Gott und die Logik

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sven23
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#41 Re: Gott und die Logik

Beitrag von sven23 » So 2. Feb 2014, 14:50

Hemul hat geschrieben: Werter Pluto!
Das deine obige Logik nicht Gottes Logik ist kannst du an folgenden Beispielen aus Josua 10:12-14 u. Johannes 2:1-11 unmissverständlich ableiten:
12 Damals, als der Herr die Amoriter den Israeliten auslieferte, betete Josua zum Herrn und rief vor ganz Israel: »Sonne, steh still über Gibeon, du, Mond, überm Tal von Ajalon!« 13 Und die Sonne stand still, auch der Mond blieb stehn;

Auch hier steckt von vielen unbemerkt ein entscheidender Fehler drin. Gott ging wohl noch davon aus, daß die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und sich die Sonne um die Erde dreht. Richtigerweise hätte es heißen müssen: Erde stehe still!
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#42 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » So 2. Feb 2014, 15:35

sven23 hat geschrieben: Gott ging wohl noch davon aus, daß die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und sich die Sonne um die Erde dreht.
Gott blickt physikalisch schon durch - aber Gleichnisse orientieren sich immer am Wahrnehmungs-Horizont des Publikums.

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sven23
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#43 Re: Gott und die Logik

Beitrag von sven23 » So 2. Feb 2014, 15:54

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Gott ging wohl noch davon aus, daß die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und sich die Sonne um die Erde dreht.
Gott blickt physikalisch schon durch - aber Gleichnisse orientieren sich immer am Wahrnehmungs-Horizont des Publikums.

Du meinst, Gott hat sich auf das intellektuelle Niveau der Ziegenhirten herabgelassen? :lol:
Wäre es nicht klüger gewesen, den Erkenntnishorizont der Auserwählten zu erweitern, statt mal wieder tausende zu meucheln?

Nebenbei soll es ja kein Gleichnis sein, sondern ein tatsächlich eingetretenes Ereignis.
Davon abegesehen: logisch ist in diesem Fall, daß sich die Bibelschreiber natürlich geeirrt haben, wer sonst? :lol:
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#44 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » So 2. Feb 2014, 18:34

sven23 hat geschrieben:Du meinst, Gott hat sich auf das intellektuelle Niveau der Ziegenhirten herabgelassen?
Ja - damals wie heute.

sven23 hat geschrieben: logisch ist in diesem Fall, daß sich die Bibelschreiber natürlich geeirrt haben
Auch das ist nicht ganz so einfach zu beantworten: Die Ziegenhirten wie die Bibelschreiber haben die Welt so beschrieben, wie sie dem Menschen erschienen.

So wie wir heute noch sagen "200 rechts von mir" oder "200 links von mir", statt GPS-Koordinaten zu nennen (wäre die objektive Variante), haben die Leute damals die Welt aus ihrem Blickwinkel beschrieben. - "Irren" ist etwas anderes - wir reden hier von Perspektiven.

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#45 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Hemul » So 2. Feb 2014, 20:04

closs hat geschrieben: So wie wir heute noch sagen "200 rechts von mir" oder "200 links von mir", statt GPS-Koordinaten zu nennen (wäre die objektive Variante), haben die Leute damals die Welt aus ihrem Blickwinkel beschrieben. - "Irren" ist etwas anderes - wir reden hier von Perspektiven.
:thumbup:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#46 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » So 2. Feb 2014, 20:25

ThomasM hat geschrieben:Dir erscheint es ausreichend, aber meinen Fragen kannst du vielleicht entnehmen, dass ich nicht verstehe, was du genau sagen willst.
Versuch es mal hiermit. http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Logik
Um auf die Thread-Frage zu kommen... Diese erschent mir ziemlich klar:
Hat Gott die Logik geschaffen, oder muss auch er sich ihr fügen?

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Weil die einfache, klassische Logik stringent ist. Du kannst nicht einen Stein als ein Auto umdefinieren. Ganz abgesehen davon, dass du dann gewaltige Verständigungsprobleme mit deinen Mitmenschen bekommst... ein Stein bleibt nun mal ein Stein.
Das scheint mir aber keine Frage der Logik zu sein, sondern der Erkenntnistheorie. Was kann ich unter welchen Umständen wie erkennen und wie kann ich meine Erkenntnis mit der Erkenntnis anderer abgleichen? Dann müsste man deine Überschrift abändern in "die Erkenntnis Gottes", was dann auch ein spannendes Thema wäre. Aber das auf den Begriff der Logik zu verkürzen finde ich nicht statthaft.
Nun... die klassische Logik darfst du natürlich auch als Erkenntnis der Regeln (wenn du willst Erkenntnisse) der Logik auslegen.
Das beantwortet aber nicht die Frage, ob Gott sie erschafffen hat, oder ob sie ewig sind und somit ebenfalls für Gott gelten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » So 2. Feb 2014, 20:31

closs hat geschrieben:So wie wir heute noch sagen "200 rechts von mir" oder "200 links von mir", statt GPS-Koordinaten zu nennen (wäre die objektive Variante), haben die Leute damals die Welt aus ihrem Blickwinkel beschrieben. - "Irren" ist etwas anderes - wir reden hier von Perspektiven.
Lieber closs, lieber Hemul,

Egal aus welcher Perspektive man den Vers betrachtet, wäre die Sonne (bzw. die Erde) an jnem Tag stillgestanden, hätte das verheerende Folgen für das Leben auf dem Planeten gehabt.
Die eine Hälfte wäre gebraten, und die andere Hälfte erfroren.

Deshalb kann man die Verse aus Josua 10:12-14 nicht wirklich wörtlich nehmen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#48 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » So 2. Feb 2014, 21:15

Pluto hat geschrieben:Deshalb kann man die Verse aus Josua 10:12-14 nicht wirklich wörtlich nehmen.
Das tue ich prinzipiell ohnehin nicht.

Unabhängig davon kann es verstanden werden als "Naturwunder" für eine kurze Zeit, um Allmacht zu unterstreichen. - Wenn man wollte, könnte man naturalistisch nachprüfen, was es bedeuten würde, wenn "fast ein Tag lang" die Sonne stehen bliebe - klingt für mich jetzt nicht super dramatisch in Bezug auf Langzeit-Folgen.

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#49 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » So 2. Feb 2014, 22:04

closs hat geschrieben:Wenn man wollte, könnte man naturalistisch nachprüfen, was es bedeuten würde, wenn "fast ein Tag lang" die Sonne stehen bliebe - klingt für mich jetzt nicht super dramatisch in Bezug auf Langzeit-Folgen.
Wie man's nimmt. Spielen wir es mal durch.

Zunächst mal nehme ich an, dass man (wie du richtigerweise sagtest) die Erde anhalten müsste, damit die Sonne dann am Himmel stehen bliebe. Was würde also passieren, wenn man die Erde nur für eine Minute anhalten würde?
Das klingt nach einer kurzen Zeit, aber die Erde ist ein großer Ort. Am Äquator bewegt sich ein beiliebiger Punkt pro Stunde um rund 1500 km. Wenn man die Erde anhält, würde alles was drauf ist, sich mit diesen 1500 kmh weiter bewegen. Es entstünden gigantische Winde und ungeheure Tsunamiwellen würden ganze Erdstriche verwüsten. Jedes Gebäude würde durch die dramtische Bremsung einstürzen. Für Mensch und Tier wäre es wie ein Autounfall bei 1500 kmh. Kaum Einer würde das überleben.

Und das ist nur an der Oberfläche.
Das Erdinnere besteht aber aus flüssigem Magma, das weiter rotieren würde. Im Ergebnis würde die Erde wie ein rohes Ei durch die innere Reibung zerbersten, und die heiße Lava würde ihr den Rest geben. Also, nur eine Minute lang die Erde anhalten, wäre absolut katastrophal für jegliches Leben auf der Erde. Wer weiß, ob sie sich jemals wieder erholen könnte. :?

Aber die Verse aus Josua 10,12-14 sind eben nur so was wie ein böser Traum... eine nicht ganz ernst zu nehmende Metapher, die man deuten kann.
Da haben die Menschen wieder mal Glück gehabt. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#50 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » So 2. Feb 2014, 22:23

Pluto hat geschrieben:Zunächst mal nehme ich an, dass man (wie du richtigerweise sagtest) die Erde anhalten müsste, damit die Sonne dann am Himmel stehen bliebe.
Alternative: Die Sonne dreht sich für einen knappen Tag geostatisch um die Erde - wäre doch auch mal was: :geek: Klingt aufwendig - aber was tut man nicht alles.

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