Ähem, -closs hat geschrieben:Im Grunde haben wir hier eine rein wissenschafts-theoretische Diskussion. - Die einen meinen "Wissenschaft = Popper", die anderen meinen "Wissenschaft = Umgang mit einem Thema nach als wissenschaftlich definierten Regeln". - Nach meiner bescheidenen Kenntnis des heutigen wissenschafts-theoretischen Status haben letztere recht.Thaddäus hat geschrieben:Die Dogmatik und die Systematik können tatsächlich nicht wissenschaftlich arbeiten, weil ihre Gegenstände nicht beweisbar sind

Aber es sind doch genau diese "nach als wissenschaftlich definierten Regeln", die ausschließen, dass Dogmatik und Systematik wissenschaftlich arbeiten können. Z.B. die Ergebnissoffenheit der Forschung. Das ist bei diesen theologischen Disziplinen aber ausgeschlossen, schon weil sie konfessionell gebunden sind und gewisse Glaubenskernsätze nicht grundsätzlich infrage gestellt werden können, z.B. Trinität und Gottessohnschaft Jesu. Die sind dogmatisch in beiden Konfessionen verbürgt. Es ist auch unmöglich, dass Dogmatik und Systematik bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass das Christentum auf falschen Grundlagen basiert, während Judentum oder Islam oder der Buddhismus auf korrekten Annahmen beruht. In den Neurowisschenhaften und der Philosophie kann dagegen durchaus und jederzeit herausgefunden werden, dass bestimmte Sichtweisen des Physikalismus und der Neurowissenschaften falsch sind und andere philosophische richtig (und umgekehrt).
Es gibt die Natur-, die Geistes-, die Gesellschafts- und die Hilfswissenschaften (wie Mathematik und Logik). Ihnen allen gemeinsam sind bestimmte fachspezifische, aber als wissenschaftlich anerkannte Methoden. Um diese Methoden als wissenschaftlich anzuerkennen, müssen sie gewissen experimentellen und empirischen Standards entsprechen, grundsätzlich jedem Menschen auf rein vernünftiger und logischer Basis nachvollziehbar und einsichtig sein, von einer kausalen Geschlossenheit der Welt ausgehen, die übernatürliche Begründungen ausschließt, selbstverständlich überkonfessionell sein und nicht auf kritikimmunen Glaubenssätzen beruhen usw.usf.closs hat geschrieben: Insofern lautet die Frage nicht "Was ist wissenschaftlich?", sondern "Was ist wissenschaftlich im Sinne welchen Wissenschafts-Begriffs".
Schon da hapert es in der Theologie.