Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Pflanzenfreak
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#281 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 19. Jul 2013, 18:29

Pluto hat geschrieben:Das ist wahr. Nichts kann so viel Trost spenden wie der Glaube.
Hmmm, Kopfkratz, so ein Ausspruch von Dir... da überlege ich doch, ob ich den so lesen soll wie er da steht und ohne Hintergedanken....

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sven23
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#282 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 18:33

Pflanzenfreak hat geschrieben: Ja, das habe ich gemerkt. Möglicherweise liegt es daran, dass Du eine Katastrophe siehst und ich sehe viele Einzelschicksale.

Das muß kein Widerspruch sein, denn jede Katastrophe besteht aus vielen Einzelschicksalen. Natürlich hat der Mensch auch die Fähigkeit, traumatische Ereignisse zu verdrängen, aber nur bis zu einem gewissen Grad, viele zerbrechen daran. Von den Kindern, die in Ausschwitz ermordet wurden ganz zu schweigen, sie werden nie mehr jubeln oder lachen können, ebensowenig wie die 30000 Kinder, die täglich an Hunger sterben. Der Zug ist für sie endgültig abgefahren. Ob sie dafür im Jenseits "entschädigt" werden, ist völlig ungewiß und vermutlich nur Wunschdenken.
Auf der anderen Seite, wenn es keinen Gott gibt, macht das das Leid nicht weniger unterträglich. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#283 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 18:34

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist wahr. Nichts kann so viel Trost spenden wie der Glaube.
Hmmm, Kopfkratz, so ein Ausspruch von Dir... da überlege ich doch, ob ich den so lesen soll wie er da steht und ohne Hintergedanken....

Doch, doch, Pluto ist konvertiert. ;)
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sven23
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#284 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 18:43

Sola hat geschrieben:
Preisfrage: Was ist "Sinn"?
Anschlussfrage: unter welchen Bedingungungen könntest du dem Leid von Millionen einen "Sinn" abgewinnen? Was sind denn deine Kriterien?
Oder gehst du prinzipiell davon aus, dass das Leben nun mal sowieso "sinnlos" ist?

Den Sinn des Lebens muß heute jeder für sich selber definieren. Das ist eine große Freiheit, aber kann auch eine Last sein, wenn man in der Tradition "altbewährter" Autoritäten sozialisiert wurde und sich nicht davon lösen kann.
Ich finde es aber unmöglich, dem Leid von Millionen einen höheren Sinn abzugewinnen, ob mit oder ohne Religion.
Man kann höchstens den Religionen und auch dem Bibelgott vorwerfen, das menschliche Leid vergrößert zu haben und in diesem Sinne kontraproduktiv zu sein.
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#285 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 19. Jul 2013, 18:53

sven23 hat geschrieben:Ich finde es aber unmöglich, dem Leid von Millionen einen höheren Sinn abzugewinnen, ob mit oder ohne Religion.
Das sehe ich auch so.

barbara
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#286 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Fr 19. Jul 2013, 19:38

sven23 hat geschrieben: Ich finde es aber unmöglich, dem Leid von Millionen einen höheren Sinn abzugewinnen, ob mit oder ohne Religion.

Das Leid von Millionen ist ja eine reichlich abstrakte Sache. Ein paar Bilder im Fernsehen, Statistiken, Zahlen...

Wenn wir etwas zum Thema Leid und Sinn erfahren wollen, müssen wir eher im eigenen Umfeld schauen - bei sich selbst, in der Familie, bei Freunden. Gern auch bei alten Leuten, wo gewisse schmerzhafte Erfahrunge schon sehr lange zurück liegen, und wo quasi die leidvolle Erfahrung auf ihre Essenz destilliert wurde.

grüsse, barbara

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#287 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 19. Jul 2013, 19:48

barbara hat geschrieben:Wenn wir etwas zum Thema Leid und Sinn erfahren wollen, müssen wir eher im eigenen Umfeld schauen - bei sich selbst, in der Familie, bei Freunden. Gern auch bei alten Leuten, wo gewisse schmerzhafte Erfahrunge schon sehr lange zurück liegen, und wo quasi die leidvolle Erfahrung auf ihre Essenz destilliert wurde.
Hi Barbara,
ich erkenne darin nicht viel Sinn dies zu ergründen. Vielleicht auch, weil ich keine Rechtfertigung für das Leid suche. Für mich ist es einfach eine Tatsache dass es vorhanden ist, und dieser müssen wir uns stellen. Letzten Endes geht es doch darum wie gehe ich mit Leid um und wie kann ich andere dabei unterstützen mit ihrem Leid umzugehen. Dabei ist mir mein Glaube und mein Vertrauen in Gott eine grosse Hilfe. Davon kann ich weitererzählen und dafür beten, dass der Andere ebenso Hilfe erfährt. Ob er die dann annimmt liegt nicht in meiner Hand.
Zuletzt geändert von Pflanzenfreak am Fr 19. Jul 2013, 19:56, insgesamt 2-mal geändert.

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sven23
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#288 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 19:55

barbara hat geschrieben:
Das Leid von Millionen ist ja eine reichlich abstrakte Sache. Ein paar Bilder im Fernsehen, Statistiken, Zahlen...

Das stimmt schon, man kann das Leid hinter abstrakten Zahlen nicht erfassen. Auch mit ein Grund dafür, daß die Menschen ein Einzelschicksal mehr bewegt als das von Tausenden.

Trotzdem ist das Leid von Millionen Bestandteil der Realität, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart, weshalb ja auch die Leidfrage nicht an sich, sondern deren Ausmaß, unter Theologen diskutiert wird.
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#289 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Fr 19. Jul 2013, 20:11

sven23 hat geschrieben: Trotzdem ist das Leid von Millionen Bestandteil der Realität, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart, weshalb ja auch die Leidfrage nicht an sich, sondern deren Ausmaß, unter Theologen diskutiert wird.

Finde ich eine relativ uninteressante Frage. Es könnte mehr sein, es könnte weniger sein - individuelle Fähigkeiten, Leid zu ertragen, sind sehr unterschiedlich - und auch selbst definierbar: wer nicht mehr leiden will, kann jederzeit sterben. Oder, im schlimmsten Fall, wahnsinnig werden, wenn sterben nicht geht.

Es gibt Menschen, die sind extrem leidensfähig, aber denen scheinen alle andern Optionen noch schlimmer zu sein, als im Leid zu bleiben. (ich red jetzt von Leuten, die ich kenne, nicht von solchen, die in schlimmster Armut verhungern). Es gibt Leute, die suchen das Leid - Bergsteiger, Marathonläufer, alle Teilnehmer der Tour de France, Masochisten im sexuellen Sinn... offenbar kann es im Leid durchaus auch eine Art Belohung geben.

einen Sinn hat Leid insofern, als es einen Erfahrungsraum öffnet, also Erfahrungen möglich macht - nicht nur die von Leid, sondern auch die gegenteilige, die von Glück.

grüsse, barbara

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#290 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 20:29

barbara hat geschrieben:
Finde ich eine relativ uninteressante Frage.

Ob das die 6 Millionen Holocaust Opfer auch so sehen, wage ich zu bezweifeln. Es geht nicht nur um individuelle Leidensfähigkeit, sondern um das Ausmaß in seiner Gesamtheit. Und das Ausmaß ist gigantisch, schon seit jeher.
Auch Religionen können darauf keine befriedigende Antworten geben, eher haben sie wie schon erwähnt zur Vergößerung des Leids beigetragen.
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