Warum läßt Gott so viel Leid zu?

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sven23
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#451 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 16. Nov 2013, 19:17

Demian hat geschrieben: Drewermann stellt diese Diagnose theologisch unter den Gedanken des Gottesverlustes. Allein das Vertrauen auf den gütigen Geber und Erhalter des Lebens vermag dem Menschen die Angst zu nehmen und ihn leben zu lassen trotz seiner inneren Not."

Das ist ja alles schön und gut. Aber daß auch ein Nicht Gläubiger ohne Angst und innere Not leben kann, ist doch nicht zu leugnen. Im Gegenteil wurde der Glaube dazu instumentalisiert, die Angst und innere Not zu erzeugen, um sich dann wieder als Retter und Problemlöser zu präsentieren.
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Demian
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#452 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Demian » Sa 16. Nov 2013, 19:19

sven23 hat geschrieben:Es gibt aber genauso Beipiele für nicht Gläubige, die altruistisch handelten. Es ist doch eigentlich eine noch größere Leistung, sich für andere einzusetzen, ohne dafür eine wie auch immer geartete Belohnung im Jenseits zu erwarten.

Ich sprach ganz allgemein von Glauben - ein solcher Glaube muss nicht einer bestimmten Religion entsprechen, das ist natürlich selbstverständlich. Man müsste schon ordentlich mit Vorurteilen zugemauert sein, um derartig einseitig zu denken. Es wundert mich, weshalb man sich in diesem Forum immer wieder für solche Banalitäten rechtfertigen muss. Offenbar unterstellt man "den" Gläubigen noch jede Dummheit, nur man selbst weiß alles besser ...

Was Sophie Scholl angeht: jemand der darauf hoffen kann, dass es eine Auferstehung gibt, der wird eher dazu bereit sein, das eigene Leben für das Gute hinzugeben. Solange der Mensch glaubt, dass der Tod das letzte Wort behält, wird der Mensch mehr von seiner Angst vor dem Tod gelebt ( oder auch: vor Krieg und Unrecht ), als selbst wahrhaftig und aufrecht zu leben ( was eigentlich das erklärte Ziel der Aufklärung ist ). Aber nicht die "Belohnung im Jenseits" ist dabei entscheidend - anstatt deine eigenen Vorurteile nachzubeten, solltest du dich mal menschlich mit Christen, Buddhisten, Hindus usw. auseinander setzen.

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sven23
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#453 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 16. Nov 2013, 19:29

Demian hat geschrieben:
Was Sophie Scholl angeht: jemand der darauf hoffen kann, dass es eine Auferstehung gibt, der wird eher dazu bereit sein, das eigene Leben für das Gute hinzugeben.

Oder für das, was er für das Gute hält oder man ihm sagt, was das Gute sei. Wer an Kreuzzügen teilnahm, konnte sich einer himmlischen Belohnung sicher sein. Radikale Moslems detonieren schon mal gerne, weil sie als Belohnung auf 77 Jungfrauen hoffen dürfen. Das Belohnungsprinzip ist ein Markenbestandteil vieler Religionen. Man glaubt doch nicht und hält möglichst viele Regeln ein, um dafür später Nachteile zu haben. Mit einer Loose-Loose Situation kann man niemanden locken.
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Demian
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#454 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Demian » Sa 16. Nov 2013, 19:31

sven23 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben: Drewermann stellt diese Diagnose theologisch unter den Gedanken des Gottesverlustes. Allein das Vertrauen auf den gütigen Geber und Erhalter des Lebens vermag dem Menschen die Angst zu nehmen und ihn leben zu lassen trotz seiner inneren Not."

Das ist ja alles schön und gut. Aber daß auch ein Nicht Gläubiger ohne Angst und innere Not leben kann, ist doch nicht zu leugnen. Im Gegenteil wurde der Glaube dazu instumentalisiert, die Angst und innere Not zu erzeugen, um sich dann wieder als Retter und Problemlöser zu präsentieren.

Es ist doch klar, dass ein Theologe die zentralen Probleme des Menschseins unter den Gedanken des Gottesverlustes stellt - das ist schließlich seine Aufgabe. ;) Wie er das tut ist letztlich entscheidend, nicht ob er damit allen möglichen Sichtweisen nach dem Mund redet; und das tut Drewermann sehr eindrucksvoll und psychologisch fundiert auf Basis der christlichen Verkündigung.

Wenn für Drewermann das Gegenteil von Glaube nicht Unglaube, sondern psychologisch gesehen die Angst ist ( und Glaube also das Vertrauen meint ), dann ist jedes Vertrauen "religiös". Natürlich kann auch ein "Nichtgläubiger" ( deiner Definition nach ) Vertrauen haben; für Drewermann ist so jemand aber durchaus ein Glaubender und religiöser Mensch, wenn er das geschafft hat.

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#455 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Sa 16. Nov 2013, 19:38

Demian hat geschrieben:Was Sophie Scholl angeht: jemand der darauf hoffen kann, dass es eine Auferstehung gibt, der wird eher dazu bereit sein, das eigene Leben für das Gute hinzugeben. Solange der Mensch glaubt, dass der Tod das letzte Wort behält, wird der Mensch mehr von seiner Angst vor dem Tod gelebt ( oder auch: vor Krieg und Unrecht ), als selbst wahrhaftig und aufrecht zu leben ( was eigentlich das erklärte Ziel der Aufklärung ist ). Aber nicht die "Belohnung im Jenseits" ist dabei entscheidend - anstatt deine eigenen Vorurteile nachzubeten, solltest du dich mal menschlich mit Christen, Buddhisten, Hindus usw. auseinander setzen.
Die Angst vor dem Tod hat jeder Mensch gleichermaßen, so lange zumindest wie der Wunsch zum Leben in ihm nicht erlischt. Da sehe ich zwischen Gläubigen und Ungläubigen keinerlei Unterschiede. Einmal, bei Sandra Maischberger, war eine ältere katholische Nonne zu Gast, die sahte, sie freue sich jetzt schon, dass bald zu ihrem Schöpfer kommen könne. Sie sagte das mit einer solchen Überzeugung, dass ich vor Staunen sprachlos war!
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#456 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 16. Nov 2013, 19:48

Pluto hat geschrieben: Die Angst vor dem Tod hat jeder Mensch gleichermaßen, so lange zumindest wie der Wunsch zum Leben in ihm nicht erlischt. Da sehe ich zwischen Gläubigen und Ungläubigen keinerlei Unterschiede.

Ich bitte Dich Pluto, wie kannst Du für mich sprechen? :roll:
Ich bin fest davon überzeugt was Paulus in 1.Korinther 15:55-57 hervorhebt:
55 "Tod, wo ist denn dein Sieg? Tod, wo bleibt dein Stachel?" 56 Der Giftstachel des Todes ist die Sünde, und die Kraft der Sünde kommt durch das Gesetz. 57 Doch Gott sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, gibt er uns den Sieg!

Die ersten Christen übrigens gingen singend in den Arenen in den Tod, was Nero fast in den Wahnsinn trieb.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#457 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Sa 16. Nov 2013, 20:03

Hemul hat geschrieben: Ich bitte Dich Pluto, wie kannst Du für mich sprechen? :roll:
Ich habe nicht für dich gesprochen, Hemul.
Ich habe nur meine Meinung geäußert.

Die ersten Christen übrigens gingen singend in den Arenen in den Tod, was Nero fast in den Wahnsinn trieb.
Ich finde es jedenfalls nicht schön eine Party verlassen zu müssen, während die anderen alle weiter feiern dürfen.

Ein Frage habe ich...
Wenn du eines Tages die Erde verlässt, wirst du auch singend gehen, Hemul?
Oder wirst du dir wünschen, noch eine Weile zu bleiben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#458 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 16. Nov 2013, 20:06

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Ich bitte Dich Pluto, wie kannst Du für mich sprechen? :roll:
Ich habe nicht für dich gesprochen, Hemul.
Ich habe nur meine Meinung geäußert.

Die ersten Christen übrigens gingen singend in den Arenen in den Tod, was Nero fast in den Wahnsinn trieb.
Ein Frage habe ich...
Wenn du eines Tages die Erde verlässt, wirst du auch singend gehen, Hemul?

Ob singend weiß ich nicht. Aber ganz bestimmt nicht so ängstlich wie der Agnostiker Pluto.

1.Korinther 15:19,
19 Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.
;)
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 16. Nov 2013, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#459 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Sa 16. Nov 2013, 20:09

Hemul hat geschrieben:Aber ganz bestimmt nicht so ängstlich wie der Agnostiker Pluto. ;)
Sprichst du jetzt für mich? :o

Ich fürchte mich nicht vor dem Tod.
Allerdings gebe ich zu, dass ich ein wenig Angst vor dem Sterben habe. Das kann gerade in der heutigen Zeit sehr unangenehm sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#460 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 16. Nov 2013, 20:14

Pluto hat geschrieben: Allerdings gebe ich zu, dass ich ein wenig Angst vor dem Sterben habe. Das kann gerade in der heutigen Zeit sehr unangenehm sein.

Hi Pluto!
Der Tod war zu allen Zeiten sehr unangenehm. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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