Alles Fügung, oder was?

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sven23
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#321 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 09:36

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn es diesen Gott der Fügung tatsächlich geben sollte, warum wird dann noch der Teufel benötigt?
Weil nur im dialektischen Raum Erkenntnis-Entwicklung möglich ist.

Dialektik ist doch nicht gleich zu setzen mit einem Gott, der die Menschheit permanent in die Scheiße reitet. Ihn dann noch als Gott der Liebe zu bezeichnen ist doch der Gipfel des Zynismus.
Bist du dir eigentlich im Klaren, was du da für Thesen vertrittst?
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sven23
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#322 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 10:22

closs hat geschrieben:Ja. - Wenn Gott fügt, dass einer von uns gegen den Baum, fährt, kann er auch fügen, dass es den WK I gab - für den Betroffenen ist es dasselbe.

Damit beweist du wenig Emphatie für die Betroffenen. Ein Unfallfahrer ist vielleicht in Sekunden tot, die überlebenden des WkI waren für ihr Leben lang gezeichnet und traumatisiert. Der Tremor, das Kriesgzittern war ein neues Phänomen bei Soldaten, die in Schützengräben stundenlangem oder tagelangem Artellierietrommelfeuer ausgesetzt waren.



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closs
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#323 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » So 6. Jul 2014, 15:45

sven23 hat geschrieben:Damit beweist du wenig Emphatie für die Betroffenen.
Nein - ich verzichte auf falsche Gefühls-Duselei. - Es gibt auch Unfallfahrer, die jahrelang traumatisiert sind. - Es ist unbeschreiblich schlimm - aber eben in ALLEN Fällen, in denen es so ist. - Man kann nicht sagen "Warum hat Gott Kriege zugelassen?" und gleichzeitig den "normalen" Unfall außen vor lassen - es ist für den Betroffenen dasselbe.

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sven23
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#324 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 16:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Damit beweist du wenig Emphatie für die Betroffenen.
Nein - ich verzichte auf falsche Gefühls-Duselei. - Es gibt auch Unfallfahrer, die jahrelang traumatisiert sind. - Es ist unbeschreiblich schlimm - aber eben in ALLEN Fällen, in denen es so ist. - Man kann nicht sagen "Warum hat Gott Kriege zugelassen?" und gleichzeitig den "normalen" Unfall außen vor lassen - es ist für den Betroffenen dasselbe.

Das sagt ja niemand, aber Unfälle können den Krieg nicht relativieren. Und das Grundübel deiner These, daß Gott dies alles fügt, bleibt davon unberührt. Die Toten der Kriege werden doch nicht durch die Toten bei Unfällen aufgewogen. Was soll dieser unsinnige Vergleich, zumal beides Fügung sein soll?

Wenn dem wirklich so wäre, kann ich sogar die Klage des US-Senators gegen Gott verstehen. Sie wäre in höchstem Maße berechtigt.
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#325 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » So 6. Jul 2014, 16:38

sven23 hat geschrieben:Was soll dieser unsinnige Vergleich, zumal beides Fügung sein soll?
Dieser Vergleich kommt nicht von mir, sondern von denen, die tödliche Unfälle als "Unglück" akzeptieren, aber bei Kriegen anfangen, über "Fügung" nachzudenken. - Beides muss gleich behandelt werden.

sven23 hat geschrieben:Wenn dem wirklich so wäre
Natürlich ist es so. - Es sei denn, man verzichtete auf den Begriff göttlicher Allmacht - was hieße, dass es Gott eigentlich gar nicht gäbe.

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sven23
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#326 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 17:05

closs hat geschrieben:Natürlich ist es so. -

Woher weißt du das und wenn, dann wäre dieser Gott ein Monster. Wie kommt man dazu, sich in seiner Phantasiewelt so ein Monster zu schaffen? Du siehst mich völlig ratlos.
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#327 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » So 6. Jul 2014, 17:35

sven23 hat geschrieben:Woher weißt du das
Wissen gibt es nur INNERHALB von gesetzten Systemen. - Meine Setzung ist, dass Wahrnehmung und Sein autonome Größen sind. - Das heisst, dass es Sein geben kann, die per Wahrnehmung nicht erreichbar ist.

Das Wort "Gott" ist auf dieser Basis ein Arbeitsbegriff für ein Sein, dass nicht direkt wahrnehmbar ist, aber aufgrund vielen geistiger Erwägungen plausibel (meinetwegen auch: wahrscheinlich) ist. - Das, was hier aufgrund vielen geistiger Erwägungen plausibel ist, ist es nur dann, wenn man es als allmächtig definiert - man könnte auch sagen: die Aufhebung jeglicher Dialektik ist.

sven23 hat geschrieben: dann wäre dieser Gott ein Monster.
Dann wäre er aber auch ein Monster, weil es Liebeskummer, Migräne, Depressionen, Unfälle, plötzlicher Herztod, etc. gibt. - Wenn schon, denn schon.

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#328 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 17:44

closs hat geschrieben:Dann wäre er aber auch ein Monster, weil es Liebeskummer, Migräne, Depressionen, Unfälle, plötzlicher Herztod, etc. gibt. - Wenn schon, denn schon.

Ein Monster wäre er nur in deinem Modell, wenn er nämlich seine Allmacht dazu mißbraucht, die Menschen in apokalyptische Infernos zu stürzen. Auf der anderen Seite würde ein solcher Gott natürlich hervorragend zum Gott des AT passen.
Das alles ist aber derart unappetitlich, daß man die Nahrung nicht bei sich behalten möchte. :sick:
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#329 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » So 6. Jul 2014, 17:46

sven23 hat geschrieben:Ein Monster wäre er nur in deinem Modell, wenn er nämlich seine Allmacht dazu mißbraucht, die Menschen in apokalyptische Infernos zu stürzen.
Nochmal: Was ist der Unterschied, ob Gott die Mensch-Heit in ein apokalyptisches Inferno stürzt oder EINEN Menschen an einen Baum fahren lässt? - In beiden Fällen stirbt der betroffene Mensch (durchschnittlich) gleich grausam. - Warum versuchst Du einen Ansatz über Quantifizierung?

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#330 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » So 6. Jul 2014, 17:52

closs hat geschrieben:Nochmal: Was ist der Unterschied, ob Gott die Mensch-Heit in ein apokalyptisches Inferno stürzt oder EINEN Menschen an einen Baum fahren lässt? - In beiden Fällen stirbt der betroffene Mensch (durchschnittlich) gleich grausam. - Warum versuchst Du einen Ansatz über Quantifizierung?

Tue ich nicht, aber das Ausmaß des Leids kann auch nach Ansicht vieler Theologen nicht unbeachtet bleiben.
Es geht aber um etwas prinzipiell anderes. Ein Gott, der selbst für das Leid verantwortlich ist hat doch jede moralische Berechtigung verwirkt.

In dieser Beurteilung find ich mich in guter Gesellschaft:

"Dies ist der Gipfel des Monströsen und Lächerlichen, Gott als einen kleinlichen, unsinnigen und barbarischen Despoten zu verkünden, der einigen seiner Favoriten heimlich ein unverständliches Gesetz mitteilt und die übrigen des Volkes umbringt, weil sie dieses Gesetz nicht gekannt haben."
(Voltaire, fr. Philosoph, 1694-1778)
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