Pluto hat geschrieben:Wind hat geschrieben:Spekulationen sind meistens auch nicht aus der Luft gegriffen, sondern sie bauen auf irgendetwas Greifbares auf.
Spekulationen sind immer gut. Nur sollte man sie zügeln, und sie immer wieder hinterfragen.
Zügeln muss man sie nur, wenn sie keine Grundlage mehr haben, sondern eher mehr nach Höhenflügen aussehen.
Vielleicht ist es gut, wenn wir nochmal an den Ausgangspunkt der "Spekulationen" schauen:
sven23 hat geschrieben:closs hat geschrieben:
"Fügung" im individuellen Sinne wäre das, was dem Holocaust-Opfer oder dem WTC-Opfer an göttlicher Präsenz in seinem Leid zuteil wird - was das ist, wissen wir nicht.
Also alles reine Spekulation. Ich glaube übrigens nicht, daß ein vom Blitz Getroffener noch viel Zeit hat, göttliche Präsenz zu erfahren.
Hier geht es um die göttliche Präsenz in Fällen, die nicht überprüfbar sind. Weil sie in Grenzsituationen geschieht, die im Nachhinein kein Mensch mehr bezeugen kann.
Wenn die Hoffnung einem hilft, weniger Angst zu haben, wenn es um solche unkontrollierbare Situationen geht, dann finde ich es positiv, auch wenn das kein Beobachter im Nachhinein nachvollziehen kann. Selbst wenn es diese göttliche Präsenz nicht wirklich gäbe (was ich trotzdem glaube) kann die Hoffnung in diesen Fällen den Weg durch diese sonst unerträgliche Situation erträglicher machen.
Die Hoffnung ist dabei auf Erfahrungen gebaut. Eigenen und aus Berichten anderer. Für nur Beobachter ist es Spekulation. Für die Betroffenen Realität - welcher Art auch immer.
Pluto hat geschrieben: Bei mir war es so, dass man mir in meiner Schule eingetrichtert hat, Gott könne alles sehen was böse kleine Buben so treiben, bis ich dann irgendwann Angst bekam... Erst Jahre danach konnte ich diese "Gottesfurcht" ablegen. Und dann vergingen Jahrzehnte bis ich wieder anfing zu suchen....
Früher war Glaube an Gott auf Angst aufgebaut. Zumindest habe ich es ebenso erlebt, dass die Angst geschürt wurde, damit man Gott gehorchen sollte (und eigentlich eher den Erziehern). Aber bei mir war es nicht
nur die Angst, welche geschürt wurde, sondern immer dagegen die Liebe Gottes aufgezeigt und die Zukunft (im Himmel), die wir hätten, wenn wir es richtig machen im Glauben. Auch wenn diese Art der Erziehung pädagogisch nach heutiger Sicht katastrophal ist, hat bei mir der Glaube überwogen. Weil ich in kleinen Dingen auch positive Erfahrungen machte, habe ich dran festgehalten, dass Gott mich liebt. Die Art von "Zuckerbrot und Peitsche" war mir aus der Familie bekannt. Da schien mir manchmal Gott sogar noch gnädiger zu sein.
Pluto hat geschrieben: Ich fand aber nicht was ich erhofft hatte — echte Zeichen von Gott
Da ich dich nicht kenne, kann ich nicht viel dazu sagen. Aber ich habe schon bei anderen Menschen bemerkt, dass man oft keine Antworten von Gott bekommt, weil man sich zu sehr auf bestimmte Vorstellungen verlegt, wie denn diese Antworten ausfallen sollen. Wenn Gott "ganz anders" antwortet oder ganz andere Zeichen gibt, als man erwartet, dann nimmt man sie oft nicht wahr, weil man immer nur auf solche Zeichen schaut, die man sich selbst ausgemalt hat. Ich weiß nicht, ob das bei dir zutrifft. Aber verstehen kann ich nicht, wenn man offen für Gott ist, dass man überhaupt keine Antwort von ihm bekommt. Ich kann mir dann nur vorstellen, dass es an der eigenen Erwartung liegt, die sich von der Art, wie Gott antwortet unterscheidet. Aber ich weiß es nicht. Eine Pauschal-Antwort gibt es da wohl nicht.
Pluto hat geschrieben:Wind hat geschrieben:Ich habe Erfahrungen gemacht, welche mir bestätigen, dass es eine Grundlage gibt, auf die ich bauen kann.
Das ist auch gut so, denn die Erahrung gibt deinem Leben einen Halt, den du sonst nicht hättest.
Ich hingegen suche Halt bei den Menschen in meiner Umgebung.
Das tue ich auch noch. Aber Menschen haben ihre Grenzen. Vor allem auch in Grenzsituationen, wie sie oben dargestellt werden. Es gibt Situationen, da kann einem kein Mensch mehr helfen. Aber Gott kann es, einfach dadurch, dass er "da ist". Das sind die Situationen, die den Glauben an die Präsenz Gottes stärken.
Pluto hat geschrieben:Mein Problem war immer zwischen dem zu unterscheiden, was göttlich sein könnte und was nur meiner Hoffnung entspringt.
Man kann das meines Erachtens nicht wirklich auseinanderhalten.
Ich bin inzwischen an dem Punkt, dass ich das entspannt sehen kann. Nicht mehr so verbissen nach dem göttlichen und dem nichtgöttlichen zu schauen und trotzdem vertrauen.
Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es bei Gott nicht darauf ankommt, dass mein Glaube unfehlbar richtig ist. Sondern dass ich mit aufrichtigem Herzen vor und mit Gott lebe. Innerhalb meiner Begrenztheit und mit meinen Schwächen und Fehlern weiß ich mich von Gott geliebt und getragen. Was mich nicht von Leid verschont, aber immer das Bewusstsein schenkt, nicht alleine im Leid zu sein und gehalten zu werden vor dem Fall in den Abgrund.