


Ein „Ding auf der anderen Seite“, mit dem die Wahrnehmung nicht interaktiv umgehen kann, wird nicht als Wirklichkeit erlebt und es wird keine Bedeutung vergeben.closs hat geschrieben:Davon war nicht die Rede - es ging darum, ob nicht Erkennbares Bedeutung für den Menschen haben kann.SilverBullet hat geschrieben:der Basismechanismus zum Aufbau eines Wirklichkeitsverständnisses ist garantiert kein „Klassisch anthropozentrischer Trugschluss“, weil hierbei keine bewusste Denkaktivität erkennbar ist.
1.closs hat geschrieben:Es wäre nicht denkbar, dass Geist Wirklichkeit ist, also ein unabhängige Entität?SilverBullet hat geschrieben:Das geht nicht
Es geht nicht um „naturalistische Wirklichkeit“, sondern um die „phänomenal-semantische Wirklichkeitsidentifikation“.closs hat geschrieben:Der Haken liegt nach meiner vorläufigen Einschätzung darin, dass Du irgendwie doch die naturalistische Wirklichkeit als unabhängige Größe setzt
Das ist doch unterm Strich dasselbe Motiv: Beide müssen erkennen, dass sie einem göttlichen Fluch/einer göttlichen Fügung nicht entgehen können - siehe dazu auch Goethes "Urworte".Thaddäus hat geschrieben:Rückständigkeit ist vor dem Hintergund griechischen Denkens allenfalls die Sklavenunterwürfigkeit Hiobs.
Das habe ich Dir jetzt wiederholt bestätigt.Thaddäus hat geschrieben:Du verstehst offenbar nicht, dass für die Interpretation des König Ödipus eine christliche Denkweise überhaupt keine Rolle spielt
Aber genau das tut er doch.Thaddäus hat geschrieben: sondern weil er sie nicht einsetzt, um die Wahrheit zu erkennen.
Ja - aber es hat doch eine Bedeutung. - Bei Aischylos (* 525 v-Chr) ist die Gotteserscheinung noch ein ernst gemeinter Vorgang: "Gott zeigt sich". - Bei Euripides (* 480) v. Chr.) ist die Gotteserscheinung eine ironische Figur - über die jedoch nicht jeder im Publikum gelacht hat, weil man z.T. noch aischyleisch gedacht hat.Thaddäus hat geschrieben:Deus ex machina bedeutet lediglich das plötzliche Auftauchen eines Gottes im Stück.
Moment: Ich deute dies im Sinne von:Thaddäus hat geschrieben:Wenn man geblendet wird, sieht man nichts bzw. nicht mehr klar und deutlich.
Geistlichkeit interessiert mich nu sehr am Rande - es ist aus meiner SIcht eine sehr spezielle Unter-Abteilung des Geistigen. - Das Geistige selbst ist universal (ansonsten wäre dieser Begriff für mich komplett uninteressant).Thaddäus hat geschrieben:Weil christliche Geistlichkeit dort wo du sie hineininterpretierst nicht zu finden ist.
Bei geistig-universaler Sichtweise wird die Querverbindung deutlich - NICHT historisch, sondern universal.Thaddäus hat geschrieben: Warum sollte ausgerechnet das Buch Hiob für die Frage der Gerechtigkeit in Sophokles Tragödie eine Rolle spielen.
Natürlich geht es um Gerechtigkeit:Thaddäus hat geschrieben:Zudem geht es im Hiob nicht vorranging um Gerechtigkeit, sondern um das blinde Vertrauen in YHWH.
Da reimst Du Dir was zusammen. - Die Wahrheit liegt erst offen, nachdem Ödipus recherchiert - er weigert sich also gerade NICHT.Thaddäus hat geschrieben:Weil ich mich weigere die Wahrheit zu erkennen, obwohl sie offen vor mir liegt.
Du solltest nicht Darreichungs-Formen von Literatur vergleichen, sondern Inhalte.Thaddäus hat geschrieben:Hier geht es um die Verblendung eine griechischen Königs in einem griechischen ´Drama und nicht in einer AT-Schrift.
Du erkennst nicht die dialektische Brechung.Thaddäus hat geschrieben: nicht das Erkennen fürht in den Untergang, sondern seine Verblendung zu seiner persönlichen Schuld.
Also glauben ohne zu recherchieren? - Da ist eben Ödipus ein Stückchen weiter: Er wirft das kleine Gewicht seiner menschlichen Erkenntnis in die Wagschale und will selber wissen. - Er verlässt also eingetretene Pfade, wie dies auch Hiob gegenüber seinen Freunden tut (Nein, die beiden Stücke haben nichts miteinander zu tun - ich finde nur die jeweils kultur-spezifisch ausgedrückten Parallelitäten frappierend).Thaddäus hat geschrieben:Teiresias ist aber nicht jeder, sondern ein Seher!
Ja - man geht verschiedene Wege. - Der eine versteht Gott, der andere (mit der Zeit) den Menschen als Maßstab.Thaddäus hat geschrieben:Die hebräische Weisheit kreist ausschließlich um ihren Gott YHWH. Die griechische Weisheit ergibt sich aus ihrerer Naturerforschung und ihren philosophischen Einsichten!
Ja, schon. - Aber damit kannst Du naturalistische Wirklichkeit und geistige Wahrheit nicht unterscheiden, weil es für beide gilt.SilverBullet hat geschrieben:Ein „Ding auf der anderen Seite“, mit dem die Wahrnehmung nicht interaktiv umgehen kann, wird nicht als Wirklichkeit erlebt und es wird keine Bedeutung vergeben.
Beweis: Kätzchenexperiment.
So ist es - genau das wirst Du oft von Christen hören. - Du scheinst immer noch zu meinen, "Geist" sei ein abstrahierender kognitiver Vorgang.SilverBullet hat geschrieben:Wirklichkeit ist für uns niemals denkbar, sondern nur erlebbar.
Und da nehme ich an, dass es in der PRaxis bei "Natur" und "Geist" dasselbe ist.SilverBullet hat geschrieben:Es geht nicht um „naturalistische Wirklichkeit“, sondern um die „phänomenal-semantische Wirklichkeitsidentifikation“.
Worum es geht, wollen wir ja erst herausfinden. Man kann das nicht vorher setzen.Thaddäus hat geschrieben:Teiresias gibt Ödipus keine Anhaltspunkte, sondern er sagt ihm die Wahrheit nach anfänglicher Weigerung direkt ins Gesicht!Savonlinna hat geschrieben:Das von Dir aus dem Drama Zitierte, Thaddäus, gilt für den Anfang des Dramas. Da kann Ödipus in der Tat nicht glauben, dass er selber der Mörder sein soll.
Dieses Zitierte ist nicht in der Lage, Ödipus die Augen zu öffnen, wie sollte es auch! Teiresias gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt, an dem Ödipus auch nur den Hauch einer Ahnung bekommen könnte, dass er selber der Mörder des Laios ist.
closs also hat Recht: Ödipus WILL WISSEN, will über sich selber Bescheid wissen.
Es geht nicht darum, dass Ödipus wie in einer Detektivgeschichte selbst durch Schlussfolgerungen und Erkundungen darauf kommen muss, dass er der Mörder seines Vaters und der Ehemenn seiner Mutter ist. Es geht darum, dass er die Wahrheit über sich selbst erkennt und Teiresias ist im Besitz dieser Wahrheit. Deshalb ist er ja geholt worden.
Ach was. Bei Sophokles kommen doch sogar Engel vor.Thaddäus hat geschrieben:Wieso sollte das denn etwas anderes sein, als der griechischen vorchristlichen Kultur christliche Motive aufzuoktroyieren?
Ich verstehe nicht, auf was du mit „geistige Wahrheit“ abzielst.closs hat geschrieben:Ja, schon. - Aber damit kannst Du naturalistische Wirklichkeit und geistige Wahrheit nicht unterscheiden, weil es für beide gilt.SilverBullet hat geschrieben: Ein „Ding auf der anderen Seite“, mit dem die Wahrnehmung nicht interaktiv umgehen kann, wird nicht als Wirklichkeit erlebt und es wird keine Bedeutung vergeben.
Beweis: Kätzchenexperiment.
Besteht dort ein Kontakt zu einer Wahrnehmungsunabhängigkeit?closs hat geschrieben:So ist es - genau das wirst Du oft von Christen hören.SilverBullet hat geschrieben:Wirklichkeit ist für uns niemals denkbar, sondern nur erlebbar.
Nicht direkt - "Geist" macht sich nur über Offenbarung wahrnehmbar. - Um es ganz platt zu sagen: Selbst wenn man keinen Kontakt nach Maranello hat, kann man einen Ferrari erleben.SilverBullet hat geschrieben:Wenn du den Kontakt zu einem unsichtbaren Wesen meinst
Siehst Du falsch.SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich es richtig sehe, ist ein „Gottesdienst“ genau dazu da, eine Art Training der „Verhaltensweise trotz nicht als Wirklichkeit erlebtem Gegenüber“ einzustudieren.
Natürlich - sonst wäre es reine Selbstbeschäftigung.SilverBullet hat geschrieben:Besteht dort ein Kontakt zu einer Wahrnehmungsunabhängigkeit?
Doch - genau das werden Dir Christen sagen.SilverBullet hat geschrieben: Gar keine Interaktion.
Nicht falsifizierbar.SilverBullet hat geschrieben:das was stattfindet, ist nur eine Deutung ihrer eigenen Wahrnehmung.
Kenne ich persönlich auch nicht - es gibt Menschen, die dies behaupten.SilverBullet hat geschrieben:kommt aber nicht vor.
Ich verstehe nur, dass du nicht gewillt bist, das Experiment durchzuführen; schließlich könnten dabei deine Ilusionen wie Seifenblasen zerplatzen. Und das ziemlich schmerzlich.closs hat geschrieben:Du verstehst nicht:Pluto hat geschrieben:Du hast offenbar das Experiment noch nicht gemacht, sonst würdest du nicht einen solchen Unsinn schreiben.
Würde ich dieses Experiment machen, würde ich autschen und wüsste immer noch nicht, ob der Stein echt ist oder nur in meiner Vorstellung existiert.
Ich brauche solchen Unsinn auch nicht wissen.closs hat geschrieben:Genau darum geht es. Du kannst es aus Glaubens-Gründen zurückweisen, aber Du kannst es nicht wissen.Pluto hat geschrieben:Eine reine Behauptung von dir, die ich vehement zurückweise!
Das ist irrelevant -- Siehe mein Beispiel mit Pumuckl.closs hat geschrieben:Weder das eine noch das andere ist falsifizierbar.
Nein. Ohne das ich es mitkriege geht das gar nicht.closs hat geschrieben:Stimmt - mitkriegen tust Du nichts. - Aber es kann wirksam sein.Pluto hat geschrieben:Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
Genau darin liegt der Denkfehler.closs hat geschrieben:Das ist richtig. - Aber er ist auch existent, wenn er Entität ist - also nicht ausschließlich Produkt der Materie.Pluto hat geschrieben: Damit wir Geist überhaupt empfinden, braucht es ein Bewusstsein.
Nach christlicher Lehrer gibt es zwei Geister: den Menschlichen, und den Heilgen Geist Gottes. Dieser Glaube ist in meinen Augen ein völlig unangebrachter Dualismus des Geistes.closs hat geschrieben:Verstehe ich nicht. - Ich verstehe nicht einmal, was eine dualistische Seele sein soll.
Wenn das Bewusstsein teilbar ist (siehe Experimente), was bedeutet dann überhaupt eine Seele?closs hat geschrieben:Christlich gesehen hat der Mensch eine Seele, deren Existenz unabhängig vom Körper, also auch nach dem Tod, ist.
Dummerweise ist die psyche tot und nicht bei Bewusstsein, solange sie nicht in Kombination mit einem Körper auftritt (vgl. Prediger 9:5). Deshalb wollen die Leute ja so gern vom HERRN wieder auferweckt werden.closs hat geschrieben:Christlich gesehen hat der Mensch eine Seele, deren Existenz unabhängig vom Körper, also auch nach dem Tod, ist.