Magdalena61 hat geschrieben:Mit "neuronalen Netzwerken" kenne ich mich nicht aus; möglicherweise sind sie an der Erzeugung von Gefühlen beteiligt.
Laut der modernen Hirnforschung sind sie objektiv gesehen unsere Gedanken und Gefühle.
Wie glaubst du, sollen diese Regungen sonst entstehen?
Aber eigentlich ist es egal, welche Gesetzmäßigkeiten bei der Entstehung von Emotionen zum Zuge kommen, denn auf das
Ergebnis kommt es an, und dieses ist KEINE Illusion, sondern vom Menschen REAL wahrnehmbar, mit Auswirkungen auf das Gesamtbefinden und das Verhalten des Menschen.
Eine schöne Illustration. Man darf annehmen, vor 500 Jahren konnte man die "neuronalen Schwingungen" ebensowenig erklären wie die Ursache des Kindbettfiebers?
Und--- weil man die Feinheiten nicht analysieren konnte, gab es sie nicht; waren sie nicht real? Weder die Gefühle noch das Kindbettfieber?
Das es auf das Ergebnis ankommt ist natürlich richtig. Aber wie entstehen unsere Handlungen? Was ist die Ursache unserer Gedanken?
Genau wie du jetzt, hat fast auf den Tag genau vor 300 Jahren ebenso über die Möglichkeit eines mechanistischen Urpsrungs der Gedanken gezweifelt.
Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige was von ihr dependieret auf mechanische Weise das ist durch die Figuren und durch die Bewegungen nicht könne erkläret werden. Und erdichteten Falls daß eine Machine wäre aus deren Structur gewisse Gedanken Empfindungen Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei dergestalt daß man in dieselbe wie in eine Mühle zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke deren eines an das andere stosset niemals aber etwas antreffen woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte. Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz und keines weges in ... der Machine suchen.
[Gottfried Wilhelm Leibniz 1714: Monadologie §17]
Leibniz war damals so nah dran, an der Erkenntnis der modernen Hirnforschung, aber er konnte sich nicht dazu überwinden, zu akzeptieren das aus einer "Mühle" (Materie) Gedanken entspringen können... er blieb ein überzeugter Anhänger eines Dualismus von Seele und Körper.
Die weitgehend akzeptierte These der heutigen Neurowissenschaft ist, dass Gedanken und Gefühle aus ebendiesen synchronen Schwingungen von neuronalen Netzwerken im Gehirn entstehen. Was wir denken hängt lediglich davon ab, welche Neuronen am rythmischen "Feuern" beteiligt sind. die dazugehörigen Handlungen werden durch diese Schwingungen ausgelöst.
Und Gott gibt's auch nicht, nein? Weil die Technik noch nicht weit genug entwickelt ist, um zuverlässige Messungen seines Wirkens anzustellen?
Gott ist in der Tat (mit heutigen Mitteln) nicht messbar.
Was aber nicht bedeutet, dass es Gott nicht gibt.
Manche Leute wollen alles in Tabellen packen und machen sich das Leben unnötig kompliziert...
Neurowissenschaftler sind auch nur Menschen wie du und ich, mit Empfindungen und Gedanken. Es ist ihre Aufgabe einen Reim aus der Datenflut zu machen, aber in der verbleibenden Zeit leben sie auch
einfach und denken nicht ständig an ihre "Tabellen".