Janina hat geschrieben:Vor diesem Phänomen stehe ich immer völlig hilflos. Ich bin entsetzt, wie wenig Schamgefühl Dummheit bei ihrem Träger auslöst. Ich kann es mir nur evolutionär erklären. Dummheit vermehrt sich nur bei Dummen, und von denen gibt es eh genug Nachschub. Richard Dawkins steht erkenntnistechnisch vor dem Problem, wie Kreationismus überhaupt existieren kann, wo er doch null wissenschaftliche Erfolge hat. Ich denke, er hat immerhin den Vorteil, dass er auch nichts kostet und sich trotzdem ausbreiten kann, weil es genug Dumme gibt.
Ich bin da auch immer total ungläubig, dass jemand völligen Unfug vertreten kann, der mehr als offensichtlich ist.
Richard Dawkins sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits kann ich ihn gut verstehen, wenn man z.B. als Genbiologe seit Jahrzehnten arbeitet und anerkannt ist, dann kann man sogar aggressiv werden, wenn gegen die primitivsten Grundlagen verstoßen wird und diese Gruppen (in den USA) auch noch gesellschaftlich versuchen Druck auszuüben und möglichst noch Lehrpläne zensieren und umgestalten möchten. Allerdings auf religiösem Gebiet sehe ich ihn eher skeptisch, geisteswissenschaftlich hat er einige ganz schöne Zinken drin und arbeitet eher mit demagogischen Tricks, die seinen gelegentlich einseitigen Blick nur mit kurzlebigen Showeffekten vernebeln können.
Aber was soll man da machen? Wenn jemand meint, die Welt sei in 6000 Jahren geschaffen und ignoriert sämtliche Altersbestimmungen an Gestein, Fossilien, usw. Die haben ein geschlossenes gegen Kritik immunisiertes Weltbild, wie man es von Sekten zur Genüge kennt. Die Bibel habe immer Recht. Wer das nicht wahrhaben wolle, falle auf die Fallstricke des Teufels herein und im übrigen habe die Bibel ja schon die zukünftigen Spötter genau beschrieben.
Womit selbst verdienter Spott für unsinnige Aussagen zur Ehrenmedaille des religösen Rechthabens wird, schließlich habe Gott ja vor den Spöttern gewarnt. Es zeige also, dass man auf dem rechten Weg ist. Und je unsinnger die Reden werden, desto schneller wird der Redner mit dem Spott belohnt, mit dem Gott seine Rechtschaffenheit zeige.