Hallo Tara
Tara hat geschrieben:
Wenn jemand ein Christ ist und ernsthaft einen Schlussstrich ziehen will, was an sich schon merkwürdig ist für eine Religion, die sich durch Erinnerung definiert, dann muss dieser Christ wissen, dass ein Schlussstrich eben für alles gilt, was davor geschehen ist! Wer die christliche Inquisition, lange her, ad acta legen will, der muss auch aufhören, den 6. Dezember zu feiern, denn der christliche Nikolaus ist noch länger her!
Genau hier ist das Problem aller Religionen: Sie behaupten, dass die schlechten Seiten Ausnahmen sind, die guten Seiten aber allgemein gelten. Ich aber sage Euch: Wer zu einer Gruppe gehören möchte und somit von den guten Seiten zehren möchte,
der muss auch für die schlechten Seiten Verantwortung übernehmen – und Verantwortung heißt nicht Schuld! Diese zwei Worte werden immer wieder gerne durcheinander gebracht.
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Ich denke, Du solltest nicht derart radikal an das Wort Erinnerung gehen, das tut niemand, auch nicht-Christen nicht. So ist der 3.Oktober ein Feiertag, der Tag der Machtergreifung aber nicht - und das hat auch durchaus Sinn. Und der 6. Dezember ist doch schon längst von CocaCola ursurpiert, da solltest Du schon Pfingsten oder Ostern als Erinnerungsfeste nehmen.
Wenn Du schon die christlich motivierten Untaten der letzten 2000 Jahre anführst (die Kreuzzüge und die Ausrottung der Indianer hattest du noch vergessen), dann müsstest Du eigentlich auch noch Dinge, wie die Völkermorde durch die Mongolen, der Gulag des Kommunismus, die Vernichtungslager der Nazis, den Vernichtungskrieg gegen die Tutsis usw. usw. usw. aufführen.
Was wir daraus lernen ist, dass der Mensch des Menschen Feind ist und auch die Tünche der Demokratie und des scheinbaren Liberalismus der heutigen Zeit diese Tatsache nur verdeckt.
Für das, was Christen in den vergangenen Jahrhunderten getan haben, dafür fühle ich keine Verantwortung, das waren andere Zeiten und Christen sind dem Zeitgeist stärker unterworfen, als sie sich eingestehen wollen. Ich fühle Verantwortung für die Untaten, die Christen HEUTE tun, sei es der Mißbrauchsskandal in der katholischen Kirche (ich bin nicht katholisch) oder den vernichtungskrieg, den G.W. angezettelt hat (ich bin auch nicht Mitglied in einer amerikanischen Gemeinde). Diese Taten reissen ein Loch in mein Herz, weil ich weiss, dass sie es besser wissen sollten, dass sie eigentlich eine bessere Chance hätten, ihre inneren Dämonen zu besiegen, als Menschen, die nicht an Gott glauben.
Man kann den Christen vorwerfen, dass sie nicht genug Gutes in die Welt gebracht haben (dieser Meinung bin ich auch), aber willst Du jetzt anfangen abzuwägen? Würdest Du diese Wägung auch bei Atheisten oder anderen Vorstellungswelten durchführen? Und was soll eine solche Wägung bringen?
Nein, Menschen sind beeinflussbar und können zu Bösen verführt werden oder sie sind böse und verbergen es gut. Das gilt auch für Christen. Nur die haben auch eine Erklärung dafür, denn nicht anders steht es in der Bibel. Wie Gott dann über diese urteilt ist Gott sei Dank nicht meine Aufgabe zu sagen.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.