Alles Teufelszeug? IV

Pluto
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#161 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Pluto » Mo 12. Sep 2016, 19:45

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woher nimmt man dann die Gedanken Jesus'?
Vom Gesamt-Kanonischen und vom Philosophischen und von der persönlichen, nicht intersubjektiv nachweisbaren Erkenntnis, dass es Gott gibt. - All dies wird in einem hermeneutischen Prozess gegenübergestellt - EINE wesentliche Rolle spielt selbstverständlich dabei die Bibel, die man im Sinne dieses systematischen Prozesses interpretiert.
Ach so... Also wird die Bibel nach den ideologischen Gesichtspunkten der Kanonik interpretiert?

closs hat geschrieben:Man anerkennt sogar, dass man die Bibel auch rein historisch-kritisch, also rein rezeptions-orientiert, interpretieren kann - jedoch spielt dies eine untergeordnete Rolle.
Natürlich. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum beschuldigst du die HKM parteiisch zu sein?
Sie ist automatisch materialistisch-säkular gepolt auf Basis ihrer methodischen Setzungen.
Welches wären denn die Setzungen?
Welche Methode wäre denn besser?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sieh doch DU einfach ein, dass HKM eine andere UNABHÄNGIGE Sicht ist
Da stimme ich sogar zu: Die HKM ist unabhängig von Größen, nach denen sie NICHT gepolt ist.
Warum qualifizierst du meine Aussage?

closs hat geschrieben:Die kanonische Exegese würde sagen:
"Wir sind eine UNABHÄNGIGE Sicht gegenüber säkularen/kritisch-rationalistischen Polungen".
Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus.
Warum eigentlich?
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Halman
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#162 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Halman » Mo 12. Sep 2016, 20:13

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Die kanonische Exegese würde sagen:
"Wir sind eine UNABHÄNGIGE Sicht gegenüber säkularen/kritisch-rationalistischen Polungen".
Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus.
Warum eigentlich?
Dafür hätte ich gerne einen Beleg. Am liebsten wäre mir eine seriöse Quelle, die sich auf Zenger bezieht.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#163 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Pluto » Mo 12. Sep 2016, 20:24

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus.
Warum eigentlich?
Dafür hätte ich gerne einen Beleg. Am liebsten wäre mir eine seriöse Quelle, die sich auf Zenger bezieht.
Tut mir leid, kann ich nicht dienen. Ich kann mit katholischen Theologen wie Zenger nichts anfangen.
Gibst du dich mit den Aussagen von closs selbst, nicht zufrieden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#164 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Anton B. » Mo 12. Sep 2016, 20:24

Halman hat geschrieben:Die kanonische Lektzüre soll und kann die HKM nicht ersetzen, sondern untersucht die Bibel in einer anderen "Dimension", die auch ihre Berechtigung hat.
Und aus der Sicht der kirchlichen Lehre und Dogmatik verhält es sich symmetrisch dazu:

"Die HKM soll und kann die kanonische Lektüre nicht ersetzen, sondern untersucht die Bibel in einer anderen "Dimension", die auch ihre Berechtigung hat."

Meines bescheidenen Erachtens nach braucht es schon einer außerordentlich großen persönlichen Portion Dogmatik, um da zu echten Problemen zu gelangen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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Halman
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#165 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Halman » Mo 12. Sep 2016, 21:36

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus.
Warum eigentlich?
Dafür hätte ich gerne einen Beleg. Am liebsten wäre mir eine seriöse Quelle, die sich auf Zenger bezieht.
Tut mir leid, kann ich nicht dienen. Ich kann mit katholischen Theologen wie Zenger nichts anfangen.
Gibst du dich mit den Aussagen von closs selbst, nicht zufrieden?
Nein.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#166 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Mo 12. Sep 2016, 21:36

Pluto hat geschrieben: Also wird die Bibel nach den ideologischen Gesichtspunkten der Kanonik interpretiert?
Sie wird - wie bei der HKM - auf Basis ihrer methodischen Grundlagen interpretiert - nur dass die damit verbundenen Setzungen unterschiedlich sind.

Pluto hat geschrieben:Welches wären denn die Setzungen?
Habe ich Dir neulich erst 5 genannt- heute 1 daraus:
* Untersuchbar ist nur das, was falsifizierbar ist.
= Die Bibel ist nur untersuchbar unter dem Aspekt, dass es Gott nicht gibt bzw. dass Jesus nicht "Gottes Sohn"/Gott ist.

Selbstredend ergeben sich daraus zu den selben Texten unterschiedliche Interpretationen.

Pluto hat geschrieben:Warum qualifizierst du meine Aussage?
Weil jede Polung eine Qualifizierung ist - das hat nichts mit "besser" oder "schlechter" zu tun, sondern mit "so" oder "so".

Pluto hat geschrieben:Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus. Warum eigentlich?
Die HKM setzt die Nicht-Existenz Gottes voraus - nicht bei ihrer Arbeit, sondern bei der methodischen Arbeits-Basis.

Warum eigentlich? Antwort: Weil die Arbeits-Basis kritisch-rationalistisch funzt. - Und somit können nur Ergebnisse rauskommen auf Basis von "Jesus ist nur ein Mensch".

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#167 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Anton B. » Mo 12. Sep 2016, 21:48

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du hast das Wesentliche vergessen: Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus. Warum eigentlich?
Die HKM setzt die Nicht-Existenz Gottes voraus - nicht bei ihrer Arbeit, sondern bei der methodischen Arbeits-Basis.

Warum eigentlich? Antwort: Weil die Arbeits-Basis kritisch-rationalistisch funzt. - Und somit können nur Ergebnisse rauskommen auf Basis von "Jesus ist nur ein Mensch".
Nicht die HKM ist Dein Problem, es sind Wissen und Wissenschaft an sich.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#168 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Mo 12. Sep 2016, 23:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die kirchliche Dogmatik geht von der Existenz Gottes aus.
Richtig - die HKM geht METHODISCH vom Gegenteil aus (selbst wenn sie nicht sagt, sie gehe davon aus, dass es Gott nicht gibt).
Naja - immerhin hast Du doch zumindest die Dogmatik, an deren warmem Fell Du Dich glaubensmäßig wohlig kuscheln kannst. Wie-
so genügen Dir eigentlich die absoluten Glaubenswahrheiten der "Mutter Kirche" nicht? Verstehe ich nicht!


Wenn Du Dich - sorry - als Greenhorn mit den Experten der wissenschaftlichen Theologie anlegen willst, holst Du Dir nur eine blutige Nase.

Solange niemand überhaupt weiß, wer oder was (ein) Gott sein soll, sollte man "dieses gedachte Überwesen" zumindest bei wissen-
schaftlichen Betrachtungen außen vor lassen. Was sollte die hypothetische Annahme der Existenz einer transzendenten Gottheit der Wissenschaft und Forschung eigentlich bringen?


Kannst Du diese Frage mal verständlich beantworten?

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#169 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 13. Sep 2016, 01:09

closs hat geschrieben:Das Problem liegt woanders:
Es gibt kein Problem. Wenn überhaupt, schaffst Du Dir dieses selbst. Du scheinst Dir in der Rolle des Hundes zu gefallen, der den Mond anbellt. :)

closs hat geschrieben: Die weltanschauliche Interpretation von Bibelstellen aufgrund methodischer Festlegung.
Wenn Du unter weltanschaulich "historisch" meinst, hast Du recht. Die neutestamentliche Forschung versucht so gut es geht, historische Geschehnisse nüchtern-wissenschaftlich zu rekonstruieren. Untersuchungen, ob Jesus Wasser in Wein verwandelt hat, gehören z.B. nicht dazu.

closs hat geschrieben: Letztlich führt dies dazu, dass Wissenschaft (wenn man den Wissenschafts-Begriff so eng definiert) über die Bibel nur rein Sachliches ausdrücken kann.
Richtig - nach mehr steht der Exegese nicht der Sinn. Sie ist Wissenschaft - keine Pseudowissenschaft. Für Wunder und Co. sind Kirche und Dogmatik zuständig. Da werden Sie geholfen.

closs hat geschrieben: ("Jesus wurde (höchstwahrscheinlich) im Jahr 30 n. Chr. von der römischen Besatzungsmacht vor den Toren Jerusalem gekreuzigt"), nicht aber über Jesu Denken sprechen kann ("Jesus hatte SELBST eine Naherwartung"). - Kämen wir so weit, wäre es ein großer Fortschritt
.
Nö - ein großer Fortschritt wäre es, wenn Du endlich mal die simple Tatsache zur Kenntnis nehmen würdest, dass im Zentrum der Botschaft Jesu der unmittelbar bevorstehende, d.h. der nahe Anbruch der Königsherrschaft Gottes auf Erden stand. Da sind sich
alle Theologen einig.


Dass ist keine Erfindung oder Unterstellung der neutestamentlichen Exegeten, das steht so klipp und klar in den Evangelien. Obwohl Du "Fachlektüre" verabscheust, dennoch mein Rat - lies mal die Evangelien unvoreingenommen (ohne Glaubensbrille) von vorn bis hinten durch...

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#170 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 13. Sep 2016, 01:19

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Exegeten sind Theologen, die an den theologischen Fakultäten Exegese (= Auslegung, Interpretation) von Bibeltexten betreiben. Da die-
se Theologen wissenschaftlich tätig sind, hat ihr persönlicher Gottesglaube bei ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit zwingend außen vorzubleiben.
Ok, danke. Nun, der eigene Glaube wird einem immer im Kopf rum spuken, auch wenn darüber geschwiegen wird.
Die Theologieprofessoren sind diziplinierte Profis. Die schaffen das locker. :thumbup:

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