Savonlinna hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben: sondern Vertrauen ins Leben zu erlangen. Gott ist und will das Leben.
So etwas schreibt zum Beispiel auch Aurobindo. Er versteht aber unter "Gott" keinen christlichen Gott, seine Grundlage ist der Yoga.
Und dann erinnere ich mich an einen Essay eines anderen Autoren, in dem die Aussagen Meister Eckharts mit denen des Zen-Buddhismus verglichen werden und in der Mentalität als sehr ähnlich eingestuft werden.
Auch die Indianer hatten, so weit ich es gelesen habe, teilweise dieses "Urvertrauen" in die Erde.
Jetzt sage ich also mal etwas platt als Möglichkeit: die Verpackung ist unterschiedlich, der Inhalt aber gleich.
Nun weiß ich, dass ich Dich schon verstanden habe, dies aber nicht verständlich ausdrückte. Es ist immer schwierig im I-Net festzustellen, inwieweit entsprechendes Vokabular verstanden oder interpretiert wird.
Nehmen wir also "Gott" als Platzhalter, so werden wir bei Naturreligionen (Indianer), im Hinduismus und Buddhismus eine ähnliche Verpackung bemerken, ich muss Dir dann aber weiters widersprechen: Der Inhalt ist ein anderer, wenn man auspackt.
Betrachte nun dies nicht als Wertung, sondern als vereinfachte Feststellung: Eine Naturreligion, ist sie schon etwas fortgeschritten, vergöttlicht zunächst Kräfte der Natur. Diese Naturgötter werden mit Symbolen und Symboltieren versehen, die dann zu einem Totemismus führen und später zu einem Animismus. Der Hinduismus ist quasi die "moderne" Form einer Naturreligion.
Der Buddhismus ersetzt vereinfacht die Naturkräfte durch eine numinose Energie. Das bekannte Label dafür ist das "Ki oder Qi". Der Mensch versucht sich diese Energie nun philosophisch und durch Übungen zu erschließen, womit der Buddhismus eigentlich gottlos (ohne Wertung!) ist.
Der christliche Gott ist jedoch eine Person, ein persönlicher Gott, eine Erkenntnis, die den Menschen gegeben, seit Abraham, Moses und schließlich Jesus Christus. Als Person ist der Mensch tatsächlich ebenbildlich. Als Mensch ist es also möglich eine personale Beziehung zu einem personalen Gott aufzubauen, welches zu einer "Energie" oder vergöttlichten Kräften nicht möglich wäre, und diese bleibt bestehen.
All diese Kräfte und Energien sind natürlich Offenbarungsformen (Verpackungen) des einzigen Gottes an die Menschen in Raum und Zeit und nicht "christlich", sondern göttlich. Es ist nun aber am Menschen, sofern es ihm ermöglicht wird und er es zulässt, diese Verpackung und damit sich selbst für diesen Gott der Beziehung (Liebe) zu öffnen und sich nicht allein mit der Verpackung zufrieden zu geben. Missionare sprechen immer wieder von dieser wunderbaren Befreiung der Menschen von Dämonenglauben und dualistischen Kräften, wenn sie Jesus Christus kennenlernen. Und daraus schließt:
Ich persönlich verstehe zwar das Bedürfnis, da "danken" zu wollen, in dieser Form zwar nicht so, aber dass da ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen kann, das verstehe ich wiederum.
Ich weiß nicht, ob der feine Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen jetzt so rüberkommt. Ich muss nicht "substantivieren" - "Gott" -, um das wahrzunehmen, was manche, die außerdem noch Christen sind, auch wahrnehmen.
Natürlich kann ich nun der Natur danken, der Sonne, mir selbst, weil ich auf den Berg ging etc. Ein Christ kann aber jenem danken, der ihn liebt und der auch ihn geschaffen. Und wenn er diesen Augenblick schon so gut, wahr und schön machte, welches Potential steckt dann erst im Menschen. Es ist eine Erhebung des Menschen über sich hinaus.
Das prägt die Weltanschauung. "Gott" ist ein Substantiv.
Andere Menschen kleiden also die gleiche Erfahrung überhaupt nicht substantivisch ein. Möglicherweise würdest Du das sogar einräumen
Es gibt Sprachen ohne Zeitwörter oder nur ein Gefühl von bis drei und viele. Es ist faszinierend, wie die Sprache das Bewusstsein prägt und/oder umgekehrt. Es entstehen daraus nicht nur unterschiedliche Wahrnehmungen, sondern ebenso verschiedene Denkprozesse und damit Auffassungsformen von Natur sowie deren Kräfte. Man liest sie anhand der Mythologie eines Volkes ab.
Servus
