Die HKM ist mitten unter euch

closs
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#21 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Fr 1. Jan 2016, 16:40

sven23 hat geschrieben:Dr. Ronald Bilik
Es ist sehr erstaunlich, auf welche Konstrukte man kommen kann, wenn man keine Draht zu etwas hat.

sven23 hat geschrieben:Zudem, selbst wenn bei ihnen erst später der Groschen gefallen ist, sie sind nicht für Textveränderungen und Fälschungen verantwortlich, die andere 100 oder 200 Jahre später vorgenommen haben.
Natürlich nicht. - Die Frage wäre: Welche der Fälschungen ist ein heilsgeschichtlicher Fortschritt und welche nicht.

sven23 hat geschrieben:Außerdem warten die Juden zwar noch, aber doch wohl nicht auf einen Paradigmenwechsel.
Sie warten auf das, was die Christen glauben, dass es bereits passiert ist.

sven23 hat geschrieben:sein Jesusbuch war ein Akt der Verzweiflung.
:?:

sven23 hat geschrieben: die HKM versucht die verschiedenen Rezeptionstufen freizulegen
Richtig.

sven23 hat geschrieben:um zum ursprünglichen Sinn der Texte vorzudringen.
Welcher Texte? Der ersten Rezeption oder der Lehre Jesu?

sven23 hat geschrieben:Ich glaube, du wärst als Museumsdirektor genau so ungeeignet wie als neutestamentlicher Forscher.
Hast Du's INHATLICH verstanden?

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sven23
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#22 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 1. Jan 2016, 17:04

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dr. Ronald Bilik
Es ist sehr erstaunlich, auf welche Konstrukte man kommen kann, wenn man keine Draht zu etwas hat.
Oder wenn man unvoreingenommen und ergebnisoffen an eine Sache rangeht. Mit der Glaubensbrille, wie Münek immer sagt, muß das in die Hose gehen.

closs hat geschrieben: Natürlich nicht. - Die Frage wäre: Welche der Fälschungen ist ein heilsgeschichtlicher Fortschritt und welche nicht.
Das kann aus Forschungssicht nicht die Prämisse sein.
"Das angebliche Heilshandeln Gottes an seinem Volk ist aber keine Geschichte, sondern nur
Geschichtsideologie. Die zentralen Heilsereignisse, die den Ruf Jahwes als Lenker der Geschichte
und Beschützer seines Volkes aufzeigen sollen, sind allesamt Erfindungen späterer Zeiten. Der späte
vorexilische Staat Juda hat nach der Vernichtung des Nordreichs im Jahre 722 v. Chr. umlaufende
Sagen gesammelt, sie mit einer Theologie versehen und durch die Verschriftlichung zur
Glaubensgrundlage des nachexilischen Israel gemacht, aus dem wieder Jahrhunderte später das
Judentum erwachsen ist. Legenden wurden zur Historie geadelt. Doch auch eine erfundene Geschichte
kann einem Volk Identität geben, wie auch eine erfundene Religion eine Gruppenidentität schaffen
kann.
...
Spätere Dogmatik jedenfalls sieht in allem ein sinnhaftes und folgerichtiges Geschehen, das
Abrollen eines göttlichen Weltplans, und in einem schändlichen Tod eines geschundenen Menschen
irgendwo am Hinterteil des Römischen Reiches den Mittelpunkt der christlichen Heilsgeschichte.
Doch damit beschreiben sie nur den Endpunkt der dogmatischen Entwicklung. Der Tod Jesu musste
dazu erst von einem negativen in ein positives Ereignis umgedeutet werden. Es lässt sich aus
einzelnen Formulierungen im Neuen Testament noch rückschließen, dass die ältesten Deutungen des
Todes Jesu seinen Tod noch negativ sehen. Man konnte Jesu Tod verstehen als ein typisches
gewaltsames Prophetengeschick (Lk 13,34; Mt 23,31)."

Kubitza, Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#23 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Fr 1. Jan 2016, 18:38

sven23 hat geschrieben:Oder wenn man unvoreingenommen und ergebnisoffen an eine Sache rangeht.
Ist "geistig unbeleckt" und "unvoreingenommen" wirklich dasselbe?

sven23 hat geschrieben:Das kann aus Forschungssicht nicht die Prämisse sein.
Aus historisch-kritischer Sicht nicht - die HKM hat unter rezeptions-geschichtlichen Aspekten logischerweise andere Prämissen. - Hier geht es um eine andere Perspektive: Welche Äußerungen in den Zeiten sind unter systematischen Gesichtspunkten "nah dran".

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sven23
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#24 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 1. Jan 2016, 20:14

closs hat geschrieben: - Hier geht es um eine andere Perspektive: Welche Äußerungen in den Zeiten sind unter systematischen Gesichtspunkten "nah dran".
Nahe dran an was? Wer hat das definiert?
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#25 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Fr 1. Jan 2016, 21:22

sven23 hat geschrieben:Nahe dran an was? Wer hat das definiert?
Es ist eine Setzung des Menschen (natürlich logisch begründet, aber - da Setzung - nicht beweisbar). Diese (deduktive) Setzung kann man systematisch begründen - so wie man Gottesbeweise logisch widerspruchsfrei führen kann, ohne damit zu beweisen, dass es Gott wirklich gibt.

Die andere Perspektive ist die induktive Vorgehensweise, die Du alleinig als "Wissenschaft" bezeichnest. - Dort geht man von Null aus und entwickelt aus vielen oder wenigen Quellen eine Projektion.

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#26 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 1. Jan 2016, 21:34

closs hat geschrieben:Diese (deduktive) Setzung kann man systematisch begründen - so wie man Gottesbeweise logisch widerspruchsfrei führen kann, ohne damit zu beweisen, dass es Gott wirklich gibt.
Eben, sie haben keinen Wert außer stilistischer Fingerübungen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#27 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Fr 1. Jan 2016, 22:35

sven23 hat geschrieben:Eben, sie haben keinen Wert außer stilistischer Fingerübungen.
Dann hat Du es nicht verstanden. - Warum beschäftigst Du Dich überhaupt mit Dingen, die über das Haptische hinausgehen?

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Münek
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#28 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 00:23

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Jesus der einzige Maßstab ist, dann sollte man sich gefälligst an das halten, was Jesus vor 2000 Jahren mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit verkündet - und damit selbstverständlich auch geglaubt hat.
Diese Wahrscheinlichkeit gibt es nur innerhalb eines Modells, das so kalibriert, dass es möglich wird. - Es KANN theoretisch sogar authentisch zu Jesus sein (was ich aber nicht glaube) - aber es muss nicht.

Ich vertraue hier den professionell arbeitenden Wissenschaftlern, die sich in der Naherwartungsfrage Jesu einig sind.

Joseph Ratzinger schreibt im 1. Band seines Jesusbuches, S. 77:

"Der zentrale Inhalt des "Evangeliums" lautet: Das Reich Gottes ist nahe. Es wird eine Markierung in der Zeit gesetzt, Neues geschieht. Und es wird eine Antwort der Menschen auf dieses Geschenk verlangt: Bekehrung und Glaube. Das Zentrum dieser Ansage ist die Botschaft vom Nahesein von Gottes Reich. Diese Ankündigung bildet tatsächlich die Mitte von Jesu Wort und Wirken."

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#29 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 2. Jan 2016, 00:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das historisch dingfest zu machen, ist allein Aufgabe der HKM.
Korrekt. - Rezeptions-Abläufe zu analysieren, ist Sache der HKM. - Aber davon reden wir nicht - wir reden von Jesus selbst (zur Erinnerung das Stichwort "Paradigmenwechsel").

Mehr als sorgfältige Quellen-Analyse auf historisch-wissenschaftlicher Basis ist nicht möglich.

Persönliche Glaubensvorstellungen und Spekulationen vermögen Abläufe
von historischen Geschehnissen nicht zu ändern oder zu ersetzen.

Wissenschaftlich forschende Theologen sind sich einig, dass Jesu Worte
zur Nähe des Gottesreiches mit allergrößter Wahrscheinlichkeit authen-
tisch sind.

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#30 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Sa 2. Jan 2016, 01:27

Münek hat geschrieben:Ich vertraue hier den professionell arbeitenden Wissenschaftlern
Du meinst damit wahrscheinlich HKM-Wissenschaftlern. - Ja - in ihrem Modell ist ihre Schlussfolgerung nachvollziehbar.

Münek hat geschrieben:Joseph Ratzinger schreibt im 1. Band seines Jesusbuches, S. 77
Er trifft den Nagel auf den Kopf.

Münek hat geschrieben:Mehr als sorgfältige Quellen-Analyse auf historisch-wissenschaftlicher Basis ist nicht möglich.
Es gibt auf dieser Basis auch systematische Wissenschaften. - Und dass für Quellen-Analyse die HKM zuständig ist, ist doch unbestritten - deshalb sage ich doch "Rezeptions-Geschichte".

Münek hat geschrieben:Wissenschaftlich forschende Theologen sind sich einig, dass Jesu Worte zur Nähe des Gottesreiches mit allergrößter Wahrscheinlichkeit authentisch sind.
Das glaube (!) ich auch - und Ratzinger bestätigt es ja ausdrücklich in dem von Dir gebrachten Zitat. - Das Problem ist nach wie vor ein anderes: Was ist mit "Nähe" gemeint? - Ratzinger drückt ganz gut aus, was die kirchliche Theologie damit meint.

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