Anton B. hat geschrieben:Zu den Koordinatensystemen und ihrer "Willkürlichkeit" habe ich jetzt in 3 Postings eindeutig geäußert.
Nur leider falsch.
Und wenn Du Dein Koordinatensystem mit der Erde mitwandern lässt, ändert dass nichts daran, dass für die Bewegungsmechanik die um Newton erweiterten Keplerschen Gesetze verwendet werden, möglicherweise, wenn der Bedarf besteht, um einen Korrekturfaktor relativistischer Effekte ergänzt.
Der Fehler in der Argumentation liegt in dem verstohlen nachgeschobenen “Korrekturfaktor relativistischer Effekteâ€. In einem anderen Koordinatensystem (Bezugssystem) sind halt die relativistischen Effekte dementsprechend größer. An der eigentlichen Physik ändert sich nichts.
Wie man in der Praxis was berechnet, ist generell irrelevant. Nächstens hältst noch du die Newtonsche Mechanik für “richtiger†als die Relativitätstheorie, weil sie für die ganz überwiegenden Mehrzahl der praktischen Berechnungen ausreicht.
Anton B. hat geschrieben:Und daraus ergibt sich das Bild einer Sonne und einer Erde, die gemäß ihrem Masseverhältnis sich beiderseits um ein ein Baryzentrum bewegen. Die Erde immer und jederzeit mit dem größeren Abstand dazu. Darum sagen wir (Anton und die Physikbücher), die Erde "umlaufe" die Sonne.
Es ist eine pure Behauptung, dass auch “die Physikbücher†das so sagen. Denn das mit Zitaten zu untermauern, dafür bist du zu faul.
Aber selbst wenn, ist das eine unsinnige Argumentation. So wie zu argumentieren, dass die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik irgendwie “richtiger†ist als die Viele-Welten-Interpretation, weil praktisch alle Physik-Lehrbücher der Einfachheit halber sich für erstere entscheiden.
Anton B. hat geschrieben:Du kannst ja für Deine eigene Konvenienz das Koordinatensystem an die Erde heften und mit der Erde rotieren lassen, es ändert nix daran.
Tja, machen wir es doch noch mal andersherum und schauen uns drei Zitate (eines kam bereits) von drei verschiedenen Nobelpreisträgern der Physik an.
Max Born hat geschrieben:Damit ist die Rückkehr zu PTOLEMÄUS Standpunkt der ‘ruhenden Erde’ ins Belieben gestellt. Es würde das die Benutzung eines mit der Erde fest verbundenen Bezugssystems bedeuten, in dem alle Fixsterne eine Rotation mit gleicher Winkelgeschwindigkeit um die Erde ausführen […] Man muß zeigen, daß die transformierte Metrik im Einklang mit EINSTEINs Feldgleichungen erzeugt wird, durch die rotierenden fernen Massen. Das ist von THIRRING durchgeführt worden. Er hat das Feld berechnet, das eine hohle, dickwandige Kugel in ihrem Innern erzeugt, wenn sie rotiert und konnte beweisen, daß im Kugelinnern tatsächlich Kräfte von der Art der Zentrifugalkraft und anderer Trägheitskräfte auftreten, die man für gewöhnlich dem absoluten Raum zuschreibt. Daher haben von EINSTEINs Standpunkt gesehen PTOLEMÄUS und KOPERNIKUS gleiches Recht. Welchen Ausgangspunkt man wählt, ist Sache der Bequemlichkeit.
Albert Einstein hat geschrieben:Geht das, so können wir die Naturgesetze auf jedes beliebige System anwenden, und die Frage, ob das Ptolemäische oder das Kopernikanische Weltbild das richtige sei, um die in den Anfängen der Naturwissenschaft ein so heftiger Streit entbrannte, wäre völlig gegenstandslos geworden. Es bliebe sich dann gleich, welches System man zugrunde legte, und es wäre reine Formsache, ob wir sagen: «Die Sonne ruht und die Erde bewegt sich» oder «Die Sonne bewegt sich und die Erde ruht.»
Können wir aber wirklich eine für alle Systeme geltende relativistische Physik ausarbeiten, eine Physik, in der kein Raum mehr ist für absolute Bewegung, in der es nur noch relative Bewegung gibt? Nun ja, wir können es tatsächlich!
Steven Weinberg hat geschrieben:Wenn wir ein Bezugssystem annehmen würden, wie Tycho’s, in dem die Erde ruht, dann scheinen die fernen Galaxien einmal im Jahr kreisförmige Windungen auszuführen, und in der allgemeinen Relativitätstheorie würde diese enorme Bewegung Kräfte erzeugen, die der Gravitation ähnlich sind, die auf die Sonne und die Planeten wirken und ihnen die Bewegungen der Tychonischen Theorie geben würden. Newton scheint einen Hinweis darauf gegeben zu haben. In einer unveröffentlichten "Proposition 43", die es nicht in die Principia geschafft hat, erkennt Newton an, dass Tycho’s Theorie wahr sein könnte, wenn eine andere Kraft außer der gewöhnlichen Gravitation auf die Sonne und die Planeten wirkt.
Und jetzt kommst du dran – bitte vervollständigen:
Ich, Anton B., weiß es besser als diese drei Nobelpreisträger für Physik, weil _______________________________.
Ja, genau. Weiß auch von keiner Initiative von Muller, die Physikbücher umschreiben zu lassen. Oder hast Du da weitere Infos?
Ein gutes Physikbuch muss man nicht umschreiben, das stellt Behauptungen, wie du sie hier verkündest, gar nicht auf. Oder mit Vorbehalten, die wenigstens in einer Fußnote erläutert werden.
Ja dann kann es ja hier ja nicht passen ...
Warum denn?
(Thirring hat sich mit dem Frame-Dragging-Effekt i.A. beschäftigt aber der eigentliche Lense-Thirring-Effekt bezieht sich auf eine zentrale, rotierende Masse.)
Anton B. hat geschrieben:Die Wolkenbänder, Claymore, die Wolkenbänder. Foucault'sches Pendel, Corioliskräfte inkl. Jetstream erklären sich auf der Erde ohne, auf den jovianischen Planeten dagegen wieder durch Eigenrotation. Denk' doch einfach mal darüber nach!
Willst du nicht etwas mehr bringen als nur irgendwelche Andeutungen?
Die allgemeine Relativitätstheorie erklärt diese empirischen Phänomene. Das ist alles. Du kannst auch ein jupiterozentrisches Koordinatensystem wählen, das geht genauso. Wo ist dein Problem?
Was hätte ich an denen zu bemäkeln. Zu bemäkeln habe ich nur etwas bezüglich Deiner schlauen Interpretationen.
Ich interpretiere
nichts und vertrete nur die Standardauffassung der modernen Physik, nach der die Frage “Ist das geozentrische oder das heliozentrische Weltbild korrekt?†durch das Relativitätsprinzip bedeutungslos geworden ist.
Und da Deine schlauen Erkenntnisse noch immer nicht in den Physikbüchern auftauchen, schlage ich doch vor, Du schreibst sie an!
Sie tauchen doch auf:
Fred Hoyle: Astronomy and Cosmology - A Modern Course hat geschrieben:We know that the difference between a heliocentric theory and a geocentric theory is one of relative motion only, and that such a difference has no physical significance.
Wir wissen, dass der Unterschied zwischen einer heliozentrischen Theorie und einer geozentrischen Theorie nur eine der relativen Bewegung ist und dass ein solcher Unterschied keine physikalische Bedeutung hat.
Lehrbücher, wo man darauf aus Gründen der didaktischen Vereinfachung nicht eingeht, mag es natürlich geben.