Mag sein, dass es in der Fachwelt üblich ist, sich hier sauberer auszudrücken, doch gegenüber Laien in theologischen Gesprächen äußern zwei mir bekannte Pastoren sich diesbzüglich so, dass die Psalmen 500 v. Chr. geschrieben wurden, dass die Auferstehungsgschichte erst später hinzukam usw. Die Formulierungen sind Tatsachenformulierungen, jedenfalls muss man dies als Laie so verstehen. Mag sein, dass die Theologen bei Dir am Ort eine andere Ausdrucksweise wählen.Münek hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Zwar ist es in der Theologie üblich, die Forschungsergebnisse als Tatsachen zu verkaufen, doch dies kaufe ich eben nicht ab. Sie basieren auf Modellen, die zwar begründet sind, aber eben nicht bewiesen werden im strengen Sinn.
Mein Textverständnis ist das ein anderes und bisher sah ich keinen Grund, dies zu revidieren. Zwar gab es eine Naherwartung in der Urchristengemeinde, doch auch eine Stehtserwartung.
Der Grund, warum ich gegen die Forschungsergebnisse nicht ankommen kann, ist doch das argumentum ad verecundiam. Dagegen kann ich nichts machen.
Dreimal Widerspruch:
1. Dass es in der Theologie üblich sei, Forschungsergebnisse als Tatsachen zu verkaufen, ist absolut unzutreffend.
Übrigens beziehe ich mich hier auf einen gläubigen und sehr freundlichen Pastor, mit dem ich erst an diesem Dienstag im Rahmen eines theologischen Gesprächs geredet hatte. Der andere ist eher kritisch-liberal und beide konfrontieren ihre "Schäfchen" mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Forschung. Die Behauptung, dass sie vor den interessierten Gläubigen verheimlich wird, trifft in zwei mir bekannten Kirchen nicht zu.
Dies ist ein gutes Beispiel für eine Tatsachenformulierung; Du gebrauchst sie ja selbst.Münek hat geschrieben:2. Erst als sich die Naherwartung nicht erfüllte, verwandelte sie sich über viele Jahrzehnte in einer Fernerwartung.
Dass die Stehtserwartung im NT verankert ist, hatte ich anhand der Schrift belegt. Dies wird nur nicht anerkannt. Dass die kanonische Exegese anders zu verstehen ist, als sie hier von Euch verstanden wird, hatte ich mit Verweis auf Zenger belegt. Dass der emeritierte Papst auf hohem wissenschaftlichem Niveau gearbeitet hatte, hatte ich mit einem Zenger-Zitat belegt, es wird nur nicht akzeptiert.Münek hat geschrieben:3. Dass Du gegen die Forschungsergebnisse nicht ankommst, liegt allein an Deinem Unvermögen, sie zu widerlegen.
Außerdem muss ich Forschungsergebnisse gar nicht widerlegen, ich muss lediglich imstande sein, eine alternative Sichtweise als Möglichkeit aufzuzeigen. In der Exegese ist nicht alles eindeutig, es gibt oftmals mehr als nur eine mögliche Interpretation.
Übrigens bin ich kein Totalgegner der historisch-kritischen Exegese, sondern lediglich ein Kritiker, der einige Dinge anders sieht. Übrigens sind auch Exegeten Kritiker, schließlich ist die Kritik ein wesendlicher Bestandteil ihrer Bibelhermeneutik.
Die Textkritik begrüße ich, auf die Berücksichtigung des historischen Kontextes verwies sich selbst wiederholt. Die Einbeziehung der Historie halte ich sogar für eine wichtige Leistung der HKM. Ich sage nicht ja, ich sage nicht nein, ich sage jein, weil ich eben nicht alles sklavisch abnicke.