Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Pluto
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#201 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Di 25. Jun 2013, 23:27

Andreas hat geschrieben:Was die Verantwortung Gottes für das Leid angeht, differenziere ich.
Richtig!
Wenn wir davon ausgehen, dass Gott der Schöpfer war, dann liegt bei ihm die Verantwortung auch für das Leid. Mit der ihm zugesprochenen Allmacht und Allwissenheit hätte er m.E. auch eine bessere Welt schaffen können.

Natürliche Ursachen sind gottgegeben. Das daraus erwachsende Leid verantwortet Gott - vor dem Menschen.
Sehe ich auch so. Hätte er Erdbeben vermeiden wollen, hätte er eine Erde aus Fels erschaffen, anstatt eine dünne brüchige, unstabile Kruste zu schaffen, welche auf der puddingartigen Masse des Erdmantels schwimmt-- wenn du mich fragst, keine sehr stabile Konstruktion.

Erlittenes Leid, das von Menschen verursacht wurde, verantwortet Gott - vor dem Menschen, weil der Mensch dazu nur sehr begrenzt fähig ist.
Auch richtig. Eine Welt ohne Krankheit, ohne Erreger und ohne Tod wäre ebenso denkbar gewesen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#202 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Zeus » Mi 26. Jun 2013, 00:37

Pluto hat geschrieben:Auch richtig. Eine Welt ohne Krankheit, ohne Erreger und ohne Tod wäre ebenso denkbar gewesen.

Eine Welt ohne Tod?
Dann waere die Erde schon laengst uebervoelkert!


LG
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Andreas
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#203 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Andreas » Mi 26. Jun 2013, 10:58

Pluto hat geschrieben:Wenn wir davon ausgehen, dass Gott der Schöpfer war ...
Da du ja eigentlich nicht davon ausgehst, sind meine Aussagen deines Erachtens falsch und nicht richtig. Aber da du dich schon auf falsche Prämissen eingelassen hast, kannst du bestimmt auch etwas dazu sagen, was das Verantwortlichsein bei Gott in vollem Umfang bedeutet.

Politiker oder Vorstandsvorsitzende die ihren Schäfchen Leid verursacht haben, räumen zähneknirschend ihre Sessel und streichen für ihre "Leistungen" fette Honorare ein, bevor sie sich aus dem Staub machen. Ihre Schäfchen lassen sie mit dem entstandenen Schaden zurück. Hauptsache sie haben ihr Schäfchen im Trockenen. Ihre Art Verantwortung zu übernehmen, heißt im Klartext doch nur, dass sie eine Verantwortung übernommen haben, die sie gar nicht tragen können.

Wie sieht das mit der Verantwortlichkeit bei Gott aus?

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Andreas
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#204 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Andreas » Do 27. Jun 2013, 19:21

Bedeutet bei Gott - Verantwortung für seine Schöpfung übernehmen - dass er zugemutetes Leid wieder gut machen kann?

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#205 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Andreas » Fr 28. Jun 2013, 13:26

Matthäus 1,21
Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.
Petrus 3,13
Wir erwarten aber, nach seiner Verheißung, neue Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt.
Jesaja 65,17
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird
Offenbarung 21,1
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
1. Johannes 2,25
Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.

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#206 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Fr 28. Jun 2013, 19:06

Pluto hat geschrieben:Sehe ich auch so. Hätte er Erdbeben vermeiden wollen, hätte er eine Erde aus Fels erschaffen, anstatt eine dünne brüchige, unstabile Kruste zu schaffen, welche auf der puddingartigen Masse des Erdmantels schwimmt-- wenn du mich fragst, keine sehr stabile Konstruktion.


Aber es ist auch zu bedenken, ohne Pudding kein Magnetfeld, das uns vor Strahlung schützt, kein Vulkanismus, der fruchtbare Böden hervorbringt, keine Plattentektonik, die die Erde so abwechslungsreich gestaltet.
Alles hat seinen Preis. Trotzdem könnte ein allmächtiger Gott das auch ohne Nebenwirkungen hinbekommen, wenn der denn wollte und wenn es ihn gäbe.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#207 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » So 30. Jun 2013, 07:54

Das Zitat eines Ausschwitz Überlebenden bringt die Theodizee Frage auf den Punkt.

"Der Gott, der Auschwitz zugelassen hat, kann nur unmoralisch sein oder gar nicht existieren."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#208 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » So 30. Jun 2013, 09:33

sven23 hat geschrieben:Das Zitat eines Ausschwitz Überlebenden bringt die Theodizee Frage auf den Punkt.
Aber auf den falschen Punkt. - Immer wieder: Man kann die Theodizee-Frage nur klären, wenn man Leid als Weg zu Gott versteht. - Man kann sie nicht klären, wenn man das Daseins-Leben als Zentrum menschlicher Existenz versteht.

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#209 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » So 30. Jun 2013, 09:51

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das Zitat eines Ausschwitz Überlebenden bringt die Theodizee Frage auf den Punkt.
Aber auf den falschen Punkt. - Immer wieder: Man kann die Theodizee-Frage nur klären, wenn man Leid als Weg zu Gott versteht. - Man kann sie nicht klären, wenn man das Daseins-Leben als Zentrum menschlicher Existenz versteht.

Das Leben ist nun mal Zentrum menschlicher Existenz, was denn sonst? Alles andere würde das Leben entwerten. Immer dann, wenn sich ganz klar zeigt, daß Gott nachweislich nicht an der Verminderung von Leid interessiert ist, wird Leid zum Selbstzweck erhoben und als notwendiges Übel in der Durchgangsstation des Daseins stilisiert, mit der Aussicht auf ein besseres Leben im fragwürdigen Sein.
Das ist mir zu durchschaubar.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#210 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » So 30. Jun 2013, 11:41

sven23 hat geschrieben:Das Leben ist nun mal Zentrum menschlicher Existenz, was denn sonst?
Das Daseins-Leben ist NICHT "das" Zentrum menschlicher Existenz, sondern "ein" Zentrum menschlicher Existenz - sieht man im Daseins-Leben "das" Zentrum menschlicher Existenz, ist die Theodizee-Frage schlichtweg nicht beantwortbar. - Ein Existenzialist des 20./21. Jahrhunderts kann die Theodizeefrage nicht beantworten.

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