Gott ist die Liebe

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Naqual
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#41 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 22:29

lovetrail hat geschrieben:Die Vernichtung der Menschheit in der Sintflut lässt sich nur als Liebe deuten, wenn dadurch für alle Gutes herauskommt.
Was ist das Gute daran für den Bösen wenn er gleich mitvernichtet wird und nicht gebessert?

Jene welche überlebt haben, sind befreit von der bösen Menschheit.
Hat einen ungewollt zynischen Unterton: fast die gesamte Menschheit als Kollateralschaden, damit eine Familie von Begünstigten es ein wenig besser haben ohne noch Bösere.

Die böse Menschheit ist gerichtet, unschädlich gemacht und wartet auf ihre Wiederbringung.
Und wie ist dann aus der überlebenden guten Restmenschheit die jetzige Menschheit entstanden?
Das Kernproblem des sündigen Menschen war ja nicht gelöst. Auch danach verhielt man sich als Vereinzelte, die ihre eigenen Interessen über das Interesse der anderen stellten.

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#42 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 22:39

sven23 hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Wenn ein ganz irdischer Vater seinen Sohn nicht verbrennt nach einem Fehlverhalten mit der Bemerkung, "das hat gestern dein großer Bruder schon für Dich übernommen, findest Du das okay und nimmst das an?"
Wenn mein Bruder für mein Fehlverhalten bestraft würde, wäre das ja noch schlimmer.
Sehe ich auch so. Vor allem, wenn ich mich dann moralisch für den Himmel dadurch qualifizieren soll, dass ich es richtig finde, dass jemand anders für mich bestraft wird.
Genau das ist Liebe ja nicht. Die Liebe erduldet für den anderen.


Der Opfertod Jesu ist eine ziemlich konstruierte Geschichte, die hauptsächlich eine Kopfgeburt des Paulus ist, da bin ich mit vielen Theologen einig.
Bei Paulus bin ich mir ein wenig unsicher, ob er es tatsächlich so gemeint hat, wie es heute ausgelegt wird.
Bei Jesus Aussagen kann man den stellv. Opfertod ja nicht ableiten, Paulus kann man so interpretieren, muss es aber nicht.
Bei einigen wenigen Stellen habe ich dann allerdings das Gefühl, ihn zu "dehnen" beim Deuten.

Immer wieder kommt z.B. auch die Paulus-Aussage, dass das Wort vom Kreuz den Griechen eine Torheit ist.
Damit soll jeglicher kritischer Einwand entschärft werden.
Der springende Punkt ist nun aber der, dass Paulus die antiken Griechen sehr gut kannte. Und da wäre das Opfer eines Halbgottes alles andere als eine Torheit gewesen. Die haben in sehr vielen ihrer Sagen davon geschwärmt!
Die Torheit ist es m.E. dass die Liebe einen (anscheinend) schwach macht, hilflos. Hier ist der augenfälligste Kontrast zur Vernunft. Damals wie heute. Und es kostet einiges an Gedankenkraft und Gefühl zu verstehen, warum Liebe nicht schwach macht! Niemand hat aber mehr Angst gehabt vor Hilflosigkeit, als die institutionalisierte Religion, die Kirche. Die haben ganz rational politisch (machtorientiert) gearbeitet und relativ wenig mit Gottvertrauen.

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#43 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 22:43

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das würde ich dir sogar glauben, wenn es eine Sintflut gab.
Hi Pluto!
Woher weißt Du "EXPERTE", dass es keine Sintflut gab? Welcher kauzige Vogel hat Dir das ins Ohr geflüstert? :roll:

Das ist relativ einfach: Es gibt keine weltweiten Schichten unter der Erde, die überall von einer großen Flut zum gleichen Zeitpunkt zeugen. Natürlich könnte jetzt Gott - so rein theoretisch - danach hergegangen sein und die Beweismittel vernichtet. Finde ich aber auch nicht wirklich schlüssig, wenn die Sintflut auch eine Mahnung sein sollte.

Aber als Bibeltreuer kann ich Dich trösten. Die weltweite Sintflut kommt in der Bibel nicht vor. Das ist eine Mär, wie der APFEL bei Adam und Eva. Im hebräischen Urtext steht nicht "Welt", sondern ein Wort, das lediglich einen größeren Landstrich meinte.

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#44 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 22:48

lovetrail hat geschrieben: Als ich ein Kind war, sah ich diese Winnetouverfilmung und es hat mich total fasziniert, dass der Indianer sich vor die Kugel, die für seinen weißen Blutsbruder bestimmt war, geworfen hat.
Ich weiß was Du meinst. Es ist nur so, dass nicht Jesus das Problem ist sondern der Vater, der seinen Sohn umbringen lässt.
Jesus ist da durchaus nett, wenn er sich anbietet.
Weniger nett ist auch, wenn ich einen Indianer in die ankommende Kugel schiebe, damit diese mich nicht trifft.

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#45 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Do 31. Okt 2013, 23:03

Naqual hat geschrieben: Was ist das Gute daran für den Bösen wenn er gleich mitvernichtet wird und nicht gebessert?
Laut Petrus ging ja Jesus nach der Auferstehung zu den Geistern im Gefängnis, welche zu Zeiten Noahs ungehorsam waren, und hat ihnen das Evangelium verkündigt. (vgl.1.Pet.3,19ff)
Es scheint ein Prinzip der Besserung des Ganzen zu sein, indem es zunächst zur Krisis kommt (Scheidung), dann zur Reinigung und später zur Vereinigung (wobei wohl der gerettete Teil dem verlorenen entgegengeht)


Und wie ist dann aus der überlebenden guten Restmenschheit die jetzige Menschheit entstanden?
Das Kernproblem des sündigen Menschen war ja nicht gelöst. Auch danach verhielt man sich als Vereinzelte, die ihre eigenen Interessen über das Interesse der anderen stellten.
Sem, Jam und Japhet waren die drei Söhne, welche mit ihren Frauen den ganzen Erdkreis wiederbevölkert haben sollen. Ja das Kernproblem war noch nicht gelöst. Aber es war auch noch nicht ganz offenbart, oder?

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#46 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Do 31. Okt 2013, 23:11

Naqual hat geschrieben:
Die Torheit ist es m.E. dass die Liebe einen (anscheinend) schwach macht, hilflos. Hier ist der augenfälligste Kontrast zur Vernunft. Damals wie heute. Und es kostet einiges an Gedankenkraft und Gefühl zu verstehen, warum Liebe nicht schwach macht!
Sehr guter Punkt!
Wobei die Liebe ja wirklich zunächst schwach macht, zumindest nach seinem weltlichen Erscheinungsbild. Aber in dieser Schwäche, liegt auch die Potenz Gottes beschlossen. Dem Demütigen gibt Er Kraft, den Hochmütigen beugt Er.

Jesu Tod am Kreuz als Rolemodel (welches es zu verinnerlichen gilt) hilft uns in diese Demut zu gehen und Leib und Seele zu opfern für den Dienst der Liebe.

Ohne Blut und ohne Tod/Auferstehung bliebe das Ganze wohl im Symbolischen hängen und würde nicht wirklich in der leiblichen Realität ankommen. Wir haben eben auch eine Hoffnung auf die leibliche Auferstehung, da wir ja auch wirklich physisch sterben (und nicht nur geistlich, symbolisch).
Das wäre ein möglicher Erklärungsansatz dazu. Auch an Salome gerichtet.

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#47 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » Do 31. Okt 2013, 23:41

Salome23 hat geschrieben:Und in Lukas 12/36 fordert Jesus auf:
Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.

sven23 hat geschrieben:Das paßt dann wohl auch dazu:"Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert"

Die Frage ist nur, wer hier niedergemetzelt werden soll?

Paßt eigentlich so gar nicht zum friedliebenden Jesus der Bergpredigt.
Darum denke ich, dass im NT möglicherweise von zwei Jesussen berichtet wird. Einem friedfertigen liebevollen Schwärmer und einem Anderen religiösen Fanatiker.
Einer von denen warnt ja auch vor falschen Propheten:
Matthäus 24:24
Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, daß verführt werden in dem Irrtum (wo es möglich wäre) auch die Auserwählten.
Oder war da nur einer, der an Schizophrenie litt?

LG
Zeus
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#48 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Magdalena61 » Fr 1. Nov 2013, 02:31

Salome23 hat geschrieben:Es bedarf , um zu vergeben, kein Blut und auch keine Opferlämmer :roll: -nicht mal symbolisch
Das Blut steht (symbolisch) für Leben.
Leben gegen Leben.
Ein verwirktes, sündiges, verirrtes, verlorenes Leben wird freigekauft.

Das konnte nur einer tun-- Jesus.

Der Gedanke an einen "bösen Vater", der seinen Sohn manipuliert, zwingt und an die Front schickt, damit er nicht selber gehen muß... und selbst gemütlich im Himmel sitzen bleibt und zuschaut, wie ein anderer die Dreckarbeit für ihn erledigt... ist menschlich, nicht göttlich.

Die Rechnung geht nur dann auf, wenn man (an-)erkennt: Jesus ist JHWH.

Ansonsten hätte der Vater auch einen anderen schicken können; etwa einen vorzüglichen Menschen wie Henoch, Jeremia oder Elia.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#49 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Fr 1. Nov 2013, 06:55

Zeus hat geschrieben: Darum denke ich, dass im NT möglicherweise von zwei Jesussen berichtet wird. Einem friedfertigen liebevollen Schwärmer und einem Anderen religiösen Fanatiker.

LG
Zeus

Das ist vielleicht gar nicht so abwegig. Jesus war ein weitverbreiteter Name. Flavius Josephus ewähnt 12 außerbiblische Personen mit dem Namen Jesus.
Durchaus möglich, daß es mehrere Wanderprediger mit dem Namen Jesus gab.
Es wäre ja nicht das erste Mal, daß die Bibelautoren unterschiedliche Fragmente zusammengepuzzelt hätten. Und Paulus ist es durchaus zu zutrauen, daß er aus zwei Personen eine Kunstfigur zusammengebastelt hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#50 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Fr 1. Nov 2013, 06:59

lovetrail hat geschrieben: Die Vernichtung der Menschheit in der Sintflut lässt sich nur als Liebe deuten, wenn dadurch für alle Gutes herauskommt.
Jene welche überlebt haben, sind befreit von der bösen Menschheit.


lg lovetrail

Vor solcher Liebe graust mir. Der Ausdruck "Jemanden zu Tode lieben" geht wohl auf die Sintflut zurück. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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