Ähm - doch. - Und selbstverständlich gibt es sowohl naturalistische als auch spirituelle Hermeneutiken.Münek hat geschrieben:Dieser Bibelvers ist gewiss keine "spirituelle Größe".
Alles Teufelszeug? VIII
#281 Re: Alles Teufelszeug? VIII
#282 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Pluto hat geschrieben:Ausschlaggebend für die Historizität, ist, wann denn Quirinius Statthalter in Syrien war, und ob sich die Volkszählung so zugetragen hat, wie in der Bibel steht.
Und das lässt sich erforschen.
#283 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Mit dieser Bezeichnung kann ich gut leben.closs hat geschrieben:ICh würde das als "Vorstellungs-Chiffren" bezeichnen, die auf jeder Erkenntnis-Stufe anders sind.Andreas hat geschrieben:Die einen glauben dass Adam und Eva reale Personen waren die anderen nicht. Hängt halt von dem Glaubensvorbehalt ab.
Wie man's nimmt. Ich erspare mir damit auch Breitseiten. Dieser Entitätenkram bringt doch nicht wirklich etwas. Dass es ohne genau so gut geht, beweisen die Hindus. Ganesha, Krishna und Arjuna stehen nicht weniger für etwas. Diese pseudohistorische Untermalung ist unser christlich-abendländischer, kultureller Glaubensspleen.closs hat geschrieben:Aber "ER" kann nur für etwas stehen, wenn er als Entität "ist". - Mit Deiner Formulierung gibst Du Dir Breitseiten.Andreas hat geschrieben:Eben, ist mir völlig egal, ob er wirklich gelebt hat. Für mich zählt das wofür er steht.
Also warum dann nicht diesen abscheulichen Pseudogeschichtskram einfach mal in die theologische Sperrmülltonne treten? Aber das geht nur konsequent, was die Vergangenheit und die apokalyptische Zukunft angeht, betrifft aber dann selbstverständlich auch die Gegenwart.closs hat geschrieben:Sehe ich ähnlich - die individuelle Heilsgeschichte, die es ja genauso gibt, ist wichtiger.Andreas hat geschrieben:An eine Heilsgeschichte im Sinne der "historischen Weltgeschichte" glaube ich nicht. Macht auch in meinen Augen überhaupt keinen Sinn, mit einer Lebensspanne von maximal 120 Jahren, geht mich das einfach nichts an.
Was ist denn an deinem Gottes-Modell ontisch? Es ist so der Fall oder nicht so der Fall oder gar nicht der Fall. Weißt du doch nicht. Glaub es halt, wenn es dich glücklich macht. Der Hindu glaubt auch, dass Ganesha eine Entität ist, ist aber so schlau, das nicht zu hinterfragen oder beweisen und belegen oder logisch herleiten zu müssen. Wenn dem ein Atheist mit seinen blöden Fragen kommt, schüttelt der nur den Kopf darüber, wie man seine Zeit mit solchen Fragen verschwenden kann. Historizität ist für ihn gar kein Thema, weil der Hindu mythologisch denken kann. Das, was niemals war, ist immer aktuell. Die Milch, die er täglich vor Ganesha opfert, wird doch nicht von der Entität wirklich getrunken. Das merkt der Hindu jeden Tag, wenn er das Schälchen für das nächste Milchopfer wieder sauber macht. Natürlich gibt es auch da "Ausreißer" oder noch Einfältige die es gerne tatsächlich oder "ontisch" hätten.closs hat geschrieben:Auf Wahrnehmungs-/Chiffren-/Bildnis-Ebene ist das leicht möglich, aber doch nicht ontisch/vom Wesen her.Andreas hat geschrieben: Ich bastle dir in 10 Minuten einen sich zyklisch wandelnden Gott. Gibt es aber eh schon.
Das kannst du halt nicht erkennen, nicht in der Natur und im Alltag auch nicht. Willst du die Tagesschau von Gott her oder auf Jesus hin interpretieren? Gott als Herr der Geschichte? Echt jetzt? Da bist du doch wieder auf dem Stand von Hiobs Freunden mit ihrem Tun-Ergehen-Zusammenhang. Das ist doch Schnee von vorgestern. Ich glaube nicht mehr, dass Gott so ins Leben der Menschen hineinwirkt - und das erspart mir eben auch die Theodizee-Breitseiten - warum manche Menschen krank werden oder verhungern und andere nicht. Nur an unseren fetten Fleischtöpfen kann man sich so eine Theologie leisten.closs hat geschrieben:N E I N. ------- "Ontisch definieren" heißt, ihn von SEINEM Wesen und nicht von UNSEREM Verständnis her zu verstehen. - Wobei "verstehen" NICHT heißt, dass der Mensch Gott ontisch verstehen kann (gerade NICHT), sondern dass der Mensch versteht, dass Gott nicht als Bildnis-Größe wirkt, sondern als ontische Größe.Andreas hat geschrieben: "Ontisch definieren" heißt was? "Ich definiere, was der Fall ist."
Genau, wie Jesus das predigt. Umdenken. Andere Glaubensvorbehalte setzen. Gütiger Vater statt Stammesgott beispielsweise. Vergebung statt Rachegott. Liebe statt Gehorsam und Gesetzestreue usw. "Einfach" mal machen. Ist nicht einfach. Deine Entscheidung und die jedes Einzelnen.closs hat geschrieben:Wie geht so was?Andreas hat geschrieben: Manche Glaubensvorbehalte waren und sind falsifizierbar und deswegen verschwinden sie dann hoffentlich auch.
Zuletzt geändert von Andreas am Sa 30. Dez 2017, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
#284 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Natürlich ist sie auch hier neutral, weil sie nur das verständlich rüber zu bringen versucht, was der Textverfasser zum Ausdruck bringen wollte. Die persönliche Glaubensauffassung des Exegeten spielt hier KEINE Rolle. Der Exeget nimmt sich völlig zurück und versetzt sich in den gläubigen Autor empathisch hinein. Das scheinst Du nicht zu kapieren.closs hat geschrieben:Sie ist auf SACH-Ebene neutral, aber nicht auf Interpretations-Ebene.Münek hat geschrieben:Historisch-kritische Exegese ist NEUTRAL
Das ist Deine unberechtigte Annahme. Wenn die "Päpstliche Bibelkommission" die historisch-kritische Exegese für das VERSTÄNDNIS - ich betone: für das VERSTÄNDNIS der Schrift für unentbehrlich hält, hat sie ganz gewiss nicht an die Ermittlung von historischen Daten wie Zeit und Ort gedacht.closs hat geschrieben:Richtig - auf SACH-Ebene.Münek hat geschrieben:Historisch-kritische Exegese gilt ausnahmslos für ALLE antiken Texte.
Die Bibelkommission ist über die historisch-kritische Exegese bestens im Bilde und unterscheidet NICHT zwischen Sach- und Interpretationsebene - das ist allein Deine Erfindung.
Die Einnahme einer Perspektive gehört zu Deinen "Zauber-Annahmen" (Stichwort: Beliebigkeit). "Ich nehme einen mir genehmen Blickwinkel ein - und dann IST alles so, wie ich es mir vorstelle".closs hat geschrieben:Richtig - deshalb sollte die HKM bei SACH-Analysen bleiben.Münek hat geschrieben:Die Einnahme einer Perspektive kann in Beliebigkeit ausarten.
Ich mach`mir meine Welt...Tja - da kann ich nur gratulieren.

Nix Perspektive. Was Jesus verkündigt hat, das hat er verkündigt. Das können selbst einfache Christen durch das Lesen der Evangelien nachvollziehen. Die Evangelien lassen sich nicht mehr in Deinem Sinne umschreiben.closs hat geschrieben:Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine interpretative Aussage - also perspektivisch.
Das hat nichts mit "ontisch", sondern mit Deiner naiven Vorstellung zu tun, "ich SETZE, also ist es". Möglicherweise hat Dich Descartes durcheinander gebracht. Du kannst "setzen" soviel Du willst, die Realität macht Dir da immer einen Strich durch die Rechnung.closs hat geschrieben:"Das ist dann so" ist ontisch eh naivMünek hat geschrieben: Zu sagen, ich nehme jetzt folgende Perspektive ein und ziehe daraus meine Schlussfolgerungen und dann ist das so, ist naiv.
Dieses sinnfreie Geschwurbel kommentiere ich nicht mehr.closs hat geschrieben:das gilt auch für die HKM: Zu meinen, Jesus habe WIRKLICH eine Naherwartung (in Deinem Sinne) gehabt ("Das ist halt so"), ist genauso naiv. - Auch die Kanonik würde sagen "Das ist so", sondern "Es ist bei meiner hermeneutischen Setzung so".In anderen Worten: Wenn man "Das ist dann so" interpretiert mit "Das ist DANN so, wenn meine Setzung die richtige wäre", ist es wieder richtig. - Sowohl für HKM als auch für Kanonik - je nach dem, welche der nicht-falsifizierbaren Setzungen richtig ist.
Blablabla.closs hat geschrieben:Diese Setzungen müssen gar nicht weltanschaulicher Natur sein - es gilt auch für "Das ist dann so, wenn ich mein Modell richtig in Bezug auf die Wirklichkeit gewählt habe" - aber auch das ist nicht falsifizierbar.
Wissenschaft hat Glaubenssetzungen nicht nötig. Solche würden nur ihre Ergebnisoffenheit beeinträchtigen. Ewiggültige Wahrheiten kennt sie nicht. Die katholische Kirche hat es da einfacher: Sie legt per Dogma fest, was die absolute Wahrheit ist. Und dann gibt es ja noch den unfehlbaren Papst...closs hat geschrieben:Wenn Du das so meinst, hast Du hiermit auch die HKM aus der Wissenschafts-Gemeinschaft rausgekickt (sobald sie interpretiert).Münek hat geschrieben:Setzungen haben mit Realität nichts zu tun, sondern ausschließlich mit "geglaubten" Wirklichkeiten. Wer setzt, hat es nötig. Wissenschaft hat das nicht nötig.



#285 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Da bin ich nicht so sicher. - Soweit ich informiert bin, ist bspw. das "Nirvana" kein "Nichts", sondern ein "Sein".Andreas hat geschrieben: Dieser Entitätenkram bringt doch nicht wirklich etwas. Dass es ohne genau so gut geht, beweisen die Hindus. Ganesha, Krishna und Arjuna stehen nicht weniger für etwas.
NATÜRLICH weiss ich es nicht. - Wenn ich von "ontisch" spreche, ist damit gemeint, dass es ein Sein vollkommen unabhängig davon ist, ob ich es erkenne. - Diese Feststellung ist deshalb wichtig, um sich gegen Projektions-Para-Religionen abzugrenzen, die "Gott" als PRIMÄR anthropogene Größe verstehen. - Es geht um den kategorialen Unterschied zwischen "Vorstellung von etwas" und "das Etwas selbst".Andreas hat geschrieben:Was ist denn an deinem Gottes-Modell ontisch? Es ist so der Fall oder nicht so der Fall oder gar nicht der Fall. Weißt du doch nicht.
Das ist auch richtig so: Geschichte sagt, was war - Mythos sagt, was ist.Andreas hat geschrieben:Historizität ist für ihn gar kein Thema, weil der Hindu mythologisch denken kann.
Natürlich nicht - das ist doch gerade die höchste Erkenntnis - siehe Sokrates "Ich weiß, dass ich nichts weiß" oder Hiob. - Das "Dein Wille geschehe" geht auch in diese Richtung.Andreas hat geschrieben:Das kannst du halt nicht erkennen, nicht in der Natur und im Alltag auch nicht.
Das entspricht durchaus in weiten Teilen der heutigen großkirchlichen Theologien - denke nur an die "Rechtfertigungslehre".Andreas hat geschrieben:Gütiger Vater statt Stammesgott beispielsweise. Vergebung statt Rachegott. Liebe statt Gehorsam und Gesetzestreue usw. Einfach mal machen.
#286 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Jetzt werd' nicht gleich wieder rückfällig. Geschichtswissenschaft rekonstruiert aufgrund vorhandener Tatsachen (Handschriften, archäologischen Funden usw.) Modelle von dem, was gewesen sein könnte. "Die Geschichte" sagt gar nichts.closs hat geschrieben:Das ist auch richtig so: Geschichte sagt, was war - Mythos sagt, was ist.
#287 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Nein, da ist sie NICHT neutral, weil sie die geistigen Hintergründe (und damit meine ich nicht die völkisch-religiösen Hintergründe der Zeit, sondern die NT-Hintergründe) dabei nicht verarbeitet. - Täte sie es, würde sie den Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" sehr viel differenzierter kommunizieren.Münek hat geschrieben:Natürlich ist sie auch hier neutral, weil sie nur das verständlich rüber zu bringen versucht, was der Textverfasser zum Ausdruck bringen wollte.
Du verstehst diesen Satz vermutlich falsch: Es heißt nicht, dass die HKM für dieses Verständnis zuständig ist, sondern dass sie für das Verständnis derer, die die SChrift geistig interpretieren. unentbehrlich ist. - In anderen Worten: Die Ratzingers könnte das Verständnis der Schrift ohne HKM-Vorarbeit nicht leisten.Münek hat geschrieben: Wenn die "Päpstliche Bibelkommission" die historisch-kritische Exegese für das VERSTÄNDNIS - ich betone: für das VERSTÄNDNIS der Schrift für unentbehrlich hält, hat sie ganz gewiss nicht an die Ermittlung von historischen Daten wie Zeit und Ort gedacht.
Doch - "Deine" Auffassung ist keine neutrale Auffassung, sondern eindeutig eine perspektivische. - Wie anders erklärst Du Dir, dass diese Auffassung seitens der Theologie angegriffen wird?Münek hat geschrieben:Nix Perspektive. Was Jesus verkündigt hat, das hat er verkündigt.
Wie kommst Du auf solche Albernheiten? "Etwas setzen" ist NICHT "etwas sein" - vollkommen irrig.Münek hat geschrieben:Das hat nichts mit "ontisch", sondern mit Deiner naiven Vorstellung zu tun, "ich SETZE, also ist es".
"Geschwurbel" ist hier nur, dass ich das wichtige Wort "NICHT" vergessen habe - s.o. on rot. Ansonsten solltest Du die darin steckende Erkenntnis annehmen, weil Du sonst ewig stecken bleibst.Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
das gilt auch für die HKM: Zu meinen, Jesus habe WIRKLICH eine Naherwartung (in Deinem Sinne) gehabt ("Das ist halt so"), ist genauso naiv. - Auch die Kanonik würde NICHT sagen "Das ist so", sondern "Es ist bei meiner hermeneutischen Setzung so".In anderen Worten: Wenn man "Das ist dann so" interpretiert mit "Das ist DANN so, wenn meine Setzung die richtige wäre", ist es wieder richtig. - Sowohl für HKM als auch für Kanonik - je nach dem, welche der nicht-falsifizierbaren Setzungen richtig ist.
Dieses sinnfreie Geschwurbel kommentiere ich nicht mehr.
Sie braucht aber ein Modell und eine Hermeneutik, wenn sie die Bibel interpretiert - das ist faktisch dasselbe.Münek hat geschrieben:Wissenschaft hat Glaubenssetzungen nicht nötig.
Sie ist doch eh nur ergebnisoffen im Rahmen ihres Modells/ihrer Hermeneutik. - Bei Euch hat sich da ein ideologisch-forcierter Irrtum festgesetzt, der geradezu zu verwachsen ist und wahrscheinlich nur noch operabel entfernt werden kann.Münek hat geschrieben: Solche würden nur ihre Ergebnisoffenheit beeinträchtigen.

Das ist etwas ganz anderes - auch die Kanonische Exegese kennt keine "ewiggültigen Wahrheiten" innerhalb ihrer wissenschaftlichen Arbeit - sie weiß doch vorher genauso wenig, wohin ihre Forschungen führen. - Allerdings gilt das nur INNERHALB des Modells/der Hermeneutik - genauso wie bei der HKM.Münek hat geschrieben: Ewiggültige Wahrheiten kennt sie nicht.
#288 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Das war ein knackig-kurzer Spruch, um auf den Unterschied zwischen Geschichte und Mythos hinzuweisen - keine wissenschaftliche Untersuchung, was Geschichtswissenschaft macht.Andreas hat geschrieben:Jetzt werd' nicht gleich wieder rückfällig. Geschichtswissenschaft rekonstruiert aufgrund vorhandener Tatsachen (Handschriften, archäologischen Funden usw.) Modelle von dem, was gewesen sein könnte. "Die Geschichte" sagt gar nichts.
#289 Re: Alles Teufelszeug? VIII
Die RKK verkündigt die Wahrheit. Wirf halt mal wenigstens einen kurzen Blick in den Katechismus. Das Wort Wahrheit kommt darin 975 mal vor. Nach zwei Seiten KKK bekomme ich Brechreiz und nach fünf Seiten kotze ich mir die Seele aus dem Leib. Mehr Seiten auf einmal zu lesen, habe ich noch nie geschafft. Von dem Relativismus WENN - DANN, den du der RKK unterstellst ist da weit und breit nichts zu spüren.closs hat geschrieben:Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
das gilt auch für die HKM: Zu meinen, Jesus habe WIRKLICH eine Naherwartung (in Deinem Sinne) gehabt ("Das ist halt so"), ist genauso naiv. - Auch die Kanonik würde NICHT sagen "Das ist so", sondern "Es ist bei meiner hermeneutischen Setzung so".In anderen Worten: Wenn man "Das ist dann so" interpretiert mit "Das ist DANN so, wenn meine Setzung die richtige wäre", ist es wieder richtig. - Sowohl für HKM als auch für Kanonik - je nach dem, welche der nicht-falsifizierbaren Setzungen richtig ist.