Alles Teufelszeug? IX

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sven23
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#361 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » So 25. Mär 2018, 15:20

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, es gibt keine glaubensideologische historische Forschung. Jeder normale Mensch weiß das.
Stimmt :lol: - da gehöre sogar ICH dazu. :D - Mit anderen Worten: Es behauptet niemand, dass es eine glaubensideologische historisch(methodisch)e Forschung gibt. - Die Sachebene ist apriorifrei.
Es gibt überhaupt keine glaubensbasierte Exegese, die den Namen Forschung verdient, denn dazu gehört Ergebnisoffenheit.
Und wer keine historische Forschung betreiben kann und will, kann auch keinen Anspruch erheben, sich den historischen Jesus besser erschließen zu können, als die historische Forschung selbst. Das ist der allseits anerkannte Status Quo in der Forschung.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber sie erklären die späteren, christlich-kirchlich konataminierten Quellen zu den authentischen, entgegen aller Praxis der historischen Forschung. Das ist eben der Unterschied von wissenschaftlicher Methodik und glaubensbasierter Exegese.
Nein - das ist ein methodischer Unterschied. - Der eine bedient sich einer Methodik, die die Authentizität zu Jesu daran misst, welche Quelle chronologisch älter ist. - Der andere bedient sich einer Methodik, die die Authnetizität zu Jesus daran misst, welcher Inhalt geistig besser passt.
Genau, und was nicht passt, wird passend gemacht, per Glaubensbekenntnis. Also in der Forschung unbrauchbar.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie begründen es glaubensideologisch, das ist der Unterschied.
Beide begründen (= Interpretations-Ebene) auf Basis ihrer Hermeneutik - der eine kritisch-rational, der andere spirituell - also beide "glaubensideologisch"
Nein, in der historischen Forschung wechselt man nich mal so eben die Hermeneutik, die du sowieso falsch anwendest (siehe Theißen). Das ist alleine deinen laienhafte Vorstellung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie können die wissenschaftlichen Standards nicht erfüllen. Jeder weiß das, weshalb sie in der historischen Forchung nicht zu gebrauchen sind.
Ein ideologisch-wirres Begründungs-Konglomerat. - Beide Seiten sind gegenseitig nicht einsetzbar, weil sie unterschiedlich arbeiten - dazu braucht man nicht ideologisch auszuholen.
Ich weiß nicht, warum die beide immer gegenseitig einsetzen willst?
Die historisch-kritische Forschung benötigt keine Kanonik. Wenn die Kanonik meint (laut closs), dass sie die Ergebnisse der historische-kritischen Methode benötigt, dann sollte sie sich auch dran halten. Aber so arbeitet die Kanonik ja gar nicht. Sie verfolgt als Gegenmodell zur wissenschaftlich arbeitenden HKM einen Glaubensansatz, der auf Gaubensbekenntnissen aufbaut.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann widerleg mal.
Methodik, Systematik,
Nichts, was in der historischen Forschung brauchbar wäre.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nimm einfach zu Kenntnis, das das nur mit wissenschaftlicher Methode geht.
In Bezug auf die Wirklichkeit Jesu stimmt nicht mal das (denke nur an Menschen, die einen unintellektuellen, direkten spirituellen Zugang zu geistiger Wirklichkeit haben). Aber davon reden wir hier nicht.
Da befinden wir uns in den Gefilden esoterischer Glaubenswelten, nicht in der Wissenschaft.

closs hat geschrieben: Wir reden hier darüber, welche Methodik die besten Chancen hat, den wirklichen Jesus wissenschaftlich zu packen - nicht beantwortbar.
Doch, die ist schon längst beantwortet durch die historische Jesusforschung.
Alles andere sind Glaubensbekenntnisse.

closs hat geschrieben: Wenn man den einen systematischen Wirklichkeits-Zugang als wissenschaftlich und den anderen als nicht-wissenschaftlich bezeichnen würde, käme dies dem Eingeständnis der Wissenschaft gleich, sich unnötigerweise auf Teilbereiche von Wirklichkeit zu beschränken: "Sorry, wir können Jesus nur sysstematisch untersuchen, wenn er nur Mensch war - dann war er halt nur Mensch".
Das scheint ja nur für den Laien closs ein Problem zu sein, für die Forschung ist es keins.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie hat auf die notwendige Ergebnisoffenheit einer Methodik hingewiesen. Die ist bei der historisch-kritischen Methode zweifelsfrei gegeben, bei glaubensbasierten Exegesen nicht.
Was soll man dazu sagen? - Und Du beschwerst Dich über Katholiken, die an Dogmen glauben?.
Das ist der anerkannte Status Quo in der Forschung.
Frag dich doch mal, warum kanonische Exegese, unabhängig von der historisch-kritischen Methode, in der historischen Forschung nicht verwendet werden kann, wenn sie laut closs doch angeblich die "Wirklichkeit Jesu" abbilden kann.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Darum geht es gar nicht, sondern darum, dass du ihn falsch zitierst und auf dieser Grundlage falsch interpretierst.
Möglicherweise interpretiere ich ihn in der Sache richtig. - Meine Interpretation ist überhaupt nicht provozierend gemeint, sondern logisch normal.
Nein, sie ist, wie nachgewiesen wurde, falsch, weil du falsch zitierst.
Schon wieder das Wort "nachgewiesen", das aus meiner Erfahrung mit dem Forum schlechthin NICHTS zu bedeuten hat..
Warum hat es nichts zu bedeuten, wenn man dir falsche Zitation nachweist? Bist du schon so vom paulinischen Wahrheitsbegriff infiziert?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Kein Wissenschaftler wird sagen, dass die Methodik wichtiger als die Wahrheist ist.
Das habe ich Dir sehr genau erläutert - zur Erinnerung:
1) Nein, würde keiner so sagen.
Nur der closs erzählt so einen Blödsinn. :roll:

Dass der methodische Weg Vorrang hat vor der Wahrheits-Relevanz des Ergebnisses - so ist es gemeint.
Quelle: closs


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wer redet denn von gegenseitig?
Die historisch-kritische Forschung benötigt keine kanonische Exegese.
Gut - die kanonische Exegese bedient sich der neutralen Sachergebnisse der HKM - das ist richtig. - Wenn sie das nicht könnte, müsste sie sich selber einen HKM-Sockel zulegen.
Warum braucht sie einen HKM-Sockel? Sie hat doch die Textquellen.

closs hat geschrieben: Damit sind wir wieder bei der biblisch-kritischen Exegese, die auf sachlich-neutraler Ebene dasselbe macht wie die HKM und sich von ihr trennt, sobald die hermeneutische Interpetrations-Ebene anfängt. - Das könnte die Kanonik auch - so gesehen braucht auch sie nicht die ausgelagerte HKM - dann machts sie's halt selbst..
Das ist wieder mal typisch-closssches Laiengeschwurbel.
In deiner Logik würden hier unterschiedliche Methoden gemischt, was ja laut closs gar nicht geht. Hier soll es auf einmal gehen.
Und frage dich auch hier, warum die biblische-kritische Exegese nicht in der historischen Forschung verwendet werden kann.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum die kanonische Exegese meint, die historische kritische Methode als Basis zu benötigen, erschließt sich mir nicht, zumal sie deren Ergebniss ablehnt.
Deren sachneutralen Ergebnisse lehnt sie doch nicht ab - Ratzinger steht nach wie vor zu seiner Aussage von 1993.
Und dann hat er was versucht, was laut closs gar nicht geht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:In einem gebe ich dir Recht. Man kann keine wissenschaftliche Methodik mit einer glaubensbasierten Exegese vermischen.
Das ist nicht meine Aussage - meine Aussage ist, dass man keine unterschiedlichen wissenschaftlichen MEthodiken vermischen kann.
Und meine Aussage ist, dass Kanonik keine wissenschaftliche Methodik ist oder hat.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber die einzige, die in der historischen Forschung eingesetzt werden kann.
Es bestreitet doch keiner, dass die HKM neben Archäologie etc. die einzige Disziplin ist, die historisch-methodisch arbeitet - das ist eine Tautologie. - Deshalb spreche ich doch von "Wirklichkeit". -
Ja, du sprichst von "Wirklichkeit", meinst aber das glaubensideologische Konstrukt. Das hat nichts mit historischer Forschung zu tun.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Denn du hast nicht verstanden, dass es bei Hermeneutik primär um das Textverständnis geht.
Das gilt doch auch beim kanonischen oder kerygmatischen Texatverständnis, Du Witzbold. :lol:
Aber nicht in der ursprünglichen Bedeutung eines Textes und ohne Glaubensbekenntnisse.
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sven23
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#362 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » So 25. Mär 2018, 15:30

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschungsergebnisse kommen nicht durch Umfragen und Abstimmung zustande, sondern durch Anwendung einer wissenschaftlichen Methodik.
Falsch formuliert: Durch die Anwendung der EINEN wissenschaftlichen methodik namens HKM.
Meinetwegen, sie ist ja auch die einzige Methode, die in der historischen Forschung Anwendung findet. Sie ist die Standardauslegung und nicht glaubensbasierte Exegesen, weil diese die wissenschaftlichen Anforderungen nicht erfüllen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das Problem bei dir ist, dass dein sog. Grundlagenwissen auf Halbwissen und Unwahrheiten beruht.
Sicherlich kein vollendetes Wissen - aber dann brauchen wir erst gar nicht anzufangen. - Wahrscheinlich denkst Du: Wenn man Grundlagen-Erkenntnisse von vorneherein abwürgt, kann man gleich bei einer Methodik anfangen und diese zum Maßstab machen - das wäre sehr unaufgeklärt.
Aber Grundlage-Erkenntnisse auf Basis von Halbwissen und falschen Annahmen ist keine Basis für wissenschaftliches Arbeiten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Na ja, Lohfink gibt ja selbst in seinem Referat zu, dass er hier wohl eine Außenseiterposition vertritt.
Vermutlich sind meine Vorstellungen dazu etwas eigengeprägt, und ich fürchte, daß viele sie nicht teilen.
Ich denke, da hat er Recht.
Das ist Bescheidenheit, die man ernst nehmen sollte.
Tun wir doch. Er vertritt eine Außenseiterposition, so wie Berger.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die (angebliche) Göttlichkeit Jesu entzieht sich jeglicher wissenschaftlicher Beurteilung.
Nach wie vor richtig - deshalb wird sie wissenschaftlich auch nicht untersucht.
Aber Wissenschaft, die laut closs nicht die Göttlichkeit Jesu voraussetzt, ist nicht universal ergebnisoffen. :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das hat nichts mit mangelnder Ergebnisoffenheit zu tun. Wissenschaft ist per se ergebnisoffen.
Aber IMMER nur im Rahmen ihrer Methodik/ihres Modells.
Dann wäre laut closs nicht mal Naturwissenschaft ergebnisoffen, da sie den Glauben an Wunder, Geister und Dämonen nicht voraussetzt.
Merkste was?
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#363 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » So 25. Mär 2018, 16:23

sven23 hat geschrieben:Es gibt überhaupt keine glaubensbasierte Exegese, die den Namen Forschung verdient, denn dazu gehört Ergebnisoffenheit.
Falscher Film. - Richtig wäre: Es gibt keine sachlich-neutrale Forschungs-Ergebnisse der Exegese, die glaubensbasiert sind. - Das meint Ratzinger 1993.

sven23 hat geschrieben:Genau, und was nicht passt, wird passend gemacht, per Glaubensbekenntnis.
Davon abgesehen, dass dies falsch ist: Auch die HKM kann nur innerhalb ihrer Hermeneutik interpretieren. Das "Glaubensbekenntnis" der HKM nach DEINER Lesart ist bspw., dass die Geschichte durchgehend naturalistisch zu verstehen sei und dass das Prinzip "Ältester Text = authentischste Text" auch bei spirituellen Texten gälte.

sven23 hat geschrieben:Nein, in der historischen Forschung wechselt man nich mal so eben die Hermeneutik
In der historisch-kritischen Forschung tut man das nicht - das tut die kanonische Forschung ebenfalls nicht. - Aber zur Erforschung dessen, was damals der Fall war, kann man sehr wohl verschiedene Hermeneutiken bemühen.

sven23 hat geschrieben: die du sowieso falsch anwendest (siehe Theißen).
Was ist das schon wieder für ein "Statement"? - Verstehe erst mal, was Hermeneutik sein kann, bevor Du wieder bei Verzicht auf solche Grundlagen dummes Zeug von Dir gibst.

sven23 hat geschrieben:Wenn die Kanonik meint (laut closs), dass sie die Ergebnisse der historische-kritischen Methode benötigt, dann sollte sie sich auch dran halten.
Die Sachergebnisse braucht sie - ja - , und deshalb holt sie sich selbige. - Sie würde es selber machen (müssen), wenn es den Sach-Dienstleister HKM nicht gäbe.

sven23 hat geschrieben:Sie verfolgt als Gegenmodell zur wissenschaftlich arbeitenden HKM einen Glaubensansatz
Du verirrst wieder, indem Du von der Sachebene auf die interpretative Ebene hüpfst. - Natürlich interpretiert die kanonische E. das Sachliche mit anderer Hermeneutik.

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:

sven23 hat geschrieben:
Dann widerleg mal.

Methodik, Systematik,


Nichts, was in der historischen Forschung brauchbar wäre.
:?:

sven23 hat geschrieben:Da befinden wir uns in den Gefilden esoterischer Glaubenswelten, nicht in der Wissenschaft.
Was auch immer "esoterisch" aus Deinem Munde sein soll: Es ist nicht Wissenschaft - so habe ich es ja deshalb zitiert.

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Wir reden hier darüber, welche Methodik die besten Chancen hat, den wirklichen Jesus wissenschaftlich zu packen - nicht beantwortbar.


Doch, die ist schon längst beantwortet durch die historische Jesusforschung.
Das ist schlicht falsch - das hat man innerhalb einer Wissenschafts-Gruppe für sich selber beschlossen - mehr nicht. - Die HKM ist und bleibt NICHT in der Lage, die Wirklichkeit Jesu über historisch nachweisbare Phänomene hinaus abzudecken.

Nach wie vor gilt: Der kerygmatische Jesus KANN (nicht "muss") dem Jesus, der damals der Fall war, näher sein, als der von der HKM interpretierte. - Du verwechselst das Umfeld Jesu mit der geistigen Welt, die Jesus vertreten hat, FALLS er göttlich war.

sven23 hat geschrieben:Das scheint ja nur für den Laien closs ein Problem zu sein, für die Forschung ist es keins.
Dito - s.o. - Du setzt "Forschung" ideologisch mit Deinem geglaubten Segment gleich und wunderst Dich, dass Deinesgleichen kein Problem damit haben. - Du verkennst, dass Du nicht DIE Forschung vertrittst, sondern nur dieses Segment.

sven23 hat geschrieben:Frag dich doch mal, warum kanonische Exegese, unabhängig von der historisch-kritischen Methode, in der historischen Forschung nicht verwendet werden kann, wenn sie laut closs doch angeblich die "Wirklichkeit Jesu" abbilden kann.
Längst beantwortet. - Du verwechselst nach wie vor historisch-methodisch mit historisch-ontisch (= was wirklich der Fall war).

sven23 hat geschrieben:Dass der methodische Weg Vorrang hat vor der Wahrheits-Relevanz des Ergebnisses - so ist es gemeint.
Quelle: closs
Das stimmt logisch nach wie vor. - Ein Wissenschaftler kann unter keinen Umständen seinen methodischen Weg verlassen - es sei denn, er gibt ihn auf. - Deine Beckmesserei mit "Ergebnis" und "Zielen" macht da keinen Unterschied.

sven23 hat geschrieben:Warum braucht sie einen HKM-Sockel? Sie hat doch die Textquellen.
Die Quellen hat sie - aber zu diesen gibt es sachlich-neutrale Fragen zu stellen, die die HKM auf ihrer sachlich-neutralen, vor-interpretativen Ebene beantwortet (siehe: Ratzinger 1993: "HKM ist unverzichtbar für das Textverständnis").

sven23 hat geschrieben:In deiner Logik würden hier unterschiedliche Methoden gemischt
Ratzinger wollte die eine Hermeneutik durch die andere ERSETZEN - also eine HKM-Hermeneutik, die sich zum Geistigen hin öffnet. - Das hat nichts mit Vermischung zu tun.

"Vermischung" ist dann, wenn die HKM-Hermeneutik, so wie sie ist, und die Kanonische Hermeneutik, so wie sie ist, aufeinander treffen - und das geht nicht. - Ratzinger wollte ersetzen und nicht vermischen.

sven23 hat geschrieben:Und meine Aussage ist, dass Kanonik keine wissenschaftliche Methodik ist oder hat.
Man kann alles so definieren und positionieren, wie es in die eigene Hermeneutik passt. - Der Punkt ist: Auf diese Weise ziehen die Karawanen derer, die "Wissenschaft" "so" und "anders" definieren, ihre eigene Wege.

Und das ist nicht einmal das Wichtigste: Viel bedeutender ist, dass "Wirklichkeit" und "Wissenschaft" in Gefahr geraten, getrennt zu werden. - Denn eine Wissenschaft, die sich nur für Segmente der Wirklichkeit zuständig fühlt, verliert an Rückhalt.

sven23 hat geschrieben:Ja, du sprichst von "Wirklichkeit", meinst aber das glaubensideologische Konstrukt.
Nein - mit "Wirklichkeit" meine ich das, was der Fall ist, ob wir es erkennen oder nicht. - "Konstrukte" sind menschliche Versuche, sich dieser Wirklichkeit (hoffentlich) zu nähern - von diesen Konstrukte gibt es verschiedene.

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:

sven23 hat geschrieben:
Denn du hast nicht verstanden, dass es bei Hermeneutik primär um das Textverständnis geht.

Das gilt doch auch beim kanonischen oder kerygmatischen Texatverständnis, Du Witzbold. :lol:


Aber nicht in der ursprünglichen Bedeutung eines Textes und ohne Glaubensbekenntnisse.
"Glaubensbekenntnisse" kannst Du deshalb vergessen, weil JEDER interpretativen hermeneutik ein "Glaubensbekenntnis" zugrunde liegt - so kommen wir nicht weiter. - Es gibt keine Möglichkeit, das "Konstrukt" (sei es historisch-kritisch oder religiös) des Subjekts bei der Interpretation außen vor zu lassen.

* Was ist "ursprünglich"? - Bezogen auf das, was ein Verfasser an dieser Stelle selber meint?
* Was ist "Text"? - Nur das Zitat oder der gesamt-kanonische Kontext?
* Was ist "Bedeutung"? - Das was man je nach Methodik/Hermeneutik herausliest?
* Sind die Bibeltexte die einzigen zu berücksichtigen Texte oder können spätere Reflexionen dieser Texte näher am Original Jesus sein?
* etc.

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#364 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » So 25. Mär 2018, 16:43

sven23 hat geschrieben:Grundlage-Erkenntnisse auf Basis von Halbwissen und falschen Annahmen ist keine Basis für wissenschaftliches Arbeiten.
Richtig. :lol: - Aber das enthebt nicht der Notwendigkeit von Grundlagen.

sven23 hat geschrieben:Aber Wissenschaft, die laut closs nicht die Göttlichkeit Jesu voraussetzt, ist nicht universal ergebnisoffen.
Falsch - man muss ALLE geschichtlichen Möglichkeiten berücksichtigen. - Zur Zeit ist es so, dass die eine Disziplin die eine Möglichkeit und die andere Disziplin die andere Möglichkeit interpretativ zugrunde legt.

sven23 hat geschrieben:Dann wäre laut closs nicht mal Naturwissenschaft ergebnisoffen, da sie den Glauben an Wunder, Geister und Dämonen nicht voraussetzt.
Merkste was?
Vollkommen falsch: JEDE Wissenschaft ist im Rahmen ihres Korridors ergebnisoffen.

Zum Korridor der Naturwissenschaft gehört es bspw. NICHT, Stellungnahmen abzugeben, ob es ÜBER dem biologischen System der Evolutions-Theorie ein geistiges System gibt, durch die die ET bestimmt ist. - Wenn es so ist, ist es "ontische Wirklichkeit", aber keine naturwissenschaftlich zugängliche Wirklichkeit.

Ist deshalb Naturwissenschaft nicht ergebnisoffen? - Doch sie ist es - aber nur im Rahmen ihres naturalistischen Korridors. - Und con varizione ist es dasselbe in der Theologie.

sven23 hat geschrieben:Merkste was?
Ja - längst. - Verstehst DUUU es?

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#365 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » So 25. Mär 2018, 17:09

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt überhaupt keine glaubensbasierte Exegese, die den Namen Forschung verdient, denn dazu gehört Ergebnisoffenheit.
Falscher Film. - Richtig wäre: Es gibt keine sachlich-neutrale Forschungs-Ergebnisse der Exegese, die glaubensbasiert sind. - Das meint Ratzinger 1993.
Ratzinger meinte, Glaubensbekenntnisse in die Forschung einschleusen zu können. Dafür ist er gemaßregelt worden.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... stbuch.pdf

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau, und was nicht passt, wird passend gemacht, per Glaubensbekenntnis.
Davon abgesehen, dass dies falsch ist: Auch die HKM kann nur innerhalb ihrer Hermeneutik interpretieren.
Ja, innerhalb ihrer wissenschaftlichen Hermeneutik, was ist daran auszusetzen? :roll:

closs hat geschrieben: Das "Glaubensbekenntnis" der HKM nach DEINER Lesart ist bspw., dass die Geschichte durchgehend naturalistisch zu verstehen sei und dass das Prinzip "Ältester Text = authentischste Text" auch bei spirituellen Texten gälte.
Das ist der Standard in der historischen Forschung, wie bei jedem anderen antiken Text auch. Begreif das doch endlich. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, in der historischen Forschung wechselt man nich mal so eben die Hermeneutik
In der historisch-kritischen Forschung tut man das nicht - das tut die kanonische Forschung ebenfalls nicht. - Aber zur Erforschung dessen, was damals der Fall war, kann man sehr wohl verschiedene Hermeneutiken bemühen.
Keine, die auf Glaubensbekenntnissen beruht. Also sowas geht gar nicht:

Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte"
Katechismus der katholischen Kirche

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: die du sowieso falsch anwendest (siehe Theißen).
Was ist das schon wieder für ein "Statement"? - Verstehe erst mal, was Hermeneutik sein kann, bevor Du wieder bei Verzicht auf solche Grundlagen dummes Zeug von Dir gibst.
Ich habe dir anhand von Theißen dargelegt, dass du den hermeneutischen Zauberstab falsch verwendest.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn die Kanonik meint (laut closs), dass sie die Ergebnisse der historische-kritischen Methode benötigt, dann sollte sie sich auch dran halten.
Die Sachergebnisse braucht sie - ja - , und deshalb holt sie sich selbige. - Sie würde es selber machen (müssen), wenn es den Sach-Dienstleister HKM nicht gäbe.
Warum verwendet sie dann nicht die biblisch-kritische Methode, die ja laut closs das gleiche macht? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie verfolgt als Gegenmodell zur wissenschaftlich arbeitenden HKM einen Glaubensansatz
Du verirrst wieder, indem Du von der Sachebene auf die interpretative Ebene hüpfst. - Natürlich interpretiert die kanonische E. das Sachliche mit anderer Hermeneutik.
Die "Sachebene" ist auch so ein closssches Hirngespinst. Man erklärt einfach alle Ergebnisse, die einem nicht gefallen, zu nicht-Sachergebnissen, und ersetzt sie durch Glaubensbekenntnisse. Dass die Forschung so nicht vorgehen kann, ist auch klar.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da befinden wir uns in den Gefilden esoterischer Glaubenswelten, nicht in der Wissenschaft.
Was auch immer "esoterisch" aus Deinem Munde sein soll: Es ist nicht Wissenschaft - so habe ich es ja deshalb zitiert.
Eben, deshalb in historischer Forschung unbrauchbar.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Wir reden hier darüber, welche Methodik die besten Chancen hat, den wirklichen Jesus wissenschaftlich zu packen - nicht beantwortbar.
Doch, die ist schon längst beantwortet durch die historische Jesusforschung.
Das ist schlicht falsch - das hat man innerhalb einer Wissenschafts-Gruppe für sich selber beschlossen - mehr nicht. - Die HKM ist und bleibt NICHT in der Lage, die Wirklichkeit Jesu über historisch nachweisbare Phänomene hinaus abzudecken.
Ähm, historisch nachweisbares ist vollkommen ausreichend für historische Forschung. Was willste denn noch? :roll:

closs hat geschrieben: Nach wie vor gilt: Der kerygmatische Jesus KANN (nicht "muss") dem Jesus, der damals der Fall war, näher sein, als der von der HKM interpretierte. - Du verwechselst das Umfeld Jesu mit der geistigen Welt, die Jesus vertreten hat, FALLS er göttlich war.
Dafür benötigt man 3 Dinge: erstens Glaube, zweitens Gaube, und drittens Glaube. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das scheint ja nur für den Laien closs ein Problem zu sein, für die Forschung ist es keins.
Dito - s.o. - Du setzt "Forschung" ideologisch mit Deinem geglaubten Segment gleich und wunderst Dich, dass Deinesgleichen kein Problem damit haben. - Du verkennst, dass Du nicht DIE Forschung vertrittst, sondern nur dieses Segment.
Du kannst ja gerne nachweisen, dass deine geliebten Gaubensbekenntnisse in der historischen Forschung verwendet werden können. Überzeug Theißen doch mal und schreibe ihm. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Frag dich doch mal, warum kanonische Exegese, unabhängig von der historisch-kritischen Methode, in der historischen Forschung nicht verwendet werden kann, wenn sie laut closs doch angeblich die "Wirklichkeit Jesu" abbilden kann.
Längst beantwortet. - Du verwechselst nach wie vor historisch-methodisch mit historisch-ontisch (= was wirklich der Fall war).
Und du hälst diese Antwort für intellektuell ausreichend?????

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dass der methodische Weg Vorrang hat vor der Wahrheits-Relevanz des Ergebnisses - so ist es gemeint.
Quelle: closs
Das stimmt logisch nach wie vor. - Ein Wissenschaftler kann unter keinen Umständen seinen methodischen Weg verlassen - es sei denn, er gibt ihn auf. - Deine Beckmesserei mit "Ergebnis" und "Zielen" macht da keinen Unterschied.
Es ist definitiv keine Beckmesserei, wenn man auf falsche Zitation hinweist. Und dass der Forschung die Methodik wichtiger sei als die Wahrheit, ist eine Erfindung des Lügenbarons closs. Es sei denn, er kann das mit einem Zitat belegen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum braucht sie einen HKM-Sockel? Sie hat doch die Textquellen.
Die Quellen hat sie - aber zu diesen gibt es sachlich-neutrale Fragen zu stellen, die die HKM auf ihrer sachlich-neutralen, vor-interpretativen Ebene beantwortet (siehe: Ratzinger 1993: "HKM ist unverzichtbar für das Textverständnis").
Aber Ratzinger lehnt das historisch-kritische Textverständnis ab. Das ist doch die Heuchelei.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:In deiner Logik würden hier unterschiedliche Methoden gemischt
Ratzinger wollte die eine Hermeneutik durch die andere ERSETZEN - also eine HKM-Hermeneutik, die sich zum Geistigen hin öffnet. - Das hat nichts mit Vermischung zu tun.
Was ist das für ein laienhafter Quatsch? Was erhofft man sich davon, eine wissenschafliche Hermeneutik durch Glaubenshermeneutik zu ersetzen?

closs hat geschrieben: "Vermischung" ist dann, wenn die HKM-Hermeneutik, so wie sie ist, und die Kanonische Hermeneutik, so wie sie ist, aufeinander treffen - und das geht nicht. - Ratzinger wollte ersetzen und nicht vermischen.
Was für ein laienhafter Unsinn. Auch ersetzen ist Unfug, den du selbst mal als Fehler bezeichnet hast. Hast du deine Meinung mal wieder geändert? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und meine Aussage ist, dass Kanonik keine wissenschaftliche Methodik ist oder hat.
Man kann alles so definieren und positionieren, wie es in die eigene Hermeneutik passt. - Der Punkt ist: Auf diese Weise ziehen die Karawanen derer, die "Wissenschaft" "so" und "anders" definieren, ihre eigene Wege.
Die können ja von mir auch in die Wüste ziehen, wo sie hingehören. Die Forschung juckt das nicht.


closs hat geschrieben: "Glaubensbekenntnisse" kannst Du deshalb vergessen, weil JEDER interpretativen hermeneutik ein "Glaubensbekenntnis" zugrunde liegt - so kommen wir nicht weiter.
Doch, genau so kommt man weiter, wie man an der historischen Forschung sieht. Deshalb ist die historisch-kritische Methode die Standardauslegung, und nicht glaubensbasierte Exegesen.

Daran ändert auch Rumpelstilzchen closs nichts. :lol:
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#366 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » So 25. Mär 2018, 17:44

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Grundlage-Erkenntnisse auf Basis von Halbwissen und falschen Annahmen ist keine Basis für wissenschaftliches Arbeiten.
Richtig. :lol: - Aber das enthebt nicht der Notwendigkeit von Grundlagen.
Aber nicht deiner falschen. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber Wissenschaft, die laut closs nicht die Göttlichkeit Jesu voraussetzt, ist nicht universal ergebnisoffen.
Falsch - man muss ALLE geschichtlichen Möglichkeiten berücksichtigen.
Der Laie closs meint das, nicht die wissenschaftliche Forschung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann wäre laut closs nicht mal Naturwissenschaft ergebnisoffen, da sie den Glauben an Wunder, Geister und Dämonen nicht voraussetzt.
Merkste was?
Vollkommen falsch: JEDE Wissenschaft ist im Rahmen ihres Korridors ergebnisoffen.
Für "jede Wissenschaft" stimmt das auch, nicht für glaubensbasierte Exegesen.
Oder willst du uns ernsthaft solche Glaubensbekenntnisse als Basis für wissenschafltiches Arbeiten in der historischen Forschung verkaufen? :roll:

Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte"
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#367 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » So 25. Mär 2018, 18:05

sven23 hat geschrieben:Ratzinger meinte, Glaubensbekenntnisse in die Forschung einschleusen zu können. Dafür ist er gemaßregelt worden.
Und andere sind von Ratzinger gemaßregelt worden - solche Aussagen führen nicht weiter. - Trotzdem steht unabhängig von hermeneutischen Fragen dazu, dass die HKM auf sachlicher Ebene unverzichtbar für das (hermeneutische) Textverständnis ist.

sven23 hat geschrieben:innerhalb ihrer wissenschaftlichen Hermeneutik
Du verschleierst: Es geht nicht darum, ob auf Basis von Verständnis-Vorannahmen wissenschaftlich oder unwissenschaftlich untersucht wird, sondern um die Verständnis-Vorannahmen selbst. - Also nicht WIE Annahmen bearbeitet werden, sondern um welche Annahmen es sich handelt.

sven23 hat geschrieben:Das ist der Standard in der historischen Forschung, wie bei jedem anderen antiken Text auch. Begreif das doch endlich.
Warum bleibst Du ständig bei diesem ungeheuer bekannten Faktum stehen? - Das ist immer klar gewesen.

Es geht doch hier nicht darum, was historisch(methodisch)e Forschung macht, sondern wie man sich der Wirklichkeit nähern kann. - Und wieder setzt Du Dich dem Verdacht aus, dass Du zwischen "historisch-methodisch" und "historisch-ontisch" alias "wirklich" nicht unterscheiden kannst.

sven23 hat geschrieben:Keine, die auf Glaubensbekenntnissen beruht.
Falsch. - Man kann auf Basis unterschiedlicher (nicht-falsifizierbarer) Vorannahmen wissenschaftlich arbeiten - wie oft musste ich das schon schreiben? - Du kommst einfach nicht über den Punkt hinaus, dass Vorannahmen "wissenschaftlich" oder "unwissenschaftlich" seien. - Das ist absoluter Quatsch - völlig verqueres Grundlagen-Verständnis.

sven23 hat geschrieben:Ich habe dir anhand von Theißen dargelegt, dass du den hermeneutischen Zauberstab falsch verwendest.
Nein - hast Du nicht.

sven23 hat geschrieben:Warum verwendet sie dann nicht die biblisch-kritische Methode, die ja laut closs das gleiche macht?
Bereits im anderen Thread beantwortet. - Ähm - wie wäre es, wenn wir dieses Thema wieder in EINEM Thread diskutieren würden?

sven23 hat geschrieben:Die "Sachebene" ist auch so ein closssches Hirngespinst. Man erklärt einfach alle Ergebnisse, die einem nicht gefallen, zu nicht-Sachergebnissen
Meine Herren, ist das doof. - "Sachergebnis" ist "Zur Zeit Jesu war Pilatus Statthalter" - "Hermeneutisch-interpretatives Ergebnis" ist "Nahes Gottesreich ist im Sinne einer irdischen Machtübernahme zu verstehen".

sven23 hat geschrieben:historisch nachweisbares ist vollkommen ausreichend für historische Forschung.
Mir geht es um "Wirklichkeit". - Die Theologie interessiert nicht, dass Jesus über das nahe Gottesreich predigte (das ist eh klar), sondern was ER (und nicht das Volk oder gar die Schreiber) damit gemeint hat.

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Nach wie vor gilt: Der kerygmatische Jesus KANN (nicht "muss") dem Jesus, der damals der Fall war, näher sein, als der von der HKM interpretierte. - Du verwechselst das Umfeld Jesu mit der geistigen Welt, die Jesus vertreten hat, FALLS er göttlich war.


Dafür benötigt man 3 Dinge: erstens Glaube, zweitens Gaube, und drittens Glaube.
Das kommt erst zum Schluss - bis dahin braucht man wissenschaftliche Disziplin und die Fähigkeit, spirituell urteilen zu können - bzw. auf Basis verschiedener Hermeneutiken denken zu können.

2+2 bleibt immer vier. - Aber es ist ein Unterschied, ob man zwei Läuse oder zwei Lamborghinis addiert.

sven23 hat geschrieben:Du kannst ja gerne nachweisen, dass deine geliebten Gaubensbekenntnisse in der historischen Forschung verwendet werden können.
Nein - da eben NICHT, weil die historisch-methodische Forschung nur säkulare Hermeneutiken kennt und deshalb nur diesen Teil abdecken kann. - Sicherlich wäre es möglich (siehe Ratzinger) auch spirituelle Hermeneutiken auf die Sachebene der HKM aufzusetzen - aber das ist gescheitert. - Also müssen solche Zugänge zur historischen Realität von anderen geleistet werden.

sven23 hat geschrieben:Und du hälst diese Antwort für intellektuell ausreichend?????
Ich bin schon froh, wenn sie nicht intellektuell überfordernd ist - lass uns das Niveau anziehen, wenn diese Frage positiv beantwortet ist.

sven23 hat geschrieben: Und dass der Forschung die Methodik wichtiger sei als die Wahrheit, ist eine Erfindung des Lügenbarons closs.
Dazu habe ich mich ausführlichst geäußert - Stichwort: Forschung kann nur methodische Ergebnisse bringen, die ontisch ("Wahrheit") falsch sein können - die Forschung kann aus Gründen der Diszplin ihren methodischen Weg nicht verlassen, selbst wenn er in den Graben führt.

Das verstehst Du nicht, was mir die Erhebung in den Adelsstand bringt: Baron. :lol:

sven23 hat geschrieben:Aber Ratzinger lehnt das historisch-kritische Textverständnis ab. Das ist doch die Heuchelei.
Falsch - Ratzinger lehnt die historisch-kritische Wortauslegung und all die anderen rein sachlichen Aspekte der HKM NICHT ab - im Gegenteil: Er brauchzt das für die darauf folgende hermeneutische Auslegung im Sinne von Apg. 8,30.

sven23 hat geschrieben: Was erhofft man sich davon, eine wissenschafliche Hermeneutik durch Glaubenshermeneutik zu ersetzen?
Nichts - weil an so was niemand gedacht hat. - Darum ging es nie. - Es ging nie darum, die Sachebene zu verändern, sondern immer nur darum, auf Basis anderer Vorannahmen zu interpretieren - man wollte "nicht-falsifizierbar x" durch "nicht-falsifizierbar y" ersetzen. - Mehr nicht.

sven23 hat geschrieben:Auch ersetzen ist Unfug, den du selbst mal als Fehler bezeichnet hast. Hast du deine Meinung mal wieder geändert?
Keine Ahnung, was Du da wieder nicht gerafft hast.

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Glaubensbekenntnisse" kannst Du deshalb vergessen, weil JEDER interpretativen hermeneutik ein "Glaubensbekenntnis" zugrunde liegt - so kommen wir nicht weiter.


Doch, genau so kommt man weiter
Ideologisch kommt man weiter. - Du scheinst aus der Tatsache, dass die einen Setzungen/Glaubensbekenntnisse momentan mehr Zulauf haben als die anderen, zu schließen, dass man damit was festklopfen kann. - Es wird nicht auf Dauer funktionieren.

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#368 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » So 25. Mär 2018, 18:07

sven23 hat geschrieben:Der Laie closs meint das, nicht die wissenschaftliche Forschung.
Falsch. - Die historisch-kritische Forschung meint das nicht, abe doch andere Forschungs-Disziplinen zur Wirklichkeit Jesu.

sven23 hat geschrieben:Oder willst du uns ernsthaft solche Glaubensbekenntnisse als Basis für wissenschafltiches Arbeiten in der historischen Forschung verkaufen?
Auf einen Unfug würde ich erst gar nicht kommen. - Zur Erinnerung: Auf Sachebene ist die HKM priorifrei. - Wir sprechen nach wie vor über die hermeneutische Ebene.

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#369 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Mo 26. Mär 2018, 22:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt überhaupt keine glaubensbasierte Exegese, die den Namen Forschung verdient, denn dazu gehört Ergebnisoffenheit.
Falscher Film.
Nee nee - der Film ist schon goldrichtig. :)

Die sog. "kanonische Exegese", gäbe es sie überhaupt im universitären Betrieb, könnte überhaupt NICHTS "erforschen". Jedwede "Forschungsergebnisse" wären bereits in den katholischen Glaubensdogmen für jedermann nachlesbar.


Es ist Unsinn, von "Forschungsergebnissen" herum zu schwadronieren, wenn im dogmatisch-glaubensbasierten Bereich die Ergebnisse be-
reits feststehen.

closs hat geschrieben:Richtig wäre: Es gibt keine sachlich-neutralen Forschungs-Ergebnisse der Exegese, die glaubensbasiert sind. - Das meint Ratzinger 1993.
Ja ja - das war anno Tobak. Aber später kam das Umdenken.

Irgendwann passte Ratzi die unerhört große Dominanz der "historisch-kritischen Exegese" an den theologischen Fakultäten nicht mehr in den Kram. Immerhin stellte die HKM (zu recht) VIELES in Frage, was in den biblischen Schriften als historische Wahrheit dargestellt wird.


Über die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese wird ja mehr und mehr in Fernsehsendungen, im Internet und in Büchern etc. berichtet. Diese Offenheit und Öffentlichkeit sind mit ein Grund für die Wutanfälle und Ausraster von Berger (Bibelfälscher) und Ratzinger (Antichrist).


Es liegt auf der Hand, weshalb diese alten Dogmatiker in exegetisch-theologischen Kreisen nicht für voll genommen werden.
Zuletzt geändert von Münek am Mo 26. Mär 2018, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.

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#370 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Mo 26. Mär 2018, 22:08

Münek hat geschrieben:Die sog. "kanonische Exegese", gäbe es sie im universitären Betrieb, könnte überhaupt NICHTS "erforschen".
Doch -sie kann die Sachebene dessen erforschen, was sie dann - wie alle anderen auch - hermeneutisch interpretiert. - Und auch an Dich, weil da Sven durcheinander kommt: Mit "hermeneutisch" ist nicht "wissenschaftlich" oder "dogmatisch" gemeint, sondern in Bezug auf nicht-falsifizierbare Vorannahmen.

Münek hat geschrieben:Ja ja - das war anno Tobak. Aber später kam das Umdenken.
Das war kein Umdenken.

Münek hat geschrieben:Irgendwann passte Ratzi die unerhört große Dominanz der "historisch-kritischen Exegese" an den theologischen Fakultäten nicht mehr in den Kram.
Deren säkulare Hermeneutik passte ihm nicht - die Sachgrundlage à 1993 hat damit nichts zu tun.

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