Alles Teufelszeug? VII

closs
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#251 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 26. Sep 2017, 23:27

Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Exegese versucht den SINN (= Bedeutung) der biblischen Texte vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehung zu erfassen und auszulegen (= zu INTERPRETIEREN)
Aber doch nur im Wortsinn - ein historisch-kritischer Exeget kann doch mit seiner Grundlage, die historischen Abläufe der Welt im Sinne eines naturalistischen Wirkungszusammenhangs zu verstehen (= "Leibliche Auferstehung" und "Wunder" müssen legendenhafte, mythische, verfälschte Darstellungen sein und könnten nicht historisch wirklich sein), die Bibel nicht geistig interpretieren - das schließt sich doch logisch aus.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Im Klartext: Du kannst es NICHT, selbst wenn Du es wolltest.

Das kann niemand - und zwar prinzipiell nicht.


Tja - dass es NIEMAND kann, dafür kann ICH nun auch NICHTS. :) Umso mehr solltest Du Dich diesbezüglich zurückhalten. Dein ständiger Hinweis auf "DAS, WAS IST " ist nichts als inhaltsloses Geplapper ohne Substanz.
Vollkommen falsch - Du verwechstelst "Es ist" mit "Es ist nachweisbar" - ich behaupte doch nicht, dass ich wüsste oder gar nachweisen könnte, "was ist" - meine Aussage ist, dass "das, was ist", letztlich entscheidend ist - egal ob wir es erkennen oder nicht.

Münek hat geschrieben:Die Realität unserer Welt ist gewiss keine Sache des Glaubens.
Doch - streng genommen schon. - Die Tatsache, dass wir diesbezüglich dasselbe glauben (nämlich dass es Res extensae gibt), ändert nichts daran.

Münek hat geschrieben:Dass ich nicht beweisen kann, dass ich existiere, ändert nichts an der Realität, dass ich existiere.
Bingo - aber das gilt nur für das "Cogito", aber nicht für die Res extensae.

Münek hat geschrieben:WESSEN Vorstellung sollte das sein?
Die Vorstellung der "Res cogitans", also des Ich. - Wie willst Du nachweisen, dass der Mond nicht nur Deine Vorstellung, sondern "echt" ist? - Du wirst es nicht schaffen, weil es niemand schafft.

Münek hat geschrieben:Nicht unsere Zeit, sondern Ideologien wie die der RKK wähnen sich "setzungs-bedingt" im Besitz der absoluten Wahrheit. Die Wissenschaft gehört gewiss nicht dazu.
Die Wissenschaft setzt nicht in ihrer Arbeit, aber die Grundlagen der Wissenschaft beruhen auf Setzungen. - Da wird nie einer drum rum kommen.

Münek hat geschrieben:Schreibe dem Papst, dass die als ewig gültige Wahrheiten verkündeten Glaubensdogmen auf Dauer "geistig nicht funktionieren". Begründen kannst Du dies mit immer leerer werdenden Kirchen, Priestermangel, Kirchenaustritten, Ansehensverlust der RKK u.a. durch permanenten Kindesmissbrauch, Unglauben der Kleriker (siehe Klage des Klaus Berger) ...
Die Situation in westlich-säkularen Kulturkreisen ist kein Indiz für ein Nicht-Funktionieren geistiger Erkenntnisse in der Praxis, sondern Indiz dafür, dass säkulare Gesellschaften sich nach und nach von geistigen Erkenntnissen verabschieden.

Roland hat geschrieben:Gemeint ist vermutlich, dass Experimente ergeben haben, dass die Entscheidung z.B. eine Handbewegung auszuführen 0,2 Sekunden vor dem Bewusstwerden dieser Entscheidung fällt. Also der vorbewusste Reflex ist schneller als die bewusste Handlung. Daraus haben manche gefolgert, dass es keine Willensfreiheit geben könne, denn das Gehirn entscheide und das Bewusstsein, der Verstand, nehme nur zur Kenntnis, kommentiere nur, was das Gehirn zuvor entschieden habe.
Aber da ist doch ein grundlegender Denkfehler - warum sollte eine Handlung des Bewusstseins nicht durch das ausgelöst werden, woher Bewusstsein kommt? Nein, nicht von der Materie, sondern von dem, was durch die Materie vermittelt wird, also durch den Geist.

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#252 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mi 27. Sep 2017, 00:32

Roland hat geschrieben:Sachlich begründest du nur, dass die HKM es offen lasse ob der Gott der Bibel existiert oder nicht.
Was heißt "nur"?

Richtig ist - dass sich die historisch-kritische Exegese als wissenschaftliche Diziplin NICHT zur Existenz oder Nichtexistenz des biblischen Gottes äußert, WEIL sie es NICHT kann.


Roland hat geschrieben:Sie legt aber die Bibel so aus, als gäbe es ihn maximal als Idee, nicht aber als handelndes Wesen.
Richtig - biblische Glaubensaussagen zur Existenz Gottes können von der HKM nicht auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht werden. Das kann ohnehin niemand - auch die Kirche nicht.

Roland hat geschrieben:Sie legt die Bibel methodisch-atheistisch aus, oder wie Closs sagt: säkular-naturalistisch.
Atheismus ist ein persönlicher Standpunkt. Hier ist aber die Rede von der unpersönlichen "Wissenschaft". Diese bezieht die Existenz eines handelnden Gottes bei ihren Untersuchungen nicht mit ein.

Roland hat geschrieben:Also mit einer klaren Vorgabe: das Eingreifen transzendenter Mächte ist ausgeschlossen.
Nein - das Eingreifen transzendenter Mächte wird von der Wissenschaft weder verneint noch bejaht. Sollte es diesbezügliche Aussagen geben, wären diese unwissenschaftlich.

Roland hat geschrieben:Und deshalb muss man die Ergebnisse dieser Methode dann auch entsprechend bezeichnen. "Es könnte so gewesen sein, wenn wir davon ausgehen, dass kein Gott in die Geschichte eingegriffen hat."
Die Frage, ob ein göttliches Wesen in die Geschichte eingegriffen haben könnte, interessiert die Wissenschaft mangels Beantwortbarkeit nicht. Ihre Forschungen sind frei von persönlichen Glaubensüberzeugungen. Über den historischen Wahrheitsgehalt überlieferter Wunderberichte gibt sie kein Urteil ab.

Roland hat geschrieben:Von dir und Sven dagegen, hört man immer wieder Sätze wie: "Die Forschung" hat gezeigt… dass z.B. Jesus nicht Gott war sondern ein jüdischer Wanderprediger, der sich geirrt hat usw.
Dass sich Jesus geirrt hat, ist Konsens in der neutestamentlichen Exegese. Zu der Frage, ob Jesus Gott war oder nicht, äußert sich die Wissenschaft nicht. Das ist eine Frage des persönlichen Glaubens. Damit hat Wissenschaft nichts am Hut.

Roland hat geschrieben:Nein, das sind methodisch-atheistische Vermutungen, nicht mehr und auch nicht weniger.
Nein - Du kannst Dich darauf verlassen, dass die vielfältigen Aussagen Jesu zur nahen Gottesherrschaft von professionellen Exegeten unter Einbeziehung entsprechender Aussagen der Propheten des Alten Testaments akribisch untersucht worden sind.

Dass hier ein Konsens erzielt worden ist, spricht für die Richtigkeit des Ergebnisses, wonach sich Jesus wegen der ausbleibenden Gottesherrschaft geirrt hat. Er war halt nur ein Mensch, der wirklich vom kurz bevorstehenden Eintreffen des Reiches Gottes völ-
lig überzeugt war.

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#253 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mi 27. Sep 2017, 00:54

closs hat geschrieben:"Leibliche Auferstehung" und "Wunder" müssen legendenhafte, mythische, verfälschte Darstellungen sein und könnten nicht historisch wirklich sein), die Bibel nicht geistig interpretieren - das schließt sich doch logisch aus.
Sie müssen es nicht sein, sind es aber vermutlich schon.

closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass wir diesbezüglich dasselbe glauben (nämlich dass es Res extensae gibt), ändert nichts daran.

Münek hat geschrieben:Dass ich nicht beweisen kann, dass ich existiere, ändert nichts an der Realität, dass ich existiere.
Bingo - aber das gilt nur für das "Cogito", aber nicht für die Res extensae.
Das behauptest du zwar immer wieder, aber es ist meines Erachtens falsch.

Richtig ist: Ich fühle als bin ich. Mit "fühlen" ist der Körper mit seinen 5 Sinnen gemeint.

closs hat geschrieben:Die Wissenschaft setzt nicht in ihrer Arbeit...
Wie wahr!

closs hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Gemeint ist vermutlich, dass Experimente ergeben haben, dass die Entscheidung z.B. eine Handbewegung auszuführen 0,2 Sekunden vor dem Bewusstwerden dieser Entscheidung fällt. Also der vorbewusste Reflex ist schneller als die bewusste Handlung. Daraus haben manche gefolgert, dass es keine Willensfreiheit geben könne, denn das Gehirn entscheide und das Bewusstsein, der Verstand, nehme nur zur Kenntnis, kommentiere nur, was das Gehirn zuvor entschieden habe.
Aber da ist doch ein grundlegender Denkfehler - warum sollte eine Handlung des Bewusstseins nicht durch das ausgelöst werden, woher Bewusstsein kommt? Nein, nicht von der Materie, sondern von dem, was durch die Materie vermittelt wird, also durch den Geist.
Das Rätsel des zweiten Geistes...
Ja es ist ein Denkfehler, aber nicht weil der Geist zuvor entschieden hat. Dass der Geist ein Prozess des Gehirns ist (und NICHT umgekehrt), belegt die Tatsache, das nach einer chirurgisch indizierten Durchtrennung des Corpus callosum (Schizophrenie), die zwei nun getrennten Gehirnhälften jedes ein eigenes Bewusstsein entwickelt.
Das Goethe Zitat, Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, wird für diese Patienten zur Wirklichkeit...


PS: In letzter Zeit machen die alten Libet Experimente wieder Schlagzeilen, weil Forscher vom Max Planck Institut in Zusammenarbeit mit Ärzten der Berliner Charité und Wissenschaftler des Bernstein-Instituts im Kernspintomografen feststellen konnten, dass die unterbewusste Entscheidung nicht 0,2, sondern volle zehn (10) Sekunden vor der Handlung erkennbar wird. [Quelle: Süddeutsche Zeitung und Focus Online]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#254 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mi 27. Sep 2017, 01:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Exegese versucht den SINN (= Bedeutung) der biblischen Texte vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehung zu erfassen und auszulegen (= zu INTERPRETIEREN)
Aber doch nur im Wortsinn - ein historisch-kritischer Exeget kann doch mit seiner Grundlage, die historischen Abläufe der Welt im Sinne eines naturalistischen Wirkungszusammenhangs zu verstehen (= "Leibliche Auferstehung" und "Wunder" müssen legendenhafte, mythische, verfälschte Darstellungen sein und könnten nicht historisch wirklich sein), die Bibel nicht geistig interpretieren - das schließt sich doch logisch aus.
Die historisch-kritische Exegese sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, biblische Texte in Deinem ("geistigen") Sinn zu interpretieren.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Tja - dass es NIEMAND kann, dafür kann ICH nun auch NICHTS. :) Umso mehr solltest Du Dich diesbezüglich zurückhalten. Dein ständiger Hinweis auf "DAS, WAS IST " ist nichts als inhaltsloses Geplapper ohne Substanz.
Vollkommen falsch - Du verwechstelst "Es ist" mit "Es ist nachweisbar"
Wie kommst Du zu einer solchen Unterstellung? Nö - das verwechsle ich ganz bestimmt nicht.

closs hat geschrieben:ich behaupte doch nicht, dass ich wüsste oder gar nachweisen könnte, "was ist" - meine Aussage ist, dass "das, was ist", letztlich entscheidend ist - egal ob wir es erkennen oder nicht.
Ich bin absolut sicher, dass VIELES existiert, was wir nicht wahrnehmen. Argumentativ bringt Deine immer wieder gebrauchte Floskel aber dennoch NICHTS.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Realität unserer Welt ist gewiss keine Sache des Glaubens.
Doch - streng genommen schon. - Die Tatsache, dass wir diesbezüglich dasselbe glauben (nämlich dass es Res extensae gibt), ändert nichts daran.
Nein - der Glaube hat keinen Einfluss auf die Realität.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass ich nicht beweisen kann, dass ich existiere, ändert nichts an der Realität, dass ich existiere.
Bingo - aber das gilt nur für das "Cogito", aber nicht für die Res extensae.
Das habe ich jetzt nicht verstanden.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:WESSEN Vorstellung sollte das sein?
Die Vorstellung der "Res cogitans", also des Ich.
Nein - die Welt kann UNMÖGLICH ein Produkt MEINER VORSTELLUNG sein. Völlig ausgeschlossen.

closs hat geschrieben:Wie willst Du nachweisen, dass der Mond nicht nur Deine Vorstellung, sondern "echt" ist? - Du wirst es nicht schaffen, weil es niemand schafft.
Existierte der Mond nur in meiner Vorstellung, könnte er nicht die Gezeiten hervorrufen. ;)

="closs"
Münek hat geschrieben:Nicht unsere Zeit, sondern Ideologien wie die der RKK wähnen sich "setzungs-bedingt" im Besitz der absoluten Wahrheit. Die Wissenschaft gehört gewiss nicht dazu.
Die Wissenschaft setzt nicht in ihrer Arbeit, aber die Grundlagen der Wissenschaft beruhen auf Setzungen. - Da wird nie einer drum rum kommen.
Wissenschaft ist KEINE setzungs-bedingte Ideologie. Wenn Du so etwas suchst, musst Du Deinen Blick nach Rom richten. ;)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Schreibe dem Papst, dass die als ewig gültige Wahrheiten verkündeten Glaubensdogmen auf Dauer "geistig nicht funktionieren". Begründen kannst Du dies mit immer leerer werdenden Kirchen, Priestermangel, Kirchenaustritten, Ansehensverlust der RKK u.a. durch permanenten Kindesmissbrauch, Unglauben der Kleriker (siehe Klage des Klaus Berger) ...
Die Situation in westlich-säkularen Kulturkreisen ist kein Indiz für ein Nicht-Funktionieren geistiger Erkenntnisse in der Praxis, sondern Indiz dafür, dass säkulare Gesellschaften sich nach und nach von geistigen Erkenntnissen verabschieden.
Wenn Du die Katholische Kirche als Bestandteil der westlich-säkularen Welt ansiehst, sollte das umso mehr ein Grund sein, einen geharnischten Zornesbrief an den Papst zu schreiben.

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#255 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mi 27. Sep 2017, 07:44

Pluto hat geschrieben:Sie müssen es nicht sein, sind es aber vermutlich schon.
Kann man meinen - aber hat eine säkular-orientierte HKM hier eine Wahl?

Pluto hat geschrieben:Richtig ist: Ich fühle als bin ich. Mit "fühlen" ist der Körper mit seinen 5 Sinnen gemeint.
Auch das kann man meinen - es ist aber das pure Gegenteil von Descartes. - Viel wichtiger: Das grundlegende Problem ist damit nicht gelöst, das Descartes anspricht.

Pluto hat geschrieben:Dass der Geist ein Prozess des Gehirns ist (und NICHT umgekehrt), belegt die Tatsache, das nach einer chirurgisch indizierten Durchtrennung des Corpus callosum (Schizophrenie), die zwei nun getrennten Gehirnhälften jedes ein eigenes Bewusstsein entwickelt.
Das ist nur dann ein Beleg, wenn man so interpretiert. - Die andere Interpretation wäre: Die verbundenen Gehirnhälften verhindern, dass sich eine zweite Identität breitmachen kann. Wobei ja noch zu klären wäre, ob es sich überhaupt um zwei Identitäten handelt, oder um verschiedene Seiten derselben Identität. - Schwieriges Thema.

Pluto hat geschrieben:dass die unterbewusste Entscheidung nicht 0,2, sondern volle zehn (10) Sekunden vor der Handlung erkennbar wird.
Wenn es so wäre, dann wäre eben das der Vorlauf.

Pluto hat geschrieben:Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust
Ein interessantes Thema wäre: Wenn (theologisch gut begründbar) das Dasein ein dialektischer Raum ist, könnte auch die EINE menschliche Identität ein dialektischer Raum sein. - Oder physikalisch verständlich gemacht: Auch ein Atom wird als Eins wahrgenommen, obwohl es Protonen und Elektronen hat.

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#256 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mi 27. Sep 2017, 08:07

Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Exegese sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, biblische Texte in Deinem ("geistigen") Sinn zu interpretieren.
Eben - und das ist auch richtig so. - Aber sie tut es halt oft genug.

Münek hat geschrieben:Wie kommst Du zu einer solchen Unterstellung? Nö - das verwechsle ich ganz bestimmt nicht.
Dann solltest Du wissen, was ich mit "das, was ist" meine.

Münek hat geschrieben:Nein - der Glaube hat keinen Einfluss auf die Realität.
Sehr richtig - nur war das nicht meine Aussage. - Meine Aussage ist: Ob bspw. der Mond nur meine Vorstellung oder eine Res extensa ist, kann der Mensch prinzipiell nicht unterscheiden - er muss deshalb glauben, dass der Mond eine Res extensa ist.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Dass ich nicht beweisen kann, dass ich existiere, ändert nichts an der Realität, dass ich existiere.

Bingo - aber das gilt nur für das "Cogito", aber nicht für die Res extensae.


Das habe ich jetzt nicht verstanden.
Das Ich ("Cogito") ist das einzige, was sicher eine "Realität" (in Deinem Wortgebrauch),also eine Entität und nicht nur Vorstellung ist. Denn wenn man meinen würde, dass das Ich nur eine Vorstellung wäre, wäre das, das meint, dass das Ich nur eine Vorstellung wäre, selber eine Identität: Und das ist das Ich.

Bei allem anderen (das fängt bei den eigenen Armen und dem eigenen Bauch an) ist es anders: Alles andere (Res extensae) könnten nur Vorstellungen des Ich sein - wir können es nie wissen. Deshalb ist es Glaubens-Sache, ob der eigene Bauch oder der Mond "real" ist.

Münek hat geschrieben:Nein - die Welt kann UNMÖGLICH ein Produkt MEINER VORSTELLUNG sein.
Doch - zwar glaubt kaum einer dran (auch Descartes nicht) - aber trotzdem ist es ein Glaube.

Münek hat geschrieben:Existierte der Mond nur in meiner Vorstellung, könnte er nicht die Gezeiten hervorrufen.
Das täte er dann auch nur in meiner Vorstellung.

Münek hat geschrieben:Wissenschaft ist KEINE setzungs-bedingte Ideologie.
IDeologie wäre es nur dann, wenn man meint, Wissenschaft sei das einzige Maß der Welt. - Da aber diejenigen, die das meinen würden, nicht die Wissenschaft sind, sondern Menschen, würde das nicht die Wissenschaft anschwärzen, sondern die beurteilenden Menschen. - Mit anderen Worten: "Die" Wissenschaft ist absolut clean - aber eben oft nicht diejenigen, die die Rolle der Wissenschaft als Maßstab der Welt defininieren.

Münek hat geschrieben:Wenn Du die Katholische Kirche als Bestandteil der westlich-säkularen Welt ansiehst, sollte das umso mehr ein Grund sein, einen geharnischten Zornesbrief an den Papst zu schreiben.
Die RKK ist streng genommen NICHT Teil der westlich-säkularen Welt, hat sich aber in der Tat zu stark in selbige hineinreißen lassen. - Die RKK (wie jede andere authentische christliche Gruppierung), sollte Statthalterin des NT sein und als solche in die säkulare Welt, ob westlich oder östlich, hineinwirken.

Stell Dir die Kirche im Idealfall vor wie eine ausländische Botschaft, die zwar im Gastland ist, aber exterritorialen Status hat.

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#257 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Flavius » Mi 27. Sep 2017, 09:08

„Ein nichtreduzierbar komplexes System kann nicht auf direktem Weg (d.h. durch fortgesetztes
Verbessern der ein und derselben Ausgangsfunktion, die durch denselben
Mechanismus weiter arbeitet) durch leichte aufeinanderfolgende Änderungen
weniger komplexen Vorläufersystems erzeugt werden, weil jeder Vorläufer zu einem nichtreduzierbar
komplexen System, an dem ein Teil fehlt, per Definition funktionsunfähig ist.“

== Demnach liegt die EvolutionsTheorie zumindest in einem Punkt sehr daneben.

aus "Evolutionstheorie in der Krise"
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

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#258 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von JackSparrow » Mi 27. Sep 2017, 09:27

closs hat geschrieben:Aber da ist doch ein grundlegender Denkfehler - warum sollte eine Handlung des Bewusstseins nicht durch das ausgelöst werden, woher Bewusstsein kommt?
Weil Esoteriker behaupten, zuerst treffe der "Geist" eine Willensentscheidung und anschließend führe der Körper diese Entscheidung aus. Diese Leute glauben, "Bewusstsein" sei die Ursache jeden Verhaltens und nicht etwa nur eine bei besonders starker Aktivierung besonders vieler Bereiche des Cortex auftretende Nebenwirkung (so wie Halluzinationen die Nebenwirkung mancher Drogen darstellen).

Nein, nicht von der Materie, sondern von dem, was durch die Materie vermittelt wird, also durch den Geist.
Interessant ist auch die Schlafforschung. Wenn bei Unfallopfern der präfrontale Cortex zerstört ist, dann verlieren diese Menschen ihre Planungsfähigkeit und handeln nur noch impulsiv, ohne die Konsequenzen ihrer Handlung abschätzen zu können. In den REM-Phasen ist zufälligerweise genau die gleiche Hirnregion abgeschaltet, was auf das träumende "Bewusstsein" die gleiche Wirkung hat wie bei den Unfallopfern.


Flavius hat geschrieben:„Ein nichtreduzierbar komplexes System kann nicht auf direktem Weg (d.h. durch fortgesetztes Verbessern der ein und derselben Ausgangsfunktion, die durch denselben Mechanismus weiter arbeitet) durch leichte aufeinanderfolgende Änderungen weniger komplexen Vorläufersystems erzeugt werden
Schon mal ausprobiert? Falls es doch klappt, kannst du ja hinterher einfach behaupten, das System sei eben nicht ausreichend komplex gewesen...

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#259 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mi 27. Sep 2017, 10:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Exegese sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, biblische Texte in Deinem ("geistigen") Sinn zu interpretieren.
Eben - und das ist auch richtig so. - Aber sie tut es halt oft genug.
Nein - im Gegenteil. Zum Leidwesen Ratzingers und Bergers tut sie es ja gerade NICHT. Deswegen kam aus dieser Richtung nie der Vorwurf, die HKM habe in Einzelfällen ihre Kompetenzen überschritten. Einen solchen Blödsinn behauptest nur Du.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie kommst Du zu einer solchen Unterstellung? Nö - das verwechsle ich ganz bestimmt nicht.
Dann solltest Du wissen, was ich mit "das, was ist" meine.
Wie kommst Du darauf, dass ich es nicht weiß? Nur bringt uns der Glaube an die Existenz transzendenter Welten und Wesen keinen Millimeter weiter, da wir darüber nichts wissen können. Alles andere sind nette Spielchen auf der Wiese der Spekulation.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nein - der Glaube hat keinen Einfluss auf die Realität.
Sehr richtig - nur war das nicht meine Aussage. - Meine Aussage ist: Ob bspw. der Mond nur meine Vorstellung oder eine Res extensa ist, kann der Mensch prinzipiell nicht unterscheiden - er muss deshalb glauben, dass der Mond eine Res extensa ist.
Ob er glaubt oder nicht glaubt, es ändert sich dadurch nichts an der Realität unserer Welt.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nein - die Welt kann UNMÖGLICH ein Produkt MEINER VORSTELLUNG sein.
Doch - zwar glaubt kaum einer dran (auch Descartes nicht) - aber trotzdem ist es ein Glaube.
Du irrst Dich. Unsere Welt kann niemals das Produkt MEINER Vorstellungen sein. Dazu müsste ich ein buchstäblich allwissendes Wesen sein.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Existierte der Mond nur in meiner Vorstellung, könnte er nicht die Gezeiten hervorrufen.
Das täte er dann auch nur in meiner Vorstellung.
Nö - die Realität kümmert sich nicht um Deine Vorstellungen. Selbstverständlich kannst Du Dir unseren Mond auch ohne Gezeitenwirkung vorstellen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wissenschaft ist KEINE setzungs-bedingte Ideologie.
IDeologie wäre es nur dann, wenn man meint, Wissenschaft sei das einzige Maß der Welt. - Da aber diejenigen, die das meinen würden, nicht die Wissenschaft sind, sondern Menschen, würde das nicht die Wissenschaft anschwärzen, sondern die beurteilenden Menschen. - Mit anderen Worten: "Die" Wissenschaft ist absolut clean - aber eben oft nicht diejenigen, die die Rolle der Wissenschaft als Maßstab der Welt defininieren.
Also stimmst Du doch meiner Aussage zu, dass die Wissenschaft KEINE setzungs-bedingte Ideologie ist. Wie ihre Ergebnisse rezipiert werden, ist in diesem Zusammenhang irrelevant.

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#260 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Detlef » Mi 27. Sep 2017, 12:06

Flavius hat geschrieben:„Ein nichtreduzierbar komplexes System kann nicht auf direktem Weg (d.h. durch fortgesetztes
Verbessern der ein und derselben Ausgangsfunktion, die durch denselben
Mechanismus weiter arbeitet) durch leichte aufeinanderfolgende Änderungen
weniger komplexen Vorläufersystems erzeugt werden, weil jeder Vorläufer zu einem nichtreduzierbar
komplexen System, an dem ein Teil fehlt, per Definition funktionsunfähig ist.“"== Demnach liegt die EvolutionsTheorie zumindest in einem Punkt sehr daneben.

:lol: Der Einzige, der daneben liegt, bist du: Bist im falschen Thread gelandet! :roll:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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