Münek hat geschrieben:Aber aber - diese Eigenschaften sind doch dem Gott der Bibel von Menschen zugeschrieben worden. Wenn Gott nicht erkannt werden kann, wie können dann Menschen festlegen, Gott besäße diese oder jene Attribute?
Andersrum: Die Frage lautet: Welche Eigenschaften hat ein Wesen, das "Gott" (im monotheistischen Sinn) genannt werden kann? - Diese Frage hat mit dem Christentum erst mal gar nichts zu tun.
Denn hier geht es darum, wo ein Wesen anzusiedeln ist, dass allmächtig, allwissend, überzeitlich, etc. ist - dies kann man philosophisch ermitteln - ohne irgendwelche Glaubensfragen. - Der Weg dazu ist bspw. ein dialektischer Weg (Wo hört Dialektik auf, wenn sie ein Ende hat?) und/oder ein ontologischer (Was ist Sein, in dem alles Seiende aufhebbar ist? - Wie ist denkbar, dass die kategoriale Trennung von Sein und Seiendem aufgehoben ist?). - Dazu kann die Philosophie Antworten finden.
Dann tut sich erstmal nix. - Und DANN kann man fragen, wie das christliche Gottesbild dazu steht. - Und da ist eben feststellbar, dass beides - der philosophische und der theologische Ansatz - übereinstimmen können.
Es geht auch ganz un-philosophisch und un-theologisch: Das ist der sog. "geistige Instinkt" - es gibt Menschen, die das einfach "merken". - Es ist also mitnichten so, dass irgendwas aufgedrückt sein muss, um zum Ergebniss "christlicher Gott" kommen zu können. - Würde ein Mensch mit "geistigen Instinkt" in einer anderen Kultur leben, würde er selbstverständlich NICHT christlich werden (können), aber er würde genauso seine Spiritualität versuchen in dem aufgehen zu lassen, was dort an religiösen Angeboten verfügbar ist. - Oder noch anders: Versetzt man einen Menschen mit "geistigem Instinkt" in einen andere Kultur, erkennt er sofort, was es dort in religiösen Angeboten gibt, wie mit seinem Instinkt wenigstens teilweise übereinstimmen.
ERST ist die geistige Aktivierung - erst DANACH ist das jeweilige religiöse Angebot einer Kultur.