sven23 hat geschrieben: Die Schutzbulle ist wohl das Feigenblatt, das den kirchlichen Antijuduaismus kaschieren soll.
Eine päpstliche Bulle ist eine besiegelte Rechtsurkunde, kein Feigenblatt.
Judenfeindlichkeit gab es zu allen Zeiten in allen gesellschaftlichen Schichten. Mal drei von vielen Beispielen:
Immanuel Kant: "Juden sind die Blutsauger der Gesellschaft, eine Nation von Betrügern."
Johann Gottlieb Fichte: "Fast durch alle Länder von Europa verbreitet sich ein mächtiger, feindselig gesinnter Staat, der mit allen übrigen im beständigen Kriege steht, und der in manchen fürchterlich schwer auf die Bürger drückt; es ist das Judentum."
Voltaire: "Entweder die Juden unterjochten alle oder wurden von der gesamten Menschheit gehasst, ....sie sind nichtsdestoweniger die allergrößten Lumpen, die jemals die Oberfläche der Erde besudelt haben."
Könnte noch viele Denker der Aufklärung zitieren, Herder, Hegel, Nietzsche…
Und die Kirche erlässt schon im 12. Jhrdt.
Rechtsurkunden, die die Juden schützen! Interssant, nicht wahr?
Passt so garnicht in eure unhistorischen Klischees.
Im 13. Jhdt. als man Juden verfolgte, weil sie angeblich Ritualmorde verübten, erließ Innozenz eine weitere Bulle zum Schutz der Juden. Und im 14. Jhdt., als die Pest in Europa wütete und der Mob den Juden Brunnenvergiftung vorwarf, was schlimme Pogrome zur Folge hatte, war es Clemens VI der mit zwei Bullen die Juden in Schutz nahm.
Zeit online hat geschrieben: …Pest-Epidemie von 1347 bis 1352, in deren Verlauf die Juden als typische „Sündenböcke“ angesehen und erbittert verfolgt wurden.
Komisch, dass "Zeit online" die Bemühungen des damaligen Papstes Clemens VI, die Juden zu schützen nicht erwähnt. Passt offenbar nicht ins Klischee der phööösen Kirche.
Zeit online hat geschrieben: Allein die Iberische Halbinsel bildete von Beginn des 8. Jahrhunderts bis 1492 eine Ausnahme. Unter der muslimischen Herrschaft bildete sich in diesen achthundert Jahren so etwas wie eine „multikulturelle Gesellschaft“, in der Muslime, Christen und Juden relativ friedlich miteinander koexistierten.
Oh ja, die friedliebenden Multikulti-Moslems. Ganz anders sieht das aber
Wikipedia:
Die ersten größeren Judenpogrome in mittelalterlichen Europa ereigneten sich im islamisch geprägten, maurischen Teil der Iberischen Halbinsel. Im Laufe der Belagerung und Plünderung Córdobas durch die Berber wurden 1011 etwa 2000 Juden umgebracht. Eine noch größere Zahl jüdischer Opfer gab es 1033 im nordafrikanischen Fès, wo die Berber unter Tamim mehr als 6000 Juden töteten, ihre Frauen versklavten und ihren Besitz an sich brachten. Beim Massaker von Granada 1066 fielen etwa 4000 Juden einem muslimischen Mob zum Opfer.
Da hat die linksliberale "Zeit online" mal eben viele Tausende durch Muslime ermordete Juden unter den Tisch fallen lassen. Das würde ihnen bei Christen sicher nicht passieren…
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Stimmt, sie habe ihn hingerichtet, so war die Rechtslage zur Zeit Jesu im römisch besetzten Palästina.
Theißen/Merz sprechen von einer breiten Beteiligung sowohl auf jüdischer, wie auch römischer Seite, bei den Eliten wie beim einfachen Volk. Ein paar Seiten nach deinem Zitat: "Die Frage nach der ,Schuld‘ am Tode Jesu ist unsachgemäß. Beantworten läßt sich die Frage nach der Verantwortung für seine Hinrichtung. Sie liegt bei den Römern, die auf Initiative der jüdischen Lokalaristokratie handelten."
Eben, wenn du deinen Nachbarn anzeigst, weil er seinen Hund quält, wird man nach Prüfung der Umstände evtl. zu einer Anklage und Verurteilung kommen. Die Justiz wird aber nicht sagen, wir befinden ihn für unschuldig, müssen ihn aber verurteilen, weil Roland das so will.
Dann würde der Nachbar sich einen Anwalt nehmen und die nächste Instanz anrufen. Ist vielleicht ein Fehler, die Justiz im Rechtsstaat Deutschland, mit der der alten Römer zu vergleichen…
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Es wird nichts verdrängt sondern nur das ganze Bild gezeichnet. Und das sieht eben faktisch ganz anders aus, als es in Kubitzas einseitiger Hetzschrift zu lesen ist.
Dann verbreitet auch "zeit-online" Hetzschriften? Siehe obigen Artikel
Ich könnte durchaus noch weitere, offensichtliche Fehler in diesem Artikel belegen, ja. Die oben gezeigten sollten erstmal reichen den Artikel als mindestens tendenziös zu entlarven.
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: sven23 hat geschrieben:
Die Phase hielt ca. 2000 Jahre an.
Das ist nachweislich falsch.
Nur wenn man Geschichtsglitterung betreibt.
Die betreibst du, wie gezeigt.
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Behauptungen, die vielleicht die Giordano-Brundo-Stiftung macht, die aber nicht mit dem NT in Übereinstimmung sind. In seinen Gleichnissen, z.B. vom Senfkorn oder vom Unkraut-Weizen-Gleichnis usw. hat er genau vorhergesehen, wie es sich entwickeln würde. Und Jesus sagt u.a. in Mt.24, 14: "Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen."
Das muss im Rahmen der Parusieverzögerung gesehen werden. Irgendwann wurde ja auch dem letzten klar, dass Jesus sich wohl geirrt haben mußte.
M.a.W. das wurde Jesus alles in den Mund gelegt. Die übliche Verschwörungstheorie, für die es genau Null Belege gibt. Solch unplausible Theorien sind das EINZIGE, was ihr habt um die These vom Irrtum Jesu aufrecht erhalten zu können.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben: Sie ist tatsächlich gut aufgearbeitet, nur leider kennst du sie nicht. Sondern verlässt dich auf Halbwissen, Vorurteile und Klischees, die du aus den Hetzschriften Kubitzas beziehst.
Wie gesagt: wenn man Geschichtsglitterung betreibt, kann man sich alles schön reden.
Es ist nicht Geschichtsglitterung, wenn man alle Fakten zur Kenntnis nimmt. Kubitza kennt sie offensichtlich nicht und du auch nicht.
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Die Mär vom einem Irrtum Jesu ist doch nun zur Genüge widerlegt worden.
Funktioniert nur, wenn man das halbe NT zur Fälschung erklärt.
Dann besteht die Forschung wohl nur aus Bibelfälschern. Welche Motive sollten sie dafür haben?
Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“
Gerd Theißen
Ja, er rechnete mit dem Beginn der Gottesherrschaft während seines Lebens. Sagt er doch: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch."
sven23 hat geschrieben: "...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
Karl Rahner
Rahner schreibt in "Einführung in den Begriff des Christentums": "Wenn man […] den existentialontologisch richtigeren Begriff von "Irrtum" voraussetzt und bewahrt, ist kein Grund gegeben, von einem Irrtum Jesu in seiner Naherwartung zu sprechen." Rahner spricht dort von einer "unlöslichen Verbundenheit zwischen der von Jesus als
neu verkündeten Nähe des Reiches und seiner Person" und dass "diese neue Nähe des Reiches
durch das Gesamt seines Redens und Tuns eintritt."
sven23 hat geschrieben: „Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.“
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S. 22)
Die These, Jesus habe das nahe Weltende erwartet, ist aufgrund des Gesamtkontextes des NT auszuschließen (Ratzinger). Da könnt ihr nur noch verschwörungstheoretisch eine Fälschung desselben postulieren, ohne es belegen zu können.