Warum läßt Gott so viel Leid zu?

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sven23
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#231 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 11:44

Tara hat geschrieben:
Closs hat geschrieben
In diesem Sinne passt auch das im AT oft dargestellte Motiv, dass "Hunger" (also Leid) den Menschen zu Gott hinbeugt - weil der Mensch logischerweise im Dasein verhaftet bleibt, wenn es ihm gut geht.
also Gott fügt den Menschen mit Absicht Leid zu um den Menschen zu zwingen sich in diesem leidvolle Zustand an Gott zu wenden, zu erinnern, zu denken weil ohne Leid der Mensch es angeblich nicht, oder zu wenig tut ? :shock:
Wie krank muss dein Gott sein um auf dieser Weise Ehrung zu erhalten, und wie minder-wertig muss dieser Mensch sich fühlen um nur im Leid den Gott zu befriedigen :devil:

Leider ist es so, daß wenn man Leid als von Gott gewollt erklärt, man zu solch verkorksten Theorien kommen muß. Und es erklärt, warum z. B. Mutter Theresa Sterbenden schmerzstillende Medikamente vorenthielt, weil Schmerz angeblich näher zu Gott führt.
Das macht einen schon wütend und erklärt die Hoffnung, daß Mutter Theresa auch möglichst viel Nähe zu Gott spürte, bevor sie in die ewigen Jagdgründe einging.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#232 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 15:05

sven23 hat geschrieben:Richtig, Leid spricht gegen die Existenz eines gütigen und liebenden Gottes.
Tara hat geschrieben:wie minder-wertig muss dieser Mensch sich fühlen um nur im Leid den Gott zu befriedigen
Kompliziertes Thema und wahrscheinlich schwer vermittelbar. - Vielleicht eine kleine persönliche Anekdote:

Als ich nach meiner philologischen Zeit, in der die Frage lautete, OB etwas gut íst, in die Wirtschaft gewechselt bin, wo es darum geht, WOZU etwas gut geht, habe ich für diesen Paradigmenwechsel zwei Jahre gebraucht - immerhin kann ich jetzt zweigleisig denken. - Diese Art von Zweigleisigkeit braucht man auch zwischen säkularem und spirituellem Denken. Diese Art von Zweigleisigkeit scheint es in unserer Gesellschaft so gut wie nicht zu geben.

Das betrifft insbesondere Christen, die mangels dieser Fähigkeit dann plötzlich probieren, die Bibel säkular zu deuten, indem sie das Leid in der Welt als Folge von delikt-fähig verursachter Schuld des Menschen interpretieren - für mitlesende Bibelkenner: Man argumentiert damit genauso wie die Freunde Hiobs.

Konkret bedeutet dies in unserem Fall, dass man auf der einen Schiene Gott als "gut" bezeichnet (tue ich oft auch, weil das meistens ausreichend ist). - Strenggenommen ist es (auf der anderen Schiene) aber falsch - denn: Da "gut" und "böse" teleologische Begriffe sind, die das Verhältnis des Menschen zu Gott definieren, kann Gott (logisch) gar nicht gut oder böse sein, sondern ist buchstäblich jenseits von gut und böse.

Definiert man jedoch (spirituell) "Liebe" als den Zustand der Vereintheit des Menschen in Gott (oder die Sehnsucht danach), ist das Nicht-Vereintsein ein sub-optimaler Zustand, der als solcher mit Leid verbunden ist. Dieses Leid äußert sich nicht nur in Sehnsucht, sondern in jeglicher Äußerung der Gefallenheit der Schöpfung, also der Trennung von Gott (die ihrerseits einen Grund hat - aber das ist ein anderes Thema).

Vor diesem Hintergrund sollte man den Begriff "Leid" sehen, bevor man weiterspricht.

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Naqual
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#233 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Naqual » Sa 13. Jul 2013, 17:16

Tara hat geschrieben:
Closs hat geschrieben
In diesem Sinne passt auch das im AT oft dargestellte Motiv, dass "Hunger" (also Leid) den Menschen zu Gott hinbeugt - weil der Mensch logischerweise im Dasein verhaftet bleibt, wenn es ihm gut geht.
also Gott fügt den Menschen mit Absicht Leid zu um den Menschen zu zwingen sich in diesem leidvolle Zustand an Gott zu wenden, zu erinnern, zu denken weil ohne Leid der Mensch es angeblich nicht, oder zu wenig tut ? :shock:
Wie krank muss dein Gott sein um auf dieser Weise Ehrung zu erhalten, und wie minder-wertig muss dieser Mensch sich fühlen um nur im Leid den Gott zu befriedigen :devil:

Wir setzten Leid schnell mit böse gleich. Tatsächlich ist Leid eigentlich neutral. Weder noch. Wenn Leid nützlich ist, dient es dem Guten, wenn Leid keinen Sinn erfüllt, bzw. kontraproduktiv ist, ist es böse. Es ist sogar möglich eigentlich sinnloses Leid nützlich werden zu lassen.
Leid ist z.B körperlicher Schmerz. Als solches hat es Hinweis- bzw. Warnfunktion. Also gut. Es bringt einen dazu, aufmerksamer mit für den Körper gefährlichen Dingen umzugehen.
Seelisches Leid funktioniert ähnlich. Hier geht es nur nicht um den Körper, sondern um unseren Geist. Seelischer Schmerz hat eine Warnfunktion. Es stimmt etwas nicht. Hier ist es nur schwieriger, die Ursache zu finden, weil die Zuordnung nicht so leicht ist, wie bei einem z.B. Mückenstich an einer klar lokalisierbaren Körperstelle.
Oder anders ausgedrückt: das eigentlich neutrale Leid wird gut oder böse damit, was man daraus macht.

Schwieriger wird es, wenn die Ursache des Leides außerhalb des von uns Steuerbaren passiert. Zum Beispiel wenn wir Opfer eines Verbrechens werden ohne uns wehren zu können. Dann wirkt dieses Leid mit unglaublicher Kraft recht böse.
Wir erfahren unsere Ohnmacht und unsere Wut (Vergelten wollen) , die Verweifelung und die Angst vor ähnlichem in der Zukunft für uns oder andere. Die Opfer, die es aber schaffen damit umzugehen werden charakterlich stärker.

Dann bleibt eine Kategorie offen: Leid, das erst einmal nutzlos ist und so groß, dass es den Betroffenen überfordern muss.
Aber auch hier habe ich Leute getroffen, an die ich sehr anerkennend denke. Sie schafften es aus dieser Überforderung herauszukommen und waren sensible, sozial aufmerksame Menschen geworden.

Es mag fatalistisch wirken, aber Leid ist nicht einfach Leid, es gehört zum Leben und es kommt darauf an, was man damit macht.

Die edelsten Dinge, die uns beeindrucken, sind in der Regel auch solche, in denen Leid eine Rolle spielt.
Jemand, der sich für einen anderen opfert - zum Beispiel. Oder die rührendsten Momente bei Liebesromanen. :D


Ich habe jetzt nicht den Anspruch mit diesem Gedankenansatz alle Fragen erklären zu können. Aber viele schon. ;)

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Tara
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#234 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Tara » Sa 13. Jul 2013, 18:32

Naqual du hast wiedermal, wie sooft, gut und lesenswert geschrieben :thumbup:
Leid(en) und ihre Auswirkung nicht mit Gottesnähe bzw.ferne in Verbindung gebracht. Mit dein beschriebene Verständniss von Leid bin ich mit jedem einzelne Satz einverstanden.


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Der 8te Himmel gehört den Atheisten die der Überzeugung sind, dass die Realität zwar hart sein kann, aber umso wertvoller ist als alle schöne und sanfte Märchen zusammen.

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sven23
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#235 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 20:50

Tara hat geschrieben:Naqual du hast wiedermal, wie sooft, gut und lesenswert geschrieben :thumbup:
Leid(en) und ihre Auswirkung nicht mit Gottesnähe bzw.ferne in Verbindung gebracht. Mit dein beschriebene Verständniss von Leid bin ich mit jedem einzelne Satz einverstanden.


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Vor allem stellt sich doch die Frage, wer für die Gottesferne verantwortlich ist? Wer entscheidet, ob jemand Gott nah oder fern ist?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Hemul
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#236 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 13. Jul 2013, 20:58

So eine gequirlte Sche..e wie hier, habe ich selten gelesen. Leid soll Menschen zu Gott führen? :roll:
Es hat Gott wohlgefallen ein Kind aus dem Leben zu reißen, weil die Seele des Kindes im Himmel benötigt wird, das wird als "TROST" von den Pfaffen den weinenden Eltern gepredigt.Was für einen Unsinn und was für eine lügnerische Behauptung. Krankheit Leid und Tod waren niemals von Gott vorgesehen.

Erst durch Adams Ungehorsam kamen diese negativen Begleiterscheinungen in unser Leben. Der Tod z.B. wir von Gott gem. 1.Korinther 15:26 als sein pers. Feind demaskiert. Aber nicht nur diesen Feind des Menschen, auch alle anderen "FEINDE" wie Trauer und Schmerzen wird der Gott der Bibel sehr bald für immer verschwinden lassen, nachzulesen in Offb. 21:3-5. :clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#237 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 21:27

Hemul hat geschrieben:Leid soll Menschen zu Gott führen?
Also wenn man das Agnostikern erklären muss, verstehe ich das. Aber wenn man das einem Christen wie Dir erklären muss, ist das schon tragikomisch. - Das AT ist voll von diesem Motiv.

Hemul hat geschrieben: Krankheit Leid und Tod waren niemals von Gott vorgesehen.
Die Allmacht würde sich übertölpeln lassen? :o

Hemul hat geschrieben:auch alle anderen "FEINDE" wie Trauer und Schmerzen wird der Gott der Bibel sehr bald für immer verschwinden lassen
Das ist richtig: Im Omega sind teleologische Begleiterscheinungen wie Leid verschwunden.

Hemul
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#238 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 13. Jul 2013, 22:04

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Krankheit Leid und Tod waren niemals von Gott vorgesehen.
Die Allmacht würde sich übertölpeln lassen? :o

Hi Kurti!
Diesen Schmarrn musst du den Mitlesern schon etwas näher erklären. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#239 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Sa 13. Jul 2013, 22:13

Hemul hat geschrieben:Krankheit Leid und Tod waren niemals von Gott vorgesehen.
Warum lässt Gott es dann zu?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#240 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Sa 13. Jul 2013, 22:34

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Krankheit Leid und Tod waren niemals von Gott vorgesehen.
Warum lässt Gott es dann zu?

Weil Adam "VORSÄTZLICH" wider besseres Wissen die Warnung Gottes aus 1.Mose 2:17 missachtet hat muss der Mensch "NOCH" die
Folgen tragen.

Aber in naher Zukunft wird Gott diese von ihm niemals vorgesehenen Folgen des Ungehorsams beseitigen, nachzulesen in Offb. 21:3-5. :clap:

PS: Wohl dem der dann im richtigen Boot sitzt. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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