sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Nun, wer diesen Vermutungen gern folgen will, der mag es tun. Entscheidend ist, der Inhalt der Bergpredigt geht auf Jesus zurück, das bestreite auch die historisch-kritische Wissenschaft nicht, ..
Das mag so sein, trotzdem hat die Bergpredigt in der beschriebenen so nie stattgefunden. Sie ist eine literarische Fiktion eines unbekannten Schreibers, also unhistorisch. Sicher hat er auch eigene theologische Vorstellungen hier eingebracht.
Das darfst du gern vermuten. Es gibt halt null Belege dafür. Es gibt vielmehr lt. Wikipedia diese "vorherrschende
Annahme … dass die unbekannten Verfasser von Q mündlich tradierte Jesussprüche sammelten und aufschrieben oder mündlich weitergaben. Diese Spruchsammlung wurde dann von den Verfassern des Lukas- und des Matthäusevangeliums überarbeitet und in ihr Evangelium integriert."
Darf man ja gern annehmen, wenn man Gott aus dem Spiel lassen will. Genauso wie man annehmen darf, dass die Texte nicht allein Menschenwerk sind, sondern auch Gott seine Hand im Spiel hatte. Es ist Glaubenssache.
sven23 hat geschrieben:Wäre die Bergpredigt im ursprünglichen Überlieferungsgut vorgekommen, hätte Markus sie der Nachwelt sicher nicht verschwiegen.
Die "vorherrschende Annahme" ist, wiegesagt, dass die Jesus-Aussagen der Bergpredigt aus einer vermuteten "Quelle Q" stammen. Die hat Markus dann offenbar nicht gekannt. Deshalb gibt es eben vier Evangelien, sie ergänzen sich.
Auch das hatten wir alles schon lieber Sven.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Fortschritte in der Grundlagenforschung und den angewandten Wissenschaften, also technischen Fortschritt bestreitet niemand. Man muss das schon unterscheiden von den existenziellen Fragen, was ist der Mensch, wo kommt er her, wo geht er hin, warum ist überhaupt etwas und nicht nichts, gibt es einen letzten Sinn usw. Hier wissen wir tatsächlich NICHTS.
Eben, und wegen dieser "Wissenlücke" entstanden Götter. Sie sind bis heute Lückenbüßer.
Intelligenz als Antwort auf das "Woher" ist um Welten plausibler, als geistloser, planloser Zufall und den Lückenbüßer für unbekannte Mechanismen, also der "Wirkung" langer Zeiträume.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Denn sonst könnte jemand auf die Idee kommen: "DIE Wissenschaft hat herausgefunden, dass Jesus nur ein irrender, menschlicher Wanderprediger war".
War er wohl auch
Wie gefühlte 150 mal gezeigt, ist das aufgrund der Texte auszuschließen. Das sind Interpretationen, die von Beginn an methodisch voraussetzen, dass es so ist - und alles streichen und zurechtbiegen, was dem entgegensteht.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Aha, dann besteht die päpstliche Bibelkommissin wohl nur aus Atheisten.
Sagen wir es so: Dort wo dem Rat gefolgt wird, das Handeln Gottes NICHT auszuschließen, habe ich nichts zu kritisieren. Dort wo nach Lüdemann die Bibel ausgelegt wird, als gäbe es gar keinen Gott, schon.
Nun ist Lüdemann aber kein Mitglied der päpstlichen Bibelkommission.

Um dem Rat der päpstlichen Bibelkommission zu folgen, muss man auch nicht deren Mitglied sein

.
Nochmal: Ich kritisiere nur Exegeten, die Gottes Handeln bei ihrer Bibelauslegung ausschließen. Lüdemann tut das, neben vielen anderen, wie er selbst sagt. Wenn die päpstlichen Bibelkommission rät, dies nicht zu tun, habe ich nichts an diesem Rat zu kritisieren.
Roland hat geschrieben:Jeder darf glauben, dass Lukas gelogen hat, als er am Beginn seines Evangeliums geschichtliche Daten und Fakten angekündigt hat, die er sorgfältig von Augenzeugen erkundet hat. So wie man etwa glauben darf, dass die Mondlandung nicht stattgefunden hat. Es herrscht in unserem Land Glaubensfreiheit.
Ja, die Gesellschaften waren früher tatsächlich andere. Die weltlichen Gerichts- und Strafprozeduren waren im Mittelalter beiweitem grausamer, als die kirchlichen: bei kleineren Vergehen stand meist die Zerstörung der Ehre im Vordergrund, Nase- oder Zungeabschneiden, Hand- oder Fingerabhacken etwa bei Diebstahl usw. Bei größeren Vergehen z.B. das Rädern, bei dem alle Knochen gebrochen wurden ("windelweichschlagen"), um den Körper in ein Rad flechten zu können, es wurden Menschen öffentlich von Tieren zerrissen, sie wurden mit glühenden Zangen zerpflückt usw. Das alles wurde öffentlich im Rahmen von Volksfesten zelebriert, die Leichen noch lange zur Schau gestellt.
Dagegen war die Inquisition eine Justizreform - und zwar eine gute.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Entdeckt sind ein paar Tausend Planeten. Bei 100 Milliarden Sternen in der Milchstraße, der Rest ist Vermutung. Aber für die Analogie ist der Satz nicht wichtig. Streich einfach "die meisten" und schreib "manche".
Und wenn es Milliarden von bewohnten Planeten gibt, hat er dann auf jedem einen Sohn geopfert? Dann müßte die Trinität völlig neu bewertet werden.
Nee, "auf jedem Planeten einen Sohn opfern" ist eben völlig falsch. Gott kam auf die Erde und wurde ein Mensch um die Schuld für uns zu bezahlen. So könnte es auch auf anderen Planeten geschehen, das würde die Trinität nicht berühren, wäre immer dasselbe Prinzip. Es bleibt bei dem einen Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Hlg. Geist.
Als nächstes kommt jetzt wahrscheinlich wieder Kindergartenrechnen "aber 1+1+1 ist doch nicht 1"
Lieber Sven, du willst eben nix verstehen.
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Wir können es gern noch hundertmal wiederholen: Gott tötet nicht. Sondern er ruft zurück, was er auf Zeit geliehen hat.
Also eine Rückrufaktion aufgrund fehlerhafter Produktion. Passt irgendwie auch nicht zu einem allwissenden Schöpfer.
Der "Fehler" in der Produktion ist der freie Wille, der notwenig ist um lieben zu können. Das Risiko ist Gott eingegangen. Und die Tatsche, dass es eine Macht des Bösen gibt, ohne die man die heutige Welt auch nicht erklären kann. Oft fragt man, z.B. bei der Art, wie der IS geherrscht hat: warum greift Gott nicht ein? Bei der Sintflut hat er eingegriffen.
Und jetzt wirst du wieder ignorieren, dass Gott, von dem alles Leben kommt, das Recht hat, es zurückzurufen und wirst "Genozid" also "Völkermord" schreien, wetten? Dann erkläre ich es dir eben nochmal. Manche brauchen eben bissche länger…
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Wieso Lückenbüßer? Die lange Zeiträume sind nun mal Fakt …
Bewiesen ist in der Wissenschaft grundsätzlich nie irgendetwas, wie du weißt.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt bestens abgesichertes Wissen und weniger gut abgesichertes.
Ja, bestens abgesichert ist, dass wenn man den Halt verliert, die Gravitation einen auf die Schnauze fallen lässt. Aber ob wir Menschlein, die nur paar Jahrzehnte leben, wirklich Milliarden Jahre abgesichert haben, ist weit mehr anzweifelbar.
"Wissenschaft ist immer der aktuelle Stand des Irrtums." (Eckart von Hirschhausen)
sven23 hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Stimmt. Die Frage ist nur, wie. Dummer Zufall oder Intelligenz.
Warum "dummer" Zufall? Das ist doch eine unzulässige Abwertung eines glücklichen Zusammentreffens von Umständen, die zur Entstehung von Leben geführt haben.
Diesen Zufall als "glücklich" zu bezeichnen, würde das Leid ausklammern, für das Atheisten als Erklärung nur ein zynisches Schulterzucken haben. Der Christ dagegen begreift das Leben als umfassendes Sein auf Gott hin - und so gesellt sich zu der dumpfen Bassmelodie des Leides, der liebliche Sopran der Hoffnung.