Glauben oder Handeln?

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Savonlinna
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#171 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 11:41

Rembremerding hat geschrieben: Nun weiß ich, dass ich Dich schon verstanden habe, dies aber nicht verständlich ausdrückte. Es ist immer schwierig im I-Net festzustellen, inwieweit entsprechendes Vokabular verstanden oder interpretiert wird.
Vielleicht hast Du etwas mehr verstanden, als ich annehmen musste. Dennoch zeigen Deine weiteren Ausführungen, dass ich es dennoch anders meine, als Du es offenbar siehst.

Rembremerding hat geschrieben:Nehmen wir also "Gott" als Platzhalter, so werden wir bei Naturreligionen (Indianer), im Hinduismus und Buddhismus eine ähnliche Verpackung bemerken, ich muss Dir dann aber weiters widersprechen: Der Inhalt ist ein anderer, wenn man auspackt.
Ich sagte ja aber, dass gerade die Verpackung unterschiedlich ist, aber der Inhalt gleich. Ich vereinfache natürlich.

Rembremerding hat geschrieben: Betrachte nun dies nicht als Wertung, sondern als vereinfachte Feststellung: Eine Naturreligion, ist sie schon etwas fortgeschritten, vergöttlicht zunächst Kräfte der Natur.
Du betrachtest nur wieder den Überbau. Ich vergleiche aber eben gerade nicht die verschiedenen Überbaus/Überbauten. Die mögen ganz anders sein. Aber was innen im Menschen abläuft - das ist eben nicht so unterschiedlich, wie der Überbau es aussehen lässt oder aussehen lassen möchte.

Du vergleichst hier die verschiedenen Überbaus (blöde Pluralbildung von mir, passt aber besser für mich als "Überbauten"), also die Gedankenkonstrukte.
Das war aber nicht mein Anliegen.

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich persönlich verstehe zwar das Bedürfnis, da "danken" zu wollen, in dieser Form zwar nicht so, aber dass da ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen kann, das verstehe ich wiederum.
Ich weiß nicht, ob der feine Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen jetzt so rüberkommt. Ich muss nicht "substantivieren" - "Gott" -, um das wahrzunehmen, was manche, die außerdem noch Christen sind, auch wahrnehmen.
Natürlich kann ich nun der Natur danken, der Sonne, mir selbst, weil ich auf den Berg ging etc.
Du kommst irgendwie nicht ran an meine Aussage.
Ich habe keine fertigen Aussagen dazu, ich bin nicht fähig wie Du, das zu substantivieren.
Du meinst, das Gegenteil zu einem Substantiv - Gott, Jesus - müsse wieder ein anderes Substantiv sein - Natur, Sonne, Ich, Berg.
Das sind aber eben nur Scheinunterschiede, nur die der sprachlichen Formulierung.
Wir kommen aber alle aus der gleichen Ursuppe, wir Menschen sind alle in der Grundsubstanz gleich.

Novas
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#172 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 12:05

Zeus hat geschrieben:Ich dachte mehr an das großartige "Wunder", das Gott gewirkt hat, indem er 156 Menschen hat sterben lassen.

Das Leid der Welt kann uns zeigen, dass die christliche Idee von einer gefallenen Schöpfung, die erlösungsbedürftig ist, irgendwie stimmt, nicht wahr? Die vernünftige Antwort auf das Leid ist, meiner Ansicht nach, Mitleid und Liebe.

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#173 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Aug 2015, 12:13

Savonlinna hat geschrieben:Du betrachtest nur wieder den Überbau. Ich vergleiche aber eben gerade nicht die verschiedenen Überbaus/Überbauten. Die mögen ganz anders sein. Aber was innen im Menschen abläuft - das ist eben nicht so unterschiedlich, wie der Überbau es aussehen lässt oder aussehen lassen möchte.

Deshalb mein Hinweis auf die Mythologie. Symbole wie Schlange, Wirbel, Spirale bringen etwas intuitives des Menschen zum Ausdruck auf der ganzen Welt. Betrachtet man etwa den Drachen im alten und neuen China, die Drachensagen in Europa, so kann man, abzüglich kulturellem Überbau, gemeinsame Nenner erkennen, die in der Psyche des Menschen versenkt sind.
Man kann einen Unterbau auch finden, wenn man nach Gemeinsamkeiten des Überbaus sucht. Und um bei dem "Bergerlebnis" zu bleiben: Welche Empfindung und geistige Assoziationen Menschen in ihrer Geschichte an allen Orten der Welt dort erhielten oder vernahmen, lässt sich daran vergleichen, welche Kulthandlungen und Landschaftsformung dort stattgefunden haben/stattfinden. Der Begriff oder das Symbol "Berg" und seine Verwendung in Kunst und Sprache bietet ebenso Rückschlüsse auf tiefere psychische Vorgänge im Menschen.
Soweit, im Bewusstsein keine Details ausführen zu können und lediglich als Denkanstoß gedacht, den Du vielleicht gar nicht benötigst.
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#174 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 12:16

Könnte es sein, dass die Welt gerade so, wie sie ist, mit allen Freuden und allem Schmerz, wirklich liebenswert ist?

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#175 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Aug 2015, 12:27

Novalis hat geschrieben:Könnte es sein, dass die Welt gerade so, wie sie ist, mit allen Freuden und allem Schmerz, wirklich liebenswert ist?
Es ist eben nicht die Freude oder der Schmerz, der sie liebenswert macht, sondern die Liebe. Deshalb ist es so wichtig die Liebe immer zu suchen und zu geben, damit man sie findet.
Gerade Menschen in Depression geben diese Suche oftmals auf (sie können nicht anders) und sie finden dann nirgends mehr Liebe und damit Leben.
Vieles Leid in der Welt hat seine Ursache im Verlust der Sehnsucht nach Liebe und damit verbunden dem egoistischen Zurückhalten der eigenen Liebe.
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#176 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 12:41

Novalis hat geschrieben:Könnte es sein, dass die Welt gerade so, wie sie ist, mit allen Freuden und allem Schmerz, wirklich liebenswert ist?
So kann ich es nicht sehen. Ich kann Folterqualen nie je liebenswert finden. Auch die Schmerzen der Kranken nicht.
Vielleicht meinst Du das auch nicht.

Aber es gibt die Hoffnung, dass wir das alles mit der Zeit überwinden können. Danach suchen und forschen wir doch.

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#177 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 13:03

Rembremerding hat geschrieben:Es ist eben nicht die Freude oder der Schmerz, der sie liebenswert macht, sondern die Liebe

und ein anderes Wort für Liebe ist Akzeptanz. Solange wir der Welt die Akzeptanz verwehren, kann nur sehr begrenzt Liebe in unser Leben fließen und keine wirkliche Heilung geschehen.
Gerade Menschen in Depression geben diese Suche oftmals auf (sie können nicht anders) und sie finden dann nirgends mehr Liebe und damit Leben.

Ich selbst erlebte eine schwere Depression und Sinnkrise, sodass ich mir fast das Leben genommen hätte. Meine Worte hier sind gar nicht im Sinne eines naiven positiven Denkens gemeint - ich kenne sehr wohl die dunkle Nacht der Seele (wie es Johannes von Kreuz einmal nannte).

Gerade die lehrte mich die heilende Kraft der Akzeptanz.

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#178 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von NIS » Mi 12. Aug 2015, 13:07

Allein die Liebe heilt Geist, Köper und Seele!
A :Herz: M :Herz: E :Herz: N
:wave:
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#179 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Hemul » Mi 12. Aug 2015, 13:27

Samantha hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:An die Enge der Zeit werde ich mich nie gewöhnen - da müsste ich ja erst mal blind für die Realität sein.
Hatte Gott von Anbeginn gem. Prediger 3:11-14 für uns Menschen auch gar nicht vorgesehen
Scheinbar doch, denn so manche wollen gar nicht ewig leben.
Stimmt, die Volkskrankheit Depression ist weltenweit auf dem Vormarsch. Ist aber eine Folge von A&E Sündenfall-und war auch ursprünglich von Gott gar nicht vorgesehen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#180 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 13:35

Rembremerding hat geschrieben: Man kann einen Unterbau auch finden, wenn man nach Gemeinsamkeiten des Überbaus sucht.
Wobei es da von entscheidender Bedeutung ist, dass man die Begrifflichkeiten des eigenen Überbaus nicht auf die andere Kultur projiziert.

Um das zu verhindern (oder besser: wodurch das vielleicht verhindert wird), hat der Kulturanthropologe Claude-Levi Strauss - den Du, glaube ich, ja selber mal erwähnt hast - die mythischen STRUKTUREN in fremden Kulturen herauszuarbeiten gesucht.
Da kommt dann die für mich so wichtige "Beziehung" hinzu: alles und jedes steht in einer Beziehung zu anderem. Das löst ein wenig die Verdinglichung, die Substantivierung, auf.

Rembremerding hat geschrieben:Und um bei dem "Bergerlebnis" zu bleiben: Welche Empfindung und geistige Assoziationen Menschen in ihrer Geschichte an allen Orten der Welt dort erhielten oder vernahmen, lässt sich daran vergleichen, welche Kulthandlungen und Landschaftsformung dort stattgefunden haben/stattfinden. Der Begriff oder das Symbol "Berg" und seine Verwendung in Kunst und Sprache bietet ebenso Rückschlüsse auf tiefere psychische Vorgänge im Menschen.
Das sind sehr gute Hinweise.

Jetzt weiß ich zwar nicht, ob wir einen Schritt weitergekommen sind, aber egal im Moment.

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