zeit bis die Arbeit getan ist.