Bibel: Massenmorde im Alten Testament

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sven23
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#231 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 07:32

Hemul hat geschrieben: Was hättest Du an der Stelle Gottes getan? :roll:

Ich hätte mir mal Gedanken über meine Schöpfungskompetenz gemacht, wenn alle Menschen wirklich so schlecht waren, daß man sie ermorden mußte. Irgendwas an meinem göttlichen Plan muß dann doch gewaltig schief gelaufen sein.
Und welcher Verbrechen sich Kinder und Säuglinge schuldig gemacht haben, wissen wir immer noch nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Zeus
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#232 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Zeus » Sa 25. Mai 2013, 08:16

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Was hättest Du an der Stelle Gottes getan? :roll:

Ich hätte mir mal Gedanken über meine Schöpfungskompetenz gemacht, wenn alle Menschen wirklich so schlecht waren, daß man sie ermorden mußte. Irgendwas an meinem göttlichen Plan muß dann doch gewaltig schief gelaufen sein.
Und welcher Verbrechen sich Kinder und Säuglinge schuldig gemacht haben, wissen wir immer noch nicht.

Auch ist nicht bekannt, warum warum die Tiere umgebracht wurden.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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GanzBaff
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#233 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von GanzBaff » Sa 25. Mai 2013, 08:25

sven23 hat geschrieben: Und welcher Verbrechen sich Kinder und Säuglinge schuldig gemacht haben, wissen wir immer noch nicht.
Du würdest doch selbst nicht an Gott glauben wenn Dir jemand Deine Fragen schlüssig erklären könnte :chapeau:

Ich finde es immer wieder toll, dass Menschen für die Gott nicht existiert auf alttestamentarischer Geschichte herumreiten und die Bibel wörtlicher auslegen als die übelsten Fundis.

Weiters finde ich bei diesen Diskussionen den Umstand amüsant, dass man davon ausgeht, Gläubige würden diese - nicht zu verleugnende - Gewalt in der Bibel toll finden und gutheißen. Ich kann es nur aus meiner Warte sagen wie ich das sehe: Gott schuf den Menschen in SEINEM Bild, d.h. der Mensch hat selbst die Möglichkeit "Gutes" oder "Schlechtes" zu tun, was ja in der Geschichte des Sündenfalls schön rüberkommt (dass es auch viele Christen gibt die diese Bibelstellen metaphorisch auslegen scheint noch nicht angekommen zu sein, statt über den Sinn der Erzählung amüsiert man sich dann lieber über eine sprechende Schlange).

Gottes Maßstäbe sind keine menschlichen Maßstäbe, warum so viele Menschen - inkl. Kindern und Säuglingen - sterben mussten mag auch aus damals menschlicher Sicht nur gerecht gewesen sein, ich war nicht dabei und kann es nicht nachempfinden. Bis ins frühe Mittelalter hinein war es in Mitteleuropa gang und gäbe Mädchen, Kranke und Behinderte einfach auszusetzen oder gar zu töten (den Göttern zu opfern). Es waren Christen die sich diesen Menschen annahmen.

Ich frage mich, wie die "Befürworter" eines grausamen Despotengottes zur Abtreibung stehen. Der Mensch selbst spielt Herr über Leben und Tod und entscheidet, welches Leben lebenswert ist und welches nicht. Heute. In 2013. Die kleinen Lebewesen werden zermatscht, zerquirlt und anschließend abgesaugt wie ein Tumor, aber Gott ist grausam.

Warum mussten Säuglinge und Kinder sterben? Weiss ich nicht. Ich bin nicht Gott und kenne seine Beweggründe nicht, aber dem vorausgegangen ist stets menschliches Treiben. Ich bin nicht Christ geworden weil "mein Gott" töten kann, sondern weil "mein Gott" für uns gestorben ist und uns alle erlösen möchte, weil unser Gott trotz allem Mist den wir Menschen verzapfen weiterhin zu uns steht. Es sind in unserem Kulturkreis stets Christen gewesen, die sich zuerst den Armen, Kranken, Schwachen und Verstoßenen annahmen. Und ja, auch der Umstand, dass der Name Gottes für zahllose Verbrechen missbraucht wurde ändert an meiner Einstellung nichts. Der Mensch ist grausam, nicht Gott.

Ihr glaubt nicht an Gott, aber schiebt ihm alles in die Schuhe, das nenn ich mal "Sündenbock erschaffen" :clap:

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Mia
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#234 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Mia » Sa 25. Mai 2013, 08:45

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Was hättest Du an der Stelle Gottes getan? :roll:

Ich hätte mir mal Gedanken über meine Schöpfungskompetenz gemacht, wenn alle Menschen wirklich so schlecht waren, daß man sie ermorden mußte. Irgendwas an meinem göttlichen Plan muß dann doch gewaltig schief gelaufen sein.
Und welcher Verbrechen sich Kinder und Säuglinge schuldig gemacht haben, wissen wir immer noch nicht.

Da fällt mir noch dazu ein, Gott hat die Ewigkeit Zeit, es hätte genügt die "Bösen" unfruchtbar zu machen, der Rest regelt sich dann von selbst. Anstatt alles zu zerstören, über all die Wasserleichen und der Natur kann über so lange Zeit alles unter Wasser auch nicht gut getan haben, man stelle sich mal die Unordnung nach der Sintflut vor :sick:

LG Mia

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sven23
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#235 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 08:54

GanzBaff hat geschrieben: Du würdest doch selbst nicht an Gott glauben wenn Dir jemand Deine Fragen schlüssig erklären könnte :chapeau:

Hi GanzBaff
Auch ich bin ganz Baff, daß mir das noch niemand schlüssig erklären konnte, aber ich habe festgestellt, daß sich viele auch gar nicht erst die Mühe machen, sie nehmen alles als gegeben hin.

GanzBaff hat geschrieben: Ich finde es immer wieder toll, dass Menschen für die Gott nicht existiert auf alttestamentarischer Geschichte herumreiten und die Bibel wörtlicher auslegen als die übelsten Fundis.

üble Fundis ist aber deine Wortwahl. ;) Und was anderes als die Bibel incl. des AT haben wir nun mal nicht, um in irgendeiner Form auf Gott schließen zu können. Das ist zwar traurig, aber wahr.


GanzBaff hat geschrieben: Ich frage mich, wie die "Befürworter" eines grausamen Despotengottes zur Abtreibung stehen. Der Mensch selbst spielt Herr über Leben und Tod und entscheidet, welches Leben lebenswert ist und welches nicht. Heute. In 2013. Die kleinen Lebewesen werden zermatscht, zerquirlt und anschließend abgesaugt wie ein Tumor, aber Gott ist grausam.

Das ist eine berechtigte Frage, die aber die Fundis selbst beantworten müssen. Wie kann man einerseits die Grausamkeiten der Bibel incl. Säuglingsmord akzeptieren, auf der anderen Seite so vehement gegen jede Form der Abtreibung sein?


GanzBaff hat geschrieben: Der Mensch ist grausam, nicht Gott.

Richtig, der Mensch kann grausam sein, aber er hat im Gott der Bibel ein schlechtes Vorbild.
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sven23
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#236 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 09:00

Mia hat geschrieben:
Da fällt mir noch dazu ein, Gott hat die Ewigkeit Zeit, es hätte genügt die "Bösen" unfruchtbar zu machen, der Rest regelt sich dann von selbst. Anstatt alles zu zerstören, über all die Wasserleichen und der Natur kann über so lange Zeit alles unter Wasser auch nicht gut getan haben, man stelle sich mal die Unordnung nach der Sintflut vor :sick:

LG Mia

Richtig, einem allmächtigen Gott müßte es möglich sein, selektiv vorzugehen, wenn er denn schon glaubt, bestrafen zu müssen. Wie Zeus bemerkte, war auch die Tierwelt davon betroffen. Statt dessen hat Gott einmal kräftig durchgekärchert und alles ersäuft, um dann mit der Schöpfung 2.0 da weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Gehts noch unlogischer?
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#237 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 09:03

sven23 hat geschrieben: üble Fundis ist aber deine Wortwahl. ;) Und was anderes als die Bibel incl. des AT haben wir nun mal nicht, um in irgendeiner Form auf Gott schließen zu können. Das ist zwar traurig, aber wahr.

Wir haben die eigenen Erfahrungen mit Gott.

Das heisst, jene Leute haben eigene Erfahrungen, die sich entscheiden, diese Erfahrungen machen zu wollen. Wer dies nicht will oder nicht tut, muss sich natürlich auf Geschichten aus dritter Hand stützen und kommt so nie zu Klarheit. Wie denn auch.

Das ist eine berechtigte Frage, die aber die Fundis selbst beantworten müssen. Wie kann man einerseits die Grausamkeiten der Bibel incl. Säuglingsmord akzeptieren, auf der anderen Seite so vehement gegen jede Form der Abtreibung sein?

Ich halte das für einen Aspekt des Patriarchalischen: der Mann will die Kontrolle über den Körper der Frau. Das ist nicht obligatorisch ins Christentum eingebaut

grüsse, barbara

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sven23
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#238 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 09:13

barbara hat geschrieben:
Wir haben die eigenen Erfahrungen mit Gott.


Haben wir die wirklich oder sind es ganz subjektive Phantasien? Spielen sich die Erfahrungen nur im Kopf ab?
Denn objektiv nachvollziehbar ist das meiste doch nicht.
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#239 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 09:49

sven23 hat geschrieben: Haben wir die wirklich oder sind es ganz subjektive Phantasien? Spielen sich die Erfahrungen nur im Kopf ab?
Denn objektiv nachvollziehbar ist das meiste doch nicht.

Objektiv nachvollziebar sind solche Dinge wie Messungen von Gehirnaktivität.

Damit es aber jemand hinkriegt, in einer dieser Maschinen sich tatsächlich in einen meditativen Zustand zu versetzen, braucht's einige Jahre Übung. So ein paar Jahre Mönch oder Nonne sein muss man wohl dafür. Die meisten Leute kriegen dort drin eher Platzangst und kalte Schweissausbrüche und alles andere als einen Zustand der Andacht oder Meditation.

Aber eben: Probier es, und beurteile es. Sei wissenschaftlich, mach eigene Experimente, dann weisst du es aus erster Hand. Und kannst auch besser beurteilen, was andere erzählen, ob da was dran ist oder bloss dummes Geschwätz (das es ja durchaus auch gibt)

grüsse, barbara

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sven23
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#240 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 10:01

barbara hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Haben wir die wirklich oder sind es ganz subjektive Phantasien? Spielen sich die Erfahrungen nur im Kopf ab?
Denn objektiv nachvollziehbar ist das meiste doch nicht.

Objektiv nachvollziebar sind solche Dinge wie Messungen von Gehirnaktivität.


Seit man dem Gehirn live beim Denken zusehen kann, wissen wir, wo sich z. B. religiöse Gedanken im Gehirn abspielen. Das sagt aber noch nichts über den Wahrheitsgehalt der Gedanken aus.
Unser Gehirn kann sich auch Pumuckel ausdenken, ist er deshalb real?
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