Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

closs
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#21 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Mi 20. Nov 2013, 21:22

Pluto hat geschrieben:Wieso bestätigt diese Synthese, dass Gott eine Person ist?
Weil eine Synthese die Eigenschaften der These "aufhebt" (also in sich trägt) - Beispiel:

Der Punkt (hoch Null) ist aufgehoben in der Linie (hoch 1) in der Fläche (hoch 2) in der Kugel (hoch 3) in x (hoch n). - Eine Kugel kann NICHT keine Punkte, Linien, Flächen in sich tragen. - Der Mensch ist Person - somit kann Gott NICHT keine Person sein. Ansonsten ist es nicht Gott.

Pluto hat geschrieben:Die Teleologie ist überholt. Sie wurde durch den Rationalismus abgelöst.
Da gibt es bestimmt irgend eine philosophische Strömung, die das sagt - und möglicherweise in ihrem Sinne recht hat.

Im Kontext hier gilt: Suche ist insofern eine teleologische Größe, dass sie aufhört, wenn das Ziel erreicht ist - dasselbe gilt für Leid, das aufhört, wenn Trennung überwunden ist.

Catholic
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#22 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Catholic » Mi 20. Nov 2013, 22:26

Thomas,so falsch ist der Begriff Sünde nicht,denn damit ist nicht gemeint,dass man dies oder jenes getan hat und deswegen gesündigt hat,sondern es betrifft eine Haltung/Einstellung.
Das Wort Sünde kommt von (sich) absondern und wer sündigt beschädigt damit die Beziehung zu Gott und sondert sich ab.
Die Sünde von Adam und Eva war laut Genesis demnach auch nicht,dass sie von der Frucht assen,sondern dass sie Gott nicht mehr vertrauten ...und "wie Gott sein" wollten:allmächtig!

ThomasM hat geschrieben: Der Begriff "Trennung" ist meines Erachtens neutraler und besser verständlich als der altmodische Begriff Sünde.

Gruß
Thomas

closs
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#23 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Mi 20. Nov 2013, 22:49

Catholic hat geschrieben:Das Wort Sünde kommt von (sich) absondern
Passt - wärest Du auch einverstanden mit "abgesondert sein"?

Catholic hat geschrieben:Die Sünde von Adam und Eva war laut Genesis demnach auch nicht,dass sie von der Frucht assen,sondern dass sie Gott nicht mehr vertrauten ...und "wie Gott sein" wollten:allmächtig!
Eigentlich stimmt das nur der Spur nach - die Sünde war, dass A+E sich abgesondert haben. - Ansonsten folgende Einwände:

* Die Frucht selber hatte selbstverständlich keine Wirkung an sich (als wäre da ein Wirkstoff drin gewesen), sondern steht als Symbol der Trennung.
* A+E wollten NICHT allmächtig sein: Sie sahen, dass die Frucht köstlich aussah und klug machen könnte - auf "Allmacht" wären die beiden nie gekommen.
* "Wie Gott sein" steht für "Nun-Gute-vom-Bösen-unterscheiden-können" (das konnte vorher nur Gott).
* Der Zugang zum Baum des Lebens wird nicht verhindert, weil Gott nun eine Konkurrenz befürchtete, sondern weil es keinen Sinn gehabt hätte, dass der Mensch ohne (durch die Heilsgeschichte entwickelte) Erkenntnis gleich wieder ins Paradies gehen würde.

Aber das könnte schon wieder OT sein.

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Naqual
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#24 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Naqual » Do 21. Nov 2013, 08:34

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Im übrigen bezeichnet ihn auch die Bibel nicht als Person! Er wird als Geist beschrieben.
Nachdem (im dialektischen Sinne) die Synthese alle Eigenschaften der These hat, "ist" Gott notwendigerweise Person.
Aus welcher Notwendigtkeit heraus benötigst Du einen dialektischen Ansatz um Gott zu beschreiben? Das ist genau genommen bereits eine Vorentscheidung.
Wenn Gott unendlich ist, allwissend ist und allgegenwärtig dann müsste es nach der von Dir angewandten Logik Mensch dann auch sein. Oder verstehe ich das falsch?

Nicht unwichtig ist auch, was man unter "Person" versteht.
Stelle Dir eine Person vor, die keinen Körper hat. Also reiner Geist ohne materielle Verbindung. Du kannst hier gar nicht mehr abgrenzen, wenn beide Geister dasselbe "fühlen und denken".

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#25 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 21. Nov 2013, 09:11

closs hat geschrieben:Weil eine Synthese die Eigenschaften der These "aufhebt" (also in sich trägt) - Beispiel:
Der Punkt (hoch Null) ist aufgehoben in der Linie (hoch 1) in der Fläche (hoch 2) in der Kugel (hoch 3) in x (hoch n). - Eine Kugel kann NICHT keine Punkte, Linien, Flächen in sich tragen. -
Selbstvrständlich kann eine Kugel Punkte, Linien und Flächen in sich tragen. Schneide ein Kugel in zwei Teile... was siehst du? Eine Fläche.
Schneide ein Hälfte weiter in zwei Teile, ind du erhältst eine Form die durch Flächen und Linien begrenzt ist.
Zudem verstehe ich nicht was dieses Beispiel aus der Geometrie mit der Beweisführung von Gott als Person zu tun hat. :?
Der Mensch ist Person - somit kann Gott NICHT keine Person sein. Ansonsten ist es nicht Gott.
Wieso dass?
Wie Naqual schon sagt, wird Gott in der Bibel sehr oft als Geist beschrieben (z. Bsp. schon im zweiten Satz der Genesis).
Pluto hat geschrieben:Die Teleologie ist überholt. Sie wurde durch den Rationalismus abgelöst.
Da gibt es bestimmt irgend eine philosophische Strömung, die das sagt - und möglicherweise in ihrem Sinne recht hat.
Nein.
Weder die transzendente Definition der Welt; sie hätte eine zweckmäßige Ordnung stimmt, noch verleiht eine immanente Zweckmäßigkeit (aus ihrem Inneren heraus), verleiht der Welt und den Gegenständen darin ihre Eigenschaften.
Suche ist insofern eine teleologische Größe, dass sie aufhört, wenn das Ziel erreicht ist - dasselbe gilt für Leid, das aufhört, wenn Trennung überwunden ist.
Es geht auch nicht um die Suche. Wenn wir suchen, dann finden wir in der Welt Eigenschaften die strikt strikt den rational mechanistischen Gesetzmäßgkeiten der Natur folgen.

Versteh doch bitte:
Teleologie is seit mindestens 150 Jahren (Darwin) ein überholter Begriff, nicht nur in einer einzelnen Strömung der Philospohie, sondern in Wissenschaft und Philosophie insgesamt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Scrypton » Do 21. Nov 2013, 09:14

closs hat geschrieben:Eine Kugel kann NICHT keine Punkte, Linien, Flächen in sich tragen. - Der Mensch ist Person - somit kann Gott NICHT keine Person sein. Ansonsten ist es nicht Gott.
Der Mensch ist natürlich und materiell - somit kann Gott NICHT nicht natürlich und materiell sein!
:)

closs hat geschrieben:Der Zugang zum Baum des Lebens wird nicht verhindert, weil Gott nun eine Konkurrenz befürchtete, sondern weil es keinen Sinn gehabt hätte, dass der Mensch ohne (durch die Heilsgeschichte entwickelte) Erkenntnis gleich wieder ins Paradies gehen würde.
Weshalb denn nicht?
Welche entwickelte Erkenntnis?

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#27 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Scrypton » Do 21. Nov 2013, 09:16

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Weil eine Synthese die Eigenschaften der These "aufhebt" (also in sich trägt) - Beispiel:
Der Punkt (hoch Null) ist aufgehoben in der Linie (hoch 1) in der Fläche (hoch 2) in der Kugel (hoch 3) in x (hoch n). - Eine Kugel kann NICHT keine Punkte, Linien, Flächen in sich tragen. -
Selbstvrständlich kann eine Kugel Punkte, Linien und Flächen in sich tragen.
Hat er doch geschrieben, wie ich kenntlich gemacht habe. Er hat sogar geschrieben, dass eine Kugel das nicht nur kann sondern zwangsläufig beinhalten muss.
Doppelte Verneinung ist... ^^

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#28 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 21. Nov 2013, 09:21

Darkside hat geschrieben:Er hat sogar geschrieben, dass eine Kugel das nicht nur kann sondern zwangsläufig beinhalten muss.
Doppelte Verneinung ist... ^^
Stimmt. :oops: Danke.
Ich hatte schon immer Mühe mit doppelten Verneinungen.

Aber was diese mathematischen Exkurse mit einer Beweisführung für Gott als Person zu tun haben, verstehe ich immer noch nicht. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Scrypton » Do 21. Nov 2013, 09:29

Pluto hat geschrieben:Aber was diese mathematischen Exkurse mit einer Beweisführung für Gott als Person zu tun haben, verstehe ich immer noch nicht. :)
Da gibt es auch nichts zu verstehen. Auf absurde geistige Wege würde er Gott eben gerne als Person plausibel machen (also; wenn es einen Gott gibt, ist er eine Person) und begründen. Closs braucht das argumentativ, um seine frei postulierten Annahmen seines religiösen Weltbildes "ontologisch" als plausibel oder gar notwendig darzulegen.
Beides schafft er, wie man sieht, nicht ansatzweise.

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#30 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Do 21. Nov 2013, 10:22

Naqual hat geschrieben:Aus welcher Notwendigtkeit heraus benötigst Du einen dialektischen Ansatz um Gott zu beschreiben?
Als Instrument, um etwas verständlich zu machen.

Naqual hat geschrieben:Wenn Gott unendlich ist, allwissend ist und allgegenwärtig dann müsste es nach der von Dir angewandten Logik Mensch dann auch sein.
Dann wäre der Zuständigkeitsbereich dieses Beispiels überfordert.

In diesem Zusammenhang ging es ausschließlich darum, dass ein Schöpfergott zwingend Person sein muss, weil das Schaffende mindestens die Eigenschaften des Geschaffenen haben muss - konkret: Eine Nicht-Person kann nicht eine Person schaffen. - Allerdings hört man schon die Einwände, dass Kinder manchmal andere Eigenschaften haben als die Eltern - so ist es nicht gemeint - also noch mal anders:

WENN "Person" dadurch definiert ist, dass sie ein Ich-Bewusstsein hat, das zur Transzendenz befähigt ist, kann das die Person Schaffende nicht KEIN Ich-Bewusstsein haben und nicht KEINE Befähigung zur Transzendenz haben - und deshalb ist Gott zwingend Person. - Aber schon wird etwas ganz Einfaches wieder kompliziert.

Pluto hat geschrieben:Zudem verstehe ich nicht was dieses Beispiel aus der Geometrie mit der Beweisführung von Gott als Person zu tun hat.
Das war ein Verständnis-Beispiel (siehe oben). - WENN der nieder-dimensionale Mensch modellhaft als Kreis dargestellt wäre, würde der höher-dimensionale Gott (Kugel oder xhoch>3) auf jeden Fall alle Eigenschaften eines Kreises haben:
Pluto hat geschrieben: Schneide ein Kugel in zwei Teile... was siehst du? Eine Fläche.
- Wenn also der Mensch Person ist, ist es Gott allemal. Um mehr ging es mir im Moment nicht.

Darkside hat geschrieben:Der Mensch ist natürlich und materiell - somit kann Gott NICHT nicht natürlich und materiell sein! :)
Der Mensch ist auch kein Kreis und Gott ist keine Kugel - es war eine Analogie zum Verständnis. - Hast Du die Analogie verstanden?

Darkside hat geschrieben:Welche entwickelte Erkenntnis?
Der Mensch wird erst mit dem Sündenfall erkenntnis-fähig. - So wie ein Auto erst fahrfähig ist, wenn man den Zündschlüssel umdreht. Erst jetzt geht die Reise los. - Bitte keine Diskussionen, dass Menschen kein Autos sind. :|

Darkside hat geschrieben: wenn es einen Gott gibt, ist er eine Person)
Genau - darum geht es. - Aber man kann nur Steigbügel anbieten - auf den Gaul muss jeder selber.

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