Alles Teufelszeug? IV

closs
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#171 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Di 13. Sep 2016, 01:38

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Nicht die HKM ist Dein Problem, es sind Wissen und Wissenschaft an sich.
Wieso "mein" Problem? Ich werde nicht erneut ausführen, warum "Wissen" immer nur methodisches (System-) Wissen sein kann - das gilt sowohl für Naturwissenschaftler als auch für kanonische Exegeten (bei allen Unterschieden, die es trotzdem gibt).

Es ist also "mein" Problem, dass Wissenschaft sehr schnell (vor allem gegenüber der Öffentlichkeit, wohl aber auch gegenüber sich selbst) dogmatisiert wird, weil man - inzwischen routiniert - vergisst, dass die Setzungen dazu nie falsifizierbar sind. Mein Anliegen müsste doch eigentlich in Deinem Sinn sein ...

Ansonsten - nein - habe ich wirklich keine Probleme mit Wissenschaft - im Gegenteil: Es ist sehr schön, dass es methodisch durchdeklinierte Disziplinen gibt, die ihre Perspektive intersubjektiv darstellen können.

closs
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#172 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Di 13. Sep 2016, 01:45

Münek hat geschrieben:Solange niemand überhaupt weiß, wer oder was (ein) Gott sein soll, sollte man "dieses gedachte Überwesen" zumindest bei wissen-
schaftlichen Betrachtungen außen vor lassen.
Kein Problem, wenn man immer weiß, dass man lediglich in seinem methodischen Rahmen ergebnisoffen ist.

Münek hat geschrieben:Was sollte die hypothetische Annahme der Existenz einer transzendenten Gottheit der Wissenschaft und Forschung eigentlich bringen?
Bei Naturwissenschaften bringt es nichts, weil es dort nichts zu suchen hat. - Bei der "Lehre von Gott" (Theologie) ist es wichtig, ob man vorgefundene Quellen interpretiert
a) als gäbe es Gott.
b) als gäbe es Gott nicht.

Also ganz einfach. - Warum ist das so? Weil die Quellen etwas anderes bedeuten (können), ob a) oder b).

Münek hat geschrieben:Richtig - nach mehr steht der Exegese nicht der Sinn.
Dann soll sie sich daran halten - sie tut es aber ganz offensichtlich in vielen Fällen nicht.

Münek hat geschrieben:Da sind sich alle Theologen einig.
Falsch: Deiner Interpretation von "Nähe" folgen die Theologen im Wesentlichen NICHT. - Es ist einfach unrichtig, was Du sagst.

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Münek
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#173 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 13. Sep 2016, 01:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woher nimmt man dann die Gedanken Jesus'?
Vom Gesamt-Kanonischen und vom Philosophischen und von der persönlichen, nicht intersubjektiv nachweisbaren Erkenntnis, dass es Gott gibt. - All dies wird in einem hermeneutischen Prozess gegenübergestellt - EINE wesentliche Rolle spielt selbstverständlich dabei die Bibel, die man im Sinne dieses systematischen Prozesses interpretiert.
Deine Überlegungen sind lediglich Ausdruck Deines persönlichen Glaubens. Das ist nicht viel, eigentlich gar nichts. Dein Glaube ist irrelevant und gewinnt auch keinen objektiven Anstrich dadurch, dass Du Begriffe wie "gesamt-kanonisch" oder "hermeneutischen Prozess" verwendest.

Diese sind nur des "Kaisers neue Kleider". Wortgeklingel. Es steckt nichts Substanzielles dahinter...

closs hat geschrieben:Man anerkennt sogar, dass man die Bibel auch rein historisch-kritisch, also rein rezeptions-orientiert, interpretieren kann - jedoch spielt dies eine untergeordnete Rolle.
Wie bitte? :o Gerade die katholische Kirche ist AUSSCHLIESSLICH "rezeptions-orientiert". Die Bibel ist für sie die "Heilige Schrift", das "Wort Gottes" . Nie würde die RKK von den biblischen Schriften abwertend von schnöden Rezeptionen reden.

Die HKM urteilt da ungleich seriös-strenger - und lässt viele überlieferte Worte Jesu nach eingehender Untersuchung als unecht über die Klinge springen oder entlarvt Bibelberichte als bloße Legenden. Das ist Wissenschaft, das ist redlich. :thumbup:

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#174 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 13. Sep 2016, 02:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Solange niemand überhaupt weiß, wer oder was (ein) Gott sein soll, sollte man "dieses gedachte Überwesen" zumindest bei wissenschaftlichen Betrachtungen außen vor lassen.
Kein Problem, wenn man immer weiß, dass man lediglich in seinem methodischen Rahmen ergebnisoffen ist.
In der Tat wird in der Wissenschaft die Existenz "übernatürlicher allmächtiger Geistwesen" nicht berücksichtigt. Gibt es einen Grund, weshalb sie das tun sollte? :lol:

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#175 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 13. Sep 2016, 03:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Richtig - nach mehr steht der Exegese nicht der Sinn.
Dann soll sie sich daran halten - sie tut es aber ganz offensichtlich in vielen Fällen nicht...

... sprach der von keiner Sachkenntnis getrübte Groß-Theologe closs.

Tjo - dann wird es wirklich mal langsam Zeit, dass Du den Hochschuldozenten an den theologischen Fakultäten mal kräftig die Leviten liest.


Diese gottlosen akademischen Halunken werden sich ob Deiner Vorwürfe völlig erstaunt die Augen reiben - und selbstverständlich ihre Fehler im Namen des Glaubens (selbstverständlich nicht der Wissenschaft) schnellstmöglich korrigieren...

:lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da sind sich alle Theologen einig.
Falsch: Deiner Interpretation von "Nähe" folgen die Theologen im Wesentlichen NICHT. - Es ist einfach unrichtig, was Du sagst.
Nochmals mein Rat: Lies einfach mal trotz Deiner Leseunlust die Evangelien ganz in Ruhe von vorn bis hinten durch. Konzentriere Dich darauf, was Jesus zum Reich Gottes und dessen Nähe verkündete. Nimm vorher die Glaubensbrille ab - und bilde Dir erst dann selbst ein Urteil.

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#176 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Ska'ara » Di 13. Sep 2016, 07:45

Münek hat geschrieben: Solange niemand überhaupt weiß, wer oder was (ein) Gott sein soll, sollte man "dieses gedachte Überwesen" zumindest bei wissen-
schaftlichen Betrachtungen außen vor lassen. Was sollte die hypothetische Annahme der Existenz einer transzendenten Gottheit der Wissenschaft und Forschung eigentlich bringen?
Eine nicht erfolgte hypothetische Annahme könnte Irrwege bereit halten, sowie eine Annahme, die der nachweisbaren Realität nicht entspricht, ebenfalls. Aber was bringt den theologischen Wissenschaftlern das Forschen, wenn es tatsächlich keinen Gott gibt?

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#177 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Ska'ara » Di 13. Sep 2016, 07:52

Münek hat geschrieben:...ein großer Fortschritt wäre es, wenn Du endlich mal die simple Tatsache zur Kenntnis nehmen würdest, dass im Zentrum der Botschaft Jesu der unmittelbar bevorstehende, d.h. der nahe Anbruch der Königsherrschaft Gottes auf Erden stand. Da sind sich
alle Theologen einig.[/b]
Wenn sie sich einig sind, warum nennen sie sich dann eigentlich noch Theologen?


Münek hat geschrieben:Die Theologieprofessoren sind diziplinierte Profis. Die schaffen das locker. :thumbup:
Was schaffen sie genau? Gott außen vor zu lassen und/oder nicht mehr zu glauben?

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#178 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Di 13. Sep 2016, 09:29

Münek hat geschrieben:Deine Überlegungen sind lediglich Ausdruck Deines persönlichen Glaubens.
Nein - es ist eine Formulierung methodischer Prozesse.

Münek hat geschrieben:Gerade die katholische Kirche ist AUSSCHLIESSLICH "rezeptions-orientiert".
Nein - sie lässt nichts über die Bibel kommen, interpretiert aber nicht aus der Bibel, sondern aus dem "Solus Spiritus". - Das ausschließlich Rezeptions-Orientierte ist Spezialität der HKM - als Wissenschaft ist es ihre Pflicht.

Münek hat geschrieben:dann wird es wirklich mal langsam Zeit, dass Du den Hochschuldozenten an den theologischen Fakultäten mal kräftig die Leviten liest.
Das tun die schon unter sich. - Es gibt einen weltanschaulichen Streit innerhalb der Theologie - und inzwischen sind nicht nur die Atheisten diesbezüglich laut, sondern auch die Gläubigen. - Beobachte einfach mal weiter.

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#179 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Di 13. Sep 2016, 12:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:dann wird es wirklich mal langsam Zeit, dass Du den Hochschuldozenten an den theologischen Fakultäten mal kräftig die Leviten liest.
Das tun die schon unter sich. - Es gibt einen weltanschaulichen Streit innerhalb der Theologie - und inzwischen sind nicht nur die Atheisten diesbezüglich laut, sondern auch die Gläubigen. - Beobachte einfach mal weiter.
Das ist mit Sicherheit so seit der Aufklärung. Das Ärgerliche für die Kirche ist halt, dass die Forschung die Legitimation für den Verbleib an den Unis liefert, gleichzeitig aber den Glaubensteppich unter den Füßen wegzieht. Das ist keine Böswilligkeit der Forschung, sondern dem Umstand geschuldet, dass sich das meiste an den Evangelien als Legende entpuppte.
"Shit happens" wie der Franzose sagt. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#180 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Halman » Di 13. Sep 2016, 15:11

Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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