Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

closs
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#21 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von closs » Sa 28. Nov 2015, 11:14

Thaddäus hat geschrieben:Die Dogmatik und die Systematik können tatsächlich nicht wissenschaftlich arbeiten, weil ihre Gegenstände nicht beweisbar sind
Im Grunde haben wir hier eine rein wissenschafts-theoretische Diskussion. - Die einen meinen "Wissenschaft = Popper", die anderen meinen "Wissenschaft = Umgang mit einem Thema nach als wissenschaftlich definierten Regeln". - Nach meiner bescheidenen Kenntnis des heutigen wissenschafts-theoretischen Status haben letztere recht.

Insofern lautet die Frage nicht "Was ist wissenschaftlich?", sondern "Was ist wissenschaftlich im Sinne welchen Wissenschafts-Begriffs". - Bis dahin sollte es genügen zu sagen: "Es ist möglich und auch üblich, theologische Fragen jenseits von Falsifizierungs-Modellen auf akademischer Ebene intersubjektiv nachprüfbar zu bearbeiten". - Nach dem mir bekannten heutigen wissenschafts-theoretische Status ist dies "Wissenschaft" - diesen Status kann man natürlich als irrig anfechten.

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Savonlinna
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#22 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 11:19

Thaddäus hat geschrieben: Die Dogmatik und die Systematik können tatsächlich nicht wissenschaftlich arbeiten, weil ihre Gegenstände nicht beweisbar sind
Sie müssen nicht beweisbar sein. Der Umgang mit ihnen ist methodisch beschreibbar.
Märchenforschung ist ebenfalls wissenschaftlich. Dennoch sind Feen, Zwerge etc. fiktive Gestalten.

Ich kann als nicht-gläubiger Mensch, und schon gar nicht katholischer Mensch, selbstverständlich katholische Dogmen in ihrer Funktionalität und in ihrem Wesen wissenschaftlich untersuchen.
Ich muss deswegen nicht an sie glauben, und ich muss deswegen nicht an Gott glauben.

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sven23
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#23 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 11:20

Savonlinna hat geschrieben: Ich habe die Botschaft hinterfragt. Sie hängt mit dem Botschafter natürlich zusammen.
Hinterfragen ist erlaubt. Nichts anderes tue ich mit theologischen Dogmen.

Savonlinna hat geschrieben: Wenn der Botschafter immer gefälschte Rechnungen bringt - selbstverständlich.
Was? Bei dir wollte ich kein Postbote sein. Du verpügelst ihn, weil er dir Rechnungen zustellt, die der Absender vermeintlich gefälscht hat. Schon mal auf die Idee gekommen, den Absender zu kontaktieren? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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NIS
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#24 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von NIS » Sa 28. Nov 2015, 11:26

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Savonlinna
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#25 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 11:32

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich habe die Botschaft hinterfragt. Sie hängt mit dem Botschafter natürlich zusammen.
Hinterfragen ist erlaubt. Nichts anderes tue ich mit theologischen Dogmen.

Savonlinna hat geschrieben: Wenn der Botschafter immer gefälschte Rechnungen bringt - selbstverständlich.
Was? Bei dir wollte ich kein Postbote sein. Du verpügelst ihn, weil er dir Rechnungen zustellt, die der Absender vermeintlich gefälscht hat. Schon mal auf die Idee gekommen, den Absender zu kontaktieren? :lol:
Ach, Entschuldigung. Du bist nur ein Postbote, der gar nicht weiß, was in den Kuverts drinnen ist, sie nur blind ausliefert.
Ich hatte die Analogie falsch verstanden.

Meine Kritik ging dann an Dich quasi als "Postbote". Wenn Du nur Rechnungen bringst, die Du nie überprüft hast - also Zitate lieferst, die Du nie überprüft hast -, dann stimmt meine Kritik an Dich, und Du hast es bestätigt.

Mit anderen Worten: Ich müsste Kubitza überprüfen, und nicht Dich, der ja nur ahnungslos zitiert hat (ohne Kenntnis des Inhalts, siehe Vergleich mit Rechnungen im verschlossenen Kuvert).

Du lieferst nur aus, untersuchst nicht das Ausgelieferte.

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sven23
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#26 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 11:46

Thaddäus hat geschrieben: Wissenschaftlich arbeiten können in der Theologie die Disziplinen Neues und Altes Testament, insofern dort die wertneutrale Methode der Historisch-Kritischen-Methode angewendet wird, die aus der klassischen Philologie kommt; selbstvertändlich die biblische Archeologie, insofern dort allemein anerkannte archeologische Methoden angewendet werden und die Kirchengeschichte, insofern dort die allgemein anerkannten historischen Methoden angewendet werden.
Genau so ist es und das wurde im Beitrag auch erwähnt.

Thaddäus hat geschrieben: Die Dogmatik und die Systematik können tatsächlich nicht wissenschaftlich arbeiten, weil ihre Gegenstände nicht beweisbar sind, sondern ihr Vorhandensein geglaubt werden muss und weil diese geglaubten Gegenstände - Gott/hl.Geist/Trinität/Gottessohnschaft/bestimmte feste Dogmen und Lehrsätze - andererseits nicht bezweifelt werden dürfen, da sich sonst die Gegenstände von Dogmatik und Systematik schlicht in Luft auflösen.

Es kann deshalb bei dogmatischen und systematischen Untersuchungen nicht herauskommen, dass der untersuchte Gegenstand etwa nicht existiert oder falsch sein muss. Vielmehr muss die gesamte Untersuchung der Prämisse untergeordnet werden, dass diese Gegenstände existieren und kausal wirken. Insofern können Dogmatik und die Systematik gar nicht ergebnisoffen arbeiten.
Genau, da liegt der eigentliche Knackpunkt. Dogmen nehmen Ergebnisse vorweg.

Thaddäus hat geschrieben: Die Thesen eines Autors zu zitieren bedeutet nicht, unkritisch an die Wahrheit dieser Thesen zu glauben (wie es manche mit Bibelzitaten machen!), sondern sie zur Diskussion zu stellen. Es ist dann Aufgabe derer, die von diesen Thesen nichts halten, möglichst nachvollziebar und überzeugend zu begründen, warum sie nichts von diesen Thesen halten. Und es ist dann Aufgabe dessen, der die zitierten Thesen verteidigen möchte, wiederum die Schwächen der Gegenargumente aufzuzeigen usw. Das lernt man doch schon im Debattierclub an der Universität.
So will ich es auch verstanden wissen.

@savonlinna: so stelle ich mir einen fundierten Beitrag vor. Lies dir Thaddäus´ Beitrag noch mal in aller Ruhe durch und laß es sacken.
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sven23
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#27 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 12:05

Savonlinna hat geschrieben: Meine Kritik ging dann an Dich quasi als "Postbote". Wenn Du nur Rechnungen bringst, die Du nie überprüft hast -
Nur zu deiner Information: in Deutschland gilt immer noch das Postgeheimnis. :lol:

Savonlinna hat geschrieben: also Zitate lieferst, die Du nie überprüft hast -, dann stimmt meine Kritik an Dich, und Du hast es bestätigt.
Sei versichert, ich bringe Zitate, weil ich sie für richtig befunden habe.

Savonlinna hat geschrieben: Mit anderen Worten: Ich müsste Kubitza überprüfen, und nicht Dich, der ja nur ahnungslos zitiert hat..
Wir sind hier nicht bei der Stasi. Du sollst niemanden überprüfen, sondern dich mit Argumenten auseinandersetzen. Das versuche ich und einige andere auch, dir und auch anderen verständlich zu machen. Ist das so schwer, sich argumentativ auseinander zu setzen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#28 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von R.F. » Sa 28. Nov 2015, 12:19

Thaddäus hat geschrieben: - - -
Würden in der Physik z.B. berechtigte Zweifel an der Formulierung eines bestimmten Naturgesetzes entstehen, dann würde selbst etwas so Zentrales wie ein Naturgesetz im Extremfall fallengelassen oder neu formuliert werden. So galt noch für Newton und seine Zeitgenossen die Absolutheit von Raum und Zeit als sicher. EInsteins Theorie aber basierte eben darauf, dass Raum und Zeit nur relative Größen sind: und sie hat sich durchgesetzt.
- - -
Dass die Menschheit ein derartiges Hirngespinst wie Zeit-Dehnung/Raffung nahezu widerspruchslos hinnimmt, sollte uns vor der Zukunft grauen lassen. Solche Menschen sind zu kritischem Denken nicht mehr fähig...

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Savonlinna
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#29 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 12:22

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Mit anderen Worten: Ich müsste Kubitza überprüfen, und nicht Dich, der ja nur ahnungslos zitiert hat..
Wir sind hier nicht bei der Stasi. Du sollst niemanden überprüfen, sondern dich mit Argumenten auseinandersetzen.
Acn ja, ich vergaß: die Wörtlichleser können die Bildersprache nicht verstehen.
Wenn ich "Thomas Mann überprüfe", überprüfe ich die Aussagen seiner Texte.
Das ist übliche Bildersprache.

Dass Du Dich mit Argumenten auseinandersetzen lernst, wünsche ich Dir von Herzen.

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Savonlinna
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#30 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 12:24

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: also Zitate lieferst, die Du nie überprüft hast -, dann stimmt meine Kritik an Dich, und Du hast es bestätigt.
Sei versichert, ich bringe Zitate, weil ich sie für richtig befunden habe.
Natürlich. Das habe ich nie bezweifelt. Aber immer sind sie einseitig, niemals komplex.
Das charakterisiert Deine Wahl.

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