Glauben oder Handeln?

Novas
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#161 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 10:19

Savonlinna hat geschrieben:So etwas schreibt zum Beispiel auch Aurobindo. Er versteht aber unter "Gott" keinen christlichen Gott, seine Grundlage ist der Yoga.
Und dann erinnere ich mich an einen Essay eines anderen Autoren, in dem die Aussagen Meister Eckharts mit denen des Zen-Buddhismus verglichen werden und in der Mentalität als sehr ähnlich eingestuft werden.
Auch die Indianer hatten, so weit ich es gelesen habe, teilweise dieses "Urvertrauen" in die Erde.

Jetzt sage ich also mal etwas platt als Möglichkeit: die Verpackung ist unterschiedlich, der Inhalt aber gleich.

Mit "vereinnahmen" meine ich: das als "christlich" zu bezeichnen, was nicht spezifisch christlich ist.
Dennoch hat natürlich jeder das Recht, etwas aus seiner Kultur und Überzeugung heraus zu verstehen und zu deuten, das widerspricht meinem Anliegen nicht.

Richtig! Es freut mich übrigens, dass Du Aurobindo erwähnst. Da fällt mir auch gleich die Dokumentation von Georg Stefan Troller "Der Weg nach Innen" mit Satprem ein, der ein Schüler von ihm war - sehr interessant.

Vielleicht gefällt es Dir und bringt Dir was.

Zuletzt geändert von Novas am Mi 12. Aug 2015, 10:24, insgesamt 2-mal geändert.

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Savonlinna
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#162 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 10:20

Novalis hat geschrieben: Das muss man, glaube ich, mit Humor nehmen.

Oder Sprachkritik betreiben:
http://www.textlog.de/mauthner.html
Lieber Sprachkritik betreiben.
Denn der Humor hört spätestens da auf, wo wegen dieser unterschiedlichen Begrifflichkeiten aufeinander geschossen wird.

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#163 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 10:39

Savonlinna hat geschrieben:Lieber Sprachkritik betreiben. Denn der Humor hört spätestens da auf, wo wegen dieser unterschiedlichen Begrifflichkeiten aufeinander geschossen wird.

Andererseits liegt darin auch ein gewisser Reichtum des lebendigen Wortes, dass es immer wieder neu in den Augenblick gebracht wird und sehr unterschiedlich in Erscheinung treten kann.

Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. 2. Korinther 3, 6

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#164 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 10:42

Novalis hat geschrieben: Richtig! Es freut mich übrigens, dass Du Aurobindo erwähnst.
Das stammt alles aus vergangenen Zeiten. Ich habe jede Menge dieser Art durchstudiert und durchmeditiert.
Heute beschäftige ich mich mit so etwas nicht mehr. Heute ist mir die Musik zentraler und das Theater und das Photograpieren, also Dinge, die ich praktisch ausüben kann und damit mein Anliegen transportieren kann. Das Räsonieren ist mir nur noch dann wichtig, wenn es mir darum geht, Gegensätze, die in festgefahrenee Widersprüchlichkeiten ausarten, sprachkritisch aufzulösen. Da greife ich dann wieder zur Philosophie und ihren (wissenschafltichen) Methoden.

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#165 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 10:47

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Lieber Sprachkritik betreiben. Denn der Humor hört spätestens da auf, wo wegen dieser unterschiedlichen Begrifflichkeiten aufeinander geschossen wird.

Andererseits liegt darin auch ein gewisser Reichtum des lebendigen Wortes, dass es immer wieder neu in den Augenblick gebracht wird und sehr unterschiedlich in Erscheinung treten kann.
Keine Frage!
Sprachkritik kritisiert ja nicht die Sprache als solches, sondern den Missbrauch der Sprache.

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#166 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Zeus » Mi 12. Aug 2015, 10:52

Rembremerding hat geschrieben:überleben als einziger einen Flugzeugabsturz...
Ein echtes Wunder!
Gloria Halleluja.
Gläubige danken dann zu Recht Gott.


(Die 156 Toten können sich ja nicht mehr beklagen.)
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#167 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 11:02

Zeus hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:überleben als einziger einen Flugzeugabsturz...
Ein echtes Wunder!
Gloria Halleluja.
Gläubige danken dann zu Recht Gott.


(Die 156 Toten können sich ja nicht mehr beklagen.)

Wir haben alle durch unser Leben - auf die ein oder andere Weise - Anteil am Leid der Welt. Als spiritueller Mensch verneine ich das nicht oder rede irgendetwas schön, ich akzeptiere es und stelle mich der Herausforderung.

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#168 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Aug 2015, 11:15

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: sondern Vertrauen ins Leben zu erlangen. Gott ist und will das Leben.
So etwas schreibt zum Beispiel auch Aurobindo. Er versteht aber unter "Gott" keinen christlichen Gott, seine Grundlage ist der Yoga.
Und dann erinnere ich mich an einen Essay eines anderen Autoren, in dem die Aussagen Meister Eckharts mit denen des Zen-Buddhismus verglichen werden und in der Mentalität als sehr ähnlich eingestuft werden.
Auch die Indianer hatten, so weit ich es gelesen habe, teilweise dieses "Urvertrauen" in die Erde.

Jetzt sage ich also mal etwas platt als Möglichkeit: die Verpackung ist unterschiedlich, der Inhalt aber gleich.
Nun weiß ich, dass ich Dich schon verstanden habe, dies aber nicht verständlich ausdrückte. Es ist immer schwierig im I-Net festzustellen, inwieweit entsprechendes Vokabular verstanden oder interpretiert wird.

Nehmen wir also "Gott" als Platzhalter, so werden wir bei Naturreligionen (Indianer), im Hinduismus und Buddhismus eine ähnliche Verpackung bemerken, ich muss Dir dann aber weiters widersprechen: Der Inhalt ist ein anderer, wenn man auspackt.
Betrachte nun dies nicht als Wertung, sondern als vereinfachte Feststellung: Eine Naturreligion, ist sie schon etwas fortgeschritten, vergöttlicht zunächst Kräfte der Natur. Diese Naturgötter werden mit Symbolen und Symboltieren versehen, die dann zu einem Totemismus führen und später zu einem Animismus. Der Hinduismus ist quasi die "moderne" Form einer Naturreligion.

Der Buddhismus ersetzt vereinfacht die Naturkräfte durch eine numinose Energie. Das bekannte Label dafür ist das "Ki oder Qi". Der Mensch versucht sich diese Energie nun philosophisch und durch Übungen zu erschließen, womit der Buddhismus eigentlich gottlos (ohne Wertung!) ist.

Der christliche Gott ist jedoch eine Person, ein persönlicher Gott, eine Erkenntnis, die den Menschen gegeben, seit Abraham, Moses und schließlich Jesus Christus. Als Person ist der Mensch tatsächlich ebenbildlich. Als Mensch ist es also möglich eine personale Beziehung zu einem personalen Gott aufzubauen, welches zu einer "Energie" oder vergöttlichten Kräften nicht möglich wäre, und diese bleibt bestehen.

All diese Kräfte und Energien sind natürlich Offenbarungsformen (Verpackungen) des einzigen Gottes an die Menschen in Raum und Zeit und nicht "christlich", sondern göttlich. Es ist nun aber am Menschen, sofern es ihm ermöglicht wird und er es zulässt, diese Verpackung und damit sich selbst für diesen Gott der Beziehung (Liebe) zu öffnen und sich nicht allein mit der Verpackung zufrieden zu geben. Missionare sprechen immer wieder von dieser wunderbaren Befreiung der Menschen von Dämonenglauben und dualistischen Kräften, wenn sie Jesus Christus kennenlernen. Und daraus schließt:

Ich persönlich verstehe zwar das Bedürfnis, da "danken" zu wollen, in dieser Form zwar nicht so, aber dass da ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen kann, das verstehe ich wiederum.
Ich weiß nicht, ob der feine Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen jetzt so rüberkommt. Ich muss nicht "substantivieren" - "Gott" -, um das wahrzunehmen, was manche, die außerdem noch Christen sind, auch wahrnehmen.

Natürlich kann ich nun der Natur danken, der Sonne, mir selbst, weil ich auf den Berg ging etc. Ein Christ kann aber jenem danken, der ihn liebt und der auch ihn geschaffen. Und wenn er diesen Augenblick schon so gut, wahr und schön machte, welches Potential steckt dann erst im Menschen. Es ist eine Erhebung des Menschen über sich hinaus.
Das prägt die Weltanschauung. "Gott" ist ein Substantiv.
Andere Menschen kleiden also die gleiche Erfahrung überhaupt nicht substantivisch ein. Möglicherweise würdest Du das sogar einräumen
Es gibt Sprachen ohne Zeitwörter oder nur ein Gefühl von bis drei und viele. Es ist faszinierend, wie die Sprache das Bewusstsein prägt und/oder umgekehrt. Es entstehen daraus nicht nur unterschiedliche Wahrnehmungen, sondern ebenso verschiedene Denkprozesse und damit Auffassungsformen von Natur sowie deren Kräfte. Man liest sie anhand der Mythologie eines Volkes ab.

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#169 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Zeus » Mi 12. Aug 2015, 11:27

Novalis hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:überleben als einziger einen Flugzeugabsturz...
Ein echtes Wunder!
Gloria Halleluja.
Gläubige danken dann zu Recht Gott.


(Die 156 Toten können sich ja nicht mehr beklagen.)

Wir haben alle durch unser Leben - auf die ein oder andere Weise - Anteil am Leid der Welt.
Ich dachte mehr an das großartige "Wunder", das Gott gewirkt hat, indem er 156 Menschen hat sterben lassen.

Solche "Wunder" gehören meiner Ansicht nach in den Bereich des :devil:
EINEN Mensch hat der :devil: aus Versehen am Leben gelassen.
Der :devil: ist eben auch nicht perfekt.
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#170 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von NIS » Mi 12. Aug 2015, 11:33

Die Illusion von NICHTS stirbt!

ALLES ist lebendig!
;)
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