Alles Fügung, oder was?

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sven23
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#261 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Do 30. Jan 2014, 12:05

Samantha hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Vermutlich haben die Bibelschreiber diesen Weg "geebnet". ;)
Du meinst, man hat im Nachhinein die Texte angepasst? .

Ja, der Verdacht drängt sich auf. Wie übrigens bei meisten Prophezeiungen der Bibel. Als Autor hält man natürlich alle Fäden in der Hand.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#262 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Do 30. Jan 2014, 14:59

sven23 hat geschrieben:Das ist aber vermutlich die einzige Daseinsebene, die wir haben.
Unter dieser Setzung ist jegliche Aussageüber Gott sinnlos.

sven23 hat geschrieben:Jede Form von Jenseitsvertröstung entwertet das Leben und leistet dem Fatalismus Vorschub.
Das ist die Kehrseite. - Es gibt leider keine Wahrheit, die nicht in Unwahrheit verkehrt wird - das ist per Definition das Diabolische.

sven23 hat geschrieben:Als Autor hält man natürlich alle Fäden in der Hand.
Sehe ich auch so. Aber auch das ist gefügt. - Auch die Bibel ist dazu da, dass man Spreu vom Wizen trennt. - Prüfet und behaltet das Gute.

Im übrigen kommen die meisten, vielleicht alle biblischen Missverständnisse von Überlieferungen, Übersetzungen und Exegese. - Auch heute kann man die Bibel widerspruchsfrei interpretieren, wenn man sie geistig interpretiert. - Allerdings ist dann der Vorwurf der Eisegese nahe.

Hemul
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#263 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Do 30. Jan 2014, 20:29

Samantha hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Vermutlich haben die Bibelschreiber diesen Weg "geebnet". ;)
Du meinst, man hat im Nachhinein die Texte angepasst? Ich glaube, dass ein evtl. vorhandener Gott auch Einfluss nehmen kann und muss zugunsten aller.

Stimmt:
2.Petrus 1:20+21 u.2.Timotheus 3:16+17:
20 Vor allem aber müsst ihr wissen, dass keine prophetische Aussage der Schrift aus einer eigenen Deutung stammt. 21 Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil der betreffende Mensch das wollte. Diese Menschen wurden vielmehr vom Heiligen Geist gedrängt, das zu sagen, was Gott ihnen aufgetragen hatte.
16 Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend: Sie lehrt uns die Wahrheit zu erkennen, überführt uns von Sünde, bringt uns auf den richtigen Weg und erzieht uns zu einem Leben, wie es Gott gefällt. 17 Mit der Schrift ist der Mensch, der Gott gehört und ihm dient, allen seinen Aufgaben gewachsen und zu jedem guten Werk gerüstet.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#264 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Do 30. Jan 2014, 21:05

Hemul hat geschrieben:Stimmt:
2.Petrus 1:20+21 u.2.Timotheus 3:16+17:
20 Vor allem aber müsst ihr wissen, dass keine prophetische Aussage der Schrift aus einer eigenen Deutung stammt. 21 Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil der betreffende Mensch das wollte. Diese Menschen wurden vielmehr vom Heiligen Geist gedrängt, das zu sagen, was Gott ihnen aufgetragen hatte.
16 Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend: Sie lehrt uns die Wahrheit zu erkennen, überführt uns von Sünde, bringt uns auf den richtigen Weg und erzieht uns zu einem Leben, wie es Gott gefällt. 17 Mit der Schrift ist der Mensch, der Gott gehört und ihm dient, allen seinen Aufgaben gewachsen und zu jedem guten Werk gerüstet.
Lieber Hemul,
wie würdest du Markus 16, 9-20 einordnen?
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#265 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Do 30. Jan 2014, 23:05

Pluto hat geschrieben:Lieber Hemul,
wie würdest du Markus 16, 9-20 einordnen?
Lieber Pluto!
Du fragst sicherlich nicht ohne Grund-gell? ;) Ich müsste aber schon von dir wissen was ich da überhaupt näher einordnen soll? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#266 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Do 30. Jan 2014, 23:11

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Lieber Hemul,
wie würdest du Markus 16, 9-20 einordnen?
Lieber Pluto!
Du fragst sicherlich nicht ohne Grund-gell? ;) Ich müsste aber schon von dir wissen was ich da überhaupt näher einordnen soll? :roll:
Ich frage, weil diese berühte Stelle nicht in allen Kopien des Evangeliums vorhanden ist, also hat Jemand diese Verse ergänzt. Exegeten die auf den Schreibstil achten, bestätigen zudem, dass das Geschreibene erkennbar anders gestaltet ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#267 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Do 30. Jan 2014, 23:54

Pluto hat geschrieben:Ich frage, weil diese berühte Stelle nicht in allen Kopien des Evangeliums vorhanden ist, also hat Jemand diese Verse ergänzt. Exegeten die auf den Schreibstil achten, bestätigen zudem, dass das Geschreibene erkennbar anders gestaltet ist.

Hi Pluto!
Grundsätzlich gibt es vom sogenannten NT (christlich-griechischen Schriften) keine Originalschriften der einzelnen Bücher.
(Matthäus-Offenbarung)Das von dir erwähnte 16. Kapitel des Markusevangelium endet in manchen Handschriften mit einem kurzen Schluss Vers 1-Vers 8, andere Handschriften dagegen haben einen langen Schluss bis Vers 19. Ich hoffe deine Frage hiermit beantwortet zu haben.
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sven23
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#268 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Fr 31. Jan 2014, 08:33

closs hat geschrieben:
Im übrigen kommen die meisten, vielleicht alle biblischen Missverständnisse von Überlieferungen, Übersetzungen und Exegese. - Auch heute kann man die Bibel widerspruchsfrei interpretieren, wenn man sie geistig interpretiert. - Allerdings ist dann der Vorwurf der Eisegese nahe.

Auf die erste widersruchsfreie Interpretation warten wir bis heute und ich denke mal, daß sie ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Frage ist nur, warum uns ein vollkommenes Wesen so ein unvollkommenes widersprüchliches Textgewurschtel hinterlassen hat?
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#269 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Fr 31. Jan 2014, 10:07

sven23 hat geschrieben:Auf die erste widersruchsfreie Interpretation warten wir bis heute und ich denke mal, daß sie ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Das geht, wenn man die Bibel nicht als "Gottes Wort", sondern als "gottgewolltes Wort" versteht. - Wenn man also die Aussagen der Bibel gewollt als Kaleidoskop von Wahrem und Unwahren versteht, das dadurch entsteht, dass sich einmal der göttliche Geist und eine andermal dessen Fehl-Deutung durchsetzt.

Mit "Fehldeutung" sind dabei nicht nur exegetisch vorbelastete Übersetzungen gemeint, sondern vor allem auch Vorbelastungen der Akteure des Textes selbst wie auch der Textverfasser. - Ein vollkommen willkürliches Beispiel von Aber-Hunderten:

Esra 4,3: "Es geht nicht, dass wir mit Euch zusammen unserem Gott ein Haus bauen". - Der Hintergrund: Vom Textverfasser als „Feinde von Juda und Benjamin“ (4,1) Bezeichnete, die Jahwe verehren, wollen sich am Tempelbau beteiligen, werden aber von den Juden („Serubbabel, Jeschua … und <den> übrigen Oberhäupter<n> der Großfamilien“ (4,3)) abgewiesen.

Das heisst: Es gibt Nicht-Israeliten, "deren Geist Gott erweckte" (1,5), die ihn als Gott anbeten möchten, aber von den Israeliten daran gehindert werden. - Ist aber ihr Geist von Gott dazu erweckt, ist es Gottes Wille, dass sie ihn anbeten - diesen Willen missachten die Israeliten somit.

Naheliegend erscheint, dass weltlich orientiert ein Interesse seitens der Israeliten besteht, Jahwe als ihren exklusiven Gott zu verstehen – die verweist auf eine streng volks-göttisch ausgerichtete Religions-Auffassung und widerspricht einem universalen Gottesverständnis, wonach „durch Israel … alle Völker der Erde Segen erlangen <sollen>“ (Gen. 18,18).

Gleichzeitig sagt aber die Bibel kurze Zeit später, dass "die Hand des Herrn ... über ihm <Esra> war" (7,6). - Es wird dem Leser also insgesamt der Eindruck erweckt, dass die Ausbootung der Nicht-Israeliten gottgewollt sei. - Und es braucht nicht viel, dass dann der nächstbeste Exeget begründet, warum die Israeliten recht getan haben, die Nicht-Israeliten von ihrem Glauben an Jahwe abzuhalten, also damit "Gottes Willen" umgesetzt hätten.

Es gibt übrigens in der Tat sehr stichhaltige Gründe für die Konzentration der Israeliten auf sich selbst, die nach Abschluss der Babylonischen Vertreibung ihre Identität neu festschreiben müssen - aber das sind keine universalen, sondern nationale Gründe, die durch einen volks-göttischen Anstrich ("Mir san mir") betont werden müssen.

Wir haben also einen Widerspruch, legen wir den universalen Anspruch des Christentums zu Grunde. - Gleichzeitig ist es KEIN Widerspruch, wenn man die damalige Lebenswirklichkeit zugrundelegt. - Insofern zeigt diese Texstelle (wie viele, viele anderen auch) nicht den Widerspruch des Christentums, sondern den Widerspruch zwischen Soll und Ist des Christentums. - Anders formuliert: Man darf Bibelstellen nur aus sich selbst heraus verstehen.

Das heisst aber auch: Man kann solche Szenen nicht mit NT-Stellen vergleichen, die diese Szene bestätigen oder falsifizieren - es macht einfach keinen Sinn. - Man kann im Gegenteil die Bibel aus meiner Sicht nur dann verstehen, wenn man den geistigen SChlüssel zu ihr schon hat und damit die Phasenverschiebungen zwischen Soll und Ist in der Lage ist zu erschließen. - Kommt dieser Gedanke rüber?

Hemul
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#270 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Fr 31. Jan 2014, 12:05

sven23 hat geschrieben: Auf die erste widersruchsfreie Interpretation warten wir bis heute und ich denke mal, daß sie ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Frage ist nur, warum uns ein vollkommenes Wesen so ein unvollkommenes widersprüchliches Textgewurschtel hinterlassen hat?
Hi sveni!
Auf deine widerspruchsfreie Interpretation kannste bis zum St. Nimmerleinstag warten. Du kennst sicherlich den Ausspruch:
Ohne Fleiß keinen Preis. So ist es auch bei deinem Problem. Jesus hat zwar gem. Johannes 8:32 folgendes vorausgesagt:
32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen."
Aber das fällt einem nicht in den Schoß, man muss gem. Sprüche 2:1-6 auch etwas dafür tun:
Die Suche nach Weisheit (Lektion 2)
1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst, 2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist, 3 ja, wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst, 4 wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz, 5 dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, und wirst anfangen, Gott zu erkennen. 6 Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommt Kenntnis und Verstand.
Also, Hände aus den Taschen u. ran an die Arbeit. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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