Allversöhnung

closs
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#341 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Di 8. Okt 2013, 15:26

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn Gott dem Menschen Erkenntnis nicht schenken, sondern verordnen bzw. aufzwingen wollte, dann hätte Er das doch gleich tun können.
Nein - weil es doch die EIGENE, also selbst-erworbene Erkenntnis sein soll. Und diese Erkenntnis erwirbt man nicht primär durch Willen, sondern durch Leid: Deut. 8,3 "Durch Hunger <also Leid> hat er <Gott> Dich gefügig gemacht ... Er wollte Dich <damit> erkennen lassen." - Der Mensch erkennt durch Leid, nicht durch Willen.

Magdalena61 hat geschrieben:Ein wesentlicher Bestandteil der "Gottesebenbildlichkeit" sind die Rationalität und die Entscheidungsfreiheit des Menschen sowie die Freiwilligkeit, sich Gott zuzuwenden oder Ihn abzulehnen.
Das ist nicht falsch - aber auch irgendwie daneben. - "Gottesebenbildlichkeit" ist, dass der Mensch in die Lage kommt, zu erkennen: Gen. 15,13 "Erkennen sollst Du <Abraham>, erkennen" ( Es heißt NICHT: "Wollen sollst Du, wollen"). - Der Baum der Erkenntnis ist NICHT der Baum des Willens.

Die von Dir genannte "Freiwilligkeit" ist Ausdruck davon, dass der Mensch, der erkennt (glaubt), dadurch frei wird - also sich Gott frei und "alternativlos" zuwenden kann. - Bei der üblichen Exegese wackelt der Schwanz mit dem Hund.

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lovetrail
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#342 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Di 8. Okt 2013, 18:02

Zum Willen habe ich eine interessante Stelle gefunden:

Paulus erklärt in Röm. Kap.9-11 in schwierig zu folgender Beweisführung, inwiefern Israel doch nicht verworfen ist, obwohl es noch dem Evangelium Feind ist.
Und dann sagt er in Kap 12:
Röm.12,2; Schlachter hat geschrieben:Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Ich sehe das als Hinweis auf die drei verschiedenen Willensaspekte Gottes.

1) Der gute Wille kommt im Gesetz und in den Geboten zum Ausdruck. Der Mensch soll das Gesetz befolgen, welches ihm auch im Gewissen aufscheint. Doch wie Röm.7 gezeigt hat, tut der Mensch nicht das was er will, bzw vollbringt nicht das was er will. Der gute Wille im Paradies war, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen und den Garten zu pflegen.

2) Der wohlgefällige Wille: Dieser Wille beinhaltet den Tod des ersten Adam, denn Fleisch und Blut können das Himmelreich nicht erben. Der Weg zurück zum Baum des Lebens ist von einem Engel mit dem Feuerschwert bewacht. Dieses Wohlgefallen hat also mit Gericht und Opfer zu tun. = Mitsterben mit Christus

3) Der vollkommene Wille: Das ist das Ziel, nämlich "nicht mehr ich sondern Christus lebt in mir".

Wenn man diese Ebenen berücksichtigt, dann versteht man zB warum Gott einerseits Jerusalem wie eine Henne unter seine Fittiche sammeln wollte, aber sie haben nicht gewollt und warum andererseits Gott doch seinen Willen zum Ziele führt, denn wer könnte ihm widerstehen (durch Verwerfung und Auswahl). Wir haben es hier mit verschiedenen Willensebenen zu tun. Man könnte auch sagen, es gibt einen ethischen Willen, einen heilsgeschichtlichen und einen eschatologisch vollendeten Willen (Siehe, ich mache alles neu!)

lg lovetrail
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#343 Re: Allversöhnung

Beitrag von Naqual » Di 8. Okt 2013, 19:06

Vitella hat geschrieben:sondern ein innerer Zustand, ich hab es so gesagt, damit es von Christen verstanden wird... :)

*Schmunzel* Ja, kenne ich das Problem.

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Vitella
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#344 Re: Allversöhnung

Beitrag von Vitella » Di 8. Okt 2013, 19:56

Magdalena61 hat geschrieben:Aber die Gedanken, Absichten... werden oft genug zu Taten.
LG

Ja, hier in der Welt gibt es Ursache und Wirkung, alles funktioniert so, da gibt es keinen Ausweg, da müssen wir durch, aber wenn es um Taten geht, dann sind es nicht diese die erlösen, auch nicht die Guten, alle gehören hier zum Handeln....Ich meinte, dass egal was der Mensch tut, er ist sündig, weil er in der Polarität gefangen ist, das ist die Sünde.
Ob der Mensch dieses oder jenes macht, er ist immer sündig, es ist egal wie der Mensch sich entscheidet, wie er handelt, er wird immer schuldig, er wird immer sündigen, denn die Schuld liegt in der Polarität, die Sünde liegt in der Polarität und nicht im konkreten Handeln.

Das Richtige tun und das Falsche lassen, der Mensch versucht das Eine, das Gute zu tun ,wie er meint, so nährt er seinen Schatten und der wächst mit.
So passierte es ,dass eine ganze christliche Kultur das Gute tun will und ganze Völker ausgerottet hat, das Gute tun will um nicht zu sündigen und deswegen Scheiterhaufen baute.
Hier gibt es diesen Ausweg gar nicht, deshalb die ganzen Spaltungen in der Christenheit, da ist kein Friede, keine Einheit unter Brüdern und Schwestern.
Der Schatten (verdrängtes) holt den Menschen immer ein, wenn er Einpolig lebt, wenn er Einpolig seinen Weg geht.
Auch die Erlösung Jesu führt in der Welt nicht dazu, dass Ursache und Wirkung aufhört.

Magdalena61 hat geschrieben:.
Wie die diversen Christen "Sünde" definieren, das hängt davon ab, was in ihren Kirchen oder Gemeinden gelehrt wird.

Katholiken verstehen unter "Sünde" primär Gedanken-, Wort- und Tatsünden. Evangelische sehen "Sünde" als "Unfähigkeit des von Grund auf verdorbenen (= unreinen) Menschen, den Willen Gottes zu erfüllen".

Ja, die Katholiken..., sie versuchen alles mögliche, ändern ab und zu auch mal die Meinung, aber dass Sünde den Punkt verfehlen bedeutet, dazu hab ich nichts gehört, den Punkt nicht treffen, bedeutet eben, dass der Mensch gar nicht fähig ist dazu, der Punkt ist Gott, der Mensch kann sich Gott nicht denken und deshalb wird er in Sünde geboren, er ist sündig, egal was er tut.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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lovetrail
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#345 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Di 8. Okt 2013, 20:34

Hello again!

Viele sagen ja, dass es aus dem 2.Tod (Feuersee) keine Auferstehung mehr gibt, dass diese Art von Tod endgültig bzw "ewig" sei.

Aber betrachtet bitte mal folgende Worte Pauli (aus dem 15.Kapitel des 1.Korintherbriefs). Kann man Tod und Auferstehung nicht weiter fassen? Ist der Leib der Sünde, welcher dem Tod verfallen ist, wirklich nur der physische Leib, oder ist damit nicht auch der psychische Leib (soma psychikon) mitbetroffen?
(vgl: Gesät wird ein psychischer Leib, auferweckt ein pneumatischer Leib... (1.Kor.15,44))

Wenn aber Christus gepredigt wird, daß Er von den Toten auferstanden sei, wie sagen denn etliche unter euch, es gebe keine Totenauferstehung? Gibt es wirklich keine Totenauferstehung, so ist auch Christus nicht auferstanden!...Denn wenn Tote nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden....
Aber, wird jemand sagen: Wie sollen die Toten auferstehen? Mit was für einem Leibe sollen sie kommen? Du Tor, was du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn! Und was du säest, das ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, vielleicht Weizen oder von einer andern Frucht. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie Er’s bestimmt hat, und einem jeglichen Samen seinen eigenen Leib.
(aus: 1.Kor.15)

Jesus Christus ist in jeder Hinsicht gestorben. Er hat seinen Leib dahingegeben und er hat auch seine Seele (Psyche) "verloren", um den Kelch mit dem feurigen Zorn Gottes für uns zu trinken.
Wieso sagen dann etliche, es gäbe keine Auferstehung vom Tode, nämlich dem 2.Tode?

Was du säst wird nicht lebendig, es sterbe denn! - Ist das nicht als göttliche Gesetzmässigkeit zu fassen?

Nun aber ist Christus auferstanden als Erstling der Entschlafenen. (1.Kor.15,21)
Ernst F. Ströter hat geschrieben:Dieses Wort (1.Kor.15,21) blickt hinaus nicht nur auf die begrenzte Schar der im Glauben Entschlafenen, sondern auf die ganze dem Tod verfallene Menschenwelt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Christus ist unwiderleglich der Erstling aller Entschlafenen.
DENN GLEICHWIE IN ADAM ALLE STERBEN SO WERDEN AUCH IN CHRISTUS ALLE LEBENDIG GEMACHT. EIN JEDER ABER IN DER EIGENEN ORDNUNG (1.Kor.15,22f)

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Hemul
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#346 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Okt 2013, 22:49

Die hiesigen Allversöhner sind der festen Überzeugung, dass Gott A+E bewusst und vorsätzlich in das Verderben geschickt hat. Nach ihrer Ansicht wusste er vorher ganz genau das beide sündigen. Ihr sündigen war eine Vorkehrung seines Heilsplan mit den Menschen. Einen freien Willen des Menschen gibt es nach Ansicht der AV gar nicht.

A+E konnten nach ihrer Ansicht gar nicht anders. Deshalb werden sie, sowie auch Satan, der ja auch ein Werkzeug Gottes ist letztendlich alle nach einer AV wieder in Gottes Familie aufgenommen.

Bibelstellen, wie z.B. 1.Mose 22:12 wo hervorgeht, dass Gott Abrahams freien Willen respektierte werden von den AV als
"besch....ne"verkehrte Übersetzungen verunglimpft.Eine Frage hätte ich deshalb an die hiesigen AV. Aus Jeremia 26:2+3 geht ebenfalls hervor, dass Gott den freien Willen des Menschen respektiert:

2 So spricht der Herr: Stell dich in den Vorhof des Hauses des Herrn und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen, um im Haus des Herrn anzubeten, alles, was ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du weglassen.

3 Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen Weg, sodass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen ihrer schlechten Taten zugedacht habe.

Wieso weiß Gott nicht im voraus wie die Sache ausgeht? Wieso sagt er hier....."VIELLEICHT HÖREN SIE UND KEHREN UM".......? :roll:

PS: Soviel besch...e Bibelübersetzungen kann es gar nicht geben. Ich habe ca. 15 und in allen steht: "VIELLEICHT HÖREN SIE".....
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#347 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Di 8. Okt 2013, 23:22

Hemul hat geschrieben:PS: Soviel besch...e Bibelübersetzungen kann es gar nicht geben. Ich habe ca. 15 und in allen steht: "VIELLEICHT HÖREN SIE".....
Interessant, Hemul.
Wie passen denn solche Aussagen wie "Vielleicht", mit Gottes Allwissenheit zusammen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#348 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Okt 2013, 23:26

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:PS: Soviel besch...e Bibelübersetzungen kann es gar nicht geben. Ich habe ca. 15 und in allen steht: "VIELLEICHT HÖREN SIE".....
Interessant, Hemul.
Wie passen denn solche Aussagen wie "Vielleicht", mit Gottes Allwissenheit zusammen?

Hi Pluto!
Lass doch bitte zuerst die AV antworten, dann antworte ich Dir. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#349 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Di 8. Okt 2013, 23:44

Hemul hat geschrieben:Wieso weiß Gott nicht im voraus wie die Sache ausgeht?
Heidenei - selbstverständlich weiß Gott im voraus, wie die Sache ausgeht.

Mal urtextnah (Buber) übersetzt: "So hat er gesprochen: Tritt in den Hof meines Hauses, rede an alle Städte Jehudas - die kommen, sich in MEINEM Hause niederzuwerfen - alle Rede, die ich Dir zu ihnen zu reden gebiete, kürze nimmer ein Redewort! Vielleicht hören sie doch und sie kehren um, von seinem bösen Weg jedermann, dann lasse ich mirs leid sein des Bösen, das an ihnen zu tun ich plane um die Bosheit ihrer Geschäfte"

Zweierlei:
* Gott sagt nicht: "Ich weiß nicht, was sie tun werden", sondern "Probier Du mal". - Das "vielleicht" bezieht sich auf die reelle Chance aus Sicht Jeremias (!), dass Jeremia Erfolg hat - und das weiß Jeremia ja nicht. In anderen Worten: Die Heilsgeschichte muss authentisch aufgeführt werden - also aus Sicht der Wahrnehmung des Menschen.
* Das Wort "reuen" wird urtextnah regelmäßig mit "es sich leid sein" übersetzt - hier so ähnlich wie: "Wenn sie nicht spuren, wird es mir Leid sein (bitte wörtlich verstehen!!), Unheil über sie zu bringen - wenn nicht, kann ich des Bösen leid sein, also aufs Böse verzichten (vgl. heutige Sprache: " Ich bin es leid, etwas zu tun"). - Zugegeben: Das ist eine schwere Stelle, weil da die Verneinung drin ist ("Dann bin ich des Un-Heils leid").

Hemul hat geschrieben: "VIELLEICHT HÖREN SIE".....
Nochmal: Das sagt Gott nicht etwas in Bezug auf SEIN Wissen, sondern in Bezug auf Jeremias Wissen. - Mal nebenbei: Meinst Du wirklich, dass Gott nicht allmächtig, allwissend und allpräsent wäre? - Dass er das Handeln von A+E NICHT vorausgesehen hat?

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Lamarck
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#350 Re: Allversöhnung

Beitrag von Lamarck » Di 8. Okt 2013, 23:48

Hi closs!

closs hat geschrieben: Der Baum der Erkenntnis ist NICHT der Baum des Willens.

Eigentlich schon. 'Wille' ist nämlich Voraussetzung für die Fähigkeit der Erkenntnis. Und ohne Erkenntnisfähigkeit ist Wille letztlich eine sehr bescheidene Angelegenheit.




Cheers,

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