Thaddäus hat geschrieben:Doch, dass kann er schon, du verstehst nur nicht
WIE sollte Kant WISSEN, ob Gott eine Idee oder real ist? - Natürlich kann er seine Version aus seinem Denksystem begründen - aber WISSEN? - Sprichst Du der Philosophie ontologische Gestaltungsfähigkeit zu?
Thaddäus hat geschrieben:Es ist dir auch nicht klar, closs, inwiefern Hegels Weltgeist nicht viel mit einem christlichen Gott zu tun hat
Das ist korrekt - und auch von mir so dargelegt. - Hegel hat NICHT christlich gedacht, als er sein System entwickelt hat.
Thaddäus hat geschrieben: das man Hegel auch nicht einfach "vertikal" interpretieren kann, was immer du damit meinst, denn du erklärst das nicht
Doch - habe ich bereits - meinetwegen auch erneut:
Es gibt universal denkende Philosophen, zu denen mir Hegel und auch Heidegger zu gehören scheinen. - Mit "universal" meine ich, dass sie Grundstrukturen zur Erklärung der Welt finden, die von ihnen in IHREM Kontext entwickelt und ausgeführt werden, jedoch auch außerhalb ihres Systems Verwendung finden können.
Bei Hegel ist dies seine Dialektik mit dem Gedanken der Aufhebung im dreifachen Sinne - bei Heidegger ist dies die Ontologie mit ihrer Aussage der ontologischen Differenz zwischen Sein und Seinendem.
"Vertikal" anwenden, heisst nun, deren Grundaussagen nicht in deren Anwendungs-Bereich innerhalb unserer Welt ("horizontal") anzuwenden, sondern sie im Verhältnis zwischen Mensch und Gott/Diesseits und Jenseits anzuwenden - mehr nicht. - Damit ist NICHT gesagt oder gemeint, dass dies Hegel oder Heidegger innerhalb ihres Opus so gemeint hätten - es ist schlicht und ergreifend ein Weiterdenken/Weiterverwenden beider Philosophien. - Es ist keine historische Aussage zu Hegel oder Heidegger, sondern ein Hilfsmittel, um in der Gegenwart Dinge zu verdeutlichen - eben weil es funktioniert.
NB: Dass Hegel es selber gar nicht so anders gesehen hat, hast Du gestern bei SilverBullet gelesen - dass Heidegger in seinen späten Jahren selber sein existentialistisches Hauptwerk als transzendenz-fähig verstanden hat, habe ich irgendwo man in seinen späten Schriften gelesen - ich kann es leider nicht zitieren, weil es schon Jahrzehnte her ist, dass ich mich damit beschäftigt habe.
Thaddäus hat geschrieben: Ich bin geradezu verstört darüber, wie du dir die Philosophen katholisch zurechtbiegst
Ich gehöre der RKK nicht an. - Deine Verstörung interpretiere ich als Folge einer Störung der philosophschen Idylle in deren Selbstsicht.
Thaddäus hat geschrieben:Deine Verwendung der Begriffs Ontologie ist philosophisch geradezu absurd
Ich finde es geradezu absurd, dass eine Philosophie NICHT auf ontologischer Basis arbeitet. - Soll es beim Salon bleiben?
Thaddäus hat geschrieben:ebenso wie deine Ansicht, man müsse lediglich etwas als begründungslos denkmöglich erachten, um es anderen als gesicherte Wirklichkeit zu verkaufen.
Das ist jetzt das VIERTE Mal, dass ich diese Deine Falschmeldung dementiere - die ersten beiden Male habe ich noch an einem Missverständnis geglaubt ...
Thaddäus hat geschrieben:Und genau das, lieber Savonlinna, ist closs komplett unfähig zu verstehen
Ich verstehe Sprache anders - nämlich als Instrument, um Inhalte zu verstehen und zu vermitteln - und NICHT als Instrument, um Inhalte zu schaffen. - Letzteres ist eine Ersatzhandlung, wenn der Mensch leer ist und sich existenzialistisch auch sprachlich selbst erfinden muss.