Teil II
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wenn behauptet wird, dass es da etwas gäbe („Geistiges“), was der eigentliche Hintergrund von uns sein soll, sich aber diesen Mechansimen vollständig entziehen muss (um gültig/logisch sein zu können), dann kann etwas nicht stimmen.
Wenn wir von denselben Mechanismen sprechen, gilt dies selbstverständlich auch für den Geist - irgendwas erscheint auf Wahrnehmungs-Ebene als Reiz, der neurowissenschaftlich genau verarbeitet wird, wie andere Reize auch.
Nein, das reicht nicht aus.
Es ist die Korrektur, die „von aussen“ einwirken muss. Nur dadurch kann eine Wahrnehmung eine relativ gute Gewissheit aufbauen, dass dieser Sachverhalt wahrnehmungsunabhängig, also „wirklich“ ist.
Das ist ein ganz alltäglicher Mechanismus, dem wir unser ganzes Leben lang ausgesetzt sind. Vermutlich ist er derart alltäglich, dass wir es nicht mehr merken.
Kleine Kinder greifen nach allem, was sie sehen und müssen dann feststellen, dass vieles irgendwie nicht erreichbar ist (weil es weit weg ist). Ihre Einstellung, das „Ding“ zu erreichen wird korrigiert, obwohl sie es nicht wollen => Wirklichkeit.
Wenn man die Augen bewegt (und wir machen ständig ohne es zu merken), dann verändert sich die Perspektive in einer kontinuierlichen Weise, die in sich stimmig ist, obwohl der jeweilige Mensch diese Stimmigkeit nicht plant (vermutlich noch nicht einmal planen kann).
Dadurch wird ständig eine Unabhängigkeit festgestellt => Wirklichkeit.
Ich bin gespannt welche „geistigen Beispiele“ du aufbringen kannst, die diesen Basismechanismus enthalten.
So wie ich es sehe, kommt der Mechanismus dort gar nicht zum Einsatz.
Logik und Hermeneutik können dies nicht ersetzen.
closs hat geschrieben:Provisorisch ja: Man legt fest, dass ein Bewährtes als "Wirklichkeit" gelten darf - das hat aber eigentlich nichts mit Wirklichkeit zu tun, sondern mit Wahrnehmung. - Eine Vereinbarung, die die Wahrnehmung trifft.
Das geht gar nicht anders, denn
nur die Wahrnehmung ist aktiv, was das Herausfinden des Unabhängigkeitsstatus anbelangt.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wenn es „Gott“ gibt und ich noch nicht einmal weiss, was das sein soll, geschweige denn den Wirklichkeitsstatus auch nur ansatzweise vergeben kann (mit der Vermittlung über Suggestion sieht es sogar noch ganz übel aus), dann stimmt mit dieser „Gott“-Idee etwas nicht.
Das ist unzutreffend - denn:
Wenn Gott eine andere Dimension…
Man kann die Behauptung, dass ein „Gott“, den als Basis notwendigen Mechanismus zwar für den Umgang mit der materiellen Welt, in den Lebewesen „einbaut“, aber für den eigentlich Zweck der ganzen Schöpfungsübung nicht verwendet, nicht durch einen Dimensionsentwurf schön reden.
Das Objekt eines höheren Dimensionsumfanges kann immer auf niedrigere Dimensionen einwirken, so dass dort der Eindruck einer Wirklichkeit entstehen muss.
Wir könnten einem 2D Lebewesen durch Erscheinungen, die in einem Muster mit dem Lebewesen interagieren, eindeutig klar machen, dass es einer Wirklichkeit gegenübersteht.
Es könnte sogar zu einer Kommunikation kommen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Und genau in dieser Lage kommt ein „Gott“ auf die glorreiche Idee in einer Art aufzutreten, die sich nicht von anderen unterscheiden lässt?
Sie lässt sich ja unterscheiden, aber eben nicht intersubjektiv. - Über diese Frage habe ich auch lange nachgedacht und bin zum (wie immer) voräufigen Schluss gekommen, dass fest sitzende Eigenerkenntnis nicht auf dem Tablett serviert werden kann: "Seht - ich bin anders - hier gibt es keinen Zweifel - also kehrt um".
Die Folge wäre, dass jeder nachfolgt und immer noch nichts kapiert hätte - solche Sachen müssen durch einen durch gehen. -Wie übrigens geistige Erkenntnis IMMER individuelle Erkenntnis ist.
Was soll das denn für eine mystische „Eigenerkenntnis“ sein?
Das ist letztlich immer noch der uralte Regentanz-Gedanke.
Wenn es nicht regnet, haben wir vermutlich nicht genügend „beidbeinige Hüpfsprünge“ eingebaut.
Dein Verdacht zielt darauf ab, dass du aus vollständiger Unwissenheit heraus, auf eine magische Denkhaltung kommen musst, um die unbekannten Anforderungen von einer „unsichtbaren Macht“ zu erfüllen, die es exakt darauf anlegt, dass du sie nicht als Wirklichkeit erkennen kannst.
Der Unterschied zum Regentanz ist, dass du davon ausgehst, die Wirkung deiner Haltung erst nach dem Tod zu „erfahren“.
Du verwendest Formulierungen „Erkenntnis kann nicht auf dem Tablett serviert werden“ und „solche Sachen müssen durch einen durch gehen“, mit denen du dir selbst nur eine illusionäre Rechtfertigung generierst.
In unserem gesamten Leben haben wir „Sachen“ um uns, die wir als Wirklichkeit annehmen und uns trotzdem positiv oder negativ dazu positionieren.
Die Wirklichkeit wird uns auch nicht auf dem Tablett serviert, sondern ist zum Teil über Generationen hart erarbeitet.
Aber unter Beachtung des Wirklichkeitsmechanismus kommen wir zu funktionierenden Ergebnissen.
closs hat geschrieben:Auch ein Koma-Patient ist jenseits des neurowissenschaftlich Messbaren ein geistiges Wesen.
Was soll der Koma-Patient als „geistiges Wesen“ für eine Aktion durchführen, um zu einer „Eigenerkenntnis“ zu gelangen, die er ja nicht „auf dem Tablett serviert“ bekommen kann?