Gott ist die Liebe

Salome23
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#231 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Do 14. Nov 2013, 21:17

dagegen hat geschrieben: ja, was ist Erlösung?

Duden:

Befreiung, Rettung,Entlastung, Entschärfung, Entspannung, Erleichterung
Wiki:
Erlösung ist ein Zentralbegriff in einigen Religionen, der ihr jeweiliges letztgültiges Ziel bezeichnet, den einzelnen Menschen, die Menschheit und/oder die Welt von allem Negativen zu befreien....
Salome:
Was ist Negatives? Wer setzt den Massstab? Was der eine für negativ erachtet-erachtet ein anderer als postitiv...

closs
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#232 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » Do 14. Nov 2013, 21:39

Salome23 hat geschrieben:Was ist Negatives? Wer setzt den Massstab? Was der eine für negativ erachtet-erachtet ein anderer als postitiv...
Was Du meinst, ist Daseins-Alltag. Dementsprechend sind Deine Bemerkungen richtig - geht jedem so: Der eine sieht etwas postiv, der andere dasselbe negativ.

Im spirituellen/geistigen/christlichen Sinne ist der Maßstab natürlich Gott. Und negativ ist jegliche Abwendung vom Guten. Und das Gute ist das Gott-Zugewandte. Und das Gott-Zugewandte ist das, was der Liebe, also dem Vereintsein, zugewandt ist. - Das ist etwas ganz anderes als unsere Alltags-Bewertung.

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Demian
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#233 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Demian » Do 14. Nov 2013, 23:15

dagegen hat geschrieben: Also das Wesen des Menschen soll identisch mit dem göttlichen Urgrund sein? Das ist mir zu schwammig. Was heisst Wesen des Menschen? Seine Seele? Der innere Mensch Meister Eckharts?

Für mich ist alles ein Bewusstsein - der Mensch ist eine Manifestation des einen Bewusstseins. Aus dieser Einigkeit, kann er naturgemäß nicht herausfallen, weil sie die Natur der Wirklichkeit selbst ist. Egal, was einer tut oder glaubt. Aus der herkömmlichen christlichen Sicht ist erst mal allerhand Glaube und in gewisser Weise "Ablasshandel" nötig, um die Gnade zu erwerben. In meiner Weltanschauung ist die Gnade der Naturzustand, wenn die Verblendung durch das Ego wegfällt ( also wenn der Mensch erkennt, dass er nicht sein Ego ist, sondern dieses eine Bewusstsein ) - das ist für mich die Liebe Christi, die Buddhanatur, das "Erwachen".

Vor allem aber störe ich mich - bitte nicht persönlich nehmen - an der Identitätsbehauptung, die du aufstellst.

Ich bin gerne ein Störenfried - ein Hecht im Karpfenteich, der die Anderen in Bewegung versetzt. Wir reden hier innerhalb eines Spannungsbogen, der das Heiligste der menschlichen Erfahrungen betrifft. Das, was die ganze Person meint, was den Menschen unbedingt angeht. Das führt zu Reibungen, denn die Wirklichkeit schaut und spricht uns im Anderen an, will, dass wir erkennen, wie wir erkannt sind, in dem wir ganz und gar Mensch werden.

closs
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#234 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2013, 00:33

Demian hat geschrieben:also wenn der Mensch erkennt, dass er nicht sein Ego ist, sondern dieses eine Bewusstsein
Da sind wir wieder beieinander. Im folgenden mal das Christliche in Deine Begrifflichkeit übersetzt:

Im Christlichen steht für "dieses eine Bewusstsein" Gott - der "Sündenfall" ist das Abwenden des Menschen von diesem Bewusstsein in "sein Ego". Allerdings ist diese Abwendung aus meiner Sicht nötig (und deshalb gewollt), weil der Mensch nur in Kenntnis "seines Ego" ein Eigen-Bewusstsein für das "EINE Bewusstsein" bekommen kann.

Vor dem Sündenfall koinzidiert der Menschen mit dem EINEN Bewusstseins, erkennt es aber nicht bewusst. - Nach dem Sündenfall koinzidiert der Mensch NICHT mehr mit dem EINEN Bewusstsein, kann es aber eben dadurch eigen-erkennen. Er kann DESHALb nicht in komplette Übereinstimmung mit diesem EINEN Bewusstsein kommen, weil er ja inzwischen sein Ego kennt, das ihn nie wieder freigeben wird.

Jesus steht für die Freigabe für das EINE Bewusstsein (Hegel würde sagen: Für die Aufhebung des Ichs in Gott). - Da schafft ein Nur-Mensch prinzipiell nicht - weil er das, was in erkennen macht (das eigene Ego), nicht zum Selbstmörder werden kann. - Bei Jesus geht dies nur deshalb, weil bei Gott das "EINE Bewusstsein" und "sein Ego" von vorneherein identisch sind - deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, Jesus als "wahren Gott und wahren Menschen" zu verstehen.

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Demian
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#235 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Demian » Fr 15. Nov 2013, 00:34

dagegen hat geschrieben:Dann sagen wir einfach: "alles ist eins, alles ist Gott, ist Liebe usw.", wie es der Pantheismus ja sagt, und schon ist alles gut.

So ist es für mich. In die Erfahrung dieser Liebe kommt man aber nur, wenn man über das dualistische Denken hinaus ins nondualistische Denken gelangt - Advaita. SAT ( SEIN ) CHIT ( BEWUSSTSEIN ) ANANDA ( FREUDE ) ist für mich die Urnatur. Manche Christen mögen da an "Selbsterlösung" denken. Da es für mich nur ein Bewusstsein gibt, kann es aber keine Selbsterlösung getrennt von Gott geben, sozusagen aus dem Ego heraus. Die Erlösung ist für mich: zu erkennen, dass der Mensch nicht sein sterbliches Ego, sondern dieses Bewusstsein ist.

Wenn "GOTT" und "WELT" zusammenfallen, dann gilt für jedes Stück Welt, dass es identisch mit Gott ist. Umgekehrt aber auch: Gott ist identisch mit der ganzen WELT. Woher willst du denn wissen, daß Gott in jedem Baum, Stein, Strauch usw. ist?

"Wissen" kann ich soetwas auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen/meines Bewusstseins, so wie wir alle prinzipiell nur unser Bewusstsein zur Verfügung haben. Außerdem haben viele Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht - aus dieser gemeinsamen Herzquelle schöpfe ich.

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Demian
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#236 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Demian » Fr 15. Nov 2013, 01:18

closs hat geschrieben: Im Christlichen steht für "dieses eine Bewusstsein" Gott - der "Sündenfall" ist das Abwenden des Menschen von diesem Bewusstsein in "sein Ego". Allerdings ist diese Abwendung aus meiner Sicht nötig (und deshalb gewollt), weil der Mensch nur in Kenntnis "seines Ego" ein Eigen-Bewusstsein für das "EINE Bewusstsein" bekommen kann.

Richtig - in diesem Sinne bin ich Christ. ;) Das würde ich allerdings noch weiter fortführen: im Lebensweg Jesu kommt zum Ausdruck, dass Gott Mensch wird. Aber nicht nur in Jesus, sondern in jedem Menschen will sich das Leben in dieser Art realisieren. Wir haben alle die selbe Urnatur, das selbe Bewusstsein, den selben Geist in neuer Spielart. In diesem Sinne ist Christus unsre Natur, sind wir alle Christus mit Leib und Seele, sind wir Söhne und Töchter.

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Zeus
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#237 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » Fr 15. Nov 2013, 03:11

closs hat geschrieben:JEDER Mensch wird irgendwann im Licht der Erkenntnis stehen und sein Soll und Ist vor sich liegen sehen - ob Christ oder Inuit. - Und es werden dabei gleiche Maßstäbe gelten (die NICHT "Jesus" heißen, sondern Liebe und Wahrheit).

Das klingt ja ganz vernünftig, vorausgesetzt es gibt den obersten Richter.
Aber warum maßt sich die RKK, deine Liblingskirche, an, die Alleinseligmachende zu sein?
Oder gilt dieses Dogma(?) nicht mehr? Die Vorhölle hat der Ratzi ja schon abgeschafft...
Der nächste Schritt (imho) wäre, auch die Hölle zu eliminieren. Dem Bischof Andreas Laun gefällt diese Idee jedoch überhaupt nicht:
Offener Himmel – Hölle geschlossen?
Es ist ein Alarmzeichen für die Kirche, wenn Irrlehrer auftreten dürfen, die behaupten, es gäbe Hölle und Teufel „jetzt nicht mehr“. Ein kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

2Lena
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#238 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von 2Lena » Fr 15. Nov 2013, 04:01

Hölle, schoel sieht hebräisch geschrieben wie "Frage" aus.
Wenn alle beantwortet sind, ist wohl Ruhe.

Die Szene von Himmel und Hölle entstand wohl vor 1000 Jahren, als nicht mehr die Auslegung der hebräischen Bibel im Mittelpunkt war, sondern die Darlegung mit drastischen Bilder aus Dantes Werken.

Zeus hat geschrieben:Aber warum maßt sich die RKK, deine Lieblingskirche, an, die Alleinseligmachende zu sein?

Im Streit der Reformation ging es um die Befolgung der Schrift. Man wollte den deutschen Text, übersetzte ihn "richtig" (aber ohne Auslegung) und hatte fortan den Konflikt mit den Wissenschaften. In Rom sah man die "alleinseligmachende Lehre". Sie unterschied sich von gewaltig von der Übersetzung, die nur ein Bruchteil des Inhalts ist.

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#239 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2013, 08:32

Demian hat geschrieben:Aber nicht nur in Jesus, sondern in jedem Menschen will sich das Leben in dieser Art realisieren. Wir haben alle die selbe Urnatur,
Das stimmt, kann aber verwaschen wirken. - Jesus sagt ja selber, dass er "einer von uns" ist - insofern ja. - Aber er ist eben nicht NUR einer von uns. Denn Jesus ist der einzige Mensch, in dem sich Gott über das Menschliche stellt - konkret: Jesus hätte weder den Versuchungen des Satans erliegen noch den Kelch an sich vorübergehen lassen KÖNNEN. Allerdings wird das kontrovers gesehen.

Zeus hat geschrieben:Das klingt ja ganz vernünftig, vorausgesetzt es gibt den obersten Richter.
Stimmt - das ist die Setzung - genauso wie es eine gegenteilige Setzung geben kann. Will man ein Woher und Wohin des Menschen thematisieren, kommt man um diese Setzung nicht herum.

Zeus hat geschrieben:Aber warum maßt sich die RKK, deine Liblingskirche, an, die Alleinseligmachende zu sein?
Das hat zwei Gründe: Erstens historisch glasharte Machtgründe (also weltlich Gründe). Zweitens tatsächlich geistige Gründe - man will einen einheitlichen Auslegungskorridor der christlichen Lehre haben - und dafür ist rein theologisch gedacht die RKK mindestens eine der besseren Adressen.

Zeus hat geschrieben:Der nächste Schritt (imho) wäre, auch die Hölle zu eliminieren.
Über "Hölle" wird viel Unsinn gedacht und geschrieben - besonders in christlichen Foren :lol: .

Nachdem für mich Sprache eine Chiffre ist, finde ich die Substanz hinter der Chiffre für wichtig. In diesem Sinne glaube ich auch, dass es "Hölle und Teufel" gibt, WENN (!!) man darunter den Zustand des Leidens (Hölle) und das Prinzip des Bösen (Teufel) versteht. Ob dann "Teufel" eine "leibhaftige" Person oder Personalisierung des Bösen (also "Allegorie") ist, spielt substantiell keine große Rolle.

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sven23
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#240 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Fr 15. Nov 2013, 08:45

closs hat geschrieben:Über "Hölle" wird viel Unsinn gedacht und geschrieben - besonders in christlichen Foren :lol: .


Eins ist doch unbesteitbar. Die Angst- und Panikmache vor der Hölle und dem ewigen Verderben gehörte doch jahrhundertelang zum Markenkern und Geschäftsmodell der Kirche. Bei einer wenig gebildeten und nicht aufgeklärten Bevölkerung hatte sie damit auch leichtes Spiel. Heute geht das nicht mehr so einfach. Manche mögen das bedauern, ich finds gut.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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