sven23 hat geschrieben:Aber wieso sollte ein allmächtiger Gott das nicht bewerkstelligen können?
Das ist sophistisch gefragt - demnach kann ein Schnellläufer auch nicht eine Schildkröte überholen. - Und - was bedeutet es, wenn ein Kreter sagt: "Alle Kreter lügen". --???---
Gott hat es deshalb nicht bewerkstelligt, weil bewerkstelligtes Bewusstsein kein EIGENES Bewusstsein wäre - man soll also selber durch. - Der Mensch entwickelt sich also frei in einem Umfeld, das er sich nicht aussuchen kann - ohne dass ihm Erkenntnis verordnet wird.
Es geht immer wieder um das goethesche "Erwerbe, um es zu besitzen". - Ganz einfaches, säkulares Beispiel: Ich habe ein Jahr lang in England gelebt und deshalb er-lebt, wie dort die Landschaft, die Menschen, das Essen, etc. sind. - Wenn ich heute im Internet "Südengland" googele, kann ich die Ergebnisse EINORDNEN. - Hätte ich nie in England gelebt, könnte ich sie nur zur Kenntnis nehmen oder "bestenfalls" auswendig lernen - aber nicht mir Er-Leben verbinden.
Etwas platt formuliert: Diese Zeit in einem fremden Land ist das, was das Dasein ist. - Etwas kennenlernen und erleben, was einen geistige Dinge verstehen lässt - mit EIGEN-Bewusstein - nicht nur zur Kenntnis genommen oder auswendig gelernt.
sven23 hat geschrieben:das Paradies ist nur eine Chiffre
Nicht "nur" - es IST eine Chiffre - Zustimmung.
sven23 hat geschrieben:Wer so einen Vater hat, braucht keine Feinde mehr.
So ist es - deshalb habe ich meine Version dargestellt: "Gottvater" und "Jesus" sind Wahrnehmungs-Größen des EINEN Gottes - es gibt "Gottvater" und "Jesus" nur in Daseins-Vorstellung, nur als Chiffre. - Das "was unabhänigig von unserer Wahrnehmung der Fall ist", ist Gott. - Es gibt im Sein keine drei Throne (Vater, Sohn,HG), sondern nur Gott als das, in dem "Alles in Einem" ist.
sven23 hat geschrieben: Gibt es jetzt auch noch ein Qualitätssiegel für Leid?
Nein - wir müssen ganz einfach weg von der Haltung: "Einer ist im Auto verbrannt - das ist nicht so schlimm für den Betroffenen, als wären dort 100 verbrannt". - Das funktioniert geistig nicht. - Im Geistigen gibt es ausschließlich das Verhältnis zwischen Betroffenen - also Gott und Mensch. - Der Komparativ (wen sonst betrifft es noch?) ist irrelevant.
sven23 hat geschrieben:Mehr will die Hiob Geschichte doch gar nicht, geistig gesehen.
"Hiob" will in erster Linie, dass der Mensch nicht über Selbst-Maß erkennen kann. - Allerdings gebe ich Dir insofern recht, als dass der "Dramenschluss" ein bißchen nach Happy End klingt - das nicht nötig wäre. - Aber so weit war die Zeit damals nicht.
Mal ganz persönlich: Über "Belohnung" habe ich mein Leben lang nicht nachgedacht - es geht um Erkenntnis dessen, "was der Fall ist". - Allerdings muss man dabei "setzen", dass das, was der Fall ist, gut ist.