Gott ist die Liebe

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Naqual
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#21 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 19:43

sven23 hat geschrieben:"Gott ist die Liebe" ist wohl eine Wunschvorstellung, die sich aber gerade aus der Bibel nicht ableiten läßt. Wohl eher das genaue Gegenteil.
Würde sich ein Mensch so verhalten, würde man diese Liebe als krank bezeichnen.

Meist, nicht immer, ist es eine Frage der Interpretation.
Wenn man z.B. davon ausgeht, Gott hat wegen seinem Gerechtigkeitszwang seinen Sohn töten müssen zur Strafe, Hauptsache jemand zahlt für das Böse. Dann würde ich das auch als krank bezeichnen.
Wenn ein ganz irdischer Vater seinen Sohn nicht verbrennt nach einem Fehlverhalten mit der Bemerkung, "das hat gestern dein großer Bruder schon für Dich übernommen, findest Du das okay und nimmst das an?" dann würde ich den Begriff "krank" gar nicht so abstrus finden.
Mich wundert es dann, dass ein eigentlich offenkundiger Sachverhalt gar nicht mehr wahrgenommen wird gedanklich. Geschweige denn gefühlsmäßig. Aber diese gedankliche Offenheit ist erforderlich, um wirklich darüber diskutieren zu können.

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Naqual
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#22 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Do 31. Okt 2013, 19:45

sven23 hat geschrieben: Und in Lukas 12/36 fordert Jesus auf:
Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.

Das paßt dann wohl auch dazu:"Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert"

Die Frage ist nur, wer hier niedergemetzelt werden soll?

Paßt eigentlich so gar nicht zum friedliebenden Jesus der Bergpredigt.

Was ist mit Schwert gemeint? Also man muss ja schon einmal in Betracht ziehen und prüfen, ob es da auch andere Möglichkeiten gibt, fairnesshalber.
Schwert als Wort Gottes? In der Symbolik des NT kann dies sogar gut begründet werden.

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Yusuke
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#23 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Yusuke » Do 31. Okt 2013, 19:52

Hallo Salome23! :)

Salome23 hat geschrieben:Wozu der Aufruf, sich ein Schwert zu kaufen? Um damit ihre Brote mit Butter bestreichen zu können? ;)

Stimmt, er sagt seinen Jüngern sie sollen ein Schwert kaufen, aber wie geht es weiter?:

Lukas 22,36-38; Elberfelder hat geschrieben: Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und ebenso eine Tasche, und wer nicht hat11, verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert;
37 denn ich sage euch, dass noch dieses, was geschrieben steht, an mir erfüllt werden muss: "Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden"; denn auch das, was mich betrifft, hat eine Vollendung. 38 Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

Offenbar hat diese Botschaft einen prophetischen Charakter, aber es ist wahrscheinlich auch eine Lektion für seine Jünger über die es sich mal auszutauschen lohnt. Jedenfalls (!) ist es keine Aufforderung zu gewaltvollen Taten, denn mit Ausnahme dieser zwei Aussagen von Jesus, werden wir keine gewaltvolle Aktion (mit Ausnahme der "Tempelreinigung") finden - wobei er bei der Tempelreinigung auch niemandem körperlichen Schaden zugefügt hat, sondern nur materiellen.

Aber wir werden noch eine andere Aussage, die eine andere Perspektive zu dem Thema gibt:
Johannes 19,10-11;ELB hat geschrieben:Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht4 des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. 11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?
Matthäus 26,51-53;Elb hat geschrieben:Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht12 des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. 53 Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?

Hier kommt es tatsächlich zu einer Möglichkeit für den Jünger - von Johannes wissen wir, dass es Petrus war - das Schwert zu benutzen, aber Jesus belehrt ihn es nicht zu tun.

Wenn also Jesus mit den Aussagen davor wirklich für weltliche Gewalt aussprechen wollte, dann ergibt seine Handlung hier keinen Sinn. Nein, ich denke, der Erwerb der Schwerter war für dieses Ereignis gedacht, es war eine Lektion für die Jünger.

Tatsächlich finden wir in den weiteren Erzählungen (Apostelgeschichte) über die Jünger keine einzige gewaltvolle Handlung wider ihre Nächsten, sie bevorzugen es lieber zu geschlagen zu werden als auf ihr Recht auf Gewalt zu bestehen. Oder kannst du mir etwas anderes zeigen? :)
Zuletzt geändert von Yusuke am Do 31. Okt 2013, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.

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sven23
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#24 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Do 31. Okt 2013, 19:52

Naqual hat geschrieben: Schwert als Wort Gottes? In der Symbolik des NT kann dies sogar gut begründet werden.

Ja, aber kann man das Wort Gottes käuflich erwerben, wie ein reales Schwert als Waffe?
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lovetrail
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#25 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Do 31. Okt 2013, 19:53

Hi Naqual!
Naqual hat geschrieben: Gott vernichtet in seiner Sintflut die Menscheit bis auf eine Bootsladung. Es half nix. Einige tausend Jahre später fällt ihm ein, dass er für das Böse des Menschen Jesus schicken kann. Warum hat er das nicht schon bei Kain und Abel gemacht?
Solche Gedanken kommen mir durchaus. Aber ich lasse mich auch gerne beraten.
Die Vernichtung der Menschheit in der Sintflut lässt sich nur als Liebe deuten, wenn dadurch für alle Gutes herauskommt.
Jene welche überlebt haben, sind befreit von der bösen Menschheit.
Die böse Menschheit ist gerichtet, unschädlich gemacht und wartet auf ihre Wiederbringung.
Den zukünftigen Geschlechtern dient dieses Ereignis als Bild der Taufe in Christus.
Christus ist die rettende Arche. Die Wassertaufe versinnbildlicht das Abwaschen der Sünde (als Gegenbild zur Sintflut).

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#26 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Do 31. Okt 2013, 19:59

Naqual hat geschrieben: Wenn ein ganz irdischer Vater seinen Sohn nicht verbrennt nach einem Fehlverhalten mit der Bemerkung, "das hat gestern dein großer Bruder schon für Dich übernommen, findest Du das okay und nimmst das an?"

Wenn mein Bruder für mein Fehlverhalten bestraft würde, wäre das ja noch schlimmer. Einerseits, weil dadurch mein Fehlverhalten eine noch schlimmere Dimension bekäme, andererseits weil unberechtigte Bestrafung eines Unschuldigen widerlich ist. Der Opfertod Jesu ist eine ziemlich konstruierte Geschichte, die hauptsächlich eine Kopfgeburt des Paulus ist, da bin ich mit vielen Theologen einig.
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#27 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Pluto » Do 31. Okt 2013, 20:01

lovetrail hat geschrieben:Die Vernichtung der Menschheit in der Sintflut lässt sich nur als Liebe deuten, wenn dadurch für alle Gutes herauskommt.
Das würde ich dir sogar glauben, wenn es eine Sintflut gab.

Aber so wie die Dinge stehen, lieber lovetrail, ist das so unwahrscheinlich wie dass der Monde heute abend noch blau scheint.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Do 31. Okt 2013, 20:08

lovetrail hat geschrieben: Die Vernichtung der Menschheit in der Sintflut lässt sich nur als Liebe deuten, wenn dadurch für alle Gutes herauskommt.
lg lovetrail
Nur ersäufte er aus Liebe nicht nur Menschen:
Denn von heute an in sieben Tagen will ich regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte und vertilgen von dem Erdboden alles Lebendige, das ich gemacht habe.

Als allwissender Gott hätte er gleich alle ersäufen sollen, da er ja wusste, wies wiederkommen wird.
Dann hätt sichs ein für alle mal erledigt gehabt ;)

Und dann denk mal an das Szenario in Ägypten, ebenfalls durch den Todesengel Babies, Tiere usw. eliminiert

Und hier:
Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen.
Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege und redete wider Gott und wider Mose:
"Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste?
Denn es ist kein Brot noch Wasser hier und uns ekelt vor dieser mageren Speise."
Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.
Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben.


Bisschen maulen wegen der Speise und schon wird getötet
Züchtigung? :o

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sven23
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#29 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Do 31. Okt 2013, 20:15

Salome23 hat geschrieben: Bisschen maulen wegen der Speise und schon wird getötet
Züchtigung? :o

Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. :lol:
Kuschelpädagokik kann man dem AT Gott nun wirklich nicht vorwerfen.
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Zeus
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#30 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » Do 31. Okt 2013, 20:21

lovetrail hat geschrieben: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. (Joh.3,16-18; Elb.)

Liebe Lovetrail, wenn du so einen Vater hättest, der dich am Kreuz zu Tode foltern ließe, um seine missratenen (anderen) Kinder zu "retten", würdest du dann auch denken, dass dein Herr Papá so richtig lieb ist?

LG
Zeus
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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