Scrypt0n hat geschrieben:Halman hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Im übrigen gelten nur 7 der 14 Paulusbriefe als von einem Autor stammend, die anderen 7 nicht. Sie wurden also in pseusoepigrafischer Manier in seinem Namen geschrieben. Aber das ist im NT nichts Ungewöhnliches, eher die Regel.
Dabei handelt es sich keinesfalls um gesicherte Erkenntnisse.
Nun, die Annahme ist wissenschaftlich aber fundiert begründet.
Da habe ich meine Zweifel. Es erfordert allerdings viel Arbeit, Bergers Kritik aus seinem Buch "Die Bibelfälscher" rauszusuchen und hier in einem Beitrag aufzuarbeiten.
Scrypt0n hat geschrieben:Alles andere ist Glaubenssache, die sich darum, wie es sich wirklich verhält, nicht interessiert.
Dass die Hälfte der Paulusbriefe als pseudopaulinisch gelten ist ebenfalls Glaubenssache.
Ansonsten bitte ich darum, das argumentum ad verecundiam
"ist wissenschaftlich aber fundiert begründet" fundiert zu begründen, bspw. auf Basis der Textkritik.
sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Mit dieser 'Rosinenpickerei' kann man die anspruchsvollen, paulinischen Briefe natürlich nicht erschließen..
Was hat das mit Rosinenpickerei zu tun? Es ist eine elementare Grundfrage, die ja auch innerhalb des Christentums zu heftigen Kontroversen geführt hat. Die Crux ist wie so oft in der Bibel, daß man für beide Positionen entsprechende Aussagen findet.
Daraus ergibt sich natürlich ein Interpreationsspielraum, den man auch gelten lassen muss.
In der Bibel finden sich auch viele Hyperbeln, auch bei Paulus. Der Apostel stellte fest, dass die Juden, zu denen er ja gehörte, gegenüber den Heiden keinen Vorteil hatten, weil alle Menschen in gleicher Weise Sünder und Lügner sind. Nun ist es so, dass Gott sich aus Paulis Sicht dadurch rühmt, dass er die sündigen Lügner (uns Menschen) durch seinen Sohn erlöst und so von Sünde freispricht. Gott rühmt sich also durch Lügner, wer könnte da Paulus noch der Sünde überführen? Der Überführte ist freigesprochen, ist er freigesprochen, so ist er kein Gefangener mehr der Sünde, und frei in Christus. - Sei mal ehrlich, kannst Du damit was anfangen?
Die paulinischen Briefe galten schon im ersten Jahrhundert als schwer verständlich, wie "Petrus" schrieb:
2. Petr. 3:15-16
... wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat,
16 wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen [werden], wie auch die übrigen Schriften ...
Die Bibel ist ein wenig so, als würde die Urgroßmutter in ihrer eigentümlichen und natürlichichen Art erzählen, zeitlos unmodern, schlicht und in ihrer Kultur verhaftet.
Zitat von Heinrich Heine:
"Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches: Eines Buches? Ja, und es ist ein altes schlichtes Buch, bescheiden wie die Natur, auch natürlich wie diese; ein Buch, das werkeltägig und anspruchslos aussieht, wie die Sonne, die uns wärmt, wie das Brot, das uns nährt, das so traulich ist, wie die Großmutter, die auch täglich in dem Buch liest - und dieses Buch heißt auch ganz kurzweg das Buch, die Bibel. Mit Fug nennt man diese auch die Heilige Schrift; wer seinen Gott verloren hat, der kann ihn in diesem Buch wiederfinden, und wer ihn nie gekannt, dem weht hier entgegen der Odem des göttlichen Wortes."
Zitatquelle, ergänzt durch ein kleines
Dogenes Taschenbuch (siehe blau markierter Text).
sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Dabei handelt es sich keinesfalls um gesicherte Erkenntnisse.
Das ist das generelle Problem bei der Bibel. Was kann man schon als gesichert ansehen, nicht mal die Existenz Jesu ist 100% gesichert, auch wenn man sie mehrheitlich für wahrscheinlich hält.
Guter Einwand, Sven, ist macht in der Tat wenig Sinn auf hunderprozentige Beweise zu pochen - dies ist auch nicht mein Anliegen - doch sollte man Hypothesen auch nicht als gesicherte Fakten präsentieren, wenn sie auf dünneren Boden stehen, als verlautbart wird.
Falls Du der Ansicht bist, dass ich auf den Holzweg bin, dann bitte ich Dich ebenso wie Srcypt0n mir substantiell zu belegen,
warum die Hälfe der paulinischen Briefe Pseudopaulinen sein sollen.