So nah und doch so fern?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#261 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 3. Okt 2013, 10:18

sven23 hat geschrieben:Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Fügung und Vorherbestimmung?
Denotativ fällt mir jetzt keiner ein. - Konnotativ kling "Vorherbestimmung" immer so, als sei man Marionette. - Es scheint schwer in die Köpfe hinein zu bringen sein, dass es eine Vorherbestimmung gibt, die gleichzeitig dem Betroffenen alle Freiheiten lässt. - Genau das wäre "Fügung" - so was ähnliches gibt es im Griechischen mit dem Wort "keiros.

sven23 hat geschrieben:Also ist dein Glaubensgebäude stabiler und resistenter als das der RKK.
Unwahrscheinlich. - Aber die RKK ist eine Institution, die ihre kommunikativen Grundlagen immer neu definieren muss - das heißt: Dasselbe muss je nach Zeit immer anders gesagt werden. - Dazu kommt: Die RKK war immer auch ein Macht-Apparat, der nicht immer das vertreten hat, was zu vertreten gewesen wäre. - Auch Franz von Assissi und Hildgard von Binden würden das ihrige heute anders sagen. - Dazu kommt noch, dass KEIN Mensch ohne Irrtum ist - insofern ist Glaubensfestigkeit immer durchsetzt mit Irrtum - das ist wie marmoriertes Fleisch - Du kriegst die Fettanteile nicht raus.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#262 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 3. Okt 2013, 10:40

closs hat geschrieben:- Konnotativ kling "Vorherbestimmung" immer so, als sei man Marionette. -

Vorherbestimmung/Fügung und Freiheit schließen sich gegenseitig aus, nicht nur konnatativ. ;)



sven23 hat geschrieben: Aber die RKK ist eine Institution, die ihre kommunikativen Grundlagen immer neu definieren muss - das heißt: Dasselbe muss je nach Zeit immer anders gesagt werden.

Kingt wie die Erklärung der Politik: die Inhalte waren richtig und alternativlos, man hat es nur nicht verstanden, dies dem Bürger zu kommunizieren. :lol:

closs hat geschrieben: - insofern ist Glaubensfestigkeit immer durchsetzt mit Irrtum - das ist wie marmoriertes Fleisch - Du kriegst die Fettanteile nicht raus.

Vergleiche sind Glückssache. Fettanteile im Fleisch sind für die Qualtität notwendig. Irrtümer in Glaubenssachen dagegen können katatstrophale Auswirkungen haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#263 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 3. Okt 2013, 11:01

sven23 hat geschrieben:Vorherbestimmung/Fügung und Freiheit schließen sich gegenseitig aus, nicht nur konnatativ.
Innerhalb EINES Systems stimmt das - hier geht es aber um ZWEI Systeme (Realität/Wahrnehmung) - da schließt es sich NICHT aus. - Aber das scheint wirklich schwer vermittelbar zu sein. ;)

sven23 hat geschrieben:die Inhalte waren richtig und alternativlos
Ja

sven23 hat geschrieben:man hat es nur nicht verstanden, dies dem Bürger zu kommunizieren
Nein - man hat auch seine Macht ausgenutzt, um richtige Inhalte in die eigene Tasche zu interpretieren.

sven23 hat geschrieben:Vergleiche sind Glückssache.
Vergleiche sind der Versuch, Sachen auf bildliche Weise verständlich zu machen, die abstrakt nicht verstanden werden.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#264 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 3. Okt 2013, 11:16

closs hat geschrieben: - Aber das scheint wirklich schwer vermittelbar zu sein. ;)

Eine nette Umschreibung für: die sind zu blöd, das zu verstehen
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#265 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 3. Okt 2013, 11:18

sven23 hat geschrieben:Eine nette Umschreibung
Eher dafür, dass man das eigene Koordinatensystem nicht zum Maßstab machen darf, wenn man spirituell weiter kommen will.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#266 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 3. Okt 2013, 12:07

closs hat geschrieben:Innerhalb EINES Systems stimmt das - hier geht es aber um ZWEI Systeme (Realität/Wahrnehmung) - da schließt es sich NICHT aus. - Aber das scheint wirklich schwer vermittelbar zu sein. ;)


Versuchs doch mal.
Wie werden Fügung und Vorherbestimmung den beiden Systemen Realität und Wahrnehmung zugeordnet?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#267 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 3. Okt 2013, 16:14

sven23 hat geschrieben:Versuchs doch mal.
Fügung/Vorherbestimmung ist ja denotativ dasselbe - du meinst wahrscheinlich "Fügung" und "freier Wille" (o.ä.).

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#268 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Hemul » Do 3. Okt 2013, 16:24

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Fügung und Vorherbestimmung?
Denotativ fällt mir jetzt keiner ein. - Konnotativ kling "Vorherbestimmung" immer so, als sei man Marionette. - Es scheint schwer in die Köpfe hinein zu bringen sein, dass es eine Vorherbestimmung gibt, die gleichzeitig dem Betroffenen alle Freiheiten lässt. -

Hi Kurt!
Es gibt eine Vorherbestimmung, die gleichzeitig dem Betroffenen alle Freiheiten lässt? :roll:
Kannst Du uns das einmal näher an Hand der Bibel erklären?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#269 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 3. Okt 2013, 16:34

Hemul hat geschrieben:Kannst Du uns das einmal näher an Hand der Bibel erklären?
Davon abgesehen, dass man als Christ schon mal von Allmacht, Allpräsenz und Allwissen gehört haben könnte, spontan folgende Stelle:


2. Kön. 19,25 "Schon vor langer Zeit habe ich es so gefügt, seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so geplant; jetzt ließ ich es kommen. So konntest Du befestigte Städte zerstören und in Trümmer verwandeln"

Glaubst Du, dass derjenige, der die Städte zertrümmert hat, sich "gefügt" gefühlt hat? - Nein, er hat es subjektiv "selber" gemacht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#270 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 3. Okt 2013, 17:47

Hemul hat geschrieben:
Hi Kurt!
Es gibt eine Vorherbestimmung, die gleichzeitig dem Betroffenen alle Freiheiten lässt? :roll:
Kannst Du uns das einmal näher an Hand der Bibel erklären?

Da muß ich der kritischen Frage von Hemul recht geben.
Fügung und Vorherbestimmung (Prädestination) und freier Wille schließen sich aus.
Wenn es so wäre, wie es closs sagt, dann würde Gott den Menschen nur einen freien Willen vorgaukeln, das könnte man auch als Lüge bezeichnen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten