SilverBullet hat geschrieben:Du hast also keine Wirklichkeitsergebnisse in Bezug auf „geistige Phänomene“ erreicht.
Natürlich nicht - das ist aber auch bei naturalistischen Dingen so. - Es gibt grundsätzlich nur Wirklichkeits-für-wahr-Haltung.
Um den Ball mal flach zu halten:
Solche Diskussionen führt man nur, wenn es um fundamentale Fragen zu Wahrnehmung und Wirklichkeit geht. - Wir sind uns hoffentlich darüber einig, dass der Alltag nicht davon geprägt ist.
SilverBullet hat geschrieben:Wie ich geschrieben habe, geht es um das Feststellen einer Wahrnehmungsunabhängigkeit in der Form, dass ein, von der Wahrnehmung, unabhängiges Einwirken erkannt wird.
Individuell wird dies auch in geistigen Dingen erkannt, ist aber nicht verifizierbar. - Deshalb würde mich interessieren, welche nicht-naturalistischen Dinge DU für wirklichkeits-zertifizierbar hältst.
SilverBullet hat geschrieben: Weder kann der Wirklichkeitsstatus in gleicher Weise vergeben werden, noch kann die direkte Korrektur erfolgen.
Aber das ist doch nicht das Problem der Wirklichkeit, sondern der Wahrnehmung. - Angenommen, eine nicht-ortbare "geistige" Stimme WÄRE Wirklichkeit: Sie bliebe es unabhängig davon, ob Du korrigieren kannst oder nicht.
SilverBullet hat geschrieben:bleibt zu klären, warum es nicht der Mehrheit gelingt, wenn es doch um alle Menschen gehen soll.
Das könnte kultur-abhängig sein. - Wir leben seit Generationen in einer materialistisch geprägten Welt, die ihre Bewohner dementsprechend formatiert - was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte es keine Wahrnehmung sein?
Wenn der Sonnenstrahl auftrifft, ist es selbstverständlich Wahrnehmung - anders könnten wir es doch nicht mitkriegen. - Meine Aussage sollte sein: Inspiration ist nicht wahrnehmungs-gemacht, sondern wahrnehmungs-rezipiert.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn behauptet wird, dass es da etwas gäbe („Geistiges“), was der eigentliche Hintergrund von uns sein soll, sich aber diesen Mechansimen vollständig entziehen muss (um gültig/logisch sein zu können), dann kann etwas nicht stimmen.
Wenn wir von denselben Mechanismen sprechen, gilt dies selbstverständlich auch für den Geist - irgendwas erscheint auf Wahrnehmungs-Ebene als Reiz, der neurowissenschaftlich genau verarbeitet wird, wie andere Reize auch.
SilverBullet hat geschrieben:Doch „ergo“, denn den Wirklichkeitsstatus muss die einzelne Wahrnehmung vergeben.
Provisorisch ja: Man legt fest, dass ein Bewährtes als "Wirklichkeit" gelten darf - das hat aber eigentlich nichts mit Wirklichkeit zu tun, sondern mit Wahrnehmung. - Eine Vereinbarung, die die Wahrnehmung trifft.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn es „Gott“ gibt und ich noch nicht einmal weiss, was das sein soll, geschweige denn den Wirklichkeitsstatus auch nur ansatzweise vergeben kann (mit der Vermittlung über Suggestion sieht es sogar noch ganz übel aus), dann stimmt mit dieser „Gott“-Idee etwas nicht.
Das ist unzutreffend - denn:
Wenn Gott eine andere Dimension besetzt als wir, dann ist dies sogar schlüssig - nimm folgendes einfaches Bild:
Wir könnten räumlich in 3-D wahrnehmen, Gott sei 27-D - wir KÖNNEN uns das nicht vorstellen. - Wir können uns nur gedanklich vorstellen, dass wir etwas sind, was in mehrfacher Ableitung (27-26-25- ... -3) zu uns führt - und umgekehrt, was in mehrfacher Aufhebung (3-4-5- ... 27) zu Gott führt. - Aber vorstellen können wir uns D-27 nicht.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich dich richtig verstanden habe, kannst du genauso wenig den Wirklichkeitsstatus vergeben, weil du kein wahrnehmungsunabhängiges Einwirken feststellen kannst.
Das ist ein schwieriger Satz, weil gleich zwei haken drin sind:
1) "Wirklichkeits-Status vergeben" geht eh nur auf Vereinbarungs-Basis (s.o.), ist also immer ein Trial and Error - und auch das nur nach Nutzengesichtspunkten.
2) "Wahrnehmungs-unabhängiges Einwirken" kann man glauben, aber (auch in der Naturwissenschaft) nie absolut feststellen.
Du baust also in Deinem Satz zwei Dinge ein, die eh nicht gehen, wenn man über das Pragmatische hinaus fundamental denkt. - Denkt man dagegen pragmatisch, dann geht eh alles - also auch keine Antwort.
SilverBullet hat geschrieben:Und genau in dieser Lage kommt ein „Gott“ auf die glorreiche Idee in einer Art aufzutreten, die sich nicht von anderen unterscheiden lässt?
Sie lässt sich ja unterscheiden, aber eben nicht intersubjektiv. - Über diese Frage habe ich auch lange nachgedacht und bin zum (wie immer) voräufigen Schluss gekommen, dass fest sitzende Eigenerkenntnis nicht auf dem Tablett serviert werden kann: "Seht - ich bin anders - hier gibt es keinen Zweifel - also kehrt um".
Die Folge wäre, dass jeder nachfolgt und immer noch nichts kapiert hätte - solche Sachen müssen durch einen durch gehen. -Wie übrigens geistige Erkenntnis IMMER individuelle Erkenntnis ist. - Zwar untereinander teilbar, aber nicht, oberflächlich lernbar: "Durch Nobelpreisträger SilverBullet wissen wir jetzt, dass Gott auf einem Thron sitzt - wir übernehmen das". - Geht nicht.
SilverBullet hat geschrieben:Und was ist mit all denen, die auf Grund von Genetik, Krankheit, Unfall und Umweltsituation einfach keine Chance haben, sich auf ihr „Eigen-Erkenntnis-Potential“ zu konzentrieren?
Missverständnis: Geistiges Erkennen hat primär überhaupt nichts mit kognitiver Reflexions-Fähigkeit zu tun. - Auch ein Koma-Patient ist jenseits des neurowissenschaftlich Messbaren ein geistiges Wesen.
SilverBullet hat geschrieben: Also ist immer noch unklar, was „Geist“ sein soll.
Deine Herleitung habe ich nicht verstanden. - Unabhängig davon:
Nimm es doch wörtlich (egal ob Du es für möglich hältst):
"Geist" ist das, woraus Materie ist - dies ist eine vielfach erschließbare, aber nicht falsifizierbare Aussage und bedarf nicht des Wissens, WAS Geist ist. - Wenn Du Vorstellungsbilder haben wolltest, kannst Du es Dir vorstellen wie das Verhältnis zwischen Energie und Materie. - Da ist etwas, was man nicht "sieht", und aus dem etwas wird, dass man dann "sieht".
In der Physik weiss man inzwischen, wie man es erklären kann - im Geistigen wird man es zu Lebzeiten nicht können (und danach nicht mehr wollen, weil man es dann erklärungs-frei weiss). - Aber strukturell ist es erklärbar.
SilverBullet hat geschrieben:Wieso verbringen selbst die ganz Schlauen nur einen Bruchteil ihres Lebens mit diesem „Potential“ und vergeuden die restliche Zeit mit so komischen Zusammenhängen wie Schlafen, Essen und Leben bzw. Überleben?
Diese Aussage ist erst seit ca. 200 Jahren möglich (man nennt das "Fortschritt"

- vorher war es ganz anders - da hat man seinen Alltag selbstverständlich mit Gott in Verbindung gebracht.
Und wie gesagt: Es hat nichts mit kognitiver Überdurchschnittlichkeit zu tun - diese ist nur nötig, wenn man auf Meta-Ebene erklären will. - Wichtig ist dies eigentlich nicht.
SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet, du kannst der Sache an sich, keinen abgesicherten Sinn geben.
Es gibt NIRGENDS einen wahrnehmungs-abgesicherten Sinn - alles ist Folge von Erkenntnis, Prioritäten und Glaube.
SilverBullet hat geschrieben:Es hat mit naturalistisch nichts zu tun, sondern mit Wahrnehmung.
Ich wiederhole meine Frage: Was nimmst Du aus DEINER Sicht wahr, was NICHT naturalistisch ist?
SilverBullet hat geschrieben:was aber in keiner Weise der Fall ist.
Wenn ich Dich recht verstehe, ist genau das der Fall.
SilverBullet hat geschrieben:weil keine von den anfänglich konkreten Vorstellungen, als Wirklichkeit feststellbar war.
Wir stolpern über den Begriff "Wirklichkeit". - Ich meine damit das, was "ist", selbst wenn ich es nicht merke - Du meinst damit das, was Du wahrnehmungsmäßig-methodisch als Wirklichkeit zertifizierst. - Das sind zwei sehr unterschiedliche Sachen.