Münek hat geschrieben:Glaubensaussagen sind nicht wissenschaftlich.
Ihre "Begründungen" hingegen sollen wissenschaftlich sein. Och.
Deine einfachen Aussagen reizen mich auszubauen.
Glaubensaussagen konnte man sich (meist durch fehlendes Wissen, aber auch durch schräge Argumente) oft nicht so bündig zusammenbringen, dass die Worte mit dem eigenen Hirn in Einklang waren.
Die erste Reaktion (z.B. der Lutheraner) war, dass sie die vier Evangelien allein als "Wahrheit" in der Übersetzung gelten ließen. Daneben gibt es jedoch auch das in der Kirche bekannte Jakobusevangelium, das die ganze Geschichte Marias erzählt. Es war nicht im Kanon, weil es darin einige Unstimmigkeiten gab. Sie waren nicht so groß vom Text her, sondern mit ungeheuren Empfindlichkeiten einiger Völker behaftet.
Während in Russland und Byzanz (wo das Wissen darum erhalten war) Ikonen die große Rolle spielten und wo sogar auch der Islam die hervorragende Ausbildung Marias erwähnt, findest du seit ein paar Hundert Jahren motzende Schriften in bekennenden evangelischen Kreisen. Die regen sich über die Marienverehrung und Dogmen auf. Nun - geh an eine evangelische Universität und kläre diesen ganzen Irrtum auf. Ich weiß nicht, ob es dir damit so geht wie Maria und Josef bei der Herbersuche wo keiner Platz machte. Ob mit dem Fach Dogmatik etwa das Problem behoben ist, wenn das übernommen würde. Geht das auch in die anderen Köpfe rein, die all die Hetze und das Gegeifer angerichtet haben - und wie machen die das wieder gut?
Gehen wir den Weg des Unverstandes noch ein paar Schritte weiter in der Geschichte zurück ...
Viele der Dogmen der Kirche sind nicht erklärbar. Es fehlt die ganze Reihe an byzantinischer Literatur und griechische Philosophie. Es gab Meinungsverschiedenheiten. Durch politische Vorstellungen waren die Reiche getrennt. Durch Missbrauch wurde viel verboten. Da wurde so etwa seit 1000 Jahren dahindümpelt, und die mageren latenischen Überlieferungen überstrapaziert. Es lernen angehende Lehrpräfte und Theologen eine Menge über das Fach Dogmatik. Die eigentlichen Informationen seit den Aposteln sind jedoch nicht mehr im Volk zu sehen.
Gehen wir noch einen Schritt weiter so sehen wir, wie sich einige auf den ersten Konzilen streiten -um die Auslegungsmethoden. Dann kam die Völkerwanderung dazwischen ... Das Römische Reich löste sich auf. Das Thema fällt flach ... und bis heute ist der ganze Inhalt der Bibel noch nicht klar.
Ich will das jetzt nicht auch noch bis zur Daniel und Babylonische Gefangenschaft ausdehnen und den Krieg von Troja. Mich jammert es nur, wenn "diskutiert" wird ... Das erinnert mich etwas an eine Geschichte.
In einer Gegend, wo Mädchen noch nicht aufgeklärt wurden, erlebte eine 15-jährige ausgerechnet an ihrem Geburtstag etwas Furchtbares. Sie war krank, glaubte zu verbluten. Verzweifelt lief sie in den Wald. An einem einsamen Platz wollte sie von ihrem Leben Abschied nehmen. Die ganze Natur schien mitzufühlen, denn es knisterte und raschelte überall - sehr seltsam bedeutungsvoll. Sie dachte schon weinend an den Sensenmann, füllte das Moos mit Tränen - sah jedoch eine Menge Elfchen ringsum. Die tanzten und flüsterten ihr zu: "In anderen Ländern gibt es an diesem Tag ein großes Fest. Du wirst gefeiert, wirst eine Frau!" Weder das Geflüster noch die Behauptung konnte das Mädel recht glauben, aber hörte irgendwie auf zu weinen. Schließlich war sie noch nicht tot, sondern hungrig geworden. Als sie im Haus ankam, empfing sie Geschimpfe: Wie schaust du aus mit Schmutzgesicht und dreckigen Beinen. Essen gibt es keines mehr! Das kannst du dir abschmincken. Die Köchin hat frei bekommen. Du Rippengestell wirst nie erwachsen! Wir kaufen dir ein Schleifchen, so fein aus Batist, damit man unterscheiden kann, was hinten und vorne ist, wurde sie beleidigt. Friß nicht die ganzen Salzstengel vom Tisch! Die brauchen die Kartenspieler noch. Der beleibte Bürgermeister isst sie so gern.
Analog fühle ich, geht das Geschimpfe auf die Gläubigen. Die fühlen etwas Gutes. Dabei trauen sie sich kaum hoffen, weil sie ständig in ihrem Nichtwissen niedergemacht werden. Sie hängen meist zwischen Zweifel und Fragen rum und nehmen nie zu. Ab und zu kommen ein paar Engel, flüstern was Wahres, aber man kann das kaum glauben. Dazu kommt noch die Lieblosigkeit, falsche Aufklärung und der weltliche Schimpf ... Dann gibt es noch dazu nichts zu essen ...