Thaddäus hat geschrieben:Aber es sind doch genau diese "nach als wissenschaftlich definierten Regeln", die ausschließen, dass Dogmatik und Systematik wissenschaftlich arbeiten können.
Dann lies mal Paul Hoyningen-Huene - bzw. schau Dir mal das Video an, das Halman neulich mal hier im Forum eingestellt hat (weiss leider nicht mehr wo - Halman wird es wissen).
H.-H. beschreibt dort 6 Phasen der Wissenschafts-Theorie - es scheint mir, dass Du in Phase 4 argumentierst.
Thaddäus hat geschrieben:die Ergebnissoffenheit der Forschung. Das ist bei diesen theologischen Disziplinen aber ausgeschlossen
Aus meiner Sicht ein Missverständnis. - Denn "Wissenschaft" kann man unterschiedlich definieren (und das geschieht ja auch). - Nehmen wir drei Fragestellungen:
1.) Ist naturwissenschaftlich eine "unbefleckte Empfängnis" möglich?
Man testet alles durch, es besteht Ergebniss-Offenheit, am Ende kommt eine Ergebnis. - Diese Variante würde jeder als "Wissenschaft" akzeptieren.
2.) Wie entwickelt man ein Dogma?
Man macht sich fundamental-theologische Gedanken,die in sich sehr wohl ergebnissoffen sind (man weiss ja vorher nicht, was rauskommt) - allerdings unter der nicht-falsifizierbaren Prämisse "Es gibt Gott". - Am Ende kommt heraus: "DAS kann ein Dogma sein, das nicht". - Wissenschaft? - Aus Sicht der Ergebnisoffenheit in Bezug auf "Was kommt als Dogma raus"? JA - unter dem Aspekt der Prämisse "Es gibt Gott" NEIN. - Aber letzteres wird gar nicht untersucht. - Wat nu?
3) Wie begründet man ein Dogma?
Dasselbe in grün, nur im Nachhinein.
Thaddäus hat geschrieben: Um diese Methoden als wissenschaftlich anzuerkennen, müssen sie gewissen experimentellen und empirischen Standards entsprechen
Wie willst Du experimentell/empirisch nachweisen, dass Schillers "Demetrius" den Übergang von Klassik zur Romantik zum Thema hat?
Thaddäus hat geschrieben:grundsätzlich jedem Menschen auf rein vernünftiger und logischer Basis nachvollziehbar und einsichtig sein
Das kann Geisteswissenschaft/Theologie im Grundsatz leisten.
Thaddäus hat geschrieben:von einer kausalen Geschlossenheit der Welt ausgehen, die übernatürliche Begründungen ausschließt
Du würdest als ein Dogma des Materialismus/Naturalismus zur Grundlage jedweder Wissenschaft machen?
Gut - das geht. - Aber dann muss jedem klar sein, dass "Wissenschaft" ein inner-materialistisches Phänomen ist. - Worauf bezieht sich denn dann noch die "Ergebnisoffenheit"? - Richtig - auf eine Prämisse. - Wobei wir wieder bei der Theologie sind, die ebenfalls innerhalb ihrer Dogmen forscht.